Gerüchteküche: Die Hardware-Daten zur GeForce RTX 4090 Ti

Bei nVidias eigentlichem RTX40-Spitzenprodukt ist nunmehr wieder einiges an Bewegung hineingekommen: Twitterer MEGAsizeGPU [1] zeigt Bilder des Slotblechs, von Twitterer Kopite7kimi [2] kommen hingegen erste vollständige Hardware-Daten. Danach soll die sich wahrscheinlich doch "GeForce RTX 4090 Ti" nennende Karte (ein "Ada Titan" kann dennoch nicht ausgeschlossen werden) mit 142 Shader-Clustern am bekannten 384-Bit-Interface antreten. Dies sind +11% mehr Shader-Cluster bzw. FP32-Einheiten gegenüber der bisherigen GeForce RTX 4090 [3]. Als Differenz beim Speicher-Subsystem geht der Speichertakt von 21 auf 24 Gbps um +14% nach oben und erhält die GeForce RTX 4090 Ti die vollen 96 MB Level2-Cache, welche der zugrundeliegende AD102-Chip bereithält.

RTX 4090 Ti
PG136/139-SKU310
18176FP32
96M L2
24Gbps 24G GDDR6X
total board power ~600W
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter [2] am 30. Januar 2023

Am gewichtigsten dürfte jedoch die TDP bzw. das Power-Limit sein, welches in Richtung 600 Watt gehen soll – nochmals 150 Watt mehr als bei der non-Ti-Karte. Dies schafft dann auch die Reserven für höhere Taktraten bei der Ti-Karte, was wahrscheinlich mehr bringt als nur die +11% Shader-Cluster erreichen könnten. Alle Änderungen zusammengenommen kann man die GeForce RTX 4090 Ti mit einem Performance-Sprung von vermutlich +15-20% erwarten. Bei extrem optimalen Gelingen wäre sogar ein leicht besserer Wert denkbar – aber dies soll derzeit besser nicht prognostiziert werden, normalerweise verhindern Skalierungs-Effekte derart optimale Ergebnisse. Doch letztlich hatte nVidia auch schon beim Wechsel von GeForce RTX 3090 zu 3090 Ti nahezu +10% herausgepresst, obwohl seinerzeit nur +2,4% mehr Shader-Cluster und keinerlei Sprung beim Level2-Cache zur Verfügung standen.

Problematisch dürfte sicherlich der Preispunkt werden, denn nVidia könnte hier das Prinzip der GeForce RTX 3090 Ti wiederholen und bei der GeForce RTX 4090 Ti nochmals einen Haloprodukt-Preisaufschlag draufsetzen. Schon eine "normaler" Kalkulation ergäben nahezu 2000 Dollar, aber mit extra Haloprodukt-Preisaufschlag erscheint es nicht besonders wahrscheinlich, dass es unterhalb von 2499 Dollar abgeht. Auch dafür wird es Abnehmer geben, doch echte Begeisterung kann bei einer derart großen Anzahl an Beschleunigern im vierstelligen Preisbereich kaum aufkommen – eine einzelne vierstellig kostende Karte geht in Ordnung, aber hier wird schließlich das gesamte Produkt-Portfolio preislich hochgezogen. Eine zusätzliche "Ada Titan" würde dann sogar noch mehr kosten – und muß sie es nach nVidia-Logik auch, die "Titan RTX [4]" wurde anno 2018 schließlich auch schon für 2499 Dollar feilgeboten.

Die genannten Hardware-Daten deuten (wegen der Speichermenge) doch eher auf eine GeForce RTX 4090 Ti hin, eine Titan-Karte wäre dann mit 48 GB Grafikkartenspeicher zu erwarten. Möglich ist durchaus, dass nVidia auf Basis des einmal existierenden Platinen-Layouts sogar beide Karte baut, die Titan dann eher für semiprofessionelle Anwendungsfälle. Die gezeigte Slotblende in ihrem goldenen Design erinnert schließlich eher an die bisherigen Titan-Karten, welche exklusiv mit goldener Slotblende erschienen. Interessant ist an den Fotos daneben die vertikale Anordnung der Display-Ausgänge – welche auf ein vertikal verbautes PCB hindeutet. Dies wäre maximal ungewöhnlich, aber bei immerhin vier Slots Baubreite wohl doch zu realisieren – und würde vor allem das Gewicht der Karte sauber auf das Mainboard verteilen. Bei 600 Watt und 4 Slots wäre die Karte womöglich zu schwer für ein übliches horizontales PCB.

Eine Frage, die sich leider nicht beantworten läßt, ist jene nach dem Termin dieser GeForce RTX 4090 Ti: Selbst aktuelle Arbeiten an dieser Karte können letztlich rein der Vorbereitung dienen, zeigen nicht zwingend einen baldigen Release-Termin an. Während hingegen die Ada-Lovelace-Generation nach unten hin jetzt plangemäß in den nächsten Monaten herausgebracht wird, kann nVidia den Termin für die GeForce RTX 4090 Ti sogar frei wählen: Es gibt keinen echten Kontrahenten, es geht allein nur nach nVidias Gusto. Demzufolge gilt es für nVidia abzuwägen, ob man die GeForce RTX 4090 Ti jetzt als einzelnes neues Produkt herausbringt – oder eventuell erst etwas später als Auftakt eines denkbaren RTX40-Refreshs. Da selbst jener "denkbare RTX40-Refresh" derzeit eine reine Hypothese darstellt, ist terminlich schlicht alles möglich zur GeForce RTX 4090 Ti – von Sommer 2023 bis Anfang 2024 liegen alle Termin-Optionen auf dem Tisch.