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News der Osterfeiertage 2011

Die Umfrage der letzten Woche bezog sich auf den Grafikkarten-Test der Sapphire Radeon HD 6970 vs. Palit GeForce GTX 570 und stellte dabei die Frage, welche der beiden Karten im Auge des Betrachters nach Lektüre des Tests vorzuziehen wäre. Aufgrund der starken Gleichwertigkeit beider Karten war dies eine schwierige und vor allem höchst subjektive Frage, welche interessanterweise auch mit einem nahezu gleichen Stimmenstand ausging. Die Auswertung der bei der Umfrage aufgelaufenen Stimmen ergab ein Verhältnis von 49:51 Prozent zwischen Radeon HD 6970 und GeForce GTX 570 mit ergo minimalem Vorteil für die nVidia-Grafikkarte – was faktisch wie gesagt einen Gleichstand zwischen diesen beiden im gleichen Preis- und Performancebereich antretenden Kontrahenten darstellt. Sogar die Option des "subjektiv besseren Eindrucks", in welche man eben einen subjektiven Eindruck ohne exakt benennbaren Auslöser für diese Tendenz packen konnte, war mit 14,6 zu 15,6 Prozent nahezu gleich.

 Radeon HD 6970 vs. GeForce GTX 570

Bei den anderen Punkten ergaben sich allerdings teils deutliche Unterschiede: So holte die Radeon HD 6970 für ihre etwas bessere Performance einige Prozentpunkte Zustimmung ab. Angesichts dessen, wie Performance ansonsten bewertet wird, kann man diese Prozentpunkte jedoch eher als unterdurchschnittlich ansehen – ein klarer Hinweis darauf, daß es in dem Preis- und Performancebereich dieser Karten nicht so wichtig ist, ob die eine oder andere Karte mal hier oder da vorn liegt. Wobei die Radeon HD 6970 noch viel Zustimmung erzielte, ist ihr größerer Grafikkartenspeicher, welcher eine höhere Zukunftsfähigkeit verheisst und welcher natürlich auch zu der etwas bessere Performance unter 2560x1600 mit beitragen sollte. Eine wiederum eher unterdurchschnittliche Zustimmung erfuhren dagegen dann die typischen AMD-Features – wobei dies ähnlich war zu früheren Umfragen.

Ebenfalls ähnlich zu früheren Umfragen ist, daß die GeForce GTX 570 überaus deutlich von den typischen nVidia-Features profitiert – wenn es zu so einem faktischen Gleichstand wie zwischen diesen beiden Grafikkarten kommt, sind diese typischen nVidia-Features ein überaus gewichtiges Pfund zugunsten der nVidia-Lösung. Auch die kleinen Punkte bei der nVidia-Bildqualität ergeben weitere kleinere Vorteile zugunsten von nVidia. AMD muß aus dieser Umfrage also die Erkenntnis mitnehmen, daß sobald ein grober Gleichstand erzielt ist, nVidia immer aufgrund der typischen nVidia-Eigenschaften einen Vorteil hat – was AMD durch andere Dinge kontern muß, um im Geschäft zu bleiben. Bei der Radeon HD 6970 gelingt dies aufgrund der tendentiell etwas besseren Performance und der 2 GB Grafikkartenspeicher ganz gut, auch bei der Radeon HD 6950 war dies durch die Freischaltbarkeit dieser Karte gewährleistet – in anderen Vergleichen muß dies aber nicht so gut ausgehen.

AMD müsste jetzt normalerweise analysieren, wo diese dauerhaften Vorteile von nVidia liegen, die gerade durch ihr Vorhandensein bei allen nVidia-Lösungen von Mainstream bis HighEnd AMD ärgern – und dann entsprechend reagieren. Konkret bedeutet dies: Die etwas bessere Filterqualität von nVidia ärgert AMD im HighEnd-Segment, dies trifft auf die deutlich größere Auswahl an Anti-Aliasing-Modi inklusive Supersampling- und Mischmodi von nVidia genauso zu – und am Ende ist PhysX noch ein arg lästiger Stachel im Fleisch von AMD. Hier wird sich AMD bei kommenden Grafikchip-Generationen etwas einfallen lassen müssen, um diesen Features entweder Äquivalente entgegenzustellen – oder aber auch eigene Features mit anderem Zweck, die nVidia wiederum nicht so schnell kopieren kann. Ansonsten wird AMD immer das Problem haben, daß man die etwas bessere Performance auflegen muß, um in der Summe aller Eigenschaften nur als gleichwertig mit nVidia angesehen zu werden.

