Gerüchteküche: Erste Hardware-Daten zu den GA104-basierten GeForce RTX 3070 & 3070 Ti Grafikkarten

In einer Ergänzung seiner früheren Aussagen zum GA104-Chip hat Twitterer Kopite7kimi [1] nunmehr genaueres zu den Hardware-Daten der darauf basierenden Grafikkarten "GeForce RTX 3070" und "GeForce RTX 3070 Ti" genannt. Weil Videocardz [2] dieses Gerücht aufgegriffen haben, wird es nunmehr breit herumgereicht, die Ausgangslage war aber wie gesagt bereits einen Monat bekannt [3] und die grundsätzlichen Chip-Daten wurden schon im Mai 2019 derart genannt [4]. Die größere GeForce RTX 3070 Ti kommt somit im Vollausbau des GA104-Chips mit 48 Shader-Clustern (3072 Shader-Einheiten) daher, als Speicher werden 8 GB GDDR6 oder GDDR6X zum Einsatz kommen. Die kleinere GeForce RTX 3070 scheint dann nur wenig abgespeckt anzutreten, derzeit werden für diese Grafikkarte 46 Shader-Cluster (2944 Shader-Einheiten) sowie die Verwendung von GDDR6 als Speichersorte genannt. Möglicherweise gibt es hierbei also einen gewissen Unterschied bei der Speichertaktung, sofern die größere GeForce RTX 3070 Ti tatsächlich auf GDDR6X-Speicher setzt.

SKU0 GA104-400 PG141/142 GDDR6X/6 8GB 3072=3070Ti
SKU10 GA104-300 GDDR6 2944=3070
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter [1] am 6. Juli 2020

Dennoch überrascht die Hardware-Nähe der beiden GA104-Karten zueinander, wenn eine Ausführung mit 46 und die andere mit 48 Shader-Clustern antreten soll – normalerweise hätte man da einen größeren Unterschied zu erwarten, gerade wenn der nächstkleinere Ampere-Grafikchip (GA106) dann nur über 30 Shader-Cluster verfügt. Sicherlich kann nVidia über einen deutlich anderen Speichertakt einen gewissen Performance-Unterschied zwischen GeForce RTX 3070 & 3070 Ti herausholen, ungewöhnlich klein wäre diese Differenz aber dennoch. Denkbar ist an dieser Stelle jedoch, dass es noch eine dritte GA104-basierte Grafikkarte geben könnte, welche dann in den Zwischenraum von 46 Shader-Clustern (GeForce RTX 3070) und 30 Shader-Clustern (GA106-Chip) geht. Jene dritte GA104-basierte Karte könnte sich dann beispielsweise "GeForce RTX 3060 Ti" nennen – und dürfte primär das Problem lösen, dass die eigentliche "GeForce RTX 3060" auf Basis des GA106-Chips wegen dessen 192-Bit-Speicherinterfaces nur 6 GB Speicher aufbieten kann.

Da sich diese Speichermenge heutzutage nicht mehr gut verkauft (siehe die schlechten Verkaufszahlen der GeForce RTX 2060 6GB gegenüber den guten Verkaufszahlen der GeForce RTX 2060 Super 8GB [5]), könnte nVidia die Notwendigkeit einer 3060er Grafikkarte mit eben gleich 8 GB Speicher sehen – selbst wenn es dann eine "GeForce RTX 3060 Ti" auf Basis des GA104-Chips wäre. Zugunsten einer solchen Karte könnte man dann in der Tat GeForce RTX 3070 & 3070 Ti näher zusammenrücken, denn den Job der wirklich stark abgespeckten GA104-Lösung würde dann eben die GeForce RTX 3060 Ti übernehmen. Jene ist somit auf ca. 40-42 Shader-Clustern (2560-2688 Shader-Einheiten) einzuschätzen, während vermutlich alle drei GA104-basierten Grafikkarten über das volle 256 Bit Speicherinterfaces des GA104-Chips und damit einen Speicherausbau von 8 GB verfügen werden.

Andere Auflösungen sind aber natürlich genauso noch denkbar: nVidia könnte auf alle Hinweise aus dem Markt pfeifen und GeForce RTX 3060 & 3060 Ti wieder nur mit 6 GB Speicher herausbringen. Genauso ist auch eine rein GA104-basierte GeForce RTX 3060 denkbar, der GA106-Chip würde somit ausschließlich kleinere Lösungen in Richtung GeForce RTX 3040/3050 tragen. Dies ist zwar nicht besonders wahrscheinlich, da es darunter auch noch den nochmals kleineren GA107-Chip gibt und alle Ampere-Chips RayTracing-fähig sein sollen [6] – womit die Grafikkarten-Namen sicherlich nicht gerade "klein" ausfallen sollten (nicht unterhalb 3040er Modellnamen). Aber mit (halbwegs sicheren) Daten belegt ist derzeit sowieso nur teilweise der GA102-Chip, bis zum GA104-Chip gibt es noch die Gerüchteküche – und alles, was darunter ist, fällt derzeit allein ins Feld der Spekulationen. Irgendein sinniges Portfolio an Ampere-basierten Gaming-Beschleunigern wird nVidia sicherlich aufbieten, nur zeigt die Erfahrung, dass Vorab-Schätzungen oftmals wenigstens einen großen "Fehler" aufweisen und in den Details sowieso nicht zielgenau sein können.