11

28nm-Fertigungsprobleme auch bei nVidias Kepler: GeForce GTX 680 zum Preispunkt der Radeon HD 7970?

Wie HT4U mittels einer alle aktuellen Gerüchte zusammentragenden Meldung berichten, soll auch nVidia erhebliche Ausbeuteprobleme bei der 28nm-Fertigung von Chipfertiger TSMC haben – womit wie bei AMD die Nachfrage mittels entsprechend hohem Preispunkt eingedämmt werden soll. Letzterer Punkt wurde die ganze Zeit schon zu den 28nm-Produkten von AMD vermutet, wurde nun aber erstmals richtiggehend bestätigt: Die hohen Preispunkt der 28nm-Beschleuniger resultieren primär daraus, daß derzeit nur eine begrenzte Anzahl an 28nm-Chips seitens TSMC lieferbar ist und bei einem niedrigerem Preispunkt der damit automatisch aufkommende höhere Bedarf gar nicht gedeckt werden könnte. Daß man damit derzeit ein 28nm-Geschäft mit hohen Margen hat, könnte möglicherweise nur ein Nebeneffekt sein.

Dies bedeutet für den Fall der GeForce GTX 680 erst einmal, daß nVidia diese als neue "HighEnd-Lösung" ausrufen wird, obwohl sie nur auf dem eigentlich für das Performance-Segment geplantem GK104-Chip basiert und der eigentliche HighEnd-Chip GK110 im Sommer herauskommen wird. Dabei helfen nVidia einige Benchmarks, wo die Radeon HD 7970 geschlagen wird (in Battlefield 3 um angeblich 10 Prozent) – und die endgültige Namenswahl "GeForce GTX 680" deutet dann nicht nur an, womit man sich messen will, sondern wohin es auch aus preislicher Sicht geht. Die früher einmal genannten 299 Dollar für eine GK104-Lösung wurden in letzter Zeit ja immer wieder nach oben korrigiert, aber mit dem neuen Ansatz von nVidia als der GK104-basierten GeForce GTX 680 als "HighEnd-Lösung" müssen wir mittlerweile von einem Preispunkt in der Nähe der Radeon HD 7970 (549 Dollar Listenpreis) ausgehen.

nVidia dürfte hierbei den inzwischen abgesunkenen Straßenpreis der Radeon HD 7970 (460 bis 500 Euro) mit beachten und angesichts dessen wahrscheinlich einen Listenpreis der GeForce GTX 680 von 499 Dollar ausrufen. Damit würde die GeForce GTX 680 vom Start weg geringfügig günstiger als die Radeon HD 7970 sein, was auch eher dem (vermutlichen) Performanceprofil dieser Karte entspricht. Eine kleinere GK104-Ausführung könnte dann bei 399 Dollar Listenpreis angesetzt werden und würde damit in den Zweikampf mit Radeon HD 7870 (349 Dollar Listenpreis) und Radeon HD 7950 (449 Dollar Listenpreis, 380 bis 410 Euro Straßenpreis) gehen.

AMD nVidia
  GK110
HighEnd-Chip – August 2012
 
R1000/Tahiti
Performance/HighEnd-Chip – 22. Dezember 2011
Radeon HD 7970 – $549 (460-500€)
Radeon HD 7950 – $449 (380-410€)
GK104
Performance-Chip – 22. März 2012
GeForce GTX 680 – $499 (Schätzung)
GK104 Standard – $399 (Schätzung)
Pitcairn
Performance-Chip – 5. März 2012
Radeon HD 7870 – $349
Radeon HD 7850 – $249
 
GK106
Mainstream/Performance-Chip – Frühjahr 2012
 
Cape Verde
Mainstream-Chip – 15. Februar 2012
Radeon HD 7770 – $159 (125-150€)
Radeon HD 7750 – $109 (95-110€)
GK107
Mainstream-Chip – April 2012
 
 

So richtig erfreulich ist diese Nachricht für die Grafikkartenkäufer natürlich nicht, denn dies bedeutet nun auch bei nVidia sehr hohe 28nm-Einstiegspreise ohne konkrete Aussicht auf Preissenkungen. Alles hängt faktisch von der 28nm-Ausbeute bei TSMC ab – und da gab es schon früher Stimmen, welche aussagten, daß diese über das ganze Jahr 2012 hinweg nicht wirklich gut sein würde. Wir rechen zudem nun nicht mehr mit einem schnellen Absinken der Preise der 28nm-Beschleuniger nach Erscheinen des 28nm-Aufgebots von nVidia, sondern mit einem sehr gemächlichen Absinken der Preise der 28m-Beschleuniger über den Sommer hin – ohne aber daß dann im Herbst schon ein gutes Preis/Leistungsverhältnis erreicht werden würde. So richtig gute 28nm-Preise sehen wir derzeit nicht, dafür müsste TSMC die 28nm-Fertigung für Grafikchips vollens beherrschen.

Wann genau TSMC erhebliche Fortschritte bei der 28nm-Ausbeute macht, ist letztlich nicht abzusehen – aber die Erfahrung mit 40nm-Fertigung von TSMC lehrt, daß dies durchaus ein dreiviertel bis zu einem vollen Jahr dauern kann. Demzufolge haben die 28nm-Grafikkarten einen wirklich langen Weg vor sich, ehe sie das Preis/Leistungsverhältnis der 40nm-Grafikkarten erreichen werden und in einigen Fällen kann es sich somit wirklich lohnen, auch heute noch anstatt eines teuren 28nm-Beschleunigers lieber einen günstigen 40nm-Beschleuniger zu erstehen.