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News des 8. August 2007

Fudzilla haben nun endlich griffige Informationen zur Radeon HD 2900 Pro seitens ATI. Danach soll diese R600-Abwandlung gegenüber der Radeon HD 2900 XT einige Abspeckungen erfahren: Zum einen wird das Speicherinterface von 512 Bit DDR auf 256 Bit DDR gekürzt, zum anderen die Anzahl der Shader-Einheiten auf 160 sowie die der ROPs auf 8 halbiert. Die Anzahl der Textureneinheiten (16) bleibt allerdings gleich zur Radeon HD 2900 XT – was sicherlich gut durchdacht ist, liegt hier doch eher ein Schwachpunkt dieser Karte, welcher sich dann bei der Radeon HD 2900 Pro nicht mehr so gravierend auswirken dürfte. Durch die bislang noch fehlenden Taktraten ist die Radeon HD 2900 Pro derzeit noch nicht vollständig einzuschätzen, die Hardware-Abspeckungen deuten jedoch schon auf einen erheblichen Abschlag bei der Performance hin.

Es dürfte sich hier also weniger um eine Karte in Konkurrenz zur GeForce 8800 GTS 320 MB handeln, da ist die Radeon HD 2900 Pro für den Moment doch deutlich schwächer einzuschätzen. Sollten es die Taktraten nicht noch maßgeblich herausreissen, ist die Radeon HD 2900 Pro (160 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 8 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface) klar in der Mitte zwischen Radeon HD 2600 XT (120 Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface) und Radeon HD 2900 XT (320 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 16 ROPs, 512 Bit DDR Speicherinterface) zu sehen – und damit nicht mehr als nur geringfügig langsamere Version der Radeon HD 2900 XT.

Rein vom Marktgefüge her würde dies natürlich passen, denn gerade in diesem weiten Zwischenraum fehlt ATI bisher eine Direct3D10-Lösung. Noch bleibt allerdings abzuwarten, ob auch der preisliche Punkt zur Karte passt. Bisher werden 200 bis 250 Dollar für die Radeon HD 2900 Pro gehandelt, was aber unserer Annahme nach eher denn eine Vermutung der Presse ist als denn eine Information mit irgendeinem festen Hintergrund. Aufgrund der doch eher heftigen Abspeckungen gegenüber der Radeon HD 2900 XT sind bei der Radeon HD 2900 Pro derzeit kaum mehr als 200 Euro Straßenpreis empfehlenswert – wenn ATI dieses allerdings hinbekommen könnte, dürfte die Karte auch entsprechend interessant werden.

Zum gestern schon erwähnten Thema der neuen Urheberrechtsabgaben auf PCs noch ein Nachtrag, welcher sich in erster Linie mit einer diesbezüglichen Falschdarstellung des Spiegels beschäftigt, in derem Zuge sich die Diskussion zum Thema ziemlich verselbständigt hat: Diese Urheberrechtsabgaben sind immer nur für legale Kopiermöglichkeiten gedacht, niemals für illegale! Letzteres ist gar nicht möglich, weil wenn man für illegale Kopien eine Gebühr verlangen würde, macht man diese illegalen Kopien damit ja legal. Es geht also bei den Urheberrechtsabgaben immer nur um den Ausgleich für legal gezogenen Kopien. Viele werden natürlich nun an dieser Stelle fragen, wieso denn für legale Kopien noch Abgaben gelöhnt werden müssen.

Dies hängt mit der ursprünglichen Idee der Privatkopie zusammen. Diese wurde in den Anfangsjahren der Bundesrepublik nicht aus purem Jux in das Gesetzeswerk aufgenommen, sondern nur deswegen, weil klar war, daß die Kopie von urheberrechtlich geschützten Werken im kleinen Einzelfall unmöglich zu verfolgen war. Man erlaubte also (in Form der Privatkopie) etwas eigentlich illegales – und schuf aus diesem Grund den Ausgleich für die Rechteinhaber in Form der Urheberrechtsabgaben. Privatkopie und darauf fällige Urheberrechtsabgaben gehören also untrennbar zusammen. Leider bedachte der Gesetzgeber seinerzeit dabei nicht die inzwischen vielfältiger gewordenen Nutzungsmöglichkeiten innerhalb der eigenen vier Wände.

