News des 28. November 2025

Leaker Kopite7kimi @ X [1] betont nochmals, dass der "big Last Level Cache" (bLLC) von Intels "Nova Lake" eine Sache von dessen K-Modellen sein wird. Ob sich aus der Formulierung auch schließen läßt, dass gleich alle K-Modelle diesen größeren Cache tragen, bleibt allerdings offen. Man kann dies so lesen, aber es ist denkbarerweise nicht derart streng gemeint. Daneben kann sich Intel in all diesen Fragen sowieso noch umentscheiden, die vorliegenden Chips dürften ihr Tape-Out hinter sich haben (für ein CPU-Projekt des Herbstes 2026 wohl bereits im Sommer 2025), gehen jetzt durch eine langwierige Validierung und müssen sicherlich nicht vor Frühling 2026 tatsächlich in Produktform gegossen werden. Leaker Jaykihn @ X [2] weist hingegen darauf hin, dass Intel augenscheinlich (neben dem großen 8P+16E-Die) auch weiterhin ein kleines 6P+8E-Die auflegt – und man jenes durchaus mit dem großen Die kombinieren kann. So könnten auch CPU-Varianten mit 14 Performance- samt 24 Effizienz-Kernen entstehen – wenngleich unklar ist, ob kleines & großes Compute-Die wirklich gut miteinander harmonieren können und Intel dies demzufolge auch so auflegt. In jedem Fall hat Intel bei Nova Lake [3] alle Möglichkeiten für eine sehr breitgehende Modell-Palette an der Hand.

Yeah. NVL-K=bllc.
Quelle:  Kopite7kimi @ X [1] am 28. November 2025
 
(8+12)+(8+12) will be interesting next to the non-bLLC (8+16)+(6+8).
Quelle:  Jaykihn @ X [2] am 28. November 2025

Laut dem üblicherweise gut informierten Analysten Ming-Chi Kuo @ X [4] hat Intel nun endlich einen gewissen Großauftrag für die Intel Foundry aquirieren können – man wird den einfachsten M-Prozessor von Apple ab dem Jahr 2027 unter seiner 18A-Fertigung liefern. Dies dürfte dann wohl schon die M6- oder M7-Generation sein, je nachdem wie weit Apple dann schon ist. Der Auftrag könnte eine Großenordnung von 15-20 Millionen Chips pro Jahr haben, ist also mittelgroß und sicherlich für die Intel Foundry noch lange nicht geschäftstragend. Zugleich bleibt offen, ob Intel hier tatsächlich den einzigen Lieferanten von Apple gibt, oder ob Apple das ansonsten beliebte DualSourcing betreibt, sprich Intel und TSMC sich diesen Auftrag teilen müssen. In jedem Fall ist das für Apple ein klarer Testlauf, deswegen auch auf der kleinsten M-Variante, denn die größeren M-Varianten sowie die extrem volumenträchtigen A-Chips für die iPhone-Reihe kommen weiterhin allesamt von TSMC.

Intel expected to begin shipping Apple’s lowest-end M processor as early as 2027
Apple’s lowest-end M processor is currently used in the MacBook Air and iPad Pro mainly, with combined shipments of roughly 20 million units for 2025. As MacBook Air shipments in 2026 may be impacted by a new more-affordable MacBook model using an iPhone-class processor, shipments of lowest-end M processor in both 2026 and 2027 are expected to be 15–20 million units.
Quelle:  Ming-Chi Kuo @ X [4] am 28. November 2025

