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News des 17. März 2011

Seitens der X-bit Labs kommt eine nochmals genauere Aufstellung der kommenden Llano-Prozessoren von AMD – allerdings erneut ohne der Angabe von Taktfrequenzen, was somit eine auch nur grobe Performanceinordnung unmöglich macht. Gewisse Details lassen sich nun aber besser einordnen: So daß AMD den Llano-Prozessoren jeweils 1 MB Level2-Cache pro Rechnenkern mitgibt, was doppelt so viel wie bei den aktuellen AMD-Prozessoren ist und damit den Nachteil des komplett fehlenden Level3-Caches kompensieren kann (weil der Level2-Cache üblicherweise viel besser an die CPU angebunden ist als ein Level3-Cache). Bezüglich der Leistungsaufnahme wird man im übrigen mit den zwei TDP-Klassen von 65 Watt und 100 Watt operieren – was anzeigt, daß die schnellen Vierkern-Modelle wohl etwas mehr Strom aufnehmen als diese 65 Watt.

Takt Technik Grafik Termin
Bulldozer FX-8130P ? 32nm, 8 Rechenkerne (vier Bulldozer-Module), 4x2 MB Level2-Cache, bis zu 8 MB shared Level3-Cache, TurboCore 2.0, Black Edition, DualChannel-Speicherinterface, Speichersupport bis DDR3/1866, 125 Watt TDP, Sockel AM3+ - Juni
Bulldozer FX-8110 ? 32nm, 8 Rechenkerne (vier Bulldozer-Module), 4x2 MB Level2-Cache, bis zu 8 MB shared Level3-Cache, TurboCore 2.0, Black Edition, DualChannel-Speicherinterface, Speichersupport bis DDR3/1866, 95 Watt TDP, Sockel AM3+ - Juni
Bulldozer FX-6110 ? 32nm, 6 Rechenkerne (drei Bulldozer-Module), 3x2 MB Level2-Cache, bis zu 8 MB shared Level3-Cache, TurboCore 2.0, Black Edition, DualChannel-Speicherinterface, Speichersupport bis DDR3/1866, 95 Watt TDP, Sockel AM3+ - Juni
Bulldozer FX-4110 ? 32nm, 4 Rechenkerne (zwei Bulldozer-Module), 2x2 MB Level2-Cache, bis zu 8 MB shared Level3-Cache, TurboCore 2.0, Black Edition, DualChannel-Speicherinterface, Speichersupport bis DDR3/1866, 95 Watt TDP, Sockel AM3+ - Juni
Llano A8-3560P ? 32nm, 4 Rechenkerne, 4x1 MB Level2-Cache, kein Level3-Cache, DualChannel-Speicherinterface, Speichersupport bis DDR3/1866, 100 Watt TDP, Sockel FM1 "Radeon HD 6550" mit 400 Shader-Einheiten Q4
