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News des 14./15. Juni

Insbesondere die Schlußsätze unseres aktuellen Artikel (Der Trend zum Billig-Computer) sind natürlich immer nur bezogen auf die allgemeinen Anforderungen eines Home- und Arbeits-PCs zu sehen. Speziell bei den Spielemaschinen gibt es derzeit und auf absehbare Zeit keinesfalls den gleichen Effekt einer "Performance-Müdigkeit", wo also von den Hardware-Herstellern klar mehr Performance zur Verfügung gestellt wird als von der jeweils aktuellen Software eigentlich benötigt werden würde. Gerade Spiele haben ja den Vorteil, daß eine eventuell zu hohe Performance in den allermeisten Fällen noch in Optikverbesserungen investiert werden können – vorzugsweise höhere Anti-Aliasing Modi.

Und hierbei sind wir noch lange nicht am Ende der Entwicklung angekommen – zufrieden kann man wohl erst dann sein, wenn alle Spiele mit 8x Anti-Aliasing samt gutem Transparenz Anti-Aliasing immer noch sauber spielbar sind, was heutzutage nur wirkliche HighEnd-Modelle leisten können. Zudem kommt der Performance-Entwicklung bei Grafikkarten auch der Umstand entgegen, daß ausgehend vom Ist-Zustand die Spieleentwickler für eine bessere Optik eine deutlich aufwändigere Grafik erstellen müssen, welche dann eben auch gleich nach deutlich mehr Performance verlangt. Ein gutes Beispiel hierfür ist Crysis, dessen Hardware-Anforderungen für die HighQuality-Grafik zu Launch-Zeiten mehr als deutlich höher waren als beim Rest der zeitgleich gelaunchten Spiele.

Insofern müssen die Grafikchip-Entwickler derzeit kaum fürchten, das ihre HighEnd-Anstrengungen demnächst der Sinn-Frage gegenüberstehen würden – allenfalls vielleicht beim Preis und der Leistungsaufnahme ;). Auch die Prozessorenhersteller haben derzeit noch keine akuten Darstellungsprobleme, sofern es um den Spieleeinsatz geht. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang aber durchaus, daß die Prozessorenhersteller ihre neuen Produkte inzwischen vermehrt nur noch mit Server- oder Spielebenchmarks eigentesten – weil nur dort überhaupt noch die angebotene Mehrleistung nachgefragt wird. Für den gewöhnlichen Home- und Arbeits-PCs scheint der Zug nach "mehr Performance" dagegen schon abgefahren zu sein.

Der Heise Newsticker berichtet noch einmal zum Streit über die USB 3.0 Spezifikation, bei welcher Intel auf der einen und die weiteren Chipsatz-Hersteller AMD, nVidia, SiS und VIA auf der anderen Seite stehen. Offenbar will Intel ein wenig mit den notwendigen HostController-Spezifikationen knausern, womit Intel dann mit einigem zeitlichen Vorsprung USB-3.0-fähige Mainboard-Chipsätze in den Markt bringen könnte. Der Konter der anderen Chipsatz-Entwickler läuft wie bekannt auf die Drohung mit einer eigenen USB 3.0 Spezifikation hinaus – was aber die anderen im USB-Konsortium sitzenden Unternehmen sicherlich überhaupt nicht gern sehen werden. Insofern dürften beide Seiten wohl einigen Druck bekommen, sich doch schnellstmöglich zusammenzuraufen und eine Teilung des Marktes zu verhindern, welche letztlich nur ungünstig für den gesamten USB 3.0 Standard wäre.

Unter anderem der Spiegel berichtet von Bedenken gegenüber dem Deal zwischen Google und Yahoo zur Kooperation bei der Internetwerbung. Einige sehen darin schon den zukünftigen Untergang von Yahoo vorgezeichnet, weil sich diese somit langfristig zu stark vom Schwergewicht Google abhängig machen würden. Andere trauern ein wenig dem Deal mit Microsoft nach, welcher immerhin 12 Milliarden Dollar mehr für die Aktionäre eingebracht hätte als Yahoo momentan wert ist. Darüber schweben Befürchtungen, Google & Yahoo könnten zusammen zu mächtig werden – was gleich auch wieder die Rufe nach regulatorischen Eingriffen des Staates laut werden läßt.

Ob es allerdings etwas bringt, nach vollendeten Tatsachen noch irgendwelche Ruder herumzureißen, bliebe zu bezweifeln. Wenn der Staat wirklich ein Interesse an einem lebendigen Wettbewerb hätte, sollte man jetzt eigeninitiativ eingreifen und zum Wohle der Verbraucher sicherstellen, daß es zukünftig alle drei Wettbewerber geben wird – und nicht nur zwei, egal in welcher Konstellation. Gerade diejenigen, welche dem aktuellen Aktienkursverlust von Yahoo und damit dem Microsoft-Deal nachtrauern, sehen augenscheinlich nicht, daß Yahoo durchaus in der Ausgangslage ist, ein ähnliches Schwergewicht wie Google zu werden.

Dahin wäre es zwar ein weiter, steiniger Weg, welcher nur über viele Zukäufe und eine sehr positive Geschäftsentwicklung zu erreichen wäre – aber immerhin wäre dies mit Yahoo machbar. Ein heute neu gegründetes Startup auf dem Sektor Suchmaschine und Internetwerbung wäre dagegen (fast egal wie innovativ) mehr oder weniger chancenlos und wird zwischen den Mahlsteinen Google, Yahoo und Microsoft regelrecht aufgerieben. Das ist der entscheidende Wert der Marke Yahoo – man könnte (mit einigen Anstrengungen) großes mit ihr erreichen, weil man die dafür notwendige gesicherte Ausgangsbasis sowie Markenbekanntheit schon hat.

Diese Möglichkeit nicht auszunutzen und nur auf den schnellen Dollar in Form des Deals mit Microsoft (oder auch eines Deals mit Google) zu gehen, mißachtet jene Möglichkeit aufs gröbste. Ansonsten ist es eigentlich fast egal, an wen Yahoo letztlich geht – die beiden dann verbleibenden Wettbewerber sind generell als zu stark einzuschätzen, um sich auf absehbare Zeit gefährlich werden zu können. Und daß die derzeit angedachte Kombination Google + Yahoo dann wiederum Microsoft erdrücken könnten, ist auch eher unwahrscheinlich, dafür steht Microsoft in seinen originalen Geschäftsfeldern viel zu gut da.