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News des 30. Oktober 2008

Laut HT4U wird AMD seinen ersten 45nm-Prozessor am 13. November vorstellen und ausliefern. Wie vorher schon bekannt, soll es sich hierbei um reine Server-Modelle handelt, die ersten Desktop-Modelle in 45nm kommen erst Anfang Januar 2009. Interessant an diesen 45nm-Serverprozessoren ist aber trotzdem schon einmal die Verlustleistungsangabe: Das 2.7 GHz Modell ordnet AMD in die 75-Watt-Klasse ein. Dies ist deutlich unterhalb dessen, was AMD derzeit bei den 65nm-Modellen anbietet, wo der Phenom X4 9950 mit 2.6 GHz derzeit der 125-Watt-Klasse angehört und ursprünglich sogar in einer extra 140-Watt-Klasse ausgeliefert wurde. AMD scheint bei den 45nm-Modellen endlich einmal den Dreh herauszuhaben, die Verlustleistung wirklich deutlich zu senken, was dann im Umkehrschluß natürlich Raum für Taktsteigerungen läßt.

Die im Desktop-Bereich anfänglich angedachten 3.0 GHz Takt dürften somit womöglich nur der Auftakt zu einer Aufholjagd seitens AMD darstellen, welche dann über das Jahr 2009 mittels deutlich steigende Taktraten realisiert werden wird. Denn ausgehend von den vorliegenden Werten kann man durchaus darauf spekulieren, daß mit dem 45nm-Design Taktraten von ca. 3.5 GHz (sehr konservativ gerechnet) bis 4.5 GHz (sehr optimistisch gerechnet) möglich sind, ehe die 125-Watt-Klasse bei der Verlustleistung ausgeschöpft wäre. Und dies wäre dann noch ohne die üblichen Produktionsverfeinerungen durch kommende Prozessoren-Stepping, welche normalerweise über die Zeit auch immer noch etwas mehr Takt aus der 45nm-Fertigung herauspressen sollten.

Eine der größten Fragen zur kommenden Nehalem-Prozessorenarchitektur seitens Intel spricht die VR-Zone schon vorab an: Bringt das HyperThreading dem Prozessor etwas? Schließlich fällt bei Nehalem der eigentliche Sinn des HyperThreadings weg, welchen es seinerzeit bei dessen Einführung auf SingleCore-Prozessoren noch gab: Das flüssigere Arbeitsgefühl unter Windows. Mit nun aber vier echten Cores wird HyperThreading zumindest für diese Aufgabe keinesfalls mehr benötigt – somit bleibt eigentlich nur noch das Beschleunigen von Programmen, welche mit sehr gut parallelisierbaren Daten arbeiten.

HyperThreading nutzt hierbei aus, daß offenbar nach wie vor viele Ausführungseinheiten des Prozessors nicht vollständig ausgelastet sind und man diese Reserven dann den vier virtuellen Cores eines Nehalem-Prozessors zuschlagen und damit insgesamt noch ein wenig Performance herausholen kann. Die VR-Zone hat sich nun aber angesehen, wo Nehalem durch HyperThreading gewinnt: Während es unter dem eher theoretischen 3DMark Vantage satte 34 Prozent beim Performance-Test sind und unter dem Cinebench auch noch 17 Prozent, verlieren echte Spiele dagegen: Crysis Warhead mit minus 0,7 Prozent und Far Cry 2 sogar mit minus 5 Prozent. Da die Spieletests unter klar CPU-lastigen Settings vorgenommen wurden, dürften der Performanceverlust im Spielealltag bei zumeist Grafikkarten-lastigen Szenarien kaum auffallen und daher auch nicht weiter stören.

Allerdings liegt hier vermutlich ein Grund für die teilweise seltsamen Vorab-Ergebnisse mit Nehalem-Prozessoren, die exzellente Performance-Zuwächse bei Theorie- und Anwendungsbenchmarks und keinerlei Zuwächse bei Spielebenchmarks sahen: In ersterem Fall spielt Nehalem schlicht sein HyperThreading aus, was in zweiterem Fall unter den Spielen einfach keine Gegenliebe findet. Möglicherweise profitieren dann ja ausgesprochen CPU-limitierte Spiele wie Supreme Commander von HyperThreading, dies wäre mittels entsprechender Tests noch herauszufinden. Für den Augenblick scheint es aber fast so, als würde Nehalem Spielern letztlich gar nichts an Performance-Gewinn bringen – allerhöchstens über höhere Taktraten, wobei diesbezüglich der Nehalem-Vorteil derzeit auch noch sehr überschaubar ist.