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News des 5. Februar 2008

Wie Hard Tecs 4U berichten, hat es das Speicherstandardisierungsgremium JEDEC nun doch noch geschafft und eine finale Spezifikation für DDR2/1066 vorgelegt. Selbiger Speicher ist zwar schon seit einer ganzen Weile breit im Markt verfügbar, allerdings setzen die (von den Stückzahlen her den Markt-bestimmenden) Komplett-Angebote generell fast ausschließlich nur auf Komponenten mit entsprechender Industrie-weit anerkannter Spezifikation, um möglichen Problemen aus dem Wege zu gehen. Auch viele Komponenten-Hersteller fühlen sich ausschließlich diesen Standards verpflichtet – so bieten beispielsweise die Mainboard-Chipsätze von Intel generell nur Spezfikations-gerechten Speichersupport, selbst wenn die einzelnen Mainboard-Hersteller dies dann in Eigenregie (und auf eigene Verantwortung) immer wieder etwas aufweichen.

Der Impuls, welcher von dieser Standardisierung ausgeht, wird also mehr oder weniger nur den Markt an Komplett-PCs betreffen, wo zukünftig anstatt der bisher dominierenden Angebote mit DDR2/800-Speicher eben neue Angebote mit DDR2/1066-Speicher auf den Markt kommen sollten. AMD hat seine Phenom-Prozessoren gleich vorsorglich bis zu DDR2/1066 spezifiziert und sollte aufgrund des integrierten Speichercontrollers auch ziemlich gut von dem höheren Speicherstandard profitieren können. Auch die Athlon 64 und 64 X2 Prozessoren können im Übertakter-Betrieb und sofern es das jeweilige Mainboard zuläßt, mit DDR2/1066 umgehen – hierfür gibt es dann zwar keine Gewähr seitens AMD, allerdings ebenfalls einen interessante Performance-Gewinn. Intels Prozessoren sind dagegen derzeit maßgeblich durch die Bandbreite des FSB-Protokolls limitiert, aber auch hier dürften es sich die Hersteller von Komplett-PCs sicherlich nicht nehmen lassen, die höhere Speichersorte einzubauen und mit dieser zu werben.

In der Summe sollte DDR2-Speicher durch diese Standardisierung von DDR2/1066 nochmals einen guten Schub erhalten, zudem wird die Luft für DDR3-Speicher wieder etwas dünner: Wenn man der Grundannahme folgt, daß man bei DDR3-Speicher eine Taktstufe mehr benötigt, um auf die gleiche Leistung wie bei DDR2 zu kommen (ähnlich wie im Verhältnis DDR1 zu DDR2), dann werden somit DDR3-Speicher unterhalb von DDR3/1600 uninteressant, weil DDR3/1333 nach dieser Faustregel nicht mehr Performance als DDR2/1066 bieten sollte und man wenn dann natürlich eine höhere Performance durch DDR3 anstrebt. Auf der anderen Seite wird DDR3-Speicher derzeit sowieso nur in kleinen Mengen abgesetzt, dafür ist der Leistungsgewinn selbst unter solchen Spitzentaktungen wie DDR3/1866 zu gering. Das Thema DDR3 wird wohl erst dann richtig an Fahrt gewinnen, wenn zu DDR3 passende Prozessoren erscheinen werden.

Seitens SecurStar gibt es mit "SurfSolo" einen (kostenpflichtigen) Dienst, welcher die Vorratsdatenspeicherung im Internet unterlaufen soll. Dabei stellt man wohl schlicht mehrere Proxy-Server im Ausland zur Verfügung, welche dann die IP-Adresse des Nutzers recht effektiv verschleiern. Interessanterweise soll der Dienst dabei auch alle anderen Internetprotokolle abseits des zur Webseiten-Darstellung benutzten HTTP unterstützen – womit die Funktionalität deutlich höher wäre es bei gewöhnlichen Proxy-Servern, über welche man sich im gewöhnlichen nur Webseiten ansehen kann. Zwischen Proxy-Server und Kunde besteht im übrigen eine gut verschlüsselte Verbindung, so daß man selbst direkt beim Internet Service Provider nicht mitlauschen könnte.

Um sich gegenüber der Vorratsdatenspeicherung zu schützen, reicht allerdings auch schon die reine Proxy-Funktion aus, bei der Vorratsdatenspeicherung geht es schließlich nicht um konkrete Ermittlungen, sondern gemäß des Namens werden erst einmal alle Daten vorgehalten, um später im Eventualfall darauf zugreifen zu können. Im Fall von IP-Adressen bedeutet dies, daß alle IP-Adressen und Zeiträume erfaßt werden, mit welchen eine Person im Internet unterwegs war – was durch den Proxy-Server obsolet werden würde, weil man dann unter diesen vom Provider vergebenen IP-Adressen nicht im Internet auftritt. Und im Fall von eMails werden Sender, Empfänger, Betreff und bei Web-basierten Dienste auch die IP-Adresse notiert, was hier ebenfalls umgangen wird, da zu "SurfSolo" eine überwachungsfreie eMail-Adresse dazugehört.

Allerdings ergibt "SurfSolo" keine wirkliche Sicherheit vor bundesdeutschen Strafverfolgern, da der Dienst von einem deutschen Unternehmen angeboten wird und damit jederzeit durch die Behörden dazu gebracht werden kann, für einzelne Nutzer geheime Protokollfunktionen anzusetzen. Wenn Vater Staat einen aus berechtigtem oder auch unberechtigtem Grund auf dem Kieker hat, bringt dieser Dienst also nichts. Dafür ist "SurfSolo" dann nutzvoll, wenn man schlicht verhindern will, daß mittels der Vorratsdatenspeicherung über einen automatisierte Profile angelegt oder aber die gesammelten Daten sonstwie mißbraucht werden. Das Problem bei der Vorratsdatenspeicherung liegt aber sicherlich weniger in der eher geringen Chance des Mißbrauchs oder der von falschen Verdächtigungen, sondern vielmehr in der damit zum Ausdruck gebrachten Geisteshaltung, welche Stasi-like erst einmal alle Bürger als potentielle Täter & Gefährder ansieht.