nVidia bringt die GeForce RTX 3080 12GB heraus

Obwohl auf der CES letzte Woche mit keinem Wort erwähnt, schickt nVidia heute mit der "GeForce RTX 3080 12GB" eine weitere Programmergänzung des GeForce RTX 30 Desktop-Portfolios mitsamt gleich umgehenden Marktstart ins Rennen. Die neue 12-GB-Ausführung der GeForce RTX 3080 ist an allen Ecken und Enden etwas besser als deren originale 10-GB-Ausführung: Zwei mehr Shader-Cluster, ein etwas breiteres Speicherinterface, etwas mehr TDP – und vor allem 2 GB mehr Grafikkartenspeicher, womit die neue GeForce RTX 3080 12GB endlich einmal auf eine (für ihre Performance-Klasse) standesgemäße Speicherbestückung kommt. Maßvoll mehr Performance dürfte es auch geben – irgendetwas zwischen originaler GeForce RTX 3080 und der GeForce RTX 3080 Ti ist zu erwarten, auch wenn da eigentlich (mit +11% Differenz zwischen beiden genannten Karten) kaum noch eine weitere Karte hineinpasst.

Genauer werden dies die Testberichte zur GeForce RTX 3080 12GB eruieren müssen – welche heute noch fehlend sind, da nVidia keine eigenen Testsamples herausgegeben sowie den benötigten Launch-Treiber erst heute ausgeliefert hat. Interessanterweise soll die neue GeForce RTX 3080 12GB die bisherige 10-GB-Ausführung laut nVidia nicht vom Markt verdrängen, beide Karten sollen vielmehr nebeneinander existieren. Ob sich dies langfristig halten läßt, bleibt abzuwarten – denn mit dieser neuen Karte ohne Listenpreis und ohne Founders Edition sind nVidia wie die Grafikkarten-Hersteller natürlich zuerst einmal in der Lage, mehr von den wie üblich überzogenene Straßenpreisen für sich einzubehalten. So lauten die ersten Listungen zur GeForce RTX 3080 12GB derzeit auf ab 1699 Euro – und damit gut 300 Euro mehr gegenüber dem aktuellen Bestpreis der GeForce RTX 3080 10GB, allerdings auch gut 200 Euro unterhalb des aktuellen Bestpreises zur GeForce RTX 3080 Ti.

Selbst wenn sich die Preislagen am Ende auf einem näher zur GeForce RTX 3080 10GB liegenden Niveau einpendeln sollten, liegt der Gewinn von nVidia und den Grafikkarten-Herstellern primär darin, dass man bei der GeForce RTX 3080 12GB mit deutlich höheren internen Preisen operieren kann – und sich somit nicht mehr der Handel den Großteil des Gewinns an den überzogenen Grafikkartenpreisen einsteckt. Klarer wird dies über die UVPs, welche Asus zur GeForce RTX 3080 12GB ausgibt: Immerhin schon 1519 Euro für eine "TUF Gaming", zudem gleich 1639 Euro für eine "ROG Strix Gaming". Die Marktpreise können auch in diesem Fall noch (etwas) höher liegen, aber mit diesen hochgesetzten UVPs bleibt anzunehmenderweise mehr bei den Grafikkarten-Herstellern hängen als bisher. Sofern es sich hierbei nicht um unbedeutsame Unterschiede handelt, erhöht dies logischerweise den Anreiz für nVidia und die Grafikkarten-Hersteller, zukünftig eher mehr GeForce RTX 3080 12GB auszuliefern – und somit weniger GeForce RTX 3080 10GB.

Wie sich dies entwickelt, wird sich wohl erst im Laufe der nächsten Wochen ergeben. Ein ähnliches Schema könnte aber auch der kommenden GeForce RTX 3090 Ti bevorstehen, welche die bisherige GeForce RTX 3090 nicht nur Produkt-technisch obsolet macht, sondern vor allem für nVidia und die Grafikkarten-Hersteller dazu dient, einen (viel) größeren Teil des Kuchens der übertriebenen Grafikkarten-Straßenpreise für sich selbst zu sichern. Kurzfristig macht dies für den Grafikkarten-Käufer keinen Unterschied – die Preislagen steigen durch die neuen nVidia-Modelle nicht im generellen Maßstab. Nachteile könnte man in der Zukunft sehen, denn nVidia und die Grafikkarten-Hersteller etablieren hiermit durchgehend höhere UVPs, welche dann auch durchgehend höhere interne Preislagen gegenüber dem Handel bedeuten. Dies wird es zukünftig schwerer machen, auf das Listenpreis-Niveau des Jahres 2020 zurückzukommen – eben weil die Listenpreise und Hersteller-UVPs schon seit letztem Jahr mit jeder Grafikkarten-Vorstellung mehr und mehr hochgerissen wurden.