Gerüchteküche: Hardware-Daten zur dritten GA102-Variante "GA102-150" offenbart

Laut dem (in diesen Dinge gewöhnlich sehr gut unterrichteten) Twitterer Kopite7kimi [1] stehen die Hardware-Daten von "GA102-150" nunmehr fest: Die neue GA102-basierte Lösung zwischen GeForce RTX 3070 & 3080 soll mit 58 Shader-Clustern an einem 320 Bit GDDR6X-Speicherinterface antreten – was dann einen Speicherausbau von 10 GB GDDR6X impliziert. Jener GDDR6X-Speicher wurde vom Twitterer auf Nachfrage explizit bestätigt [2] – wobei dies nicht einmal zwingend die These vom schlecht lieferbaren GDDR6X-Speicher untergräbt. Denn laut Don Charlie @ Twitter [3] könnte das Problem weniger an der reinen Fertigungsmenge von GDDR6X-Speicher liegen, sondern vielmehr an den für GeForce RTX 3080 & 3090 benötigten (hohen) GDDR6X-Taktraten. Dies würde bedeuten, dass GDDR6X-Speicher auf niedrigeren Taktraten – spekulativ 17-18 Gbps – somit kein Lieferproblem mehr verursachen würde. In jedem Fall würde ein niedrigerer Speichertakt am gleichen 320-Bit-Interface gut zur abgesenkten Anzahl an Shader-Clustern passen, welche mit 58 ziemlich in der Mitte zwischen GeForce RTX 3070 (46) und GeForce RTX 3080 (68) rangiert.

GA102-150-KD-A1, 7424FP32, 320bits
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter [1] am 23. Oktober 2020

Damit überbrückt nVidia die vergleichsweise große Performance-Differenz zwischen GeForce RTX 3070 & 3080, welche mindestens +30% beträgt, eventuell aber auch auf +35-40% herauskommen kann. Der Grund für eine solche Karte kann dann vielfältig sein: Entweder stört nVidia eine Navi-21-Lösung, welche genau zwischen GeForce RTX 3070 & 3080 herauskommt und GeForce RTX 3070 dann bezüglich der Performance sowie GeForce RTX 3080 über den Preis angreift. Möglicherweise ist es auch wirklich nur das Problem mit dem GDDR6X-Speicher, über den niedrigeren Takt würde man endlich mehr lieferbare GA102-Grafikkarten erzielen. Ein Fertigungsproblem in der Chipfertigung von Samsung erscheint damit jedenfalls immer weniger wahrscheinlich, wenn nVidia nunmehr diese vorher sicherlich nicht geplante Zwischenvariante auflegt. Allerdings ist noch nicht klar, wann diese "GA102-150" Grafikkarte erscheinen wird: Kurzfristig geht sicherlich nichts, selbst eine umgehende Ausführung dieser Pläne führt wohl frühstens erst im Dezember zu einer solchen Grafikkarte.

Preis & Verkaufsname sind zwar noch nicht bekannt, allerdings ergeben sich hierbei doch recht wenige Möglichkeiten: Nahezu mittig zwischen GeForce RTX 3070 & 3080 gelegen, kann man die Karte nur entweder "GeForce RTX 3070 Ti", "GeForce RTX 3070 Super" oder "GeForce RTX 3075" nennen – wobei der "SUPER"-Suffix idealerweise für eine potentielle Refresh-Generation zurückgehalten werden dürfte. Preislich bietet sich ebenfalls nur die Mitte zwischen GeForce RTX 3070 & 3080 an, sprich ein Listenpreis von 599 Dollar. Jener sollte bei GA102-150 letztlich zum selben Preis/Leistungs-Verhältnis wie bei GeForce RTX 3070 & 3080 führen, welche allesamt in dieser Frage recht gleichartig herauskommen dürften. Offen bleiben noch die Anzahl der bei GA102-150 freigeschalteten Raster-Engines sowie der (davon abhängigen) ROPs. Aufgrund der niedrigeren Anzahl an Shader-Clustern könnte nVidia auch diese beiden Hardware-Einheiten reduzieren – was aber nicht zwingend ist, zudem würde dies dann auch einen (theoretischen) Nachteil gegenüber der GeForce RTX 3070 ergeben.

Eine kleine Seitenchance ergibt sich zudem noch auf eine verdoppelte Speichermenge: Schließlich sind derzeit nur die Punkte des Speicherinterfaces und der Speicherart bekannt – dass es "nur" 10 GB Speicher sind, ergibt sich daraus nicht automatisch. Sofern die Aussage stimmt, dass primär der hohe GDDR6X-Speichertakt die Grundlage für die Ampere-Lieferprobleme darstellt, könnte man mit niedrigerem Speichertakt dann auch ohne Lieferprobleme mehr Speicher verbauen – und damit doch noch eine Speicher-verdoppelte Grafikkarte realisieren, welche nVidia angesichts des kommenden RDNA2-Portfolios [5] eigentlich sogar benötigt. Eine höhere Speichermenge könnte nVidia allerdings auch zu einem höheren Preispunkt verleiten, um die reguläre GeForce RTX 3080 nicht zu kanibalisieren. Derzeit ist dies aber nur eine wohlfeile These – eine theoretische Möglichkeit, welche sich aus der Unvollständigkeit der vorhandenen Daten ergibt, mehr nicht.

Nachtrag vom 26. Oktober 2020

Twitterer Kopite7kimi [6] notiert zur dritten GA102-Lösung "GA102-150" noch zwei weitere gewichtige Details: Zum einen werden nun 10 GB Grafikkartenspeicher explizit genannt, was vorher noch offen war. Und zum anderen wird die TGP mit satten 320 Watt angegeben – auf der Höhe der TGP der GeForce RTX 3080 (wobei die "TGP" bei nVidia dann wieder das komplette Grafikboard umfasst). Für eine Abspeckung von 68 auf 58 Shader-Cluster ist dies erstaunlich viel, da würde man eher von einem beachtbar niedrigeren Stromverbrauch ausgehen. Augenscheinlich werden hierbei also jene GA102-Chips verklappt, welche eher ungünstige elektrische Eigenschaften aufweisen – weswegen auch der Quervergleich zur früheren GeForce GTX 465 [7] gezogen wird. Zudem wird GA102-150 vom Twitterer als "Notfall-Produkt" gegenüber der Radeon RX 6800 XL (Basis "Navi 21 XL") eingeordnet – welche demzufolge wohl oberhalb der GeForce RTX 3070 herauskommen sollte, wenn nVidia sich zu einer derartigen Reaktion genötigt sieht. Zugleich deutet die Auflage von "GA102-150" aber auch darauf hin, dass nVidia es derzeit tatsächlich mit den vorhandenen Speichermengen gegenüber AMD versucht – und somit etwaige Refresh-Lösungen mit höherer Speichermenge vermutlich noch einigermaßen weit weg liegen.

10GB GD6X
TGP 320W
PG132-SKU35
device id 2207
It's an emergency product for 6800XL, seems like a new GTX 465.
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter [6] am 26. Oktober 2020