Prozessoren- und Grafikchip-Entwickler AMD hat nun auch seinen Quartalsbericht für das erste Quartal 2011 vorgelegt, was nachfolgend in die übliche Übersichtstabelle eingearbeitet wurde. Wie gewünscht, enthält diese nun auch Daten zu zu den operativen Gewinnen bei AMD und nVidia – bei dieser Gelegenheit wurden alle früheren AMD-Angaben auch mal auf ihre Richtigkeit geprüft und einige (frühere) Fehler bei den Gewinnangaben behoben (operativer und insgesamter Gewinn waren oftmals vertauscht). Zurückkommend auf AMDs Geschäftszahlen sehen diese für ein erstes Quartal ganz vernünftig aus – nicht so überragend wie bei Intel, aber im Fall von AMD nimmt man alles als positive Meldung angesichts des langen Tals der Tränen, welches AMD geschäftlich durchschreiten musste. Bemerkenswert ist, daß AMD seit nunmehr sechs Quartalen immer operative Gewinne ausgewiesen hat, darunter fällt dann auch das gesamte Geschäftsjahr 2010.

  AMD Intel nVidia
(Mill. $) Umsatz Gewinn (operativ) Umsatz Gewinn (operativ) Umsatz Gewinn
Q4/06 1773 -574 (-529) 9694 1501 (1488) 879 164
Q1/07 1233 -611 (-504) 8852 1610 (1675) 844 132
Q2/07 1378 -600 (-457) 8680 1278 (1350) 935 173
Q3/07 1632 -396 (-226) 10090 1860 (2247) 1116 236
Q4/07 1770 -1772 (-1678) 10712 2271 (3047) 1200 257
Q1/08 1456 -358 (-214) 9673 1443 (2062) 1153 177
Q2/08 1349 -1189 (-143) 9470 1601 (2255) 893 -121
Q3/08 1797 -127 (122) 10217 2014 (3098) 898 62
Q4/08 1162 -1436 (-1274) 8226 234 (1539) 481 -148
Q1/09 1177 -416 (-298) 7145 647 (670) 664 -201
Q2/09 1184 -330 (-249) 8024 -398 (-12) 777 -105
Q3/09 1396 -128 (-77) 9389 1856 (2579) 903 108
Q4/09 1646 1178 (1288) 10569 2282 (2497) 983 131
Q1/10 1574 257 (182) 10299 2442 (3448) 1002 138
Q2/10 1653 -43 (125) 10765 2887 (3981) 811 -141
Q3/10 1620 -118 (128) 11102 2955 (4136) 844 85
Q4/10 1650 375 (413) 11457 3388 (4347) 886 172
Q1/11 1610 510 (54) 12847 3160 (4158)
2007 6013 -3379 (-2865) 38334 7019 (8319) 4095 798
2008 5764 -3110 (-1509) 37586 5292 (8954) 3425 -30
2009 5403 304 (664) 35127 4387 (5734) 3327 -67
2010 6497 471 (848) 43623 11672 (15912) 3543 254

Angesichts der erdrückenden Marktmacht von Intel, welche AMD problemlos totkonkurrieren könnten, wenn dies Intel in den Plan passen würde (was es nicht tut, weil man AMD als wettbewerbsrechtliches Feigenblatt gegenüber den US-Wettbewerbshütern benötigt), ist dies sogar ein ganz vernünftiges Ergebnis. Die Frage ist natürlich, ob AMD jemals aus dieser Situation niedriger Gewinne herauskommen kann – dafür benötigt es in dem Sinne überraschend gute Produkte, wie es AMD schon einmal mit den früheren Athlon-Prozessoren gelungen ist. Die Fusion-Prozessoren Bobcat und Llano haben diesbezüglich einiges Potential und laut AMD soll das Fusion-Geschäft – welches derzeit nur als Bobcat besteht, da Llano noch nicht auf dem Markt ist – auch deutlich besser als erwartet laufen. AMD hat also dieses Jahr durchaus die Chance, geschäftlich richtig ernsthaft auf einen grünen Zweig zu kommen – vorbehaltlich immer dessen, was sich Intel eventuell als Konter ausdenken könnte.