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News des 20./21. Oktober 2007

Mit den vorangegangenen News hatten wir über die wieder einmal desaströsen Quartalszahlen von AMD gesprochen, wobei wir hierzu aufgrund eines berechtigten Einwandes noch einiges ergänzen wollen. So hat AMD in den aktuellen Quartalszahlen in der Tat immer noch Sonderaufwendungen für die ATI-Übernahme stehen, diesesmal noch 120 Millionen Dollar (von 396 Millionen Dollar Verlust), demzufolge ist der Verlust ohne Sonderaufwendungen mit der Zeit doch zurückgegangen: Von 498 Millionen im ersten Quartal auf 392 Millionen im zweiten Quartal auf nunmehr "noch" 276 Millionen im dritten Quartal. Auch die Umsätze AMDs stiegen in diesem Zeitraum von 1,233 Milliarden zu 1,378 Milliarden auf 1,632 Milliarden. Insofern ist die Geschäftsentwicklung bei AMD klar positiv – kommend allerdings von einem absoluten Tiefpunkt.

Das größe Problem für AMD dürfte jedoch immer noch sein, daß man in den vier Quartalen seit der ATI-Übernahme inzwischen Verluste von satten 2,181 Milliarden Dollar angehäuft hat und dies für AMD eben mitnichten einfach mal mit ein paar guten Quartalen abtragbar ist. Vergleicht man dies mit den Gewinnen der Jahre 2004 und 2005, so bräuchte AMD satte acht Jahre, um diesen "Anfangsverlust" auszugleichen. Genau hier sehen wir das Risiko: Irgendwann könnte man auf die Idee kommen, daß dazu schon einige Wunder passieren müssten, damit AMD über acht Jahre konstant Gewinne einfährt – und damit wie gesagt nur die Anfangsverluste der ATI-Übernahme auszugleichen. AMD ist nun einmal nie so profitabel wie Intel gewesen und hat es daher wesentlich schwieriger, solche hohen Verlustsummen wie in den letzten vier Quartalen zu schultern.

Auf der andere Seite kann man aber auch den Punkt gelten lassen, daß das Licht am Ende des Tunnels sichtbar ist und AMD über kurz oder lang und besonders unterstützt von den kommenden neuen Produkten wieder zur schwarzen Null zurückfinden wird. Einen gewaltigen Pluspunkt hat AMD eben gegenüber anderen Firmen, die ähnliche Verluste verbuchen: AMD kommt aus der Übernahme einer relativ gesehen ziemlich großen Firma, insofern hat ein Großteil der derzeitige Verluste irgendwie doch eine gewisse Legitimation – und zum anderen dürften die Analysten und Investoren natürlich erst einmal sehen wollen, wie das gemeinsame Unternehmen AMD+ATI zusammenarbeitet und in dieser Zusammenarbeit neue Produktideen kreiiert. Wenn AMD allerdings ohne diese Übernahme von ATI solcherart Verluste einfahren würde, wäre eine Übernahme oder/und Neustrukturierung wohl nicht mehr aufzuhalten – momentan retten AMD also nur die besonderen Umstände vor einem solchen Schicksal.

In den News des 11. September trafen wir die Aussage, AMDs kommende K10-Prozessoren würden nun endlich auch AMDs Virtualisierungstechnologie "Pacifica" enthalten. Dies ist insofern nicht korrekt, als daß AMD diese Technologie auch bei den "alten" K8-basierenden Opterons unter dem Namen "AMD-V" schon des längeren anbietet. AMD-V wurde mit den Sockel-AM2/F-Modellen des K8-Kerns eingeführt und existiert somit auch auf den K8-basierenden Athlon 64/FX Prozessoren, sofern sie für den Sockel AM2/F ausgelegt sind. AMD hat diese Virtualisierungstechnologie dort aber anscheinend nicht freigeschaltet, zumindestens wird sie bei AMD auf den Produktseiten zu Athlon 64 und FX nirgendwo erwähnt.

Generell muß zu Virtualisierungstechnologien jedoch erwähnt werden, daß diese auf Desktop-Prozessoren nun nicht wirklich zwingend benötigt werden. Selbst auf einem SingleCore-Prozessor ohne Virtualisierungstechnologie läuft gewöhnliche Virtualisierungssoftware gemäß eigener Erfahrung anständig, so lange man diese nur für den "Hausgebrauch" einsetzt, sprich das Austesten neuer Software. In diesem Augenblick wird die virtuelle Maschine auch eher nur als Software-Sandbox eingesetzt – was ein großer Unterschied zu Server-Anwendungen darstellt, wo Virtualisierungssoftware auf einer physikalischen Maschine dutzende virtueller Maschinen zur Verfügung stellt, vorzugsweise für günstige Webhosting-Angebote.

Hierbei lassen sich dann durchaus Performance-Vorteile mit einer Hardware-Unterstützung in Form eben der Virtualisierungstechnologien AMD-V und VT (Intel) erzielen. Beim Einsatz im privaten Bereich würde man durch eine Hardware-Unterstützung nur dann Performance-Vorteile realisieren können, wenn man mehrere virtuelle Maschinen gleichzeitig betreibt und diese auch jeweils mit Arbeit auslastet. Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn man an der Entscheidung zwischen Core 2 Duo E4x00 und Core 2 Duo E6xx0 steht, wobei nur letztgenannte Serie Intels Virtualisierungstechnologie VT unterstützt, so sollte dieser Unterschied keine Rolle spielen, da man im Hausgebrauch nie auch nur in die Nähe kommt, den Performancevorteil dieser Hardware-Unterstützung auch ausnutzen zu können.