Der Blick auf den aktuellen Stand der Grafikkarten-Preise im deutschen/österreicher Einzelhandel zeigt gegenüber von vor drei Wochen [1] keine großartige Bewegung mehr. Rein nominell ist mit dem Juli 2022 zwar der Stand erreicht, dass neben AMD- nun auch nVidia-Grafikkarten im Schnitt (leicht) unterhalb ihres US-Listenpreises notieren. Selbst im Kern-Portfolio derjenigen Grafikkarten aus dem initialen Produkt-Portfolio mit (zumeist) sinnvollen Listenpreisen (3060Ti, 3070, 3080-10GB & 6700XT, 6800 & 6800XT) ist dieser Stand mit im Schnitt nur noch +1% oberhalb US-Listenpreis praktisch erreicht. Allerdings war dafür keine große Veränderung gegenüber dem letzten Preis-Stand vonnöten – und ging dabei die Hälfte dieser Veränderung auch auf das Konto des nochmals schlechteren Dollar/Euro-Kurses.
Jener produziert allerdings nur virtuell bessere Preislagen: Bei schwächerem Kurs müssten die Grafikkarten-Preise steigen – tun sie es nicht, ergibt sich in Dollar ein Vorteil für den europäischen Grafikkarten-Käufer, allerdings natürlich kein Vorteil in Euro. Da mit dieser Ausarbeitung allerdings gezielt die Preisübertreibung von Herstellern & Händlern beobachtet werden soll (und nicht die Währungskurs-Schwankungen), ist der US-Listenpreis (in Dollar) durchaus die korrekte Grundlage. Das Problem für den europäischen Grafikkarten-Käufer liegt derzeit sicherlich darin, dass man wegen des schwachen Dollar/Euro-Kurses (in Euro gerechnet) um inzwischen gut 15% schlechter wegkommt, als es zu "normalen" Währungskursen sein müsste. Dies ist dann aber auch ein Punkt, an welchem Grafikkarten-Hersteller & Einzelhändler tatsächlich unschuldig sind, diesen Effekt können jene nur (automatisch) durchreichen.
| US-MSRP vs Straßenpreis | RX 6000 | Diff. | RTX 30 | Diff. | Kern-Portf. | Diff. |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 12. Dezember 2021 | +83% | +87% | +106% | |||
| 2. Januar 2022 | +78% | –5PP | +85% | –2PP | +100% | –6PP |
| 23. Januar 2022 | +63% | –15PP | +77% | –8PP | +88% | –12PP |
| 13. Februar 2022 | +45% | –18PP | +57% | –20PP | +67% | –21PP |
| 6. März 2022 | +35% | –10PP | +42% | –15PP | +56% | –11PP |
| 27. März 2022 | +25% | –10PP | +26% | –16PP | +39% | –17PP |
| 17. April 2022 | +12% | –13PP | +17% | –9PP | +28% | –11PP |
| 8. Mai 2022 | +7% | –5PP | +13% | –4PP | +23% | –5PP |
| 29. Mai 2022 | +2% | –5PP | +6% | –7PP | +17% | –6PP |
| 19. Juni 2022 | –8% | –10PP | +2% | –4PP | +5% | –12PP |
| 10. Juli 2022 | –12% | –4PP | –3% | –5PP | +1% | –4PP |
| gemäß der (nachfolgenden) Straßenpreis-Aufstellung zum 10. Juli 2022; PP = Prozentpunkt; Kern-Portfolio: allein Radeon RX 6700 XT, 6800 & 6800 XT sowie GeForce RTX 3060 Ti, 3070 & 3080-10GB (aka Lösungen mit sinnvollem Listenpreis) | ||||||
Der nächste Problempunkt an diesen aktuellen Grafikkarten-Preisen liegt darin, dass selbige für eine Grafikkarten-Generation mit einer weiteren Marktverweildauer von teilweise weniger als einen halben Jahr überhaupt nicht inspirierend ausfallen. Gerade wenn man Berichte über zu hohe Lagerbestände bei der GeForce RTX 30 Serie vernimmt, würde man doch auf einiges mehr an preislichem Elan hoffen. Eigentlich wären angesichts des durch GeForce RTX 40 (nVidia Ada Lovelace) [4] und Radeon RX 7000 (AMD RDNA3) [5] zu erwartendem enormen Performance-Schub (in der Spitze sicherlich die 2fache Performance) nun eher regelrechte Kampfpreise zu erwarten – und nicht nur jenes Preisniveau, welches AMD & nVidia zum Launch von GeForce RTX 30 & Radeon RX 6000 gegen Ende 2020 versprochen hatten (und wie bekannt seinerzeit nicht liefern konnten).