Während also die Urheberrechtsabgaben ursprünglich eher dazu gedacht waren, die Kopie an die Freunde und Mitschüler (laut früheren Gerichtsurteilen sind bis zu 7 erlaubt) gegenüber den Rechteinhabern auszugleichen, wird diese heutzutage auch für die Kopie fürs Auto, die Küche oder das Kinderzimmer mit erhoben, was unserer Meinung allerdings eher unter "Fair Use" fällt und nicht unter die "Privatkopie". Auch läßt sich heutzutage gegenüber der steigenden Gebührenlast einwenden, daß die Möglichkeiten zur Privatkopie tendentiell eher zurückgehen als zunehmen. Sicherlich ermöglicht die Technik immer wieder neue Felder, wo kopiert werden kann (beispielsweise mit hochwertigen Druckern für den Heimbereich oder auch TV-Karten), gleichzeitig aber verhindert die Contentindustrie durch weitreichende Verschlüsselungen und Kopierschutz auf immer mehr Feldern, daß die Privatkopie überhaupt legal eingesetzt werden kann.

Natürlich ist das nur eine eher subjektive Beobachtung, liegen hierzu keine belastbaren Zahlen vor. Daß allerdings die Urheberrechtsabgaben derzeit so dramatisch in die Höhe schiessen (weitere Erhöhungen durch die zweite Urheberrechtsreform bahnen sich schon an), ohne daß überhaupt auch nur der geringste Nachweis darüber vorliegt, wieviel im Rahmen der legalen Privatkopie nun wirklich kopiert wird, grenzt durchaus schon an Irrsinn. Hier werden ins Blaue hinein Abgaben festgelegt, welche sich primär aus dem anwaltlichen Ringen zwischen Contentindustrie und Geräteherstellern ergeben, anstatt die Höhe der Abgaben auf das solide Fundament von erhobenen Nutzungszahlen zu stellen.

Denn all der ganze Streit zwischen Contentindustrie und Geräteherstellern kostet natürlich auch Geld – und wäre besser angelegt in Studien unabhängiger Institute, welche endlich einmal belastbares Zahlenmaterial zur Nutzungshöhe der Privatkopie in Deutschland herbeischaffen. Daß daneben die Raubkopie-Quote steigt oder zumindestens auf hohem Niveau ist, hat dagegen für die Höhe der Urheberrechtsabgaben absolut keinen Belang. Wie gesagt: Wollte man über die Urheberrechtsabgaben die Verluste der Industrie durch Raubkopien ausgleichen, würde das die Raubkopien legalisieren, womit jegliche zivil- oder/und strafrechtlich angedrohten Sanktionen gegenüber Raubkopierern umgehend obsolet würden.

Shortcuts: Seitens des Alky Projects gibt es nun einen neuen Download, welcher Vista-Programme auch unter Windows XP zugänglich macht. Allerdings hat "Alky for Applications" keinerlei Spielebezug, sondern ermöglicht nur einige der kleinen Applikationen von Windows Vista (wie der Bildschirmschoner, Taschenrechner etc.) auch unter Windows XP auszuführen. Als Fortschritt in Bezug auf den eigentlichen Anspruch, Direct3D10-Games auch unter Windows XP zu bringen, ist dies natürlich nicht zu sehen, weil diese Anwendungen nichts mit Direct3D10 zu tun haben. Fudzilla sprechen ein wenig über die weiteren Grafikchips, welche zusammen mit dem R700 kommen sollen: So soll es für das LowCost-Segment den RV710-Chip geben und für das Mainstream-Segment den R730-Chip. Entgegen der jüngsten Aussagen von ATI, zukünfig generell mit vier Grafikchips für alle vier preislichen Marktsegmente antreten zu wollen, wurde allerdings kein extra Grafikchip für das Performance-Marktsegment genannt.

Entgegen früherer Ankündigungen, vorerst keine weiteren Preissenkungen aufzulegen, soll es bei AMD laut The Inquirer schon am 13. August wiederum niedrigere Prozessoren-Preise geben, wenngleich diese derzeit noch nicht genau genannt wurden. Der Tech Report weist nochmals auf das Problem einiger GeForce 8800 GTS/GTX Karten hin, wonach diese in Einzelfällen Probleme mit dem Texturenmanagment haben und demzufolge im Laufe eines Spiels immer langsamer werden. nVidia hatte hier für den Juli einen Fix mittels eines neuen Treibers versprochen, bisher ist diesbezüglich allerdings noch nichts passiert. Als neuen Termin für den Fix wird nun der späte August bis hin zum frühen September angegeben. Und letztlich berichten unter anderem Golem noch über zwei Microsoft-Patches für Windows Vista, welche verschiedentliche wesentliche Fehler des Betriebssystems aus vielerlei Bereichen beheben und demzufolge dem Windows-Vista-Nutzer nur zu empfehlen sind.