In unserem Forum [1] wird über einen Benchmark-Wert zu einem vermeintlichen Engineering Sample aus Intels Skylake-Architektur [2] diskutiert, welches möglicherweise einen netten Performance-Sprung diese Prozessoren-Architektur verheist. Der Benchmark-Wert wurde in der Geekbench-3-Datenbank erspäht und lautet auf einen nur kryptisch bezeichneten Intel-Prozesssor mit vier Rechenkernen samt HyperThreading auf 2.6 GHz, was allerdings ziemlich klar auf ein Skylake Engineering Sample hindeutet. Eine möglicherweise aktive Turbo-Funktionalität wird leider vom Geekbench 3 generell nicht angegeben, so daß nicht klar ist, ob dieses Engineering Sample nun ES-typisch ohne TurboMode lief oder eben nicht – bei den angesetzten niedrigen Taktfrequenzen darf man allerdings eher von einer Deaktivierung des TurboModes ausgehen, hier geht es offensichtlich rein um einen Funktionstest. Glücklicherweise steht auch gleich das Geekbench-3-Testergebnis eines Core i7-4770 auf 3.5 GHz und deaktiviertem TurboMode zum Vergleich zur Verfügung:
Technik | GB3: SingleCore | GB3: MultiCore | |
---|---|---|---|
Intel Skylake ES | Skylake-Architektur, 4C+HT, 2.6 GHz, TurboMode=unbekannt | 2864 [3] | 11802 [3] |
Intel Core i7-4770K | Haswell-Architektur, 4C+HT, 3.5 GHz, TurboMode=deaktiviert | 3365 [4] | 13150 [4] |
Ausgehend von der Annahme, daß das Skylake Engineering Sample ohne TurboMode lief und es dabei einen immerhin 900 MHz niedrigeren CPU-Takt (-25,7% bzw. +34,6%) gegenüber dem Turbo-losen Haswell-Prozessor hatte, kommt hierbei grob gerechnet ein immerhin 20%iger Performanceschub auf gleicher Taktrate heraus. Für einen Vorab-Test hört sich dies gut und vielversprechend an – allerdings muß dies selbst, wenn sich diese Zahlen bestätigen lassen, keine Maßgabe für die RealWorld-Performance von Skylake sein. Synthetische Benchmarks reagieren nun einmal meistens sehr gut auf neue Architekturen, teilweise werden durch neue Hardware-Features auch astronomische Gewinne in einzelnen Teiltests [5] erzielt, welche sich dann in der Praxis kaum wiederfinden lassen.
Hinzu kommt der Punkt, daß es sich zwischen Haswell und Skylake letztlich um den Sprung zwischen gleich drei Intel-Generationen handelt, dazwischen steht schließlich immer noch Broadwell [6]. Jene ist zwar nicht in Richtung große Architektur-Verbesserungen gedacht, wird aber dennoch das eine oder andere Prozent mehr Pro/MHz-Performance mit sich bringen. Insofern sind die vorgenannten 20% eher als das Maximum dessen anzusehen, was innerhalb von drei Intel-Generationen machbar ist – in der Praxis wird es wahrscheinlich klar weniger werden. Nichtsdestotrotz könnte Intel bei Skylake natürlich auch mal wieder einen kräftigeren Performance-Schub vertragen: Erstens einmal gab es einen solchen schon längere Zeit nicht mehr bei Intel, zweitens wurden die Nutzer mit dem Haswell-Refresh und der praktischen Marktverweigerung von Broadwell lange genug vertröstet – und drittens will AMD im Jahr 2016 mit der Zen-Architektur [7] erneut angreifen. Aus Intel-Sicht wäre es natürlich perfekt, wenn die Meßlatte für AMD mittels Skylake nochmals etwas höher gelegt werden könnte.
Nachtrag vom 10. März 2015
Zum kürzlich gemeldeten Benchmark-Wert zu Skylake gibt es Stimmen, welchen der 20%ige (taktnormierte) Performancesprung als zu wenig erscheint. Rein vom Prinzip her stimmt dies sogar – 20% Mehrperformance dürften eigentlich niemand hinterm warmen Ofen hervorholen. Das Gegenargument hierzu lautet, daß dieser Performancegewinn in der jüngeren Intel-Historie wohl einen Spitzenwert ergeben dürfte, selbst wenn sich hier Broadwell noch ein paar Prozentpunkte abknöpft (die 20% beziehen sich auf den Sprung von Haswell direkt zu Skylake). Die letzten Pro/MHz-Steigerungen bei Intel [8] waren schließlich allesamt ziemlich mager, die letzten größeren Schübe gab es mit Nehalem und Sandy Bridge – dies waren die Jahre 2008 und 2011. Offen bleibt an dieser Stelle natürlich, ob Skylake nicht eventuell noch Taktraten-Offensiven oder aber eine bessere Übertaktungsfähigkeit als Haswell mit sich bringt, dies könnte natürlich auch noch für weitere Mehrperformance sorgen.
Pro-MHz-Gewinn | höchste Taktrate | üblicher OC-Takt | |
---|---|---|---|
Core 2 (2007, 65nm) | - | 2.66 GHz | ~3.2 GHz |
Core 2 Refresh (2008, 45nm) | +9% | 3.0 GHz | ~4.0 GHz |
Nehalem (2008, 45nm) | +31% [9] | 3.2 GHz (+TM) | ~3.8 GHz |
Sandy Bridge (2011, 32nm) | +15% [9] | 3.5 GHz (+TM) | ~4.5 GHz |
Ivy Bridge (2012, 22nm) | +6% [10] | 3.5 GHz (+TM) | ~4.5 GHz |
Haswell (2013, 22nm) | +8% [11] | 3.5 GHz (+TM) | ~4.3 GHz |
Haswell-Refresh (2014, 22nm) | - | 4.0 GHz (+TM) | ~4.7 GHz |
Um einen fairen Vergleich mit der heutigen Situation zu gewährleisten, wo die Enthusiasten-Modelle in die "E-Architekturen" ausgegliedert sind, wurden bei der Angabe zur höchsten Taktrate bei Core 2 und Nehalem nur Prozessoren-Modelle des Mainstream-Bereichs mit Preispunkten bis maximal 500 Euro berücksichtigt. Zudem wurden überall natürlich allein auf die Werte von Vierkern-Modellen gesetzt. |
Verweise:
[1] http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?p=10532114#post10532114
[2] http://www.3dcenter.org/news/intel-skylake
[3] http://browser.primatelabs.com/geekbench3/1753502
[4] http://browser.primatelabs.com/geekbench3/31443
[5] http://www.3dcenter.org/news/angebliche-skylake-benchmarks-zeigen-extreme-bis-unglaubwuerdige-performancegewinne
[6] http://www.3dcenter.org/news/intel-broadwell
[7] http://www.3dcenter.org/news/amd-zen
[8] http://www.3dcenter.org/news/aktualisiert-ueberblick-der-overclocking-ergebnisse-zum-pentium-g3258
[9] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-sandy-bridge/launch-analyse-intel-sandy-bridge-seite-3
[10] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-ivy-bridge/launch-analyse-intel-ivy-bridge-seite-2
[11] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-haswell/launch-analyse-intel-haswell-seite-3