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Hardware- und Nachrichten-Links des 8. Juni 2016

Zur Preissituation bei der GeForce GTX 1080 läßt sich sagen, das sich hierzu erstaunlich wenig bewegt hat – gerade wenn man anmerkt, das der offizielle Launch der Karte immerhin schon am 17. Mai stattgefunden hat. Derzeit sind aber weiterhin ausschließlich Referenzdesigns lieferbar gelistet – wenigstens hat sich hier preislich minimal etwas getan und die ersten lieferbaren Angebote zum Referenzdesign fangen inzwischen bei 764 Euro an. Dies deutet darauf hin, das entweder nVidias Listenpreis für das Referenzdesign mit einigem Spielraum versehen war – oder aber die Euro-Umrechnung sehr großzügig war und sich daher automatisch ein gewisser Spielraum ergibt. Darauf deuten die US-Preise der Karte hin, welche weiterhin mit ab 699 Dollar konsequent am Listenpreis liegen. Zu den Herstellerdesigns gibt es wie gesagt weiterhin nur Listungen, aber keinerlei Lieferfähigkeit. Auffallend hierbei ist, das sich weiterhin nur zwei einzelne KFA²-Designs unterhalb von 698 Euro bewegen, alle anderen Herstellerdesigns also die Preise nach wie vor hoch halten. Ändern kann sich dies natürlich erst mit der Lieferfähigkeit – gut möglich, das sich dann umgehend ein echter Wettbewerb der Hersteller & Händler herausbildet, in welchem die Preise zur GeForce GTX 1080 näher an den Listenpreis für die Herstellerdesigns (599$, direkt umgerechnet ~625€) heranrücken.

Die PC Games Hardware vermeldet "vage Gerüchte" zu einer Titan-Lösung auf Pascal-Basis mit einer Performance-Erwartung von 50% mehr als bei der GeForce GTX 1080 trotz weiterhin Verwendung von GDDR5X-Speicher. Jenes "Gerücht" kam allerdings über den Umweg einer chinesischen Quelle letztlich nur von TweakTown, wo es deren Annahme zur ereichbaren Performance des GP102-Chips darstellt – basierend im übrigen auf der Meldung über die bestätigten Existenz des GP102-400 Chips an dieser Stelle. Dabei ist jene TweakTown-Annahme nicht einmal besonders weit hergeholt, auch wenn +50% einigermaßen hoch gegriffen ist: Die GeForce GTX Titan X erreichte +36% Performance gegenüber der GeForce GTX 980 auf Basis von 50% mehr Recheneinheiten und einem 50% breiteren Speicherinterface – wobei die Vorbedingungen wie der Verzicht auf FP64-Power in der Pascal-Generation (GP102 zu GP104) sogar gleich sind zur Maxwell-Generation (GM200 zu GM204).

Kommt der GP102-Chip tatsächlich nur mit 3840 Shader-Einheiten (wie der GP100-Chip) sowie einem 384 Bit GDDR5X-Speicherinterface, dann ergibt sich hier dasselbe Verhältnis: Jeweils 50% mehr Recheneinheiten und Interface-Bandbreite. Ein Performancegewinn von 50% wäre hiermit schwerlich zu erreichen, da es zum einen das übliche Effizienzproblem bei ganz großen Chips gibt, zum anderen die großen Chips eher niedrigere Taktraten erreichen als kleine und mittelgroße Chips. Um 50% Mehrperformance gegenüber der GeForce GTX 1080 auf die Waage zu legen, müsste eine Pascal-basierte Titan-Grafikkarte wohl mindestens 65% mehr Recheneinheiten mitbringen (~4200 Shader-Einheiten) sowie die Speicherbandbreite in ähnlichem Maße steigern – lösbar über höhere GDDR5X-Taktraten oder eben doch die Verwendung eines HBM2-Interfaces (obwohl derzeit vieles dagegen spricht). Machbar ist das ganze durchaus, da der Ansatzpunkt beim GP104-Chip (314mm²) um immerhin 26% kleiner ist als beim GM204-Chip (398mm²): Für 50% Mehrperformance sind grob 65% mehr Chipfläche vonnöten – dies ist beim GP102-Chip noch darstellbar, jener käme somit auf ~520mm² Chipfläche – ein hypothetischer GM200 mit 65% mehr Chipfläche würde hingegen alle Limits sprengen (hypothetisch ~655mm², real hergestellt mit 601mm²).

