31

News des 31. Juli 2008

Mehrere Artikel beschäftigen sich mit dem VIA Nano L2100 Prozessor im Vergleich zu Intels Atom. Dabei wurden konkret die jeweiligen Spitzenmodelle miteinander verglichen, bei VIA also der Nano L2100 mit 1.8 GHz und bei Intel das Modell 230 mit 1.6 GHz. Zudem bezieht sich der Vergleich explizit auf eine Desktop-Umgebung, denn für eine Mobile-Umgebung ist der Nano L2100 mit einer TDP von 25 Watt wohl deutlich zu stromhungrig und würde hier eher das Modell Nano U2400 mit 1.3 GHz Takt und einer TDP von 8 Watt zum Einsatz kommen. Insgesamt kam man somit auf einen Stromhunger der Gesamtsysteme von 52 zu 45 Watt zugunsten von Intel, was ergo in die Klasse von Nettop-Geräten fällt bzw. schon an dem oberen Ende dieser Klasse rangiert.

Zudem dürfte dieser Vergleich noch günstiger für Intel ausfallen, wenn man endlich einmal einen Ersatz für den derzeit im Nettop-Bereich benutzten 945GC-Chipsatz findet, welcher mit einer TDP von satten 25 Watt (inklusive ICH7-Southbridge) deutlich mehr verbraucht als die Intel-CPU selber (TDP 4 Watt). Denn VIA hat zwar einen sehr genügsamen Mainboard-Chipsatz, aber die schnell getakteten Nano-Prozessoren verbrauchen klar zuviel Strom für echte Mini-Gerätschaften. Insofern ist der gesamte Vergleich nicht ganz sauber, weil man bei VIA eigentlich erst den schon vorgenannten Nano U2400 auf 1.3 GHz mit seiner TDP von 8 Watt als wirklich gegeignet für Mini-PCs betrachten kann.

Doch selbst diesen Vergleich würde VIA aufgrund der aktuellen Benchmark-Werte des 1.8 GHz Modells spielend gewinnen, so groß ist der Vorsprung vor dem Atom 230 mit 1.6 GHz: Gerade bei Prozessor-nahen Benchmarks kommt die VIA-CPU oftmals auf 50 bis 100 Prozent mehr Performance, selbst in den weniger günstigen Fällen sind es immer noch zumeist 30 Prozent Performanceplus. Durchgehend ungünstig sieht die VIA-Lösung allein in Grafikkarten-relevanten Testgebieten aus, weil die integrierte VIA-Grafik nicht die Leistungsfähigkeit der integrierten Intel-Grafik besitzt. Rechnet man dies nun auf einen Vergleich von VIA Nano U2400 mit 1.3 GHz gegen Intel Atom N270 mit 1.6 GHz als die jeweils besten Mobile-Varianten um, so wird hierbei die VIA-Variante immer noch maßgeblich vorn liegen.

Trotz der gegenüber Intels Atom also deutlich besseren Performance hat der VIA Nano L2100 aber keine Chance gegenüber mittelprächtigen Desktop-Prozessoren, diese liegen noch einmal um den Faktor 2 bis 4 vor dem VIA-Prozessor. Hier bleibt also der Abstand zur echten Desktop-Systemen gewahrt, erreichen Nettops also niemals die Performance "echter" Computer. Im Marktsegment der Nettops und Netbooks hat Intel nun aber endlich einen ebenbürtigen Konkurrenten bekommen, welcher nicht einfach nur überzeugt, sondern sogar als derzeit deutlich performanter als die Intel-Angebote betrachtet werden darf.

Zudem dürfte VIA naturgemäß Intel auch beim Preis unter Druck setzen, was für den Preispunkt in dieser Geräteklasse nur gut sein kann: Schließlich sind die teuersten Nettops und Netbooks inzwischen schon zum Preis kleiner Computer bzw. Notebooks angesetzt, was eigentlich nicht mehr dem Sinn dieser Geräteklasse unterhalb der eigentlichen PC-Klasse entspricht. Interessant dürfte es zudem auch weiterhin bleiben, denn auch AMD wird zukünftig in dieser Geräteklasse mitmischen und hat dort mittels eines abgespeckten K8-Designs das womöglich sogar performanceträchtigste Design in der Entwicklung, wenngleich dieses nicht vor dem Jahresende spruchreif werden wird.