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News des 20. März 2007

Die gestern gemeldeten ersten Benchmarks einer GeForce 8600 GTS sind nach Angaben von Planet 3DNow! eine Fälschung – in den Bildern fanden sich wohl Photoshop-Tags, außerdem entsprach die angebliche 3DMark-Gesamtwertung nicht den einzelnen Werten. Richtigerweise fügte man zudem an, daß die gestern von uns herangezogenen Vergleichswerte von einer wesentlich leistungsfähigeren CPU stammen, während die angeblichen Benchmarks der neuen nVidia-Karte auf einem SingleCore-Prozessor mit 2.5 GHz erstellt wurden, was in einem Leistungsunterschied von durchaus bis zu 20 Prozent unter dem 3DMark06 resultieren kann. Diesbezüglich haben wir gestern wohl zu schnell geschossen, wofür wir uns ausdrücklich entschuldigen wollen ...

... Weiteren Meldungen von selber Quelle bezüglich den Benchmark-Werten einer GeForce 8600 GT als der kleineren Schwester der GTS-Version wollen wir demzufolge vorerst keinen Glauben schenken, auf der anderen Seite hat man bei Hardware.fr als in aller Regel verläßlicher Quelle entsprechende 3DMark06-Werte anzubieten: Danach soll auf einem System, wo eine GeForce 8800 GTX ihre 11900 3DMarks erreicht (wohl ein Core 2 Extreme X6800 wie in diesem Test, wo diese Karte 11860 3DMarks erreicht), die GeForce 8600 GTS auf immerhin 7000 3DMarks kommen, was dann etwas überhalb von GeForce 7950 GT (6672 3DMarks) und Radeon X1900 XT (6611 3DMarks) liegen würde. Die GeForce 8600 GT würde hingegen auf 5800 3DMarks kommen, dies ist im Rahmen der GeForce 7900 GT (5668 3DMarks) und der Radeon X1950 Pro (5965 3DMarks). Und letztlich würde die GeForce 8500 GT als größte der neuen LowCost-Karten auf 2800 3DMarks kommen, was doch noch einmal deutlich langsamer wäre jetzt die Radeon X1650 XT (4115 3DMarks) schon liefern kann ...

... Zumindestens für die neuen Mainstream-Lösungen von nVidia sieht das Bild damit deutlich freundlicher aus – allerdings bleiben unsere gestern geäußerten grundsätzlichen Bedenken bezüglich des 128bittigen Speicherinterfaces dieser Karten weiterhin bestehen. Denn wenn die GeForce 8600 GT und GTS unter 1024x768 ohne Anti-Aliasing auf in etwa die gleiche Performance kommen wie die jetzt im jeweils angepeilten Preissegment schon verfügbaren Karten, dann werden die neuen nVidia Mainstream-Grafikkarten unter höheren Auflösung und unter Zuschaltung von Anti-Aliasing angesichts ihrer jeweils nur 128 Bit DDR breiten Speicherinterfaces kaum diese Performance halten können. Zwar bleiben natürlich in jedem Fall die entsprechenden Benchmarks zum voraussichtlichen Launch dieser Karten am 17. April abzuwarten, aber diese Theorie kann man derzeit sicherlich erst einmal aufstellen.

Daneben gibt es zum ATI R600 Grafikchip noch ein paar neue Informationshäppchen: Laut der VR-Zone soll die (nach wie vor unbestätigte) 65nm-Version des R600-Chips unter einer sehr schlechten Produktionsausbeute leiden – eigentlich kein Wunder bei einem so großen Chip unter 65nm zu einem (für Chipfertiger TSMC) so frühen Zeitpunkt. Auf der anderen Seite ist an dieser Meldung auch nicht klar, ob sie sich wirklich auf die 65nm-Produktion bezieht: Womöglich war die Ursprungsinformation rein nur, daß der R600-Chip eine schlechte Produktionsausbeute habe und die VR-Zone – welche sich derzeit stark auf einen R600 strikt unter 65nm eingeschossen hat – hat dies allein von sich aus auf die 65nm-Fertigung umgedeutet ...

... Dagegen berichtet die PC Games Hardware von einer gegenüber dem R580-Chip um 40 Prozent höheren (reiner) Rechenleistung für den R600-Chip – was durchaus nicht schlecht wäre, denn bei der reinen Rechenleistung liegt der G80-Chip von nVidia auch "nur" 50 Prozent über dem vorhergehenden G71-Chip. Hard Tecs 4U haben hingegen ein paar CeBIT-Impressionen und -Depressionen zum R600-Chip, welche lesenswerte Hintergründe und Anekdoten zu den Irrungen und Wirrungen um die derzeitige R600-Darstellung von AMD/ATI bieten. Und letztlich gab es bei eBay wohl kurzzeitig das Angebot einer R600-Karte – allerdings nur so lange, bis der Anbieter bemerkte, was er da für einen "Schatz" in den Händen hält. Allerdings bietet die nunmehr geschlossene Auktion auch neues, unabhängiges Bildmaterial zum R600.

