Taktmanipulationen durfte man erstmals in den 80ziger Jahren bewundern, wo der Anwender mittels einer Turbo-Taste an seinem Gehäuse, die Taktrate drastisch steigern oder senken konnte. Damals war dies auch weitgehend unproblematisch, da man sich nicht mit dem leidigen Thema der Kühlung befassen musste. Und so arbeiteten alle Computer praktisch immer mit eingeschaltetem Turbo. Womöglich führte das zu den ersten Leistungs-Hypes und sorgte dafür, dass heutige Systeme soweit an ihrem technischen Limit arbeiten, dass selbst kleine Steigerungen zu großen Problemen führen können.
Trotz des Leistungs-Fanatismus folgte die Zeit der Ökonomie, die man weniger den grünen Umweltbewegungen zu verdanken hatte, sondern vielmehr den viel zu stromhungrigen Notebooks und ihrer Kapazitätsschwachen Akkus. Dank Intels Speed-Step und AMDs Cool'n'Quiet wurde der Verbrauch über die vollautomatische Taktmanipulation gedrückt. Ein interessantes Konzept, dass nun in Intels Turbo-Modus weiter gereift ist.
Der Turbo-Modus in den neuen Intel-Prozessoren arbeitet in Abhängigkeit der Kühlung. Wird der Prozessor gut gekühlt, dann taktet er in leistungsbezogenen Situationen nach oben. Je mehr Kühlung ihm Zuteil wird, desto mehr Leistung kann er umsetzen. Ein interessantes Konzept, dass vor allem Anwender belohnt, die ihr System mit einer starken Kühlung entlasten. Da sollte man doch meinen, dass so etwas auch für den Grafikkarten-Markt von Interesse wäre. Eine aktive Überwachung, die von sich aus die Taktraten der Grafikkarte reguliert?
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Mit i-DSS [2] präsentiert Axle eine dynamische Lösung, bei der die GPU-Leistung in Abhängigkeit zum Leistungsbedarf und zur Kühlung steht. Diese Lösung wird allerdings nur bei einer GeForce 8600 GT angeboten. Eine Grafikkarte, die von Haus aus nicht sehr grenzwertig arbeitet und bei der entsprechend auch viel zusätzliche Leistung herausgezogen werden kann. Ausgehend vom üblichen Standard-Takt kann die Axle-Lösung bis zu 20% an Mehrleistung bieten. Ob dies aber auch bei High-End-Grafikkarten noch so gut funktioniert, wird in Frage gestellt.
So beispielsweise von Manli, die mit der Realisierbarkeit eine interessante Frage aufwerfen. Anders als jede andere Hardware, arbeiten High-End-Grafikkarten sehr grenzwertig. Sie stellen in sich ein beinahe schon geschlossenes System dar, dass seine eigene Stromversorgung und seinen eigenen Arbeitsspeicher besitzt. Dieses System ist dahingehend optimiert, um das Optimum aus der Grafikkarte zu ziehen. Eine weitere Leistungsanhebung ist ganz so ohne weiteres nicht möglich. Und wenn, dann nur in einem minimalen Rahmen, der eine Übertaktung unwirtschaftlich erscheinen lässt. Während nämlich CPUs ein Sicherheitspolster bieten, dass man dem Turbo-Modus zur Verfügung stellen kann, ist genau dieses Sicherheitspolster bei High-End-Grafikkarten praktisch nicht existent, da es schon längst von Seiten des Herstellers ausgereizt wird.
Hierzu braucht man sich nur die OC-Grafikkarten anzusehen. Diese bieten meist nur eine Leistungssteigerung von 5-10% und realisieren diese, indem sie einen leistungsfähigeren Kühler und eine stabilere Stromversorgung bereit stellen. Nach oben hin gibt es also keinen nutzbaren Spielraum. Das einzige was dem Hersteller bleibt, ist die Lastabhängigkeit dynamischer zu gestalten, um zumindest die Lebenserwartung der Grafikkarte zu verbessern und ihren Stromverbrauch zu reduzieren. Und da dies Softwareseitig realisierbar ist, dürfte es dem Anwender keine zusätzlichen Kosten bescheren.
Verweise:
[1] http://www.3dcenter.org/users/zafiris-kalantzis
[2] http://www.axle3d.de/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=24&Itemid=52
[3] http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=470102