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Hardware- und Nachrichten-Links des 22. November 2013

Nach einer Meldung des Heise Newstickers will Intel im Bereich der Smartphone/Tablet-Prozessoren zukünftig richtig Druck machen – und zwar bis hinunter zu den Billig-Prozessoren, die nur wenige Dollar kosten. Augenscheinlich ist wohl das Ziel "Marktanteile um jeden Preis" ausgegeben worden – darauf vertrauend, daß Intel jeden Preis- und Technologie-Wettbewerb länger durchhalten kann als die Konkurrenz, selbst wenn Intel mit der Sparte der Smartphone/Tablet-Prozessoren (wie bisher auch) große Verluste einfährt. Zudem werden Intel langfristig seine enormen Vorteile bei der Chipfertigung helfen – so sollen schon Mitte nächsten Jahres erste Smartphone/Tablet-Prozessoren in 14nm bei Intel vom Band laufen, während bei TSMC zu diesem Zeitpunkt gerade einmal die Umstellung auf die 20nm-Fertigung ansteht, aus Kostengründen aber insbesondere günstigere Chips auch weiterhin noch in 28nm gefertigt werden dürften.

Wie weit Intel mit dieser neuen Strategie kommt, bleibt abzuwarten – kurzfristig dürfte es eher weitere Verluste in der Smartphone/Tablet-Sparte samt einer Quer-Subventionierung durch das (bei Intel) extrem ertragreiche PC-Geschäft geben. Vor größeren Markterfolgen muß Intel zudem die Modem-Problematik in den Griff bekommen – denn bei heutigen Smartphones- und Tablet-Prozessoren schätzen die Gerätehersteller einfach einen in dieser Frage vollständigen SoC, welcher also alle benötigten Modems bereits an Bord hat. Danach ist es schlicht eine Sache des Preises – und damit, wie viel Anfangsverlust man aushalten kann – ob Intel mit dieser Offensive auf größere Marktanteile kommt. Die Idee, es mit überlegener Performance zu versuchen, ist dagegen (im Sinne von Intel) hoffentlich nur eine Nebelkerze für Analysten und Journalisten – denn im Massenmarkt spielt dieser Punkt kaum eine Rolle bzw. kommt erst weit hinter den Punkten Preis & Featuredichte.

Fudzilla berichten hingegen über das Festhalten von nVidia an der eigenen HighEnd-Strategie im SoC-Bereich. Dummerweise widerspricht sich die dargebrachte Begründung faktisch von selbst: Sicherlich benötigen auf dem PC 70% der Nutzer keine extra Grafikkarte, sondern kommen mit der integrierten Grafiklösung aus. Doch während nVidia auf dem PC dann ein gutes Geschäft mit den restlichen 30% und deren höheren Grafik-Anforderungen machen kann, stellt sich somit automatisch die Frage, wo denn auf Smartphones & Tablets jene Geräte und Marktsegmente sein sollen, wo das von nVidia beschworene "Visual Computing" wirklich etwas zählt. Es gibt auf Smartphones & Tablets weder einen Aufrüstdruck noch irgendwelche Anwendungen, die leistungsfähigere Grafiklösungen voraussetzen – vielmehr werden alle Anwendungen gerade in die Richtung getrimmt, mit jeglicher Hardware zurechtzukommen.

Eher passiert auf heutigen Smartphones & Tablets das Gegenteil, daß vorhandene Rohpower von den Anwendungen gar nicht ausgenutzt werden kann, teils mangels entsprechend hoher Hardware-Anforderungen, teils mangels der Fähigkeit zur Ansteuerung von vielen Rechenkernen. Sicherlich müssen die Gerätehersteller mit jeder Geräte-Neuvorstellung mehr Rechenleistung bieten – aber dies eher wegen des Werbeeffekts und nicht, weil selbige wirklich benötigt werden würde. Und insbesondere im Grafik-Bereich reicht für diesen Werbeeffekt dies aus, was jeder neue Standard-SoCs automatisch an gewisser Mehrperformance mitbringt. Größere Anstrengungen zu mehr Grafik-Performance lohnen sich im Smartphone/Tablet-Markt seitens der Gerätehersteller einfach nicht – und ganz besonders, wenn der Chipentwickler dann auch noch mehr Geld für seinen besseren Grafikchip will, ist die Entscheidung seitens der Gerätehersteller ziemlich einfach. Bleibt abzuwarten, wann nVidia zu dieser einfachen Erkenntnis kommt, daß es im Smartphone/Tablet-Markt keinerlei echten Bedarf für (richtig) schnelle Grafikchips gibt.