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News des 20. Juli 2007

Bei Phoronix hat man sich die aktuellen Mainstream-Beschleuniger von nVidia im Vergleich Linux vs. Windows angesehen. Dabei zeigten sich teilweise noch heftige Vorteile für Windows unter den getesteten GeForce8-Karten GeForce 8500 GT und GeForce 8600 GT, welche insbesondere deswegen ins Auge stechen, weil die mitgetestete GeForce 6600 GT hier überall die nahezu selbe Performance auf beiden Betriebssystemen abliefert. Insofern hat nVidia mit den Linux-Treibern für die GeForce8-Serie wohl noch einiges an Arbeit vor sich. Davon abgesehen ist es durchaus bemerkenswert, daß die zwei Generationen zurückliegende GeForce 6600 GT immer noch klar schneller als die "moderne" GeForce 8500 GT ist ;).

Elite Bastards haben sich mit der Performance der offenen Beta von World in Conflict auseinandergesetzt. Das Spiel bringt neben dem DirectX9-Renderfad auch einen extra Direct3D10-Renderpfad mit sich, welcher exklusiv die Effekte Cloud Shadows, Soft Particles und Volumetric Light zeigen soll. So zumindestens die Theorie, in der Praxis versuchten Elite Bastards die Unterschiede in der Bildqualität mit der Lupe zu finden – und wurden nicht fündig. Dafür zeigte sich die Direct3D10-Variante auch noch deutlich langsamer als die DirectX9-Variante: Insbesondere die schwächeren Direct3D10-Karten fielen hier schnell mal auf die Hälfte der Framerate der DirectX9-Variante zurück, was natürlich inakzepabel angesichts des Null-Unterschieds in der Optik ist ...

... Speziell die relativ schlechten Ergebnisse der Radeon HD 2900 XT unter der Direct3D10-Variante sollen zwar daran liegen, daß das Spiel noch nicht auf die Direct3D10-Karten von ATI optimiert ist (was der Spieleentwickler schnellstmöglich nachholen will), aber dies ändert genauso auch wie eine neue Treiber-Version von nVidia mit etwas besseren Direct3D10-Ergebnissen nichts am allgemeinen Bild: Für einen nicht bemerkbaren Optikunterschied gibt es klar weniger Performance mit Direct3D10. Derzeit ist es sicherlich sinnvoller, das Spiel unter dem DirectX9-Renderpfad zu betreiben – für Mainstream-Grafikkarten ist das sogar Pflicht, weil die Performance mit dem Direct3D10-Renderpfad sofort in unspielbare Bereiche absinkt.

Laut The Inquirer soll einer der Hauptgründe dafür, daß Direct3D10 nicht unter Windows XP möglich sei (bzw. nur mit größerem Aufwand realisierbar), die geplante Virtualisierung des Grafikkartenspeichers bei Direct3D10 sein. Allerdings fand dieses Feature trotz prominenter Fürsprecher letztlich nicht in die finale Version von Direct3D10 Einzug – was im seitens The Inquirer so getroffenen Umkehrschluß aber bedeuten dürfte, daß Direct3D10 nun doch unter Windows XP möglich sein muß (ohne dafür maßgeblich das Betriebssystem umschreiben zu müssen). So zumindestens die Argumentation seitens The Inquirer, welche wir für den Augenblick erst einmal so entgegennehmen müssen, da die dort getroffenen Aussagen derzeit nicht überprüfbar sind ...

... Im Fall des Falles steht einem Direct3D10 unter Windows XP technisch immer noch das andere Treibermodell von Windows Vista entgegen, welches dann ebenfalls auf Windows XP portiert werden müsste. Dies hört sich zwar auch erst einmal nach einem großen Stück Arbeit an, allerdings handelt es sich hierbei nicht um ein generelles Treibermodell für alle Arten von Hardware, sondern "nur" um ein neues Treibermodell für Grafik-Hardware unter Windows Vista. Zudem müsste man unter Windows XP einige Teile dieses Treibermodells (WDDM – Windows Display Driver Model) nur dummy-mäßig implementieren, denn das neue Treibermodell beinhaltete auch den ganzen Kopierschutz- und DRM-Gerassel von Microsoft, welcher unter Windows XP eher zwecklos ist (da sich das alles auf Funktionen von Windows Vista bezieht) ...

... Nichts desto trotz würde die Portierung von Direct3D10 nach Windows XP immer eine gewisse Arbeit sein, auch wenn dies vermutlich bei weitem nicht so viel ist wie von Microsoft möglichst schwarz an die Wand gemalt wird. Viel einfacher wäre es natürlich gewesen, wenn sich Microsoft von Anfang an für eine Portierung auf Windows XP entschieden hätte, dann wäre der Arbeitsaufwand wohl in der allgemeinen Arbeit an Direct3D10 untergegangen. In der heutigen Situation wird Microsoft allerdings natürlich den Teufel tun und sich extra Arbeit für eine "alte" Software wie Windows XP aufhalsen – ganz egal, daß es eigentlich die allerprimärste Aufgaben eines Betriebssystems darstellt, eine möglichst breite Unterstützung für verschiedenste Hardware zu bieten ...

... Gerade letztgenannter Punkt ist als kritisch zu sehen: Microsoft verweigert hier schlicht das, was die Käufer von einem Betriebssystem grundlegend erwarten – die Unterstützung für alle aktuellen Hardware-Technologien. Zwar liegt es sicherlich auch weiterhin im Ermessen des Herstellers, neue Technologien per Patch kostenlos nachzureichen – oder dies eben nicht zu tun. Doch die Microsoftsche Weigerung, Direct3D10 auch für Windows XP (als ein Betriebssystem mit derzeit immerhin 90 Prozent Marktanteil bei der installierten Basis!) anzubieten, wertet die Betriebssysteme von Microsoft allgemein heftig ab und verdeutlicht dem zahlenden Kunden, daß Microsoft nicht willens ist, die absolute Grundfunktionalität des Betriebssystems auch nach dem Release aufrecht zu erhalten ...

... Man kauft also letztlich Software, welche vom Tag des Erstreleases an bereits veraltet ist und noch im Laufe ihrer Lebenszeit weiterhin heftig altert – nicht wegen fehlender Features, sondern wie gesagt bei der absoluten Grundfunktionalität. Bildlich gesprochen kann man das mit einem Autoverkäufer vergleichen, welcher einem wissentlich alte Modelle andreht und hierbei nur auf das schnelle Geschäft und nicht auf den Aufbau eines zufriedenen Kundenstamms setzt. In einem echten Markt mit mehreren ernstzunehmenden Angeboten wäre Microsoft wohl nach wenigen Jahren komplett weg vom Fenster – oder würde diese Strategie schnellstmöglich ändern. Normalerweise wäre dies wieder mal ein Fall für die Wettbewerbshüter – aber die streiten sich mit Microsoft ja noch über Windows XP oder noch ollere Kamellen ;).