Hard Tecs 4U berichten ein wenig zu den kommenden Intel-Chipsätzen der Bearlake-Familie. Diese werden primär die Unterstützung des FSB1333, von DDR3-Speicher (letzteres nicht bei den Billig-Varianten G31, G33 und Q33), der "Trusted Execution Technology" sowie der zum Jahreswechsel anstehenden 45nm-Prozessoren von Intel beinhalten. Der Speichercontroller der Chipsätze wird allerdings auch DDR2-Speicher verstehen, womit auch Platinen mit DDR2-Speicher oder Speicherbänken für beide Speichersorten machbar sind (wobei ein Mischbetrieb natürlich nicht möglich ist). Interessanterweise wird Intel bei den Mainstream-Varianten P35 und X38 ein automatisches Übertaktungsprogramm ins BIOS integrierten – vor ein paar Jahren bei Intel noch völlig undenkbar. Gerüchten, die Direct3D10-Grafik im G35-Chipsatz sei gestrichen worden, ist derzeit allerdings wenig Glauben zu schenken – gemäß anderen Quellen bestätigte Intel die Direct3D10-Grafik sogar nachdrücklich.

Golem berichten zu Intels "Turbo Memory", hinter welcher sich die bisher als "Robson" bekannte Technologie von Flashspeicher-Cache zur Beschleunigung von Festplatten-Zugriffen verbirgt. Intel will hierbei bei der nächsten Centrino-Plattform "Santa Rosa" die Möglichkeit für die Notebook-Hersteller bieten, 512 MB oder 1 GB dieses per PCI Express angebundenen Cachespeichers zu verbauen. Dabei soll der Vorteil vor allem Arbeiten mit größerer Festplattenaktivität liegen, hier konnte Intel deutliche Vorteile demonstrieren (so große, daß man sich fragt, wieso "Turbo Memory" nicht auch umgehend auf dem Desktop erscheint). Bei der Bootzeit ist der Zeitgewinn allerdings nicht mehr so groß wie früher angenommen, als Intel auf dem IDF das Booten von Windows Vista innerhalb von drei Sekunden demonstrierte. Zudem wird "Turbo Memory" nun doch nur unter Windows Vista zur Verfügung stehen, da Intel hierfür keine eigenen Treiber anbietet, sondern das "ReadyDrive"-Feature von Windows Vista nutzt.

Seitens Chile Hardware kann man hingegen eine AMD Chipsatz-Roadmap anbieten, welche die seitens AMD geplanten Mainboard-Chipsätze für die eigenen Prozessoren bis ins nächste Jahr hin vorzeichnet. So soll zuerst einmal im zweiten Halbjahr eine neue Chipsatz-Generation um die Chipsätze RS740+ (OEM, integrierte DirectX9-Grafik), RX740+ (Mainstream) und RD790+ (HighEnd, zwei oder vier Grafikkarten-Steckplätze möglich) kommen. Diese 7er Chipsatz-Generation bringt generell den Support von HyperTransport 3.0 mit sich, welches allerdings im Gegensatz zu Intels FrontSideBus im Desktop-Markt kaum einen erwähnenswerten Performance-Effekt haben dürfte. Zudem besitzt der RX740+ noch den Support von PCI Express 2.0, während dies beim RD790+ nicht erwähnt wird – letzteres ist womöglich aber auch nur ein Schreib- bzw. Auslassungsfehler. Im ersten Halbjahr 2008 soll dann der RS780 Chipsatz nachfolgen, welcher eine integrierte Direct3D10-Grafiklösung enthalten soll. Zudem wird zu diesem Zeitpunkt auch eine neue Southbridge namens SB700 zur Verfügung stehen, welche (ähnlich wie bei Intels "Turbo Memory") mit integrierten Flashspeicher-Cache daherkommt.

