5

AMD Vega 10 Die-Shot zeigt zwei HBM2-Speicherstacks samt ~520-530mm² Chipfläche

Die ComputerBase bietet mittels ihrer Betrachtung des "Vega Architecture Previews" eine der wenigen Informationen, welche sich nicht aus AMDs offiziellen Präsentationsfolien entnehmen lassen – das Foto eines Vega-Grafikchips in den Händen von RTG-Chef Raja Koduri. Ohne das es AMD offiziell bestätigt hat, kann es sich bei diesem Vega-Grafikchip nur um "Vega 10" und damit den größeren der beiden initial geplanten Vega-Grafikchips handeln – allein die hohe Chipfläche spricht eindeutig für diese Annahme. Jene wurde von der ComputerBase auf 520-530mm² geschätzt – was ziemlich fett ist, denn Vega 10 ist damit größer als nVidias GP102-Chip, der "nur" auf eine Chipfläche von 471mm² kommt. Andererseits ist der GP102 auch ein (nahezu) reiner Gaming-Chip und hat nVidia seine Profi-Aktivitäten inzwischen auf extra Chips auslagert (GP100) – während bei AMD der Vega-10-Chip die Allzweckwaffe für alle Anwendungsfälle geben muß.

Trotzdem machen sich damit natürlich Überlegungen breit, ob man in diese hohe Chipfläche nicht mehr hineinbekommen kann als die vorab immer wieder genannten 4096 Shader-Einheiten – wobei diese Angabe allerdings gar nicht zwingend aktuell sein muß, sondern sich eventuell nur auf frühere, inzwischen überholte Roadmaps bezieht. Ausgehend von den 232mm² Chipfläche von Polaris 10 hat AMD bei Vega 10 satte 124% mehr Chipfläche zur Verfügung – worin man dann nicht nur jede Menge neuer Technik packen kann, sondern eine Verdopplung der Anzahl der Shader-Einheiten gegenüber Polaris 10 eher sogar als untere Grenze anzusetzen wäre. Oder anders formuliert: Wenn der Mehrbedarf an Transistoren für die Vega-Architektur und deren Vega NCUs nicht gerade immens ist, sondern sich dagegen im Rahmen hält, ist eigentlich auch das grob Dreifache an Shader-Einheiten gegenüber Polaris 10 (2304 Shader-Einheiten) denkbar – dies würde dann Richtung 6000 Shader-Einheiten für Vega 10 ergeben.

Alternativ könnten die vor einiger Zeit schon angeklungenen 12,5 TFlops FP32-Rechenleistung (oder sogar etwas mehr bis in Richtung 14 TFlops) auch über ein Hochtakt-Design und dann wirklich nur mit 4096 Shader-Einheiten realisiert werden – allerdings müsste AMD dafür dann auch gleich einen großen Sprung in Richtung aktueller nVidia-Taktraten hinlegen (für 14 TFlops wären auf 4096 Shader-Einheiten satte 1709 MHz Chiptakt vonnöten), was angesichts der Chipgröße nicht großartig wahrscheinlich ist. Auf angenommen 6144 Shader-Einheiten (96 Shader-Cluster) wären für 14 TFlops dann nur noch 1139 MHz Chiptakt vonnöten, was in jedem Fall erreichbar erscheint. Um beides miteinander zu verbinden (angebliches Hochtaktdesign und höhere Anzahl an Shader-Einheiten), müsste es dagegen eine Zahl irgendwo in der Mitte dessen sein – beispielsweise wären mit 5120 Shader-Einheiten (80 Shader-Cluster) jene 14 TFlops mit einem Chiptakt von 1367 MHz zu erreichen.

Daneben bestätigt der Die-Shot über die zwei zu sehenden HBM2-Speicherstacks auch noch alle früheren Angaben zum Speicher-Subsystem von Vega 10: Zwei Speicherstacks ergeben ein 2048 Bit breites Speicherinterfaces, welches auf dem von AMD (indirekt, aber eindeutig) angegebenen Speichertakt von 1000 MHz DDR eine Speicherbandbreite von 512 GB/sec zur Verfügung stellen wird. Zudem ermöglichen die zwei Speicherstacks bei den von AMD angesetzten 8-Hi HBM2-Speichern eine Speicherbestückung von 16 GB HBM2 für die komplette Karte, unter Verwendung von (wahrscheinlich ebenfalls verfügbaren) 4-Hi HBM2-Speichern dann 8 GB HBM2 für die komplette Karte. Vega 10 wird damit zwar nicht mehr Speicherbandbreite als Fiji zur Verfügung stellen, dafür aber endlich zeitgemäße bis zukunftsfähige Speichermengen auch bei HBM-Speicher.

Nachtrag vom 5. Januar 2017

Zur Chipfläche von AMDs Vega 10 Grafikchip gibt es noch andere Angaben als jene der ComputerBase von 520-530mm²: Bei Videocardz geht man anhand verschiedener vorliegender Die-Shots von ~530mm² aus, in unserem Forum auf Basis derselben Datenlage gar von bis zu 550mm². Die PC Games Hardware schätzt das ganz dagegen deutlich abweichend auf nur 400-450mm² ein – und am Ende gab es dann auch noch eine offizielle Aussage von AMDs Raja Koduri, nach welcher Vega 10 doch auf unterhalb von 500mm² Chipfläche herauskommt. Der optische Eindruck von (nicht aus dem perfekten Blickwinkel und ohne exakten Maßstab aufgenommenen) Fotos kann eben durchaus täuschen – beispielsweise wurde der am Ende auf 123mm² angegebene Polaris-11-Chip anfänglich (gemäß Die-Shots) auch eher in die Nähe von 150mm² Chipfläche geschätzt. Nichtsdestotrotz wird Vega 10 kein kleiner Chip, sondern rangiert klar im HighEnd/Enthusiasten-Feld, der nächstliegende nVidia-Chip ist der GP102 der Titan X (Pascal) mit seinerseits 471mm² Chipfläche.

Nachtrag vom 6. Januar 2017

In unserem Forum hat man den Vega 10 Die-Shot nochmals besser analysiert: Nach Drehung und Entzerrung wurde jener (anhand bekannter Angaben zur Größe der ebenfalls zu sehenden HBM2-Speicherstacks) neu vermessen, wobei eine Chipfläche von 485-515mm² herauskam. Angesichts der klaren AMD-Aussage von "unter 500mm²" läuft dies im Endeffekt auf 485-500mm² hinaus – sprich, nicht irgendetwas unterhalb von 500mm², sondern nur knapp unterhalb von 500mm². Damit ist weiterhin der GP102-Chip mit 471mm² Chipfläche der nächstgelegene nVidia-Chip, AMDs Vega 10 wird aber in jedem Fall etwas größer als jener herauskommen. Damit sollte AMD natürlich dennoch eine Performance in der Nähe des GP102-Chips der Titan (Pascal) anstreben – und es muß in jedem Fall klar mehr werden als beim GP104-Chip (314mm²) von GeForce GTX 1070 & 1080, selbst wenn sich nVidia bei seinen vorgenannten Chips natürlich alle Profi-Funktionalitäten (zugunsten des GP100-Chips) weitgehend gespart hat.