Der Heise Newsticker [1] berichtet über ein neue Xeon Phi Modelle, welche Intel im Rahmen der Supercomputer-Konferenz ISC'13 vorgestellt hat. Besonders spannendes gibt es hier nicht – Intel steigert mit dem neuen Spitzenmodell Xeon Phi 7120 die DP-Rechenleistung auf nunmehr 1,21 TFlops, ausgehend von den 1,07 TFlops des bisherigen Spitzenmodells Xeon Phi SE10 [2]. Ob Intel gegenüber AMDs und nVidias GPGPU-Beschleunigerkarten ankommt, hängt aber weniger an der theoretischen Rechenleistung – und ironischerweise auch nicht einmal an Strombedarf und Preispunkt – sondern eher daran, wie gut die Software-Entwickler mit den jeweiligen Beschleunigern zurechtkommen und wieviel der theoretischen Rechenleistung somit in praktische Rechenleistung umwandelbar ist. In dieser Frage wird allgemein nVidia klar vorn gesehen, gefolgt von AMD und dann mit weitem Abstand Intel, welche auf diesem Themengebiet nur in seltenen Fällen die bessere Wahl sind.
Kerne | Taktraten | Rechenleistung | Speicher | TDP | Listenpreis | |
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Xeon Phi 7120 | 61 | 1238/1333/2750 MHz | 2,42 TFlops SP bzw. 1,21 TFlops DP | 16 GB GDDR5 | 300W | 4129$ |
Xeon Phi SE10 | 61 | 1100/2750 MHz | 2,15 TFlops SP bzw. 1,07 TFlops DP | 8 GB GDDR5 | 300W | Sondermodell |
Xeon Phi 5120 | 60 | 1053/2750 MHz | 2,02 TFlops SP bzw. 1,01 TFlops DP | 8 GB GDDR5 | 245W | 2759$ |
Xeon Phi 5110 | 60 | 1053/2500 MHz | 2,02 TFlops SP bzw. 1,01 TFlops DP | 8 GB GDDR5 | 225W | Auslauf |
Xeon Phi 3120 | 57 | 1003/2500 MHz | 2,00 TFlops SP bzw. 1,00 TFlops DP | 6 GB GDDR5 | 300W | 1695$ |
Allerdings ist diese erste Xeon Phi Generation für Intel auch nichts anderes als der Startschuß für weitergehende Bemühungen auf diesem Feld der GPGPU-Beschleuniger für Großrechner und Supercomputer – Intel muß derzeit nicht zwingend viele Lieferaufträge erhalten, sondern einfach nur Erfahrungen sammeln und sich für die Zukunft vorbereiten. Die Zeit scheint sowieso für Intel zu spielen, denn wenn Intel seine überlegene Fertigungstechnologie in den Ring wirft, sollte man selbst mit einem schwächeren Architektur-Ansatz einfach über das Mehr an Hardware-Einheiten und/oder Taktraten an AMD und nVidia vorbeiziehen können.
Die erste Chance hierzu bietet sich nächstes Jahr mit den ersten 14nm Xeon Phi Modellen auf Basis der "Knights Landing" Architektur. Wieviele x86-Rechenkerne Intel dieser mitgeben wird, ist noch nicht bekannt – aber aufgrund der 14nm-Fertigung ist im selben TDP-Rahmen in jedem Fall ein erheblicher Sprung bei der theoretischen Rechenleistung zu erwarten. Zusätzlich soll "Knights Landing" über eDRAM verfügen, welcher zudem wesentlich größer ausfallen soll als die (optionalen) 128 MB eDRAM bei Haswell. Hinzu kommt eine Eigenboot-Fähigkeit, so daß für Xeon-Phi-Systeme keine gewöhnlichen Prozessoren als Steuereinheiten der Beschleuniger-Karten mehr notwendig werden würden. Dies kann den Aufbau entsprechender Supercomputer deutlich vereinfachen, was im Rahmen von tausenden zusammengeschalteter Prozessoren durchaus einen gewichtigen Punkt zugunsten von Intel darstellen könnte.
Verweise:
[1] http://www.heise.de/newsticker/meldung/ISC-13-Intels-naechster-Xeon-Phi-fuer-Standalone-Betrieb-1891350.html
[2] https://www.3dcenter.org/news/gpgpu-beschleuniger-amd-firepro-s10000-und-nvidia-tesla-k20k20x-vorgestellt