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Hardware- und Nachrichten-Links des 12. Februar 2016

Gestern schon verlinkt, wäre noch Apples Entscheidung zu thematisieren, beim kommenden iPhone7-SoC "A10" in erstmals der 10nm-Fertigung wieder gänzlich auf TSMC als Chipfertiger zu setzen. Wie die PC Games Hardware berichtet, hängt dies wohl an dem zeitlichen Vorsprung, welchen sich TSMC bei der 10nm-Fertigung gegenüber Samsung hat herausarbeiten können – und wie bekannt puscht TSMC derzeit die 10nm-Fertigung in der Tat. Samsung hingegen konzentriert sich angeblich inzwischen eher schon auf die nachfolgende 7nm-Fertigung und will die 10nm-Fertigung nicht weiter großartig ausbauen. Ähnlich der 20nm-Fertigung könnte die 10nm-Fertigung also als eine eher wenig benutzte Fertigungstechnologie herauskommen, während die 7nm-Fertigung dann wieder der Punkt ist, wo sich alle Halbleiterfertiger treffen werden. Diese Einschätzungen sind allerdings eher nur für die heutzutage weit verbreiteten Mobile-SoCs zutreffend – bei den Grafikchips von AMD und nVidia sowie den PC-Prozessoren von AMD und Intel kann dies wieder anders aussehen, hier dürfte die 10nm-Fertigung ganz regulär mitgegangen werden.

Nebenbei läßt sich aus dieser Meldung auch indirekt etwas zu den Zeitplanungen jener 10nm-Fertigung schlußfolgern: Apple dürfte sich wie übliche alle Anfangskontingente der 10nm-Fertigung bei TSMC sichern – welche dann schon Anfang 2017 loslaufen muß, damit Apple genügend Chips für einen weltweiten Launch wie üblich zur jeweiligen Jahresmitte zusammenbekommt. Gemessen am üblichen Verlauf zu früheren Fertigungsverfahren werden erst danach bedeutsamen 10nm-Kapazitäten für andere Chipentwickler frei – und weil diese dann auch nicht umgehend ihre neuen Produkte fertighaben, dauert es vermutlich bis zum Jahreswechsel 2017/18, ehe bei TSMC gefertigte 10nm-SoCs anderer Chipentwickler mittels kaufbarer Produkte verfügbar werden. Davon ausgehend dauert es dann üblicherweise noch ein dreiviertel bis ganzes Jahr, ehe die neue Fertigung auch für die großen Grafikchips von AMD und nVidia adaptierbar ist – es ist nun einmal eine ganz andere Anforderung, mehr als 400mm² große Grafikchips mit Wattagen von 150 Watt und mehr marktreif zu bekommen als denn 50-100mm² große SoCs, deren Wattagen üblicherweise im Bereich von 1-4 Watt liegen. Selbst das schnelle Vorantreiben der 10nm-Fertigung bei TSCM zeigt also auch nur darauf hin, daß 10nm-Grafikchips frühestens ein Thema des Sommer/Herbst 2018 sein werden.

Die PC Games Hardware hat sich zudem mit der Frage beschäftigt, welche Kühlerart zur Kühlung der Mainboard-Spannungswandler am besten geeignet ist: Top-Blower vs. Tower-Kühler lautet hier die Ansetzung. Normalerweise würde man dem Top-Blower (Lüfter horizontal auf dem Kühler oben drauf sitzend) diesbezüglich mehr zutrauen, laut den Messungen der PCGH kommen allerdings (bei vergleichbarem Luftstrom) die Tower-Kühler (mit seitlich am Kühler dranpappendem Lüfter) klar besser weg. Obwohl hierbei nominell weniger Luft in Richtung der Spannungswandler bewegt wird, sorgen jene Kühler augenscheinlich für einen insgesamt besseren Luftfluß – sprich, die Spannungswandler werden mit letztlich kühlerer Luft umgeben und können sich daher (passiv) besser abkühlen. Normalerweise könnte man sagen, daß dies wohl nur ein Problem von HighEnd-Prozessoren ist – allerdings können die Spannungswandler auf Billig-Mainboards genauso warm werden, weil dann auf jenen Platinen die Hersteller üblicherweise weniger und günstigere Komponenten verwenden. Und somit ist das ganze sowohl für Systeme mit hohen Leistungsaufnahmen als auch schwierigen Abluftbedingungen ein durchaus interessanter Punkt.

Die ungebremste Datenübertragung von Windows 10 ist mal wieder ein Thema: Laut einer Berichterstattung von Hartware versendet das neue Microsoft-Betriebssystem selbst nach Aktivierung aller Privatsphären-Einstellungen noch jede Menge an Daten, nicht einmal eines der üblichen AntiTracking-Programme konnte den Datenfluß vollständig unterbinden. Gemessen an den vollmundigen Versprechen Microsofts, daß man mit den kürzlich hinzugepatchten Privatsphären-Einstellungen diese Problematik nunmehr zufriedenstellend regeln könne, ist dies natürlich übel – und angesichts der Masse an aufgenommenen Verbindungen fällt es schwer, andere Erklärungsoptionen wie Abfragen an Windows Update oder Zeitserver als ausreichend zu akzeptieren. Es gibt allerdings bei WinFuture auch Gegenstimmen, welche diesen Test anders auslegen und selbiges sogar fachlich gut begründen können – hier bliebe der Wettstreit der Fachleute abzuwarten, ob da wirklich etwas dran ist. In jedem Fall ist eine zwischenzeitliche Meldung, Microsoft arbeite an diesem Problem, wohl schlicht fehlgeleitet – da hat jemand eine frühere Microsoft-Aussage zu besseren Privatsphären-Einstellungen vom letzten Herbst aufgegriffen, das Ergebnis hieraus ist allerdings wie bekannt schon in der aktuellen Ausgabe von Windows 10 eingearbeitet.

Eher unerwartet, aber deswegen um so erfreulicher ist die Nachricht seitens Silicon.de über die Verabschiedung der "Judicial Redress Bill" durch den US-Senat. Jenes Gesetz räumt u.a. erstmals ein Klagerecht von EU-Bürger vor US-Gerichten ein, wenn US-Behörden oder US-Unternehmen gesetzlich oder vertraglich festgeschriebene Datenschutzverpflichtungen nicht einhalten. Damit ist einer der Hauptkritikpunkte am früheren Safe Harbor sowie am kommenden Privacy Shield vom Tisch – denn ohne Klagemöglichkeit in den USA waren alle diese Vereinbarungen letztlich ziemlich zahnlos. Da das Gesetzwerk nun nur noch die Zustimmung des US-Repräsentantenhauses (in einer früheren Version schon geschehen) sowie von Präsident Obama benötigt, steht dessen Inkrafttreten eigentlich nichts mehr im Weg. Der geplante Privacy Shield zwischen USA und EU wird damit jedoch nicht automatisch sinnvoll bzw. ausreichend, da dürften wohl noch jede Menge anderer Probleme im Weg stehen – aber wenigstens ein gewisser Teil des Weges wurde hiermit anscheinend zurückgelegt.