Wenn der Kopierschutz das einfache Film-Anschauen verhindert

Mit dem kürzlich gemeldeten, einfachen Hack des HDCP-Kopierschutzes rückt das Thema HDCP und HDMI für einen kurzen Augenblick mal wieder ins Blicklicht der Öffentlichkeit. Den wenigsten ist dabei bewußt, daß gerade im Computer-Bereich der Anschluß-Wechsel von DVI auf HDMI maßgeblich dadurch vorangetrieben wurde, daß HDMI eben von Haus aus den HDCP-Kopierschutz beherrscht, während dies bei DVI nur ein optionales Feature der späteren Versionen ist. Technisch gesehen übertragen beide Anschlußarten dassselbe Signal, weshalb es auch entsprechende (passive) Adapter gibt.

Im genauen haben wir den gesamten Anschluß-Wechsel auf HDMI – nicht nur im Computer-Bereich, auch im Multimedia-Bereich – primär dem Wunsch der Inhalteanbieter zu verdanken, daß die komplette Bildtransport-Kette mittels des HDCP-Kopierschutzes abgesichert sein solle. Jetzt im Jahr 2011 kann man diese Idee als durchaus verwirklich ansehen, denn es gibt kaum noch neue Gerätschaften ohne HDMI-Anschluß.

Einziges Problem an dieser für die Inhalteanbieter doch idealen Welt: Obwohl kein Normalbürger an der Bildtransport-Kette mittels HDMI irgendwas kopieren könnte und daher doch eigentlich alles vorschriftmäßig abgesichert ist, passiert es noch viel zu oft, daß HDMI bzw. der darinliegende HDCP-Kopierschutz für schwarze Bilder sorgt: Jedesmal, wenn man einen Computer mit einem TV-Gerät vorschriftsmäßig mittels HDMI verbindet, kann es passieren, daß der Computer-Monitor zwar den Film anzeigt, das TV-Gerät aber nicht – es kommt nur der Rahmen des gewählten Medienplayers, der Bildinhalt ist aber pures schwarz.

Hier hat der HDCP-Kopierschutz zugeschlagen und verhindert, daß der Konsument zu seinem Recht in Form des Abspielens des Films kommt – obwohl der Konsument keinerlei Kopierabsicht hatte und zudem alles dafür getan hat, den Kopierschutz-Bedürfnissen der Inhaltanbietern Folge zu leisten. HDCP wandelt sich hier zu einem Abspielschutz – sicherlich nicht im Interesse der Industrie und vor allem in einem Jahr 2011 vollkommen schmählich für Hersteller und Inhalteanbieter.

Meistens gibt es sicherlich eine Konfiguration, mit der es irgendwie geht – ob nun einmal mit dem Clone-Modus oder einmal mit dem erweiterten Desktop, ganz notfalls als Ein-Monitor-System. Dies ist aber bei jeder Kombination aus PC-System und TV-Gerät immer wieder anders und es kann eigentlich nicht sein, daß sich unbedarfte Endanwender, welche folgsam allesamt HDCP-verseuchte Gerätschaften erstanden haben, mit so etwas herumärgern müssen. Der Konsument ist hier doppelt verarscht worden: Zuerst hat man das Geld für die ganze HDCP-Technik ausgegeben – und dann bekommt man zum Dank dafür mehr Probleme als vorher mit der klaglos immer funktionierenden analogen Technik.

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