| Liste | Geizhals | bester Preis | Übertreibung | Veränd. | Lieferbarkeit | |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Radeon RX 6950 XT | $1099 | 1199-1350€ [6] | ab 1199€ (Mindfactory) | ab –7% | –3PP | ★★★☆☆ |
| Radeon RX 6900 XT | $999 | 939-1100€ [7] | ab 939€ (Mindfactory) | ab –20% | –4PP | ★★★★★ |
| Radeon RX 6800 XT | $649 | 769-1000€ [8] | ab 769€ (Mindfactory) | ab +1% | –5PP | ★★★★☆ |
| Radeon RX 6800 | $579 | 679-900€ [9] | ab 679€ (Mindfactory) | ab ±0 | –3PP | ★★★★☆ |
| Radeon RX 6750 XT | $549 | 580-660€ [10] | ab 580€ (Arlt) | ab –10% | –3PP | ★★★★☆ |
| Radeon RX 6700 XT | $479 | 509-580€ [11] | ab 509€ (Notebooksbilliger) | ab –9% | –1PP | ★★★★★ |
| Radeon RX 6650 XT | $399 | 409-470€ [12] | ab 409€ (Mindfactory) | ab –12% | –7PP | ★★★★☆ |
| Radeon RX 6600 XT | $379 | 385-460€ [13] | ab 385€ (X-kom) | ab –13% | –6PP | ★★★★★ |
| Radeon RX 6600 | $329 | 295-370€ [14] | ab 295€ (Mindfactory) | ab –23% | –3PP | ★★★★☆ |
| Radeon RX 6500 XT | $199 | 169-220€ [15] | ab 169€ (Computeruniverse) | ab –27% | –4PP | ★★★★☆ |
| Radeon RX 6400 | $159 | 159-190€ [16] | ab 159€ (Cyberport) | ab –14% | –8PP | ★★★★☆ |
| Preisstand: 10. Juli 2022 (Nachts) für direkt lieferbare Angebote; Preisübertreibung gerechnet gegenüber dem US-Listenpreis, tagesaktuell umgerechnet auf Euro und zuzüglich 19% MwSt.; Veränderung gegenüber der letzten Erfassung vom 19. Juli 2022 [17], in Prozentpunkten (PP) gegenüber der seinerzeitigen Preisübertreibung | ||||||
| Liste | Geizhals | bester Preis | Übertreibung | Veränd. | Lieferbarkeit | |
|---|---|---|---|---|---|---|
| GeForce RTX 3090 Ti | $1999 | 1899-2100€ [18] | ab 1899€ (Saturn) | ab –19% | –3PP | ★★★★☆ |
| GeForce RTX 3090 | $1499 | 1540-1750€ [19] | ab 1540€ (Saturn) | ab –12% | –4PP | ★★★★★ |
| GeForce RTX 3080 Ti | $1199 | 1099-1300€ [20] | ab 1099€ (Equippr) | ab –22% | –9PP | ★★★★★ |
| GeForce RTX 3080 12GB | ($849) | 929-1100€ [21] | ab 929€ (Notebooksbilliger) | ab –6% | –4PP | ★★★★★ |
| GeForce RTX 3080 10GB | $699 | 849-950€ [22] | ab 849€ (Notebooksbilliger) | ab +4% | –4PP | ★★★★★ |
| GeForce RTX 3070 Ti | $599 | 699-800€ [23] | ab 699€ (Notebooksbilliger) | ab ±0 | –6PP | ★★★★★ |
| GeForce RTX 3070 | $499 | 599-680€ [24] | ab 599€ (Notebooksbilliger) | ab +3% | –3PP | ★★★★★ |
| GeForce RTX 3060 Ti | $399 | 499-570€ [25] | ab 499€ (Mindfactory) | ab +7% | –10PP | ★★★★★ |
| GeForce RTX 3060 | $329 | 399-460€ [26] | ab 399€ (Notebooksbilliger) | ab +4% | –7PP | ★★★★★ |
| GeForce RTX 3050 | $249 | 319-360€ [27] | ab 319€ (Notebooksbilliger) | ab +10% | –3PP | ★★★★★ |
