23

News des 23. Juli 2008

Golem berichten von der offizielle Ankündigung von DirectX11 durch Microsoft. Die neue 3D-Schnittstelle wird als Hauptfeatures "Compute Shaders" zur Nutzung der Grafikkarte für GPGPU-Zwecke, eine verbesserte MultiThreading-Unterstützung (für CPUs) sowie hardwarebasiertes Tesselation zur Regulierung des Detailgrads von 3D-Objekten mitbringen. Einen Erscheinungstermin nannte Microsoft erstaunlicherweise nicht, so daß sich die bisherige Schätzung von "irgendwann im Jahr 2009" derzeit nicht weiter präzisieren läßt. Raytracing wurde im übrigen erneut nicht genannt – was aber auch kein Wunder ist: Wie wir inzwischen sicher bestätigen können, wird DirectX11 keine Unterstützung für Raytracing enthalten. Damit erhält Intels Larrabee-Projekt einen schweren Schlag, noch lange bevor es überhaupt auf den Markt kommt.

Zwar wird Larrabee seitens Intel sicherlich auch daraufhin konzipiert, mit den regulären Grafikkarten seitens ATI und nVidia mithalten zu können, nichtsdestotrotz wollte man die Raytracing-Fähigkeiten nicht einfach nur obendrauflegen, sondern mit Larrabeee vielmehr sogar einen (mittel- und langfristigen) Umschwung bei der von den Spieleentwicklern benutzten Rendering-Technologie anstoßen. Da Raytracing auf Larrabee nun aber erst einmal nur mittels OpenGL nutzbar sein wird (was nur die wenigsten Spieleentwickler interessieren dürfte), muß sich demzufolge diese grundsätzliche Zielstellung seitens Intel nach hinten verschieben, Larrabee rückt somit deutlich in Richtung eines schon fast "gewöhnlichen" Grafikbeschleuniger.

Nach einer langen Zeit des Hin und Her wird nVidia nun doch noch eine GeForce 9800 GT herausbringen: Wie Expreview berichten und wie eigentlich auch nicht anders zu erwarten, wird es sich dabei jedoch um eine reine Umlabelung der GeForce 8800 GT handeln. Über Taktunterschiede ist derzeit nichts bekannt, aber da diese nicht vermeldet wurden, sind eben solche nicht gerade wahrscheinlich. Somit bleiben als einzige Neuerungen der Karte die Eignung für Hybrid-SLI sowie Triple-SLI – was aber natürlich auch wieder nur eine rein politische Entscheidung seitens nVidia darstellt, welche keine echte technologische Grundlage hat.

nVidia benötigt hier schlicht und ergreifend einen Grund, Grafikkarten auf Basis desselben Grafikchips einmal "GeForce8" und einmal "GeForce9" zu nennen. Für den Grafikkartenkäufer kann diese Umlabelung dabei sogar recht egal sein, sofern damit kein höherer Kartenpreis verbunden ist – was sich nVidia bei der GeForce 9800 GT aufgrund des aktuell sehr harten Wettbewerbs mit ATI aber auch kaum leisten kann. Interessant wird es jedoch bei dem Punkt, daß nVidia den Grafikkartenherstellern erlaubt haben soll, die Lagerbestände an GeForce 8800 GT Karten BIOS-seitig zu "GeForce 9800 GT" Karten umzuflashen und auch so zu verkaufen.

Triple-SLI wird mit diesen Karten dann aufgrund der geänderten BIOS-Kennung zwar möglich sein, jedoch nicht das HybridPower-Feature, weil ein dafür benötiger Controllerchip auf den GeForce 8800 GT Boards logischerweise noch nicht verbaut wurde. HybridPower dürften derzeit noch die wenigsten Anwender nutzen (weil es nur auf den neusten nVidia Mainboard-Chipsätzen läuft), insofern kann man schwerlich von einem allgemeinen Nachteil reden – als ganz sauber ist diese Vorgehensweise seitens nVidia aber auch nicht zu bezeichnen.

In einer leicht wirren Meldung berichten The Inquirer über den Ausstieg der bisher nVidia-exklusiven Grafikkartenhersteller EVGA und XFX aus eben diesen Exklusivdeals mit nVidia. Angeblich haben beide Hersteller inzwischen schon Verträge mit anderen Grafikchip-Entwicklern unterschrieben – und zwar nicht mit ATI. Dies läßt fast nur den Schluß auf Intel zu, welche bekannterweise ihre Larrabee-Grafikkarten nicht selber, sondern über den gewöhnlichen Weg über die Grafikkartenhersteller (gegen Ende 2009) unters Volk bringen wollen.

In diesem Fall dürfte es sich jedoch nur um Vorverträge handeln, denn kein Grafikkartenhersteller wird Intel mehr als ein Jahr vor dem Marktstart bereits definitive Zusagen geben, wenn die Performance und Preislage derzeit nur grob geschätzt werden können und natürlich auch noch nichts über die Larrabee-Konkurrenzangebote von ATI und nVidia bekannt ist. Das aktuelle Geschäft von EVGA und XFX sollte diese Meldung somit weniger berühren, vermutlich werden beide Grafikkarten-Hersteller vorerst weiterhin Grafikkarten mit nVidia-Chips verkaufen – selbst wenn die Meldung von The Inquirer erst einmal etwas anderes vermuten läßt.