Die PC Games Hardware [1] berichtet über eine in Fernost aufgetauchte angebliche AMD-Präsentationsfolie mit einem – sofern echt – AMD-offiziellen Performance-Wert zur Radeon R7 370: +20% zur GeForce GTX 750 Ti sollen es sein. Dies ist dann natürlich die AMD-Auslegung der Dinge, in der Realität dürfte es womöglich etwas niedriger sein – wobei sowieso verwundert, wieso AMD die offensichtlich Pitcairn-basierte Radeon R7 370 mit der GeForce GTX 750 Ti vergleicht: Letztere hat ein deutlich niedrigeres Stromverbrauchs-Level (61 Watt Spieleverbrauch [2]), kann notfalls sogar ohne extra Stromstecker auskommen. Der Pitcairn-Chip von Radeon HD 7850 & 7870, Radeon R7 265 sowie Radeon R9 270 & 270X verbraucht dagegen nahezu durchgehend über 100 Watt [2], auf die Spitze getrieben mit der Radeon R9 270X auch mal bis zu 140 Watt unter Spielen. Selbst daß AMD nunmehr eine drei Jahre lang in der Produktion verbesserte Chipvariante benutzt und zudem das Referenzdesign der Radeon R7 370 augenscheinlich stark geschrumpft hat, dürfte nichts grundlegendes an der Unvergleichbarkeit aus Stromverbrauchssicht ändern.
Aber auch bezüglich der platten Performance hat man bisher weniger den GM107-Chip der GeForce GTX 750 Ti mit dem Pitcairn-Chip von AMD verglichen: Der eine ist ein klarer Mainstream-Grafikchip, der andere ein früherer Performance-Grafikchip, welcher erst jetzt teilweise ins Mainstream-Segment abgerutscht ist. Bisher gab es da kaum Berührungspunkte, außer daß die frühere Radeon HD 7850 (Perf.Index 220%) als die kleinste Pitcairn-Lösung nur knapp schneller gegenüber der GeForce GTX 750 Ti (Perf.Index 210%) als die größte GM107-Lösung war. Daß die Radeon R7 370 nun also (nach AMD-Rechnung) 20% schneller als die GeForce GTX 750 Ti herauskommen soll, ist ergo keine Ruhmestat, sondern eher das mindeste, was man erwarten kann. Die Radeon R7 370 sollte damit in etwa auf einen Performance-Index von ~240-250% herauskommen – und damit irgendwo in der Nähe zu Radeon R7 265 (Perf.Index 240%) und Radeon R9 270 (Perf.Index 260%) liegen.
Natürlich hat es AMD bei der Radeon R7 370 etwas einfacher dadurch, daß nVidia derzeit den Midrange-Bereich weitgehend vernachlässig – die beste mit der Radeon R7 370 vergleichbare nVidia-Karte wäre eine GeForce GTX 660 (Perf.Index 250%), welche ausläuft und nur noch in Restposten verfügbar ist. Auch die GeForce GTX 760 (Perf.Index 310%) ist auf diesem Status und kaum noch (zu guten Preisen) erhältlich. Das nächste verfügbare nVidia-Angebot ist dann schon die GeForce GTX 960 (Perf.Index 330%) – welche viel schneller ist, dafür aber auch nicht unter 190 Euro kostet. Wenn AMD mit der Radeon R7 370 einen guten Preisabstand zu dieser GeForce GTX 960 bietet, steht AMD (wie allerdings öfters in letzter Zeit) in diesem wichtigen Preissegment erneut mit dem einzigen sinnvollen Angebot da und sollte die Radeon R7 370 somit gut verkaufen können – Rebranding-Status hin oder her.