Weitere Leaks zu AMDs Radeon RX Vega erreichen uns aus unserem Forum – von einer Quelle, die direkt aus dem Nähkästchen der Grafikkarten-Hersteller plaudern und so gesehen vergleichsweise sichere Informationen zur Verfügung stellen kann (wie auch zuletzt zu den Themen "Release-Fahrplan zur Radeon RX Vega" sowie "erste Nennung der Radeon RX Vega XTX"). Danach wird es zur öffentlichen Vorstellung der Radeon RX Vega Serie am 30. Juli drei Grafikkarten-Modell geben, Radeon RX Vega XL, XT und XTX. Die ersten beiden Modelle (XL & XT) kommen augenscheinlich mit Luftkühlung daher, denn nur die XTX wird wiederum eine AiO-Wasserkühlung tragen. Daran ergeben sich auch erhebliche Differenzen bei der Strombelastung: Für XL & XT wird eine ASIC Power (Stromverbrauch des reinen Grafikchips) von 220 Watt sowie eine Board Power von 285 Watt genannt, bei der XTX steigen diese Werte auf 300 bzw. 375 Watt.

Interessanterweise liegt der primäre Hardware-Unterschied trotz gleicher Board Power allerdings zwischen XL und XT – die Radeon RX Vega XL als kleinstes anstehendes Vega-Modell kommt nur mit 56 freigeschalteten Shader-Clustern daher, die Radeon RX Vega XT erhält dagegen die vollen 64 Shader-Cluster des zugrundeliegenden Vega-10-Chips. Bei der Radeon RX Vega XTX gibt es dieselbe Hardware wie bei der XT – allerdings wie gesagt mit einer AiO-Wasserkühlung ab Werk. Die wesentlich höheren Werte zur ASIC- und Board-Power der XTX auf Basis der nominell selben Hardware deuten dann auf eine erhebliche Taktraten-Differenz zwischen XT und XTX hin. Die vergleichsweise hohe Board Power von gleich 375 Watt ergibt zudem die gute Möglichkeit, das die XTX-Taktraten noch höher als bei der bisherigen (luftgekühlten) Radeon Vega Frontier Edition (Board Power 300W) ausfallen könnten bzw. die XTX ihre Taktraten in jedem Fall viel besser halten kann.

Sollte sich diese Informationen bestätigen lassen können, liegt erstmals ein gewisser Ansatzpunkt zur Radeon RX Vega Serie vor – welche bislang eigentlich nur ihren Verkaufsnamen und einen Haufen vergleichsweise unspezifischer Technik-Informationen zur Vega-Architektur vorzuweisen hat. Mit den drei augenscheinlich geplanten Grafikkarten hat AMD beispielsweise die Möglichkeit, einen ziemlich breiten Preisbereich abzudecken, sicherlich im Bereich von GeForce GTX 1070 bis 1080 liegend, je nach Performance des XTX-Modells auch potentiell bis zur GeForce GTX 1080 Ti hinaufgehend. Zudem ergibt die hohe ASIC- und Board-Power der Radeon RX Vega XTX auch einen neuen Ansatz, wie die Karte sich deutlich oberhalb des Performance-Levels der Radeon Vega Frontier Edition hieven kann – schlicht mittels höherer Realtaktraten dank der verbauten Wasserkühlung und des höheren Power-Limits.

Abschließend seien noch einige weitere Nebeninformationen zum kommenden Launch der Radeon RX Vega notiert: Die initialen Liefermengen an entsprechenden Vega-10-Grafikchips sollen bei 15.000 bis 20.000 Chips pro Boardpartern und Monat liegen – eine auf dem Niveau der GeForce GTX 1080 Ti liegende Größe und damit sicherlich auf das HighEnd-/Enthusiasten-Segment hindeutend, aber auch nicht wirklich wenig (deutlich mehr als seinerzeit beim Fiji-Launch). Die offizielle Vorstellung ist wie gesagt für den 30. Juli auf der Siggraph angesetzt, hier wird AMD in der Nacht zum 31. Juli (ab 4:30 Uhr deutscher Zeit) seine Capsaicin-Veranstaltung abhalten. Dies entspricht allerdings nicht dem Launchdatum mit NDA-Fall, Benchmarks und Marktverfügbarkeit von Referenzdesigns, der eigentliche Launch dürfte allerdings kurz danach erfolgen. Die Herstellerdesigns wird es dagegen erst ab der 34. Kalenderwoche geben, was Ende August ergibt.

Nachtrag vom 11. Juli 2017

Videocardz können unsere kürzliche Meldung zu Radeon RX Vega XL, XT & XTX gemäß deren eigener Quellen bestätigen – und fügen zudem noch ein paar weitere Detailinformationen hinzu (welche in vorstehender Tabelle ergänzt wurden). So wurde die Verwendung von 8 GB HBM2-Speicher bei XT & XTX bestätigt, bei der XL ist dies noch offen – was die Chance ergibt, das dort nur 4 GB HBM2-Speicher verbaut sind. Allerdings ist selbiges auch nicht gerade trivial zu bewältigen, immerhin muß dafür das Package seitens AMD mit anderen HBM2-Chips bestückt werden, hier liegt regelrecht ein Mehraufwand zuungunsten von AMD vor (bei Grafikchips mit HBM2-Speicher erhalten die Grafikkarten-Hersteller das komplette Package bereits mit installiertem Speicher vom Grafikchip-Entwickler). Und desweiteren wird die Radeon RX Vega XL ohne Referenzdesign daherkommen – wie die Radeon R9 Fury (non-X) also rein als Herstellerdesign am Markt sein. Damit dürfte die Radeon RX Vega XL ihren Launch auch erst später haben, weil bei dieser Karte auf die reale Verfügbarkeit erster Herstellerdesigns zum Ende des August hin gewartet werden muß.