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Hardware- und Nachrichten-Links des 28./29. April 2018

Die Flickr-Webseite von 'Fritzchens Fritz' bietet wieder einmal einen Haufen neuer (erstklassiger) Chip-Fotos an, vulgo "Die-Shots" genannt. Neben den üblichen Alt-Gerätschaften wie diversen Pentium II Chips, diversen Pentium III Chips und dem Chip einer 3dfx Voodooo Banshee hat man sich diesesmal verstärkt neueren Chip-Projekten gewidmet: Zu sehen sind u.a. die nVidia-Grafikchips GP104 & GP106 von GeForce GTX 1070 & 1060 im direkten Vergleich, der AMD-SoC einer Playstation 4 Pro, das LCC-Die von Skylake-X/SP, welches für die Sechs- bis Zehnkerner dieser Serie zum Einsatz kommt, das Zweikern-Die von Kaby Lake seitens eines Celeron G3930, der Vega-10-Chip einer Radeon RX Vega 64 sowie das Raven-Ridge-Die einer Ryzen 3 2200G APU. Die Flickr-Webseite von 'Fritzchens Fritz' bietet wie üblich zumeist mehrere Fotos der jeweiligen Chips aus diversen Perspektiven und für verschiedenste Verwendungszwecke an, das Stöbern lohnt sich für Hardware-Enthusiasten in jedem Fall. Als besonderer Gag wurde zuletzt ein GT200-Chip aus nVidia GeForce 200 Serie als Schlüsselanhänger verarbeitet ...

AMD "Vega 10" Chip
AMD "Vega 10" Chip
AMD "Raven Ridge" Chip
AMD "Raven Ridge" Chip

Wie bekannt, holt AMD (angesichts der geringen nominellen Veränderungen) vergleichsweise viel aus Ryzen 2000 heraus. Teilweise läßt sich dies über simplen Mehrtakt erklären, teilweise (insbesondere im Spiele-Bereich) über die niedrigeren Latenzen, welche man mit diesem Refresh auf Pinnacle-Ridge-Basis aufbietet. Am meisten dürfte jedoch das "Precision Boost 2" Feature hierfür verantwortlich zeichnen, welches schlicht die bisher übrigen einzelnen Turbo-Stufen aufhebt und den Prozessor generell auf die höchste Turbo-Taktstufe zu takten versucht (mit XFR2 dann noch darüber hinaus). In Zeiten von bemerkbar zunehmender Anzahl an CPU-Kernen ist jenes Feature ein erheblicher Fortschritt, denn bei bisherigen Prozessoren gab es doch erhebliche Differenzen zwischen dem maximalen Turbo-Takt und dem Allkern-Turbo. Oftmals wurde jener Allkern-Turbo zuletzt sogar noch extra notiert, da sicherlich interessanter als der maximale Turbo-Takt. Bei Ryzen 2000 entfällt dies, versucht sich beispielsweise der Ryzen 7 2700X generell auf 4.3 GHz zu takten, egal wieviel CPU-Kerne nun Last haben oder nicht.

Während aus dieser Sichtweise heraus das "Precision Boost 2" Feature also nahezu Höchstwertungen erhält, muß auf der anderen Seite auch gesagt werden, das sich AMD hiermit nunmehr jenen Spielraum bis aufs letzte ausreizt, welcher bislang für Übertakter noch zur Verfügung stand. Dies gilt gerade, da Precision Boost 2 faktisch ein Firmware-Feature ist, welches nicht wirklich neue Transistoren benötigt – sprich, bei rechtzeitigem Erscheinen hätte AMD das ganze auch schon bei Ryzen 1000 bieten können. Dann würde es vielleicht noch offensichtlicher werden, das AMD seine (erstklassige) Performance unter dem Aufbieten der letzten Reserven erreicht – sprich, es gibt keinerlei Spielraum zum Übertakten mehr, weder bei der nominellen Taktrate noch bei den realen Taktraten im Praxiseinsatz. Zwar kann man Ryzen 2000 auch übertakten, wenn man dabei die Taktrate jedoch nicht auf mindestens 4.3 GHz oder mehr hochjubeln kann, kommt kein zählbarer Performance-Gewinn heraus, bei zudem stark leidender Energieeffizienz.

Lange Rede, kurzer Sinn: AMD hat es mit Ryzen 2000 sehr stark auf die Spitze getrieben, hat in diesem CPU-Design sicherlich keinerlei Reserven mehr. An dieser Stelle hat Intel nach wie vor beachtbare Vorteile: Zum einen kann man die aktuellen Intel-Prozessoren immer noch ganz anständig übertakten, zum anderen bedeutet dieser Übertaktungs-Spielraum, das Intel immer noch ein paar Reserven zur Verfügung hat. Der aktuell (grobe) Performance-Gleichstand zwischen AMD und Intel wurde seitens AMD also primär darüber erreicht, das man jeglich Reserven geopfert hat. Dies darf als Hinweis darauf verstanden werden, das rein von der Technologie her Intel immer noch (etwas) vorn liegt, die aktuellen Performance-Ergebnisse jenes Verhältnis nicht gut wiedergeben können. AMD kann sich also ganz gewiß nicht auf dem aktuellen Erfolg ausruhen und von einer "Gleichwertigkeit" träumen, denn jene ist aufgrund des massiven finanziellen Vorteils auf Intel-Seite ganz gewiß nicht demnächst zu erreichen. AMD dürfte vielmehr auch in Zukunft gezwungen sein, immer wieder näher an das technologische Maximum heranzugehen als Intel, im Zweifelsfall auch garniert mit (zumindest leicht) besseren Preispunkten.