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News des 8. November 2007

Gemäß einer Meldung seitens Hard Tecs 4U will ATI für den Augenblick die kleinere RV670-Variante Radeon HD 3850 etwas bevorzugen und demzufolge die größere RV670-Variante Radeon HD 3870 erst etwas später in den Markt bringen. Offiziell begründet man dies damit, daß die Absatzchancen bei der kleineren und günstigeren Variante höher sind – was wohl erst einmal zutreffend sein mag. Auf der anderen Seite nährt diese Meldung zusammen mit der Information über die geringer gewordenen Taktraten der RV670-Varianten (bei der Radeon HD 3850 von 750/900 MHz auf 668/882 MHz, bei der Radeon HD 3870 von 825/1200 MHz auf nunmehr 775/1200 MHz) durchaus den Verdacht, ATI hätte Probleme, den RV670 auf ordentliche Taktraten zu bringen – daß man sich in einem solchen Fall dann stärker auf die jeweils kleinere Variante konzentriert, wäre eine absolut folgerichtige Reaktion.

Aber auch so muß gesagt werden, daß die Luft für ATI nach dem überzeugenden Start der GeForce 8800 GT und der Absenkung der Taktraten bei Radeon HD 3850/3870 deutlich dünner geworden ist. Wurde der RV670-Chip noch vor wenigen Wochen faktisch als "Heilsbringer" für ATI angesehen, muß man sich inzwischen sogar Gedanken darüber machen, ob es überhaupt reicht, um gegenüber nVidia und deren GeForce 8800 GT entgegenhalten zu können. Aufgrund der Nähe zwischen R600- und RV670-Chip läßt sich dies ja ziemlich gut schon jetzt prognostizieren, sofern die genannten Taktraten so kommen werden: Dann hätte eine Radeon HD 3870 nur noch 4 Prozent mehr Shader-Power gegenüber einer Radeon HD 2900 XT, bei weiterhin 37 Prozent Rückstand bei der Speicherbandbreite.

Selbst wenn letzteres eigentlich nicht wirklich ins Gewicht fallen sollte, da die Radeon HD 2900 XT faktisch schon zuviel Speicherbandbreite hat, reicht das trotzdem nur gerade so aus, um mit der Radeon HD 3870 die Performance der Radeon HD 2900 XT zu ereichen. Mit einer Einschränkung natürlich: Wenn ATI beim RV670-Chip etwas an den Textureneinheiten getan hat, könnte sich die Radeon HD 3870 wohl einigermaßen (vielleicht 5 bis 15 Prozent, je nach Umfang der Änderungen) von der Radeon HD 2900 XT absetzen, viel mehr kann es aber aufgrund der bekannten Daten zu Shader-Einheiten und Speicherinterface nicht werden. Und selbst in diesem Idealfall und wenn ATI den Listenpreis der Radeon HD 3870 wirklich von ursprünglich 299 auf nunmehr 249 Dollar zurückgenommen hat – das dürfte trotzdem knapp werden, um die bei 249 Dollar Listenpreis thronende GeForce 8800 GT 512MB überhaupt einzuholen.

Sollte ATI bei der Texturierleistung nicht zugelegt haben oder aber irgendwo anders keine 15 Prozent mehr Performance gegenüber dem R600-Design herausholen, hat die Radeon HD 3870 – bei aller Liebe zu den Anstrengungen von ATI – schon jetzt absehbar keine Chance gegenüber der GeForce 8800 GT 512MB. Nicht unähnlich ist die Situation bei der Radeon HD 3850, welche mit 256MB und 512MB erscheinen soll. Diese liegt bei den Taktraten gleich nochmal 16 bzw. 36 Prozent hinter der Radeon HD 3870, insofern muß man mit einem Performance-Abschlag von 25 Prozent bei der 512-MB-Edition und 35 Prozent bei der 256-MB-Edition rechnen. Hier steht gleich noch einmal viel stärker zu bezweifeln, ob das gegen die im gleichen Preisbereich (Listenpreis 199 Dollar) antretende GeForce 8800 GT 256MB reichen wird, welche schließlich nur den kleineren Speicher gegenüber der 512-MB-Edition hat und damit nur 10, höchstens 15 Prozent hinter dieser zurückliegen sollte.

Damit dürften die kommenden ATI-Beschleuniger sicherlich nicht schlecht ausfallen, ATI kann schließlich (wie bisher auch) die Produkteinstufung nachträglich noch über entsprechende Preisnachlässe regeln. Allerdings wäre für ATI nach einer mehr als ein Jahr andauerenden Durststrecke ein reiner Performance-Sieg auch wieder einmal wichtig für die Moral sowie das Ansehen bei Presse und Verbrauchern. Aktuell sieht es aber leider nicht danach aus, die derzeit vorliegenden Daten sprechen da eine andere Sprache. Dabei ist ATIs RV670-Chip sicherlich nicht schlecht, immerhin wird ATI mit diesem die R600-Performance in den Preisbereich von 199 bis 249 Dollar Listenpreis herunterdrücken. Nur ist ATI hierbei nVidia mit dem G92-Chip schlicht zurvorgekommen, man hat ATI mit der vollkommen identischen Idee kalt ausgekontert.

Gemäß dem Heise Newsticker hat ATI schon erste Produkte auf Basis des RV670-Grafikchips vorgestellt: Bei der "FireStream 9170" handelt es sich um einen GPGPU-Beschleuniger, welcher nunmehr auch in der für wissenschaftliche Berechnung wichtigen doppelten Genauigkeit arbeiten kann. Der von ATI angegebene Wert von 500 GFlops (eine Radeon HD 2900 XT auf R600-Basis hat 475 GFlops) gilt aber nur für die einfache Genauigkeit, wahrscheinlich wird die doppelte Genauigkeit hier einfach nur mittels zweier Durchläufe erreicht, womit sich die Rechenleistung bei doppelter Genauigkeit halbiert. Ähnliches ist aber auch von nVidias kommenden GPGPU-Lösungen auf G92-Basis zu erwarten, auch hier wird es die doppelte Genauigkeit wohl nur bei einer Halbierung der nominellen Performance geben (was natürlich für 3D-Spiele keine Relevanz hat).

Wieder einmal ein paar Vorab-Benchmarks des kommenden Phenom-Prozessors hat man beim chinesischen Expreview anzubieten. Dabei hatte man einen QuadCore Phenom X4 im Test, der für eben jenen auf 3.0 GHz übertaktet und dort den Intel-Prozessoren Core 2 Extreme QX6850 und QX9650 mit ebenfalls jeweils 3.0 GHz Takt gegenübergestellt wurde. Die wenigen angestellten 3DMark06-Benchmarks verlor der neue AMD-Prozessor gegen diese beiden Intel-Modelle mit einer Differenz von 5 bis 10 Prozent – wobei der AMD-Prozessor sicherlich etwas unperfekt mit DDR2/750 betrieben wurde, obwohl die Desktop-Ausführungen doch bis zu DDR2/1066 offiziell ansteuern können sollen. Eher hinderlich für AMD dürfte aber der Umstand sein, daß es derzeit weniger danach aussieht, als könnte man in kürzerer Zeit eben jene 3.0 GHz mit dem K10-Kern erreichen. Wahrscheinlich wird es ein solches Modell erst im nächsten Jahr zu kaufen geben – wenn Intel eventuell ebenfalls schon eine weitere Taktstufe der Core-2-Prozessoren auf 45nm zündet.