Der Blick auf die Entwicklung der Grafikkarten-Preise im deutschen Einzelhandel innerhalb der letzten drei Wochen hat eine deutliche Reduzierung aller Preisbewegungen ergeben. Ein beachtbarer Anteil der Händlerpreise blieb gegenüber der Erhebung von vor drei Wochen sogar vollkommen gleich – etwas, was es die letzten Monate über nur in Einzelfällen gegeben hatte, üblicherweise wurden die Händlerpreise in kurzen Intervallen angepasst. Auch gab es hier und da sogar leicht steigende Preise – nicht um große Beträge, aber auch dies hatte es in den ersten Jahresmonaten eigentlich nicht mehr gegeben. Die Bewegung hinunter in Richtung des Listenpreis-Niveaus hat damit zuletzt deutlich an Fahrt verloren, resultierend auch in den niedrigsten durchschnittlichen Preisabschlägen der letzten Zeit: Bei beiden Grafikchip-Entwicklern waren es durchschnittlich nur noch 5 Prozentpunkte weniger als vor drei Wochen.
Das durchschnittliche Preisniveau verharrt damit weiterhin knapp oberhalb des Listenpreis-Niveaus – was in Ordnung wäre, wenn wir jetzt das Jahr 2021 hätten und nicht gerade im kommenden Herbst die nächste Grafikchip-Generation vor der Tür stehen würde. So aber ist ein Preisniveau auch von knapp oberhalb der US-Listenpreise in sichtbarem Ende des Verkaufszyklus dieser Grafikkarten-Generation nicht mehr wirklich attraktiv. Vielmehr sollten die Grafikkarten-Preise zum jetzigen Stand im Schnitt eher schon 10-20% unterhalb des Listenpreises liegen. Dieses Verhalten ist bei einigen Modellen näherungsweise schon zu sehen, der gesamte Schnitt wird allerdings durch andere Modelle hochgehalten, welche immer noch weit oberhalb ihrer Listenpreise rangieren.
Straßenpreis vs Listenpreis | 12. Dez. | 2. Jan. | 23. Jan. | 13. Feb. | 6. Mar. | 27. Mar. | 17. Apr. | 8. Mai |
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AMD Radeon RX 6000 | +83% |
+78% -5PP |
+63% -15PP |
+45% -18PP |
+35% -10PP |
+25% -10PP |
+12% -13PP |
+7% -5PP |
nVidia GeForce RTX 30 | +87% |
+85% -2PP |
+77% -8PP |
+57% -20PP |
+41% -16PP |
+25% -16PP |
+19% -6PP |
+14% -5PP |
nur Radeon RX 6700 XT, 6800 & 6800 XT sowie GeForce RTX 3060, 3060 Ti, 3070 & 3080-10GB | +105% |
+101% -4PP |
+88% -13PP |
+68% -20PP |
+55% -13PP |
+38% -17PP |
+26% -12PP |
+22% -4PP |
gemäß der (nachfolgenden) Straßenpreis-Aufstellung zum 8. Mai 2022; PP = Prozentpunkt |
Dummerweise gilt dabei die Regel: Alle Grafikkarten zu sowieso schon hochzogenen Listenpreisen sind zu vergleichsweise günstigen Straßenpreisen erhältlich – und alle Grafikkarten zu wirklich attraktiven Listenpreisen tragen immer noch erhebliche Straßenpreise-Aufschläge mit sich. Zu nennen wären hierzu insbesondere Radeon RX 6700 XT, 6800 & 6800 XT sowie GeForce RTX 3060, 3060 Ti, 3070 & 3080 10GB. Rechnet man einen Durchschnitt nur dieser genannten Karten aus, liegt deren aktuelle Straßenpreis-Übertreibung immer noch bei +22%. Und man kann sicherlich sagen: Bevor diese 7 Karten nicht (im Schnitt) auf Listenpreis-Niveau angelangt sind, ist die Zielsetzung vernünftiger Grafikkarten-Preise nicht erreicht.
Bei der PC Games Hardware ist man ebenfalls der Frage nachgegangen, inwiefern der Ryzen 7 5800X3D von schnellerem DDR4-Speicher profitiert bzw. seine Leistung auch schon mit vergleichsweise "Standard"-Speicher erbringt. Interessant ist an diesem Artikel insbesondere der Direkt-Vergleich zum Ryzen 7 5800X, was bei den bisherigen Ausarbeitungen zum Thema noch fehlte. Dabei hat man sich augenscheinlich Spiele-Titel herausgesucht, welche gut- bis hochklassig auf schnelleren Speicher reagieren, womit beachtbare Performance-Differenzen herausgearbeitet werden konnten. Zudem hat man auch realitätsnahe Speicher-Timings gewählt: DDR4/2666 mit Standard-Timings gegen DDR4/3200 mit gutklassigen Timings gegen DDR4/3800 mit hochklassigen Timings – so wie im Markt letztlich zumeist anzutreffen (bzw. im Fall von DDR4/2666 früher derart anzutreffen).
(avg fps – P1 fps) | 5800X | 5800X3D |
---|---|---|
DDR4/2666 → DDR4/3200 | +9,6% – +10,4% | +4,2% – +5,0% |
DDR4/3200 → DDR4/3800 | +5,2% – +5,1% | +2,7% – +3,7% |
DDR4/2666 → DDR4/3800 | +15,3% – +16,1% | +7,0% – +8,8% |
erster Wert: durchschnittliche Framerate – zweiter Wert: 1% Percentil (P1); gemäß den Benchmarks der PC Games Hardware mit 3 Spielen auf der 720p-Auflösung mit DDR4/2666 16-18-18-38 1T, DDR4/3200 16-18-18-38 1T und DDR4/3800 16-15-15-35 1T |
Der Ryzen 7 5800X3D kommt in diesen Benchmarks bezüglich dessen Speicher-Skalierung nicht ganz so schlecht weg wie bei anderen Berichten, zeigt aber dennoch eine deutlich schwächere Skalierung als der reguläre Ryzen 7 5800X. Im genauen ist es grob die Hälfte dessen, was der AMD-Prozessor ohne 3D V-Cache hinlegt – nicht im negierbaren Bereich, aber durchaus an der Grenze dessen, wo sich der Erwerb schnelleren Speichers rentieren würde. Richtig beachtbare Differenzen gibt es für den Ryzen 7 5800X3D erst mit dem großen Sprung von DDR4/2666 auf DDR4/3800, was sich dann jedoch beim Preis/Leistungs-Verhältnis nicht lohnt. Für den Ryzen 7 5800X3D rentiert sich am ehesten noch der Sprung auf DDR4/3200, womit man den allergrößten Teil der durch Speicherskalierung erreichbaren Mehrperformance mitnimmt, ohne dass diese Speichersorte jedoch einen beachtbaren Mehrpreis gegenüber DDR4/2666 hätte.