Genau aus diesem Grund heraus ist auch überhaupt noch nicht sicher, ob nVidia bei der Pascal-Generation die Performance-Abstände der Maxwell-Generation übernimmt: Bei der Maxwell-Generation konnte nVidia einfach nicht höher mit dem GM200-Chip – um jenen überhaupt realisieren zu können, mussten schließlich schon die FP64-Fähigkeiten gekappt werden. Bei der Pascal-Generation ist das Fertigungsgrößen-Limit (bei grob 650-700mm²) relativ gesehen deutlich weiter entfernt und nVidia wäre somit in der Lage, den GP102-Chip mit einer höheren Mehrperformance auszurüsten als in der Pascal-Generation gesehen. Ob nVidia diesen Schritt zu einem höheren Performanceabstand geht, dürfte primär daran hängen, wie nVidia den Wettbewerb einschätzt: Aber da AMD mit den Fiji-basierten Grafikkarten letztes Jahr erstmals selber wieder einen Enthusiasten-Chip aufgelegt hatte, könnte sich nVidia eventuell dazu veranlaßt fühlen, eher zu klotzen als zu kleckern – ganz nach dem Motto, bloß keine Konkurrenz um die allerschnellste Grafikkarte aufkommen zu lassen. Die 50% Mehrperformance zur GeForce GTX 1080 sind für die kommende Titan-Lösung auf Pascal-Basis damit durchaus noch im Rahmen der Erwartungen, allerdings auch klar am oberen Ende dieser Erwartungshaltung angesiedelt.

Zur Frage der weltweiten Betriebssystem-Verbreitung gibt es die monatlich neuen Fassungen der Statistiken von NetMarketShare und StatsCounter: Nicht gänzlich unerwartet sieht man bei NetMarketShare einen kleinen Aufschwung zugunsten von Windows 7 – welcher aber nur den großen letztmonatlichen Einbruch korrigiert, hier dürfte wohl wieder mal ein gewisser Meß- oder Auswertungsfehler zugrunde liegen. Über einen Zweimonats-Zeitraum betrachtet, ergibt sich auch bei NetMarketShare wieder eine sinnvolle Kurve, bei welcher Windows 7 verliert, andere Betriebssysteme ebenfalls verlieren – und Windows 10 dementsprechend gewinnt. Interessanterweise steigen allerdings bei NetMarketShare die Zugewinne von Windows 10 in den letzten Monaten sogar an – womöglich ein Effekt des baldigen Auslaufens des Kostenlosumstiegs-Angebots, oder auch ein "Erfolg" von Microsofts faktischen Zwangsmaßnahmen zum Umstieg. Die Zahlen von StatsCounter sehen dann tendentiell ähnlich aus, wobei StatsCounter wie üblich Windows 10 immer etwas höher ansetzt als andere Statistik-Dienste – inzwischen bei 19,98% (NetMarketShare: 17,43%).

Die Tendenzen sind allesamt dieselben, wobei bei beiden Statistik-Diensten Windows 7 nach wie vor nicht so schnell verliert wie Windows 10 hinzugewinnt – relativ gesehen verlieren vor allem die anderen Betriebssysteme viel stärker als Windows 7. Auch das lange Zeit sehr stabile Windows XP ist seit einiger Zeit davon betroffen und geht nun (endlich) den Weg des Dodo – bei NetMarketShare sind es noch 10,09%, bei StatsCounter gar nur noch 6,69%. Kleine Ironie am Rande: Da Windows 8/8.1 trotzdem noch schneller verlieren als Windows XP, könnte sich in absehbarer Zeit die Situation ergeben, das Windows XP wieder mehr Nutzer als jenes (derzeit noch vorn liegendes) Windows 8/8.1 hat. Der eigentliche Kampf findet natürlich zwischen Windows 7 und Windows 10 statt – welcher allerdings noch viel Zeit benötigt, ehe Windows 10 erst einmal nur in die Nähe von Windows 7 kommt. Bei den derzeitigen Zugewinnen und Verlusten dürften sich beide Betriebssysteme in ungefähr ein bis anderthalb Jahren bei ca. 34% begegnen – wobei natürlich nicht sicher ist, ob Windows 10 seine aktuellen Zugewinne nach dem Auslaufens des Kostenlosumstiegs-Angebots weiterhin halten kann.