Zumindest wird somit wenigstens ein Teil der nicht unerheblichen 18A-Kapazitäten bei Intel belegt – passenderweise zu einem Zeitpunkt, wo das (ebenfalls unter 18A hergestellte) "Panther Lake [5]" dann von (weitgehend von TSMC hergestellte) "Nova Lake [3]" beerbt wird und somit diese Kapazitäten nicht mehr in diesem Maßstab benötigt werden. In diesem Sinne fragt Twitterer Kepler_L2 [6] auch noch, ob Intel seine brachliegenden Kapazitäten nicht zur DRAM-Fertigung nutzen könnte. Dies dürfte aber wahrscheinlich nicht funktionieren, dafür ist der Ansatz der Intel-Fertigung zugunsten zumeist großer, Watt-starker Prozessoren zu deutlich abweichend vom üblichen Ansatz der Speicherindustrie zugunsten kleiner, nur wenig Strom verbrauchender Speicherchips. Da könnten ganz schnell die hierfür notwenigen Nachrüstungen teurer werden als alles, was Intel im letztlich endlichen Speicher-Hype verdienen könnte – vor allem, weil die Nachrüstungen auch ihre Zeit benötigen werden und Intel sich nicht sicher sein kann, dies überhaupt rechtzeitig über die Bühne bringen zu können. Charme hat die Idee allerdings – schon allein deswegen, weil Intels Anfänge [7] klar im Bereich der Speicherchip-Fertigung liegen.

Twitterer Dan Nystedt berichtet in zwei Postings – Tweet #1 [8] und Tweet #2 [9] zur galoppierenden Speicher-Krise und deren Auswirkungen innerhalb der Industrie. So sollen die großen Cloud-Anbieter aus den USA und China inzwischen auf Vertragslängen von 1-2 Jahren bei der Speicher-Abnahme drängen, ergo eher auf Sicherheit gehen als denn auf günstige Preislage. Denn natürlich kosten solcherart lang in die Zukunft reichenden Verträge mehr – durchaus gegensätzlich dem Punkt der höheren Abnahmemenge, aber letztlich legen sich die Speicherhersteller hiermit auch auf einen Festpreis für die mittelfristige Zukunft fest, gehen also diesbezüglich ein Risiko ein. Der Grund dieser langfristigen Verträge liegt natürlich darin, dass die Cloud-Anbieter ihren Ausbau garantieren können müssen – ohne Ausbau gibt es ein stagnierendes oder zurückgehendes Geschäft und somit der Verlust von Marktbedeutung. Alle anderen Abnehmer von Speichern versuchen es diesen großen Anbietern nunmehr nachzumachen, aber im PC-Geschäft sind solcherart weit vorausreichenden Lieferverträge bei standardisierten Gütern vollkommen unüblich und sind auch die Margen zu gering, um sich solche finanziellen Risiken ans Bein zu binden.

Cloud giants from the US and China are gobbling up memory chips for AI data centers, with several now seeking 1-year or 2-year long term agreements (LTAs) amid fears there won’t be enough memory chip production next year, media report, citing unnamed industry sources.
Quelle:  Dan Nystedt @ X [8] am 28. November 2025
 
PC giants Lenovo, Dell and HP all warned the AI boom is using up memory chips, leading to tight global supplies next year, media report, citing Lenovo’s CFO saying the cost surge is “unprecedented” and confirming Lenovo is stockpiling memory chips, while Dell’s COO said he’s never seen memory costs “escalate at this pace” and HP’s CEO said the 2nd half of next year will be “particularly challenging” and HP will raise PC prices if necessary.
Quelle:  Dan Nystedt @ X [9] am 28. November 2025

Die Methode der PC-Hersteller lautet daher auf die Anlage von Reserve-Lägern, um diesen Preis-Hype überstehen zu können und gleichzeitig jetzt noch vergleichsweise günstig eingekauft zu haben – denn unendliche Preiserhöhungen auf Kunden-Seite sind im PC-Geschäft einfach nicht drin. Jene Strategie funktioniert natürlich nur so lange, wie die Läger halten – und da dürfte im nächsten Sommer das dicke Ende drohen, wenn der jetzt eingekaufte Lagerbestand aufgebraucht sein wird. Entweder platzt bis dahin die AI-Blase und somit auch der Speicherpreis-Hype – oder aber auf die Hersteller von PCs & Notebooks kommen dann wirklich größere Preiserhöhungen hinzu. Mittels deutlicher Preiserhöhungen bei Endverbraucher-Gütern kann man teilweise einigen Druck aus den Markt nehmen, da dann tatsächlich weniger gekauft wird. Dies dürfte aber nicht reichen, um den Mehrbedarf im professionellen Segment auszugleichen, wo viel eher die Bereitschaft zu Preissteigerungen gegenüber den eigenen Abnehmer besteht. Denkbarerweise geht somit die Preiskurve im Endkunden-Bereich kurzfristig noch einmal steil nach oben (Ausverkauf der Lagerbestände der Handelskette), stagniert dann vermutlich auf hohem oder leicht fallenden Niveau bis zur Jahresmitte 2026 – und dann noch einmal das Potential, weiter richtig nach oben zu gehen, wenn alle Reserven verbraucht sind. Man kann somit nur hoffen, dass diese (selbsterstellte) Prognose schlicht falsch ist.

