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Der Stand des SSD-Markts

Die ComputerBase berichtet in zwei Meldungen – No.1 & No.2 – über den Stand des SSD-Markts. Interessante Punkte sind hierbei die Dominanz der Consumer-Produkte: 88% des Umsatzes werden mit diesen gemacht – womit logischerweise auch zu 80% SATA die weiterhin meistgenutzte SSD-Schnittstelle ist. PCI Express soll aber aufholen, gerade bei den neuen Mainboards mit PCI Express 3.0 im Mainboard-Chipsatz selber werden endlich drastische Geschwindigkeitssteigerungen gegenüber SATA III möglich. Trotzdem hat sich die SSD (außerhalb von Enthusiasten-Kreisen) bei weitem noch nicht durchgesetzt: Die Adaptionsrate bei neuen Notebooks liegt gerade einmal bei 29% – und hier kommt begünstigend hinzu, daß einige Notebook-Klassen explizit auf SSD-Einsatz ausgelegt sind (Netbooks & Ultrabooks), bei Desktop-Systemen dürfte diese Adaptionsrate also nochmals deutlich niedriger legen. Hier spielt auch mit hinein, daß nach wie vor 60% aller PC-Käufer nicht genau wissen, was eine SSD ist.

Dies bedeutet allerdings auch, daß der SSD-Markt noch ziemlich große Spielräume nach oben hin hat. Der SSD-Markt soll demzufolge laut den Marktforschern von Transparency Market Research von 82 Millionen Stück samt 15 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 2014 auf satte 3,1 Mrd. Stück samt 229 Mrd. Dollar Umsatz im Jahr 2022 ansteigen. Diese Prognose erscheint uns allerdings als arg unglaubwürdig: Erstens wird ein Großteil des geschäftlichen Zuwachses über (klar) sinkende Preise realisiert, welche Umsatzsteigerungen immer erst einmal entgegenwirken. Und zum anderen steht der Markt an gewöhnlichen Festplatten bei gerade einmal grob 30 Milliarden Dollar im Jahr – selbst mit einem totalen Ersatz der HDD durch die SSD wird man da keine Umsatzsteigerungen auf dreistelligen Milliarden-Beträge herausholen können. Hier rechnen die Marktforscher augenscheinlich mit der Übernahme der SSD auch für völlig andere Einsatzzwecke (wie beispielsweise IoT) – was streng abzuwarten bleibt, und auch nur bei extrem niedrigen Preislagen und damit keinen solchen hohen Umsätzen funktionieren kann.

Als Bremspunkt dieser Entwicklung darf zudem die Samsung-Angabe gelten, daß die Preise nur noch um 20% im Jahr sinken sollen, was deutlich niedriger ist als zu den Anfangszeiten der SSD-Entwicklung. Der Sprung zur doppelten Kapazität zum gleichen Preis würde somit grob 4 Jahre benötigen – das ging "früher" teilweise in einem Jahr, spätestens aber innerhalb von zwei Jahren. Trifft diese Angabe zu, erscheinen die vorgenannten Vorhersagen nochmals unglaubwürdiger: Zwar bekommt man dann im Jahr 2022 eine 1-TB-SSD für vielleicht schon 100 Euro – dies würde jedoch nicht den Markt an den ganz großen HDDs behindern, welche dann wohl schon 10-TB-HDDs für unter 100 Euro anbieten könnten. Hauptkritikpunkt an der vorstehend zu sehenden Vorhersage bleiben jedoch die angeblich 229 Mrd. Dollar SSD-Umsatz im Jahr 2022 – welche bei weitem das übersteigen, was AMD, Intel und nVidia zusammen mit Prozessoren, Mainboard-Chipsätzen und Grafikchips erlösen (keine 70 Mrd. Dollar im Jahr) und daher einfach grob unrealistisch ist.