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News des 29. Juni 2022

Die PC Games Hardware vermeldet nochmals schlechte Aussichten im PC-Markt: Danach rechnen Asus und Gigabyte mit um einem Viertel weniger Mainboard-Verkäufe – auf das ganze Jahr gerechnet. Im Gegensatz zu manchmal nur anekdotischen Berichten von anderen Herstellern und Segmenten fließt bei den großen Mainboard-Herstellern (nur die beiden decken wohl 70% des weltweiten Mainboard-Bedarfs ab) das gesamte PC-Business ziemlich zusammen. Zudem sind diese Hersteller auch von der Leistungsspitze mit expliziten Overclocking-Mainboards bis hin zum letzten OEM-Gerümpel mit arg abgespeckten Boards ohne Hersteller-Kennung für Komplett-PCs aktiv. Wenn dort also Auftrags-mäßig "Land unter" gilt, dann ist dies ein ernsthaftes Warnsignal zu einer breitflächigen Marktabkühlung im die letzten beiden Jahre stark boomenden PC-Markt.

AMD Intel nVidia
15. September:
Ryzen 7000 Serie  (Zen 4)
September/Oktober:
GeForce RTX 4090  (AD102)
Ende Oktober bis Mitte November:
RDNA3  (Navi 33?)
viertes Quartal:
Core i-13000 Serie  (Raptor Lake)
Oktober/November:
GeForce RTX 4080  (AD103)
November/Dezember:
GeForce RTX 4070  (AD104)
Anmerkung: Alle diese Termin-Angaben basieren derzeit rein auf Gerüchten.

Jener Abschwung ist wohl sogar so groß, dass selbst die eigentlich zu erwartende Marktbelebung mit den NextGen-Projekten von AMD, Intel und nVidia in diesem Herbst dies nicht mehr ausgleichen kann. Für die führenden Chip-Entwickler kommt dieser Markteinbruch zur Unzeit, denn deren NextGen-Projekte für diesen Herbst waren natürlich als Umsatz-Antreiber gedacht, gerade wenn nun endlich die notwendigen Fertigungskapazitäten halbwegs wieder zur Verfügung stehen. So aber kann es passieren, dass die NextGen-Projekte von AMD, Intel und nVidia zwar von einer gewissen Fan-Gemeinde goutiert werden, den Abwärtsdrall des insgesamten PC-Markt jedoch nicht wirklich verhindern können – und somit in der dummen Situation landen, über den Preis verkauft werden zu müssen.

Dies könnte letztlich sogar einige Wirtschaftlichkeits-Kalkulation gefährden, nachdem die Fertigungspreise zuletzt immer höher angesetzt wurden bzw. die neuen Chips zumeist wieder unter (teuren) NextGen-Fertigungsverfahren erscheinen (primär 5nm TSMC). Aus der Sicht von PC-Käufern ist dies natürlich eher denn perfekt, denn im zweiten Halbjahr 2022 werden sich die PC-Hersteller (wahrscheinlich) um die Kunden prügeln müssen. Damit sind auch keine großartigen Preisübertreibungen beispielsweise bei den NextGen-Grafikkarten zu befürchten – wobei dies derzeit noch unter Vorbehalt gilt, Desktop-Grafikkarten sind immer ein etwas eigenes Ding. Ob man sich in dieser Sparte allerdings einem so heftigen Geschäftseinbruch des gesamten PC-Segments entziehen kann, wäre doch zu bezweifeln.

Twitterer HXL (via VideoCardz) berichtet über ein neues Engineering Sample zum Core i9-13900K aus Intels kommender Raptor-Lake-Generation, welches angeblich bereits mit 5.5 GHz boosten kann bzw. unter Multithread-Lasten bei 5.3 GHz herauskommt. Hierbei soll es sich um ein "ES3" handeln, sprich ein besseres Sample als jene, welche ganz am Anfang aus der Testfertigung herauskam. Die Taktraten hören sich praktikabel an und dürften "Raptor Lake" einen guten Taktraten-Boost geben. Wie weit es dann noch hinaufgeht mit dem Takt, ist hierbei die entscheidende Frage: Viele erwarten eher Taktraten von 5.7-5.8 GHz von Raptor Lake, einige hoffen auf einen maximalen Boost von 6 GHz. Ersteres erscheint angesichts dieses Engineering Samples zumindest denkbar, letzteres ist wohl zu optimistisch.

Intel i9-13900K ES1 and ES3 Information
 
ES1
ES1 really can't perform properly.
 
ES3
CPUZ:ST 880+ MT 15000+
Single-core 5.5 Multi-core 5.3(big)

Quelle:  HXL @ Twitter am 29. Juni 2022

Zu bedenken wäre an dieser Stelle aber auch, dass späte Engineering Samples oftmals Taktraten-mäßig bereits ziemlich ausgereizt sind. Gleichfalls kann Intel bei Serien-Produkte nie ganz die maximal möglichen Taktraten ansetzen, da muß ein klein wenig Reserve für den Betrieb unter ungünstigen Bedingungen (hochsommerliche Temperaturen) gelassen werden. Denkbar, dass dass, was Intel jetzt noch an Taktrate herausholt, weitgehend für diese benötigte Reserve draufgeht. Insofern sieht es derzeit nicht unbedingt derart aus, als dass Intel bei Raptor Lake gravierend mehr als 5.5 GHz herausholt. Sofern diese These hält, würden sich AMD und Intel bei den Taktraten weiter annähern – wobei AMD (in dieser Generation) dann allerdings den (klar) größeren Taktratengewinn (gegenüber der jeweiligen Vorgänger-Generation) vorzuweisen hätte.