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News des 24./25. März 2007

Wie Fudzilla ausführen, sollen R600-Boards im realen Betrieb in der Tat auf eine Stromaufnahme von über 200 Watt kommen – während eine GeForce 8800 GTX auf ungefähr 140 Watt zu schätzen ist. Damit scheinen sich die früher genannten Werte zu bestätigen, welche bei der Radeon X2900 XTX von einer Stromaufnahme von 240 Watt für die 9,5 Zoll große Retail-Version und von 270 Watt für die 10,4 Zoll große OEM-Version sprachen. Andererseits müssen wir bei dieser Gelegenheit auch auf die unterschiedlichen Auffassungen der verschiedenen Hersteller zu Stromverbrauchs-Angaben eingehen: Beispielsweise ist dies im Prozessorenbereich ganz kurios, weil beide Hersteller hier für mehrere unterschiedlich getaktete Prozessoren die gleichen Stromverbrauchsangaben machen ...

... Was auf der einen Seite technisch Unsinn ist, hilft den Herstellern aber auf der anderen Seite bei der besseren Produktplanung: So können Mainboard-Hersteller aufgrund der identischen Stromaufnahmeangaben ihre Platinen entsprechend so bauen, daß sie automatisch mit allen Prozessoren zusammenlaufen (und da Mainboards die Spannungswandler für die Prozessoren zur Verfügung stellen, ist hierbei eine vollständige Kompatibilität ein höchst wichtiger Punkt). Damit eignen sich die Stromaufnahmeangaben von AMD und Intel aber nur absolut unzureichend, um sagen zu können, wieviel ein Prozessoren-Modell dieser Hersteller wirklich zieht – gerade die kleinen Modelle können teilweise erheblich unter den offiziellen Angaben liegen. Zudem geben beide Prozessorenhersteller ihren Stromaufnahmeangaben – natürlich wiederum unterschiedliche – Spielräume zu, was offizielle Angabe und Realität nochmals auseinanderzieht ...

... Gleiches gilt dann auch für die Grafikchip-Entwickler ATI und nVidia: Beide verwenden Stromaufnahmeangaben mit einer jeweils unterschiedlicher Philosophie und außerdem mit unterschiedlich hohem Spielraum. Dazu muß man wissen, das man Stromverbrauchsangaben prinzipiell auf drei Arten definierten kann: Erstens der Durchschnittsverbrauch unter Last mit üblicher Software. Zweitens die Thermal Design Power, welcher ebenfalls eine Belastung mit üblicher Software zugrunde liegt, allerdings unter ungünstigen Bedingungen wie schlechter Gehäusekühlung und warmen Außentemperaturen. Dieser Wert soll weniger aussagen, wieviel die Karte unter diesen Bedingungen wirklich verbraucht (bei schlechter Gehäusekühlung und warmer Außentemperatur wird nicht mehr Strom verbraucht), sondern vielmehr stellt die TDP bei Grafikchips eine Maßgabe zur Kühlkonstruktion dar ...

... Sprich, hierbei legt der Grafikchip-Entwickler eine gewisse Reserve ein, welche der Kühler größer sein muß als eigentlich durchschnittlich vonnöten – um eben auch für Fälle wie schlechte Gehäusekühlung und warme Außentemperaturen gewappnet zu sein. Schließlich soll die Grafikkarte prinzipiell auch unter schlechten Bedingungen noch absturzfrei arbeiten. Deswegen wird dann für eine Karte mit beispielsweise 80 Watt durchschnittlicher Stromaufnahme ein Kühler verbaut, welcher unter normalen Bedingungen auch eine Grafikkarte mit einer Stromaufnahme von 100 Watt kühlen könnte, damit dieser Kühler die Grafikkarten mit der Stromaufnahme von 80 Watt auch unter ungünstigen Bedingungen noch stabil hält ...

... Und der dritte Wert bei den Stromaufnahmeangaben ist die maximal mögliche Stromaufnahme, welche üblicherweise mit theoretischen Testprogrammen erzielt wird (bei CPUs mit BurnIn-Programmen). Hierbei werden Codes abgearbeitet, welche den Prozessor bestmöglich auslasten, allerdings in dieser Form und vor allem in dieser Häufigkeit bei realer Software nicht vorkommen. Damit werden dann absolute Spitzenwerte bei der Stromaufnahme erreicht. Diese Angaben spielen allerdings für die Hersteller zumeist keine große Rolle: Diese setzen auf die (deutlich niedrigere) durchschnittliche Stromaufnahme unter Last sowie die TDP-Angaben, in letzteren finden sich dann die Spielräume für schlechte Umgebungsbedingungen oder/und ungünstigen Programmcode ...

... Und um damit letztlich wieder auf den Fall des R600-Chips zurückzukommen: Die bisher genannten Angaben 240 bzw. 270 Watt dürften ebenso wie die Stromnverbrauchsangaben zu den RV610- und RV630-Boards TDP-Angaben sein, der reale Stromverbrauch unter Normalbedingungen sollte also um die 20 bis 30 Prozent niedriger ausfallen als bei diesen Angaben. Auf der anderen Seite sind die geschätzten 140 Watt einer GeForce 8800 GTX und die geschätzten 100 Watt einer GeForce 8800 GTS anscheinend wohl Angaben zum durchschnittlichen Stromverbrauch und keine TDP-Angaben. Aller Vermutung nach trifft dies auch auf die bisher bekannten Stromverbrauchsangaben zur GeForce 8600 GT und GTS zu: Diese haben angeblich 43 bzw. 71 Watt durchschnittlichen Stromverbrauch – was wohl keine TDP-Angaben sind, welche dann ihrerseits noch etwas höher liegen sollten.