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Hardware- und Nachrichten-Links des 30./31. März 2019

Die Performance- und Stromverbrauchs-Ergebnisse der aktuellen Midrange-Riege wurden nach dem Launch der GeForce GTX 1660 nachfolgend nochmals ausgewertet, dabei sind zu derzeitigen Straßenpreisen die drei Indizies "Performance/Watt", "Performance/Dollar" und "Performance/Euro" entstanden. Der Index "Performance/Watt" sieht logischerweise nicht gut aus für AMD bzw. legt den Finger in die Wunde: Ein teilweise nahezu doppelter Stromverbrauch für dieselbe Performance ist schon ein gravierender Unterschied. Vor allem aber limitiert AMD diese Energie-Ineffizienz an der Spitze des eigenen Angebotsprogramms – denn wären die AMD-Beschleuniger so energieeffizient wie die nVidia-Beschleuniger, könnte AMD auch schnellere Grafikkarten bzw. größere Grafikchips bauen, welche dann keine Verbrauchswerte von 400-500 Watt haben müssten. Die Energieeffizienz ist weniger eine Frage dessen, was der typische Nutzer im Laufe der Zeit an Stromkosten oben drauf legt – sondern eher eine Frage dessen, wie groß ein Hersteller seinen größten Grafikchip ansetzen kann, wenn selbiger (derzeit üblich) maximal 300 Watt verbrauchen darf.

580-8GB 590 Vega56 1060-6GB 1660 1660Ti 1070 1070Ti 2060
FullHD-Perf. 86,5% 94,5% 124,0% 85,2% 100% 114,5% 116,3% 130,3% 132,9%
Stromverbrauch 187W 215W 223W 114W 113W 117W 147W 174W 160W
Performance/Watt 52% 50% 63% 84% 100% 111% 89% 85% 94%
Listenpreis 229$ 279$ 399$ 249$ 219$ 279$ 379$ 449$ 349$
Straßenpreis U.S. 181$ 220$ 295$ 200$ 225$ 280$ 435$ 536$ 350$
Performance/Dollar 108% 97% 95% 96% 100% 92% 60% 55% 85%
Straßenpreis DE 180€ 220€ 298€ 189€ 225€ 269€ 289€ 340€ 340€
Performance/Euro 108% 97% 94% 101% 100% 96% 91% 86% 88%
Performance- und Stromverbrauchswerte aus der Launch-Analyse zur GeForce GTX 1660, Einzelhändler-Preise U.S. von Newegg, Einzelhändlerpreise DE von Geizhals (jeweils das zweitbeste sofort verfügbare Kartenangebot)

Bezüglich des Performance/Preis-Verhältnisses liegen dagegen alle getesteten Beschleuniger grob gleichauf bzw. zumindest jeweils nicht weit voneinander entfernt. Dies ist auch logisch, denn beim Performance/Preis-Verhältnis vollkommen abweichende Angebote kann sich keiner der Hersteller leisten: Liegt man zu gut, setzt man nur einen (aus Sicht der Hersteller) wirtschaftlich unvernünftigen Standard – und liegt man zu schlecht, verkauft sich die Grafikkarte von alleine nicht. Interessanterweise gibt es hier auch keine großen Differenzen zwischen US- und EU-Preisen – wahrscheinlich dem Status als Midrange-Grafikkarten geschuldet, wo der harte Wettbewerb die meisten nationalen Eigenheiten wegspült. Nur GeForce GTX 1070 & 1070 Ti sind in den USA derzeit wesentlich teurer, dies hängt allerdings am Sonderpunkt von deren faktischem Auslauf-Status. All zu lange dürften sich die (derzeit) guten Euro-Preise zu GeForce GTX 1070 & 1070 Ti demzufolge auch nicht mehr halten lassen.

Eine Seitenerkenntnis dieser Aufstellung ist dann noch, das AMD sich wirklich überlegen sollte, nicht doch offizielle Preissenkungen bei den Polaris/Vega-Grafikkarten anzusetzen. Hierbei geht es nicht um echte Preissenkungen, welche dann auch den Straßenpreis betreffen (wobei AMD diesbezüglich gern eine Preis-Offensive starten darf), sondern einfach nur um die Anpassung der Listenpreise an die Realität der Straßenpreise. Jene beiden Preispunkte liegen bei den AMD-Grafikkarten derzeit sehr deutlich auseinander, die Radeon RX Vega 56 wird inzwischen regelmäßig ganze 100 Euro/Dollar niedriger angeboten, als es deren Listenpreis von 399 Dollar eigentlich vorgibt, bei Radeon RX 570, 580, 590 und selbst bei der Radeon RX Vega 64 ist dies sinngemäß ähnlich. Da nun einmal viele Vergleiche auf Listenpreisen stattfinden, wird die reale Straßenpreis-Situation hiermit bei weitem nicht mehr korrekt wiedergegeben, AMD ergo zu teuer bewertet als es eigentlich der Fall ist. An dieser Stelle könnte AMD durchaus mit einer (reinen) Listenpreis-Senkung gegensteuern, um dieses Mißverhältnis abzubauen.

Nachzutragen wäre noch eine Auswertung dessen, wie genau die nVidia-eigene Performance-Prognose zu Turing vor dessen Launch auf die letztlich eingetroffene Realität der Benchmark-Ergebnisse zugetroffen hat. In derselben Frage zu AMDs Radeon RX 590 hatten wir uns seinerzeit mittels der Auswertung einer mißverständlichen Benchmark-Folie maßgeblich in die Nesseln gesetzt: Zuerst sah es so als, als hätte AMD den Performance-Effekt der Radeon RX 590 um teilweise den Faktor 2 übertrieben, dies musste dann jedoch nachfolgend (deutlich) korrigiert werden, Ausgangslage hierzu war eine Fehldeutung unsererseits. Dieselbe Situation bei nVidia sieht nunmehr folgendermaßen aus, als das nVidia von der GeForce GTX 1080 zur GeForce RTX 2080 (wohl beiderseits in der FE-Ausführung) ein Performance-Plus von +47% unter der UltraHD-Auflösung prognostiziert hatte, mittels den Launch-Reviews dann ein realer Wert von +39,7% ermittelt werden konnte.

nVidia-Prognose Launch-Realität
GeForce GTX 1080 (FE) ➔ GeForce RTX 2080 (FE) @ UltraHD nVidia +47% 3DCenter +39,7%
reine Spiele-Benchmarks, ohne theoretische Tester

Das in Hersteller-eigenen Benchmarks eine gewisse Ausrichtung auf das eigene bzw. neuere Produkt vorhanden ist, wird damit sicherlich nicht widerlegt – allerdings ist die zu sehende Differenz vergleichsweise klein und kann unter Umständen allein nur durch die Wahl entsprechend gut mit dem neuen Produkt skalierender Benchmarks entstehen. Je nach gedanklichem Ansatz könnte man diese Benchmark-Auswahl sogar als eher zielführend als denn allgemeine Benchmarks betrachten – wenn man beispielsweise sagt, das hierbei bewußt nur neuere Spieletitel im Einsatz sind, um eben die Performance unter neu herauskommenden Spielen (und nicht älteren Spielen) abzubilden. Ein Vorwurf gegenüber nVidia ist aus diesen Zahlen somit in jedem Fall nicht konstruierbar, dafür ist die Wertedifferenz generell zu klein. Allerdings bleibt weiterhin für den Beobachter einzurechen, das Hersteller-eigene Benchmarks eigentlich fast immer eine kleine Schönfärbung enthalten, somit fast nie das reale Performanceplus abbilden.