Wie Golem vermelden, ist Microsoft im Schatten der CeBIT die Macher der beliebten Update-Packs für die Microsoft-Betriebssysteme angegangen und hat mit rechtlichen Schritten gedroht, falls die Patch-Sammlungen weiterhin angeboten werden würden. Daraufhin haben Dr. Vista, Winboard und WinFuture ihre Update-Packs von ihren Seiten genommen, während die Update-Packs der WinHelpline von jener Webseite nach wie vor noch angeboten wird. Zudem bieten andere Webseiten diese Update-Packs in ihrem Download-Bereich teilweise noch an, siehe hierzu die Listungen in der Files-Sektion. Als letzte Alternative bliebe dann jedoch immer noch das Offline Update der c't, eine Skript-Sammlung, welche alle Patches in einem Rutsch von den Microsoft-Servern herunterlädt und daraus dann ein Patch-Paket erstellt ...

... Offiziell begründet Microsoft seinen Vorstoß gegenüber den Update-Packs vorgenannter Webseiten mit Sicherheitsbedenken – es könnten Dateien manipuliert werden. Allerdings ist diese Begründung unserer Meinung nach eher stark sekundär, schließlich würde so etwas ziemlich schnell auffallen und ist zudem bisher auch noch nicht vorgekommen – insofern erscheint dies als arg theoretische Gefahr. Für Microsoft dürften eher zwei andere Gründe den Ausschlag gegeben haben: Erstens einmal will man natürlich die Microsoft-Nutzer bestmöglich an Microsoft binden, und damit auch an die Microsoft-Services wie Windows Update. Und zweitens kann man die Update-Packs durchaus als gewisse Unterstützung für Raubkopierer ansehen: Sicherlich ist es (unter Windows XP) auch mit einer Raubkopie möglich, mittels der Betriebssystem-eigenen Funktionen an alle zwingenden Sicherheitsupdates zu kommen ...

... Allerdings ist dazu viel Kleinarbeit und jede Menge Vorsicht vonnöten, um sich nicht eine WGA-Prüfung einzufangen. Mittels der Update-Packs ist dieses für Raubkopierer deutlich einfacher, da jene ohne jede weitere Prüfung eingespielt werden können und die (kaum als wichtiges Sicherheitsupdate anzusehende) WGA-Komponente im gewöhnlichen nicht enthalten. In diesem Punkt kann man Microsoft durchaus verstehen – wobei die Herrschaften aus Redmond dabei allerdings den Punkt übersehen, daß es durchaus auch Anwendungsmöglichkeiten für Update-Packs bei völlig legalen Windows-Versionen gibt. So sind diese Packs für Administratoren mit vielen zu wartenden Rechnern ein Segen, weil dann nicht jeder Rechner für sich selber alle nötigen Updates ziehen muß ...

... Zwar gibt es auch hier helfende Microsoft-Tools zur Aktualisierung von Netzwerk-Architekturen, aber nicht jeder zu wartende Rechner steht zwingend in einem Netzwerk. Insbesondere bei kleineren Netzwerken oder auch einfach nur mehreren Computern im eigenen Heim haben sich die Update-Packs doch bewährt. Desweiteren sind diese sehr nutzvoll, wenn diverse Rechner keine oder nur eine schwache Internetverbindung haben, womit das Ausführen von Windows Update nicht in Frage kommt. Dann kann man ein solches Update-Pack mittels eines Rechners mit besserer Internet-Verbindung ziehen und dann auf den Rechner mit keiner oder schwacher Internetverbindung transferieren. Und letztlich läßt sich seitens Sicherheitspuristen noch einwenden, daß die für die Ausführung von Windows Update notwendigen Windows-Dienste und -Sicherheitseinstellungen ja selber ein großes Sicherheitsloch darstellen. Auf einem sorgsam abgesicherten Rechner funktioniert Windows Update somit gar nicht erst – die (hochgerissenen) Microsoft-eigenen Sicherheitseinstellungen verhindern dies ...

... Will man einen solchen Rechner aber trotzdem in den Genuss von aktuellen Sicherheitspatches bringen, werden Update-Packs oder auch andere Möglichkeiten, diese Sicherheitspatches unabhängig der Windows-Update-Funktionalität herunterladen zu können, zwingend benötigt. In der Summe überwiegen denn die Vorteile die Nachteile gewaltig, denn ein besonderer Effekt zugunsten von Raubkopierern ist den ja fast nur im deutschsprachigen Raum bekannten Update-Packs kaum zuzuschreiben. Zudem ist es für Sicherheits der IT-Struktur jederzeit besser – und auch Microsoft hat dieser These mehrfach nachhaltig zugestimmt – wenn auch Raubkopierer Zugang zu Sicherheitsupdates haben, anstatt zu viele vollkommen unabgesicherte Rechner im Internet stehen und damit eine ideale Nährbasis für Botnetze bilden.