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News des 24. Juli 2008

Daß die neuen Performance- und HighEnd-Beschleuniger von ATI und nVidia in der Frage des Stromverbrauchs nicht besonders günstig dastehen, ist allgemein bekannt – und daß die TDP-Angaben der Hersteller hierzu aber auch nur eine halbe Wahrheit sind, gilt genauso. Die X-bit Labs haben nun eine erste echte Strommessung, wenngleich nur von der Radeon HD 4850, dem kleinsten der neuen Modelle. Diese Grafikkarte verbraucht unter Last aber auch ihre stolzen 110 Watt, was erstaunlicherweise exakt auf der offiziellen TDP von 110 Watt liegt. Normalerweise rangieren TDP-Angaben immer überhalb des realen Verbrauchs, um Reserven für besonders ungünstige Konstellationen zu lassen.

Natürlich kann keiner für die Exaktheit der Messung der X-bit Labs die Hand ins Feuer legen, aber sollte diese Messung zutreffen, dann hat ATI schlicht bei der TDP-Angabe ein wenig zu den eigenen Gunsten "getunt", müsste die TDP-Angabe eigentlich etwas höher (sagen wir bei 130 Watt) ausfallen. Zurück von der TDP zum realen Stromverbrauch: Gemessen an der Mehrleistung gegenüber der Radeon HD 3870 (81 Watt unter Last) geht der reale Stromverbrauch der Radeon HD 4850 wohl in Ordnung. Auf der anderen Seite gab es wohl noch nie eine Grafikkarte, die zu Startpreisen von 150 Euro gleich überhalb von 100 Watt Strom verbrauchte.

Bei mit der Zeit billig werdenden Beschleunigern ursprünglich höherer Preisklassen konnte man das zwar schon beobachten, aber noch nicht bei einem ausgesprochenen Mainstream-Angebot. Dies verändert auch ein wenig die Spielregeln im Mainstream-Bereich, wo man bisher nicht wesentlich auf bezüglich der Stromzufuhr hochklassige Mainboards und entsprechend leistungsfähige Netzteile achten musste. Sollten sich aber 100-Watt-Grafikkarten auch in diesem Preisbereich durchsetzen, wird diesen Fragen zukünftig höheres Gewicht zukommen – wovon natürlich zuerst einmal die Anbieter von Qualitäts-Netzteilen profitieren, was auch nicht wirklich verkehrt ist.

Äußerst durchschnittlich ist dagegen der Idle-Verbrauch der Radeon HD 4850 von 41 Watt, damit liegt ATI deutlich unter dem hohen Standard, welchen man mit der Radeon HD 3000 Serie (die Radeon HD 3870 liegt unter Idle gerade einmal bei 19 Watt Verbrauch) selbst gesetzt hatte. Hier besteht auf jeden Fall noch Optimierungsbedarf, denn die größeren Grafikkarten dieser Serie werden natürlich noch mehr verbrauchen: So ist eine Radeon HD 4870 nunmehr auf ca. 45 Watt unter Idle und ca. 150 Watt unter Last zu schätzen, eine Radeon HD 4870 X2 dürfte es dagegen auf um die 80 Watt unter Idle (wenn der Stromspartreiber funktioniert, was derzeit noch nicht das Fall ist) und um die 260 Watt unter Last bringen.

AnandTech berichten über die kommende AMD SB750 Southbridge, welche zukünftig in den Mainboard-Chipsätzen von AMD eingesetzt werden wird. Dies betrifft zum einen neue Mainboard-Chipsätze von AMD, aber auch die aktuelle 7er Serie wird es zukünftig mit der SB750-Southbridge geben. Normalerweise sind Southbridges "nur" für das Anbinden der weiteren Komponenten zuständig und werden somit in aller Regel anhand der Features und weniger anhand von Performance-Fragen gewertet. Die SB750 bringt hier aber eine Neuerung: Eine direkte Kommunikations-Verbindung mit der CPU über bisher ungenutzte CPU-Pins.

Darüber ist der Mainboard-Chipsatz (bzw. dessen BIOS) in der Lage, CPU-interne Settings zu beinflußen, was sich in einem größerem Overclocking-Spielraum bei Phenom-Prozessoren bemerkbar machen soll. Was AnandTech anhand ihrer Tests bestätigen können, wenngleich der Effekt durch das "Advanced Clock Calibration" (ACC) genannte Feature nicht weltbewegend hoch ist: So waren im Schnitt 250 MHz mehr aus verschiedenen Phenom-Prozessoren herauszuholen – nicht viel, aber man nimmt es mit :). Zusätzlich ließ sich mit ACC auch die Northbridge höher takten als bisher, was positive Effekte auf die Speicherperformance haben kann. Alles in allem also ein interessantes Features, wenn es auch nicht viel an der generellen Beurteilung der Taktreserven der 65nm Phenoms ändern kann.