Wie sich Avira um seine Nutzer bringt

AntiVir von Avira ist eine eigentlich bewährte, für den Privatgebrauch kostenlose und dementsprechend beliebte Antiviren-Lösung. Die Viren-Erkennungsrate liegt im Rahmen der anderen Antiviren-Programme, die dafür benötigte Rechenleistung ist überschaubar und der Nutzer wird vorteilhafterweise nicht mit gewaltigen Programmpaket konfrontiert, in welchen der Normalanwender dann oftmals gar nicht mehr durchsieht.

Leider hat man bei Avira allerdings zuletzt beschlossen, den Nutzer regelrecht nerven und damit davontreiben zu wollen: Daß man eine Werbung nach dem Abschluß eines (automatischen) Updates unvermittelt mitten in den Bildschirm eingeblendet bekommt, gibt es schon länger bei Aviras AntiVir. Nun kommt noch ein unten rechts (über dem Windows-Tray) unvermittelt eingeblendetes Menü hinzu, welches eine ähnliche Werbe- und Nerv-Funktionalität hat. Je nach Konfiguration des Computers (ActiveX auf dem Desktop deaktiviert) kann man dieses Werbemenü noch nicht einmal beenden, da dessen Schaltflächen idiotischerweise mittels ActiceX gestaltet wurden.

Jetzt sei es Avira freigestellt, wie man sein Geschäft organisiert. Immerhin ist die Free-Version von AntiVir auch wirklich kostenlos und hat Avira somit keinen sofortigen Nutzen aus deren Anwendung. Aus Sicht des Nutzes gilt aber trotzdem, daß unvermittelt eingeblendete Fenster ohne eigentlichen Nutzen den Arbeitsfluß stören bzw. bei einem unerfahrenenen Anwender oftmals sogar Ratlosigkeit zurücklassen (und damit den Anruf beim Computerexperten ein paar Türen weiter forcieren).

Und hier ist die große Frage, welche Avira sich stellen muß: Wird der Computerexperte zukünftig noch AntiVir auf den Computern von Normalanwendern installieren – wenn das Programm solche Probleme macht? Sicherlich kann man dem Normalanwender erklären, was da los ist und daß diese Fenster harmlos sind – aber im eigentlichen schadet es der Erziehung des Normalanwenders, dem man schließlich ein gewisses Mißtrauen gegenüber sich selbstauslösenden Prozessen beibringen will. Und natürlich steigt auch der Supportbedarf für den Computerexperten, wenn man ständig Anrufe bekommt, was denn diese roten Fenster bedeuten sollen.

Die Folge des ganzen ist schlicht, daß ich auf Computern von Normalanwendern kein Avira AntiVir mehr installieren werde – der Aufwand übersteigt den Nutzen. Für den Rechner eines Normalanwenders reicht laut diverser Tests wohl Microsoft Security Essentials inzwischen vollkommen aus – immer unter der Maßgabe, daß ein Antiviren-Programm nur die eine Hälfte der Computersicherheits-Medaille ist, die andere Hälfte die Erziehung des Anwenders zu Vorsicht und Verständnis darstellt. Avira verliert damit aber natürlich – sicherlich nur Nutzer bei einem kostenlosen Programm, aber gerade jenes kostenlose Programm ist schließlich von dessen Konzeption her darauf ausgelegt, eben möglichst viele Nutzer zu erreichen.

Keine Option stellt es im übrigen dar, die Mitteilungsbedürftigkeit von Avira auf dem System eines Normalanwenders mittels kleiner "Hacks" zu unterbinden. Die einfachste Lösung hierzu kommt aus dem ComputerBase-Forum: Dabei wird schlicht der Aufruf der beiden die Avira-Werbung anzeigenden EXE-Files per Registry auf eine Dummy-EXE umgeleitet – diese Methode kommt ohne Warnfenster daher, daß ein Dateiaufruf verhindert wurde (weil der Dateiaufruf ja stattfindet – auf die funktionslose Dummy-EXE), ist ziemlich einfach gestaltet und benötigt keinen ständig mitlaufenden zusätzlichen Dienst. Auf dem Computer eines Normalanwenders hat ein solcher Hack natürlich nichts zu suchen, dies ist etwas rein für erfahrene Computernutzer.

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