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News des 29. Juli 2008

Ein Artikel der ComputerBase beschäftigt sich mit den am Montag seitens nVidia relativ still und leise vorgestellten neuen Karten GeForce 9500 GT und GeForce 9800 GT. Die erstgenannte GeForce 9500 GT hatten wir schon am Wochenende erwähnt, hierbei handelt es sich schlicht um die hausinterne Ablösung der GeForce 8600 GT und GTS. Interessanterweise erreicht die GeForce 9500 GT 512MB trotz niedrigerer Taktraten in den Benchmarks der ComputerBase eine geringfügig höhere Performance als die GeForce 8600 GTS 256MB, hier hilft der Mehrspeicher der neuen Karte selbst in mittleren Auflösungen (1280x1024 ohne Anti-Aliasing) also schon weiter.

Zu einer Empfehlung für die GeForce 9500 GT reicht es aber trotzdem nicht, da die Karte immer noch nicht unter 60 Euro zu haben ist, während GeForce 8600 GTS 256MB und GeForce 8600 GT 512MB wie bekannt ca. 45 Euro kosten. Für 60 Euro sind zudem schon knapp Radeon HD 3850 256MB und GeForce 9600 GSO 384MB zu bekommen, beide Karten kommen problemlos auf 60 bis 90 Prozent mehr Performance als die GeForce 9500 GT. Um demgegenüber ein sinnvolles Angebot darstellen zu können, müsste die GeForce 9500 GT eigentlich auf Preise von um die 35 Euro absinken, wenigstens aber den Preispunkt der GeForce 8600 GTS 256MB und GeForce 8600 GT 512MB erreichen. So lange dies nicht der Fall ist, kauft man in diesem Preisbereich besser weiterhin die beiden vorgenannten Karten – oder tendiert gleich nach oben zur Radeon HD 3850 256MB und GeForce 9600 GSO 384MB.

Die GeForce 9800 GT hingegen ist wie schon vorab bekannt wurde keine echte neue Lösung, sondern schlicht eine umbenannte GeForce 8800 GT. Wie bei allen GeForce9-Lösungen hat die GeForce 9800 GT die Unterstützung für HybridPower und Triple-SLI dazu bekommen, der Rest ist dann aber bis zu den Taktfrequenzen komplett identisch zur GeForce 8800 GT, womit auch die Performance beider Karten gleich ausfällt. Derzeit kostet die GeForce 9800 GT in der 512-MB-Version noch minimal mehr als die GeForce 8800 GT 512MB, bei den 1024-MB-Versionen beider Karten ist dagegen schon ein Preisgleichstand zu verzeichnen.

Der Mehrpreis für jene 1024-MB-Karten erscheint mit 35 bis 40 Euro aber nach wie vor zu hoch, auch wenn diese aufgrund der derzeitigen Schwäche von nVidia bei der Ausnutzung des Grafikkartenspeichers vom technischen Standpunkt her interessant sind. Die reguläre GeForce 9800 GT 512MB ist hingegen – sofern sie nicht teurer als die GeForce 8800 GT 512MB kommt – eine Lösung mit attraktivem Preis/Leistungsverhältnis. Von oben drückt zwar stark die Radeon HD 4850, allerdings hat diese für ihre rund 30prozentige Mehrperformance (unter 4x Anti-Aliasing, unter 8x zieht die ATI-Karte dramatisch davon) eben auch einen ziemlich exakt genauso großen Mehrpreis. Insofern sind wohl beide Karten in ihren jeweiligen Preisbereichen exzellente Lösungen.

Laut der DigiTimes werden mehr und mehr Grafikkartenhersteller nun mehr auch zu Mainboard-Herstellern. Begründet wird dies mit dem fallenden Interesse des Marktes an Einsteiger-Grafiklösungen, welches inzwischen auch durch integrierte Grafikchips gelöst werden kann. Technisch mag dies korrekt sein, allerdings sind einige der explizit genannten Grafikkartenhersteller eher weniger im LowCost-Geschäft involviert und müssen daher weniger Geschäftsausfälle durch die Verlagerung dieser Umsätze in den Mainboard-Bereich fürchten. Bei diesen Herstellern dürfte eher der Gedanke im Vordergrund stehen, den im Grafikkarten-Geschäft erworbenen guten Namen nun auch im Mainboard-Geschäft zu Geld zu machen.

Und ganz generell gilt sowieso, daß das Grafikkarten- und das Mainboard-Geschäft nicht weit voneinander entfernt sind. In beiden Fällen besteht die technische Leistung der Hersteller primär in dem Design einer Leiterplatte mit Stromversorgung, Anschlüsse der einzelnen Chips sowie Ein- und Ausgänge (wenngleich dies bei Mainboards natürlich komplexer ist). Regelrecht selber fertigen tun sowieso die wenigstens Mainboard- und Grafikkartenhersteller ihre Produkte, dies übernehmen inzwischen einige wenige Auftragsfertiger. Dazu gehören Firmen wie J&W Technology, welche im Endkundenmarkt nicht selber aktiv sind, aber auch MSI, welche sowohl im Endkundenmarkt mit eigenen Produkten als auch in der Auftragsfertigung für andere "Hersteller" stark sind.