Redditor Seyedhn[1] hat eine Infografik zur Grafikkarten-Verteilung auf Steam erstellt, geordnet nach groben Performance-Leveln. Logischerweise werden hiermit nur diese 82,2% der Steam-Nutzer ausgewertet, welche sich überhaupt zur Teilnahme an den Steam Surveys[2] grundsätzlich bereit erklärt haben. Eher einschränkend hierbei ist allerdings das manchmal kuriose Auswahlverfahren für die tatsächlich mit einer Survey-Anfrage beehrten Anwender (manche ständig, andere niemals) und natürlich auch der Punkt, das im September 2025 (Datenpunkt der Infografik) wiederum 8,3% der Grafikkarten von Steam unter "andere" verbucht wurden. Und hier werden einige der in der Steam-Umfrage immer noch vermisste Grafikkarten der Radeon RX 9000 Serie zu wahrscheinlich gehörigen Prozentanteilen drin stecken, denn AMD muß gemäß einer entsprechenden Aufrechnung vom Monatsanfang[3] einen unnatürlich großen Anteil an diesen 8,3% haben (50,5% Anteil an dieser Teilmenge obwohl AMD insgesamt bei nur bei 17,8% liegt). Andererseits würden 8% mehr Karten die grundsätzliche Ausrichtung, welche sich aus dieser Infografik ergibt, natürlich auch nicht mehr ändern.
Und jene sagt aus, dass die Masse der Steam-Spieler im unteren wie mittleren Performance-Bereich unterwegs ist. Jene Bereiche sind dabei in der Infografik in einem eher allgemeinen Maßstab voneinander abgetrennt, eine Trennung gemäß der aktuellen Angebotsportfolios von AMD und nVidia würde allerdings noch mehr Grafikkarten in ein jeweils niedrigeres Segment verfrachten – und die Sache somit nochmals eindeutiger machen. Wenn sich die Spieleentwickler hieran orientieren wollen, müssten sie derzeit davon ausgehen, dass die Masse der Spieler mit 8-GB-Karten von Radeon RX 580 bis GeForce RTX 3070 Ti unterwegs ist, eingemischt dabei auch einige Karten im Performance-Feld der Radeon RX 580 mit weniger Grafikkartenspeicher als jene 8 GB. Andererseits schauen Spieleentwickler auf solche Aufstellungen zumeist eher mit Blick auf die Zukunft und somit ihre zukünftigen, erst in einigen Jahren zu erwartenden Spieletitel. Somit erklärt sich vielleicht, dass viele Spieleentwickler für ihre Spiele-Projekte für die Jahre 2024-2025 nicht mehr mit 8 GB VRAM als allgemeinen Standard rechnen mussten, wenn jene VRAM-Ausstattung bereits in den Jahren 2016-2017 über die Radeon RX 400/500/Vega sowie GeForce 10 Serien breite Popularität erfahren hatte.
Stichwort 8-GB-Grafikkarten: Jene laufen unter "Monster Hunter Wilds" wie bekannt regelrecht schlecht. Um heftige Frameraten-Drops mit 8-GB-Modellen zu verhindern, muß man die Texturenqualität üblicherweise auf "Matsch-Niveau" reduzieren, was nun keine echte Lösung darstellt. Wie die Digital Foundry[6] jedoch berichten, gibt es einen Mod für das Spiel, welcher die DirectStorage-Kompression ausschaltet und demzufolge die unkomprimierten Spieltexturen mitliefert. Und siehe da: Plötzlich geht auch eine vernünftige Texturenqualität ("High") mit 8-GB-Grafikkarten ohne Frameraten-Drops. Am Ende steigt bei diesen 8-GB-Grafikkarten sogar die insgesamte Bildrate in Szene mit starkem VRAM-Anspruch – und dies alles nur zum Preis von 15 GB mehr Speicherbedarf auf der Festplatte. Hier verbirgt sich aber natürlich ein Fehler der Spieleentwickler dahinter, welche bei ihren Tests vor Spiellaunch (oder fanden keine solchen statt?) nicht selber festgestellt haben, dass die DirectStorage-Kompression in ihrem Spiel für 8-GB-Grafikkarten schlechtere Resultate liefert als eine Version ohne komprimierte Texturen. Denkbarerweise hängt es am Ende noch nicht einmal an DirectStorage selbst, sondern an der konkreten Ausgestaltung im Rahmen dieses einzelnen Spiels – doch es wäre der Job des Spieleentwicklers gewesen, dies vorab zu prüfen und dem nachzugehen.
Reuters[7] bringen die neuesten Schreckensmeldungen von der laufenden Speicher-Krise: So soll Samsung seine Speicherpreise von September auf Oktober um +60% anheben. Für nur einen Monat ist das schon wirklich monströs – und sicherlich noch nicht das Ende, denn eine solch starke Preiserhöhung zeigt in aller Regel an, dass der Hersteller sicher erwarten kann, dennoch absolut ausgebucht zu sein. Und somit erwarten die Analysten gleich nachfolgend noch weitere Preissteigerungen, bei TrendForce geht man von nochmals +40-50% im Zeitrahmen Oktober bis Dezember aus. All dies kommt dann natürlich auf die im Markt schon erfolgte praktische Preisverdopplung noch oben drauf, denn hiermit von Samsung verkaufte Speicherchips werden kaum vor dem Jahreswechsel im Einzelhandel aufschlagen. Derzeit zehrt die Lieferkette noch vom Preisstand der Speicherhersteller von diesem Frühherbst, wobei angesichts all dieser Meldungen sowie zurückgehender Lagerbestände zu alten (niedrigen) Preisen eingekaufter Ware wahrscheinlich alle Händler die Preise inzwischen früher erhöhen dürften, als dies wegen neu hereinkommender Ware mit höherem Einkaufspreis wirklich notwendig sein sollte.
2026 wird somit vermutlich ein schlechtes Jahr für Speicheraufrüstungen werden, mit jetzt schon abzusehendem Preisstand von (mindestens) dem Vierfachen der Preise des Sommers 2025. Dies lohnt dann in den wenigsten Fällen, wenn nicht der Bedarf gerade absolut dringend ist. Der Retailmarkt dürfte somit (mit einem deutlich geringeren 2026er Speicher-Absatz) seinen Teil zum Ausgleich zwischen Angebot & Nachfrage beitragen, denn die Nachfrage aus dem OEM-Bereich mit Komplett-PCs und Notebooks sowie aus dem professionellen Bereich mit Servern und HPC/KI-Gerätschaften dürften sicherlich nicht nachlassen. Da letztere aber bei einem Vielfachen des (kleinen) Retailmarks an Speicher stehen, erfolgt hiermit auch keine Rettung vor der Speicher-Krise, welche im Jahr 2026 wohl die Frage aufwerfen wird, wer sich diese Preise dann wirklich noch leisten kann. Je nachdem wie schlimm es wird, könnte dies eventuell aber auch zu Initiativen führen, welche auf speicheroptimierte Software hinauslaufen. Dies wäre vor allem für KI-Anwendungen interessant, welche derzeit Speicher regelrecht Frühstück fressen.