| Preisstand: 10. Juli 2022 (Nachts) für direkt lieferbare Angebote; Preisübertreibung gerechnet gegenüber dem US-Listenpreis, tagesaktuell umgerechnet auf Euro und zuzüglich 19% MwSt.; Veränderung gegenüber der letzten Erfassung vom 19. Juni 2022 [17], in Prozentpunkten (PP) gegenüber der seinerzeitigen Preisübertreibung; Listenpreis der GeForce RTX 3080 12GB auf 849 Dollar angenommen | ||||||
VideoCardz [28] berichten über das Auftauchen erster Device-IDs zur GeForce RTX 40 Serie. Jene Device-IDs dokumentieren die Arbeit nVidias an den entsprechenden Grafiklösungen – wenngleich einige davon sicherlich erst als Konzeption existieren, gerade wenn es um AD106- und AD107-basierte Lösungen geht. Denn die Liste geht doch recht tief, von AD102 bis AD107 gibt es jeweils mehrere Device-IDs. Dabei werden nur AD102 und AD104 explizit als zugrundeliegende Grafikchips erwähnt, ein Eintrag läuft auch schon direkt unter dem Verkaufsnamen "GeForce RTX 4090". Der Rest der Einträge sind vorläufige Codenamen, zu denen noch ein Produktname gefunden werden muß. Allem Dafürhalten von informierten Beachtern nach handelt es sich bei letzteren durchgehend um Mobile-Lösungen, Twitterer Kopite7kimi [29] kann diese dann bereits den jeweiligen Ada-Grafikchips zuordnen.
Interessanterweise (aber nicht unerwartet) sollen die schnellsten Mobile-Lösungen nicht auf dem AD102-Chip, sondern dem AD103 basieren – womit nVidia einmal mehr seinen größten Chip nicht mehr fürs Mobile-Segment umsetzt. Viel mehr Informationen ist hier vorerst nicht herauszuholen – und auch von der Nennung derart vieler Mobile-Lösungen muß man sich derzeit noch nichts versprechen. Die interne Arbeit an diesen beginnt sicherlich lange vor dem Marktstart, welcher aber trotzdem erst nach dem Desktop-Launch kommt. Vermutlich dürfte nVidia irgendwann zum Jahresbeginn 2023 mit der GeForce RTX 40 Mobile-Serie starten, sicherlich wieder mit den Top-Lösungen zuerst. Denkbarerweise gibt es sogar den einen oder anderen Ada-Chip zuerst für das Mobile-Segment, in diesem Segment ist gerade mit Mainstream-Lösungen viel mehr Geld im OEM-Geschäft als im (hart umkämpften) Retail-Handel zu machen.
| Device ID | Device Name | Einordnung |
|---|---|---|
| NVIDIA_DEV.2684 | NVIDIA GeForce RTX 4090 | Desktop-Topmodell auf AD102-Basis |
| NVIDIA_DEV.2717 & NVIDIA_DEV.2757 | NVIDIA GN21-X11 | vermutliche Mobile-Lösung auf AD103-Basis |
| NVIDIA_DEV.278 | NVIDIA AD104 | möglicherweise Desktop-Lösung auf AD104-Basis |
| NVIDIA_DEV.27A0 & NVIDIA_DEV.27E0 | NVIDIA GN21-X9 | vermutliche Mobile-Lösung auf AD104-Basis |
| NVIDIA_DEV.2820 & NVIDIA_DEV.2860 | NVIDIA GN21-X6 | vermutliche Mobile-Lösung auf AD106-Basis |
| NVIDIA_DEV.28A & NVIDIA_DEV.28E0 | NVIDIA GN21-X4 | vermutliche Mobile-Lösung auf AD107-Basis |
| NVIDIA_DEV.28A1 & NVIDIA_DEV.28E1 | NVIDIA GN21-X2 | vermutliche Mobile-Lösung auf AD107-Basis |