Das koreanische Magazin Chosun [10] (via Harukaze5719 @ X [11]) berichtet zu den Planungen von Speicherhersteller SK Hynix für 2026 & 2027. Danach hat man für 2026 bereits allen DRAM verkauft, welcher gefertigt wird – gerechnet bereits inklusive des planmäßigen Werksausbaus. Demzufolge versucht SK Hynix nunmehr, die bis 2027 anstehende Kapazitätsausweitung von 70'000 auf 100'000 Wafer pro Monat vorzuziehen. Dies dürfte natürlich nur limitiert möglich sein, eher denn geht diese Kapazität im Jahr 2027 früher an den Start als dass da noch viel auf das Jahr 2026 umzubiegen wäre. Der Bau von Halbleiterfabriken und auch von neuen Fertigungsstraßen ist nun einmal zeitintensiv, wird oftmals auch dadurch limitiert, dass man die benötigte Fertigungsausrüstung einfach nicht schneller bekommt als geplant. Demzufolge wird vermutet, dass auch SK Hynix von unlukrativeren auf lukrativere Speichersorten umschichtet, dies ist im Speicherchip-Geschäft wohl vergleichsweise einfach zu realisieren. Wirklich unlukrativ ist derzeit zwar keine Speichersorte, aber Server-DRAM und HBM werden klar am meisten nachgefragt und gleichzeitig besteht dort auch die größte Bereitschaft der Abnehmer zugunsten von Preiserhöhungen.

Als Reaktion darauf erwägt SK Hynix Berichten zufolge eine Erweiterung seiner bestehenden Produktionskapazitätspläne. Während die geplante Erweiterung der Produktionskapazität für Allzweck-DRAM im nächsten Jahr maximal 70.000 Wafer pro Monat erreichen sollte, erwägt das Unternehmen nun angeblich, die geplante Kapazitätserweiterung bis 2027 auf 100.000 Wafer pro Monat vorzuziehen. Es wird vermutet, dass zusätzliche Maßnahmen, wie beispielsweise die Umstrukturierung der NAND-Flash-Produktionslinien, die Produktion weiter ausbauen könnten.
Quelle:  Chosun [10] am 28. November 2025 (maschinell übersetzt ins Deutsche)

Ergo wird mittelfristig zu lukrativeren Speichersorten umgeschichtet, sofern die anderen Abnehmer sich nicht ebenfalls am Hochtreiben der Preise beteiligen wollen. Damit zieht das allgemeine Mißverhältnis zwischen Angebot & Nachfrage letztlich auch die Preise jener Speichersorten nach oben, welche eigentlich keinen großen Bedarfsschub erfahren haben – zum einen Grafikkartenspeicher und abgeschwächt PC-Hauptspeicher und NAND-Speicher für SSDs. Letztere beide haben in der Realität auch schon große bzw. gewisse Preissteigerungen erfahren, dies ist aber auch wieder forciert durch den Bedarf seitens des professionellen Segments: Regulären PC-Hauptspeicher kann man letztlich auch für Server verwenden – und SSDs sind derzeit für Server-Betreiber ein Ersatzprodukt dafür, dass es nicht genügend (große) HDDs für die benötigte Kapazität gibt. Letztlich ist VRAM allerdings das beste, klarste Beispiel: Hier geht der Bedarf aktuell eigentlich kaum nach oben – aber trotzdem muß dessen Preis steigen, weil die Speicherindustrie ansonsten deren Fertigungskapazität wegschichtet hin zu lukrativeren Speichersorten. Leider ziehen die Wehen einzelner, aber gewichtiger Produkte somit den kompletten Speichermarkt (inkl. NAND) nach oben.