Llano A8-3560 ? 32nm, 4 Rechenkerne, 4x1 MB Level2-Cache, kein Level3-Cache, DualChannel-Speicherinterface, Speichersupport bis DDR3/1866, 65 Watt TDP, Sockel FM1 "Radeon HD 6550" mit 400 Shader-Einheiten Q4
Llano A8-3550P ? 32nm, 4 Rechenkerne, 4x1 MB Level2-Cache, kein Level3-Cache, DualChannel-Speicherinterface, Speichersupport bis DDR3/1866, 100 Watt TDP, Sockel FM1 "Radeon HD 6550" mit 400 Shader-Einheiten @ 594 MHz Q3
Llano A8-3550 ? 32nm, 4 Rechenkerne, 4x1 MB Level2-Cache, kein Level3-Cache, DualChannel-Speicherinterface, Speichersupport bis DDR3/1866, 65 Watt TDP, Sockel FM1 "Radeon HD 6550" mit 400 Shader-Einheiten @ 594 MHz Q3
Llano A6-3460P ? 32nm, 4 Rechenkerne, 4x1 MB Level2-Cache, kein Level3-Cache, DualChannel-Speicherinterface, Speichersupport bis DDR3/1866, 100 Watt TDP, Sockel FM1 "Radeon HD 6530" mit 320 Shader-Einheiten Q4
Llano A6-3460 ? 32nm, 4 Rechenkerne, 4x1 MB Level2-Cache, kein Level3-Cache, DualChannel-Speicherinterface, Speichersupport bis DDR3/1866, 65 Watt TDP, Sockel FM1 "Radeon HD 6530" mit 320 Shader-Einheiten Q4
Llano A6-3450P ? 32nm, 4 Rechenkerne, 4x1 MB Level2-Cache, kein Level3-Cache, DualChannel-Speicherinterface, Speichersupport bis DDR3/1866, 100 Watt TDP, Sockel FM1 "Radeon HD 6530" mit 320 Shader-Einheiten @ 443 MHz Q3
Llano A6-3450 ? 32nm, 4 Rechenkerne, 4x1 MB Level2-Cache, kein Level3-Cache, DualChannel-Speicherinterface, Speichersupport bis DDR3/1866, 65 Watt TDP, Sockel FM1 "Radeon HD 6530" mit 320 Shader-Einheiten @ 443 MHz Q3
Llano A4-3360 ? 32nm, 2 Rechenkerne, 2x1 MB Level2-Cache, kein Level3-Cache, DualChannel-Speicherinterface, Speichersupport bis DDR3/1866, 65 Watt TDP, Sockel FM1 "Radeon HD 6410" mit 160 Shader-Einheiten Q4
Llano A4-3350 ? 32nm, 2 Rechenkerne, 2x1 MB Level2-Cache, kein Level3-Cache, DualChannel-Speicherinterface, Speichersupport bis DDR3/1866, 65 Watt TDP, Sockel FM1 "Radeon HD 6410" mit 160 Shader-Einheiten @ 594 MHz Q3
Llano E2-3250 ? 32nm, 2 Rechenkerne, 2x0,5 MB Level2-Cache, kein Level3-Cache, DualChannel-Speicherinterface, Speichersupport bis DDR3/1600, 65 Watt TDP, Sockel FM1 "Radeon HD 6370" mit 160 Shader-Einheiten @ 443 MHz Q3

Echte Stromsparer scheinen die Llano-Modelle damit trotz der 32nm-Fertigung nicht zu werden, aber zumindest dürfte man nicht mehr – gemessen an der Performance – deutlich zu viel Strom aufnehmen wie bei den aktuellen AMD-Prozessoren großflächig zu beobachten. Ob sich die Llano-Prozessoren bezüglich der Stromaufnahme eignen, bei großen Firmenausrüster-Verträgen mitbieten zu können, läßt sich anhand der sehr groben TDP-Angaben sowieso nicht sagen (wobei dies natürlich das Ziel von AMD sein muß, nachdem die aktuellen AMD-Prozessoren diesbezüglich keine echten Chancen haben). Zudem kristallisiert sich nunmehr etwas heraus, was es mit dem P-Suffix einiger Prozessoren auf sich zu haben scheint: Da dieser Suffix im Llano-Bereich allein bei den Modellen mit 100 Watt TDP auftaucht, darunter aber auch bei Prozessoren mit nominell anscheinend niedriger Taktrate, dürfte sich darunter wohl ein besonders weitgehender TurboCore-Modus verbergen – dies ist das einzige, was die höhere TDP rechtfertigen kann.

Interessant wird es zudem im Feld der integrierten Llano-Grafiklösung, denn erstmals gibt es Angaben zu deren Taktfrequenzen – welche mit zwischen 443 und 594 MHz klar langsamer sind als von dem höchstwahrscheinlich zugrundliegendem RV830/Redwood-Chip der Radeon HD 5500/5600 Serie des Desktop-Bereichs her bekannt, welcher dort mit zwischen 550 und 750 MHz taktet. Schon bei Bobcat hat AMD dessen integrierte Grafiklösung allerdings nicht mit der Taktrate des Desktop-Verwandten losgeschickt, dies ist bei in CPUs integrierten Grafikchips offensichtlich normal (möglicherweise um die Stromaufnahme im Zaum zu halten). In jedem Fall läßt sich somit erstmals eine höchst grobe Rechnung der potentiellen Leistungsfähigkeit der integrierten Llano-Grafiklösungen auf Basis deren Rohleistungen erstellen (bezüglich der Speicherbandbreite wurde angenommen, daß die Llano-Grafikeinheit 65% des insgesamten Llano-Speicherinterfaces belegen kann):

Rohleistungs-Vergleich Desktop-Grafikkarten vs. Llano-Grafiklösungen

Da die Grafikchips aus derselben Architektur stammen, läßt sich dies trotz aller Risiken aufgrund noch unsicherer Daten doch ganz vernünftig vergleichen: So wird die Radeon HD 6550 Llano-Grafikeinheit mit den besten Hardware-Daten aller Llano-Grafikeinheiten sich durchaus mit der Radeon HD 5550 DDR3 des Desktop-Segments anlegen können, wahrscheinlich geht der Blick eher schon zur Radeon HD 5570 DDR3 des Desktop-Segments, deren Daten nur knapp höher liegen. Die Radeon HD 6530 Llano-Grafikeinheit dürfte dagegen von den Rohleistungen her knapp hinter der Radeon HD 5550 DDR3 des Desktop-Segments liegen, während die beiden kleinen Llano-Grafikeinheiten Radeon HD 6370 und 6410 nur klares LowCost-Niveau haben und diesbezüglich nicht einmal AMDs beste LowCost-Grafikkarte Radeon HD 6450 GDDR4 schlagen werden können. Auch bei Llano gilt es dann also aufzupassen, welche integrierte Grafikeinheit man erhält, das Leistungsspektrum ist enorm breit.

Bei Asus kümmert man sich jetzt schon um den Bulldozer-Support auf aktuellen AM3-Platinen und erklärt auf einer extra Webseite, welche der aktuellen Asus-Platinen für den Sockel AM3 auch mit Bulldozer-Prozessoren des Sockels AM3+ zurechtkommen. In jedem Fall wird dafür ein BIOS-Update vonnöten und gehen einige kleine Vorteile der Plattform AM3+ verloren: So eine doppelt so breite Anbindung zwischen North- und Southbridge, ein schnellerer Hypertransport-Link sowie die Möglichkeit zu höheren Speichertaktraten – letzteres ist allerdings ein vakanter Punkt, wahrscheinlich geht dies über den inoffiziellen Support der Mainboard-Hersteller zugunsten höherer Speichertaktraten dann doch. Für einen kompletten Systemwechsel lohnt daher natürlich der Kauf einer Platine des Sockels AM3+, wovon die Mainboard-Hersteller zum Bulldozer-Launch im Juni auf Basis der bekannten 8er Chipsätze von AMD wohl reichlich Modelle auflegen dürften.

iSuppli berichten über den Vormarsch von Prozessoren mit integrierten Grafiklösungen, welche im Jahr 2010 bei ca. 38 Prozent Marktanteil standen und prognostiziert ca. 80 Prozent Marktanteil im Jahr 2014 erreichen sollen. Dies sieht nach einem sehr bedeutsamen Umschwung im Prozessoren-Markt aus, ist aber zumindest auf die reinen Stückzahlen bezogen weit weniger großartig, da es sich primär nur um eine Umschichtung von Mainboard-Chipsätzen mit integrierter Grafiklösung hin zu Prozessoren mit integrierter Grafiklösung handelt. Richtig interessant wird es nur dann, wenn so leistungsfähige integrierte Grafiklösungen wie beim Llano-Prozessor auf den Markt kommen, welche dann LowCost-Grafikkarten obsolet machen. Hier werden die Grafikchip-Entwickler in den nächsten Jahren vorraussichtlich einiges an Umsätzen verlieren, weil der Markt an LowCost-Grafikkarten wohl schnell auf einige Nischen zurückgedrängt werden wird.

Marktprognose Prozessoren mit integrierten Grafiklösungen 2010-2014

Die Menge an PC-Systemen mit integrierter Grafiklösung wird dies aber nicht so stark beeinflussen wie von iSuppli dargestellt – derzeit liegen wir bei ca. 70 Prozent (durch nach wie vor viele Systeme mit integrierter Grafiklösung im Mainboard-Chipsatz), der prognostizierte Anstieg auf 80 Prozent sieht dann bei weitem nicht mehr so kräftig aus. Extra Grafikkarten werden damit mehr und mehr in Performance-Regionen "zurückgedrängt" – was aus Gamersicht gar nicht so schade ist, denn damit können sich die Grafikchip-Entwickler mehr auf Gamer-Bedürfnisse konzentrieren und müssen nicht immer auch auf die Anforderungen von Nichtgamern schauen. Wie vorstehend dargelegt, wird mit den kommenden Llano-Prozessoren eine Grafik-Performance bestenfalls nahe der Radeon HD 5570 DDR3 geboten werden, womit die Radeon HD 5500/5600 Mainstream-Grafikkarten von AMD durch die Llano-Prozessoren (bzw. spätestens durch die zweite Bulldozer-Generation mit ebenfalls integrierten Grafiklösungen) kaum noch als extra Grafikkarte verkaufbar sein dürfte.

Nach Llano-Release fängt der neue Mainstream-Bereich voraussichtlich bei Grafikkarten vom Schlage einer Radeon HD 5750 und GeForce GTS 450 an, was AMD und nVidia im Grafikchip-Business wie gesagt einiges an Stückzahlen-Volumen wegnehmen wird. AMD wird dies wohl gut ausgleichen können durch sein Prozessoren- und Chipsatz-Geschäft, während nVidia sehen muß, wie man diesen kommenden Bedeutungsverlust wegstecken kann – ein Weg führt dabei über das eigene CPU-Projekt "Denver", womit sich nVidia allerdings auch mit AMD und Intel in deren ureigenem Territorium anlegt. In jedem Fall wird sich der Grafikchip-Markt die nächsten Jahre deutlich verändern – zum einen durch leistungsfähige integrierte Grafikchips, welche extra Grafikkarten etwas zurückdrängen und zum anderen natürlich durch den allgemeinen Vormarsch von Kleingeräten wie Smartphones, Tablets und Netbooks mit ihren ganz eigenen Anforderungen.

Shortcuts: Bei Expreview gibt es einen hübschen Vergleich der SATA-Performance verschiedener Mainboard-Chipsätze von AMD und Intel, gemixt auch mit Resultaten von extra SATA-Chips auf den Mainboards. Diese schnitten allerdings gar nicht so gut ab, die klaren Gewinner waren erstaunlicherweise die nativen Implementierungen von AMD (SB850-Southbridge) und Intel (6er Chipsätze). Nochmals Expreview vermelden eine GeForce GTX 550 Ti Grafikkarte mit gleich 1,5 GB Speicher seitens des Grafikkartenherstellers Onda. Mittels dieser Karte könnte sich im übrigen nachweisen lassen, ob die etwas seltsame Speicheranordnung bei den regulären GeForce GTX 550 Ti Karten mit 1024 MB Speicher diese Karte Performance kostet oder nicht. Ansonsten ist die 1,5-GB-Ausführung zwar nett, aber in diesem Preis- und Performancebereich möglicherweise übertrieben – da die GeForce GTX 550 Ti generell zu langsam sein dürfte, um an Performanceprobleme wegen einer zu kleinen Speichermenge zu stoßen.