Beim (für oftmals korrekte Leaks bekannten) koreanischen Hardware Battle [1] (maschinelle Übersetzung ins Deutsche [2]) will man genaueres zu den einzelnen Chipvarianten auf Basis des kommenden GP104-Chips aus nVidias Pascal-Generation [3] in Erfahrung gebracht haben. Dabei soll es drei Chip-Varianten geben: GP104-150, GP104-200 und GP104-400 – und daraus resultierend drei GP104-basierte Grafikkarten. Jene sind von nVidia (angeblich) als Ersatz für GeForce GTX 970, 980 und 980 Ti gedacht, laut Hardware Battle liefert nVidia für diese drei Maxwell-Grafikkarten schon gar keine entsprechenden Grafikchips mehr aus. Ob dies wirklich auch für die GeForce GTX 970 zutrifft, bliebe noch abzuwarten – diese Maxwell-Lösung ist weit genug unten im Performancespektrum angesiedelt und sollte daher eigentlich vom GP106-Chip zu ersetzen sein, und nicht vom GP104-Chip.
Davon abgesehen ist natürlich derzeit nicht klar, wo die exakten Unterscheidungspunkte zwischen diesen drei Chip- und Grafikkarten-Varianten liegen: Sicherlich werden die beiden schnellsten Varianten eine unterschiedliche Anzahl an Shader-Einheiten beherbergen. Danach wird aber alles ein Feld von Spekulationen: Die beiden kleineren Varianten liegen von ihrer Codenummer her sehr eng beieinander – hier könnte es andere Unterschiede geben, und dafür eventuell eine identische oder nur minimal abweichende Anzahl an Shader-Einheiten. Denkbar wäre bei diesen beiden kleineren GP104-Varianten in erster Linie ein Unterschied zwischen der Speicherart GDDR5 und GDDR5X – oder auch nur bei der Speichermenge in Form von 4 GB zu 8 GB:
GP104-150 | GP104-200 | GP104-400 | |
---|---|---|---|
Hardware-Ansetzung | abgespeckte GP104-Variante mit 4 oder 8 GB GDDR5-Speicher | abgespeckte GP104-Variante mit 8 GB GDDR5- oder GDDR5X-Speicher | wahrscheinlich GP104-Vollausbau mit 8 GB GDDR5X-Speicher |
Referenz/Hersteller-Designs | nur Herstellerdesigns | sowohl Referenz- als auch Hersteller-Designs | |
sichere Hardware-Abspeckungen | klar niedrigere Anzahl an Shader-Einheiten gegenüber GP104-400, kein GDDR5X | klar niedrigere Anzahl an Shader-Einheiten gegenüber GP104-400 | - |
eventuelle Hardware-Abspeckungen | eventuell geringfügig niedrigere Anzahl an Shader-Einheiten gegenüber GP104-200, eventuell nur 4 GB Speicher | eventuell kein GDDR5X | - |
angenommenes Performance-Ziel | Richtung GeForce GTX 980 (Perf.Index ~580-610%) | GeForce GTX 980 plus vielleicht 10-15% (Perf.Index ~660-690%) | GeForce GTX 980 Ti plus vielleicht 10-15% (Perf.Index ~810-840%) |
angenommener Listenpreis | 399 Dollar (zwischen GeForce GTX 970 & 980) |
499 Dollar (wie GeForce GTX 980) |
649 Dollar (wie GeForce GTX 980 Ti) |
angenommener Verkaufsname (Var. 1) | GeForce GTX 1070 | GeForce GTX 1075 | GeForce GTX 1080 |
angenommener Verkaufsname (Var. 2) | GeForce GTX 1070 | GeForce GTX 1080 | GeForce GTX 1080 Ti |
Termin (wahrsch. Vorstellung) | Mitte Juni | Anfang Juni | Anfang Juni |
Aufgrund dessen, wie nVidia sich seine letzten Grafikkarten-Portfolios zusammengestellt hat, läßt sich durchaus schon ganz gut spekulieren, auf welchen Performance- und Preispunkten diese GP104-Grafikkarten dann herauskommen könnten. Mit der Topvariante wird man sicherlich die GeForce GTX 980 Ti klar ersetzen wollen – nur die gleichschnelle Performance dürfte für nVidia zu wenig sein, auch eingedenk der vielen gut ab Werk übertakteten Modelle zur GeForce GTX 980 Ti. Wesentlich mehr als +10-15% muß nVidia beim GP104-400 aber auch wieder nicht drauf legen – von AMD droht derzeit keine Konkurrenz, und jedes Stück an dieser Stelle "zurückgehaltene" Performance wird dann zukünftige nVidia-Grafikkarten für das (neue) Enthusiasten-Segment um so besser aussehen lassen.
Die zweite Variante GP104-200 schätzen wir auf ca. 15-20% weniger Performance gegenüber GP104-200 ein. Dies wäre recht gut über den Verzicht auf GDDR5X zu erreichen, die obligatorische Abspeckung bei der Anzahl der Shader-Einheiten kommt dann noch dazu. Dabei könnte dann am Ende auch ein größerer Performanceverlust als vorstehend angenommen herausgenommen – dies bliebe die Praxisdifferenz zwischen GDDR5 und GDDR5X abzuwarten. Die dritte Variante GP104-150 deutet wie gesagt vom Namen her auf einen eher geringen Unterschied hin – möglicherweise kommt diese Karte schlicht mit etwas weniger Taktrate daher und wird dann primär auf 4 GB Speicher beschnitten. Dazu passt auch, das es für GP104-150 kein Referenzdesign von nVidia geben soll – wäre es das einzige GP104-Design auf Basis von GDDR5-Speicher, würde man hierfür eigentlich ein eben solches Referenzdesign erwarten.
Preislich kann man das ganze derzeit natürlich nur schätzen – aber mangels Konkurrenz in diesem Preissegment sind günstige Preislagen sicherlich nicht zu erwarten. Die Preise dürften sich an der erreichten Performance orientieren – und Preise senken kann nVidia später schließlich immer noch. Allenfalls erwarten wir selbst bei einem nachvollziehbaren GP104-Preisniveau nicht, das damit die Preislagen der GeForce GTX 970 erreichbar sind – jene dürfte noch für eine gewisse Zeit die Rolle der 300-Dollar/Euro-Lösung übernehmen müssen, so tief wird nVidia die GP104-Grafikkarten zumindest anfänglich sicherlich nicht einstufen wollen. Trotzdem werden diese drei GP104-Lösungen dafür ausreichen, den HighEnd- und Enthusiasten-Bereich bei nVidia komplett neu auszugestalten – ohne allerdings einen großