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News des 11. September 2007

Zum gestrigen Start von AMDs K10-Prozessorenarchitektur wären noch einige Nachträge zu erwähnen: Erstens einmal enthalten AMDs neue Prozessoren nun endlich auch einige Hardware-unterstützte Virtualisierungs-Funktionen. Dies, was bisher unter dem Codenamen "Pacifica" bekannt war, läuft nun unter "Secure Virtual Machine Architecture" (SVMA) und beinhaltet allerdings auch die TCPA/TCG-nahe Sicherheits-Technologie "Presidio" (bei Intel mit "LaGrande" vergleichbar), mittels welcher primär die mittels Pacifica möglichen virtuellen Maschinen abgesichert werden sollen. AMD scheint hier beide früher einzeln geführten Technologien nunmehr zusammen unter dem Begriff SVMA zu führen, womit Prozessoren mit Pacifica wohl automatisch immer Presidio mit an Board haben. Inwiefern AMD SVMA allerdings auch bei den Desktop-Prozessoren freischalten wird, ist derzeit sowieso noch nicht bekannt.

Der entsprechenden Berichterstattung von Hard Tecs 4U ist zudem zu entnehmen, daß AMD mittels "Average CPU Power" (ACP) eine weitere Maßeinheit für den Energiehunger von Prozessoren eingeführt hat. Im Gegensatz zur bisher üblichen TDP-Angabe, welche den Maximalverbrauch unter den ungünstigsten Bedingungen zuzüglich eines Sicherheitszuschlags darstellt und zudem auch von der Idee her weniger den Stromverbrauch des Prozessors illustrieren als vielmehr eine Konstruktionshilfe für Mainboard- und Kühler-Hersteller darstellen soll, will AMD mittels ACP ausdrücken, was ein Prozessor normalerweise unter Last verbraucht. Derzeit liegen die ACP-Angaben für die K10-basierenden Serer-Prozessoren ca. 15 bis 20 Prozent unter den jeweiligen TDP-Angaben.

Problematischerweise "gruppiert" AMD aber auch wieder die ACP-Angaben, sprich taktunterschiedliche Prozessoren weisen denselben ACP-Wert aus. Was bei den TDP-Angaben noch Sinn macht, weil so die Mainboard- und Kühler-Hersteller nicht auf jeden Prozessor einzeln eingehen müssen, sondern sich auf eben diese Gruppen konzentrieren können, macht natürlich bei einer Angabe wie der ACP wenig Sinn: Wenn hier wirklich der übliche Stromverbrauch des Prozessors unter Last angegeben wird, dann ist dieser natürlich für jeden Prozessor verschieden. Hier wäre AMD gut beraten, zukünftig ACP-Angaben für jeden Prozessor extra herauszugeben. Dies könnte im besten Fall mittelfristig dann sogar Intel dazu animieren, ähnliche Angaben zu publizieren.

Damit könnte dann auch der eher unseriöse Wettstreit der Prozessorenbauer auf Basis der TDP-Angaben unterbleiben, denn die TDPs werden von AMD wie Intel jeweils sehr unterschiedlich definiert (üblicherweise sind die Lasttests von Intel nicht so hart wie die von AMD, dafür gibt Intel aber inzwischen deutlich mehr Spielraum hinzu) und sind damit keineswegs zwischen diesen beiden Herstellern vergleichbar. Und letztlich hat AMD nun noch etwas genaueres zum Zeitpunkt des Launches der ersten K10-basierenden Desktop-Modelle gesagt: Im Dezember sollen diese antreten. Wie breit das AMD-Angebot dann sein wird, ist damit natürlich noch nicht gesagt. Nach wie vor stehen hier frühere Aussagen im Raum, wonach AMD dieses Jahr nur die überteuerten Phenom-FX-Prozessoren in den Markt entlassen wird und die Masse der K10-basiernden Desktop-Modelle dann erst im ersten Quartal 2008 kommt.

Ähnlich eines Artikels von letzter Woche haben sich DriverHeaven mit der Frage beschäftigt, ob man sich bei einer GeForce 8600 GT besser eine höher getaktete Version oder eine Ausführung mit mehr Speicher zulegt. Zum Einsatz kamen hier zwei Karten von Gainward: Zuerst einmal die "Bliss 8600GT 1024MB Edition", welche mit den sehr ungewöhnlichen Taktraten von 594/1458/500 MHz antritt – dies ist bei Chip- und Shader-Takt mehr als der default einer GeForce 8600 GT (540/1190/700 MHz), beim Speichertakt allerdings deutlich weniger als diese. Die andere Karte ist die "Bliss 8600GT Goes Like Hell Edition" mit standardmäßigen 256 MB Speicher und Taktraten von 621/1458/900 MHz. Aufgrund dieses enormen Unterschieds beim Speichertakt (500 zu 900 MHz) ist der Ausgang dieses Duells natürlich vorhersehbar, da helfen erstgenannter Karte ihre 1024 MB Grafikkartenspeicher überhaupt nicht mehr.

Diese liegt fast überall klar zurück, wobei wir aufgrund der hohen Differenz beim Speichertakt durchaus sogar etwas größere Performance-Unterschiede erwartet hätten. Entweder spielt hier der Mehrspeicher doch noch eine gewisse Rolle oder aber die GeForce 8600 GT ist mit ihrer Speicherbandbreite gut bedient und kann den höheren Speichertakt gar nicht wirklich ausnutzen – womit der Unterschied beim Speichertakt zwischen beiden Karten nicht mehr so ins Gewicht fällt. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Unter Call of Juarez im Direct3D10-Test zieht die 1024-MB-Karte der takthöheren 256-MB-Karte klar davon – und dies selbst unter der Auflösung von 1024x768 sowie ohne Anti-Aliasing. Nichts desto trotz erscheint in der Summe die "Bliss 8600GT 1024MB Edition" von Gainward mit ihrem unter default liegendem Speichertakt als etwas seltsame Konstruktion und ist auch in diesem Fall die Karte mit den höheren Taktraten der Karte mit dem größerem Grafikkartenspeicher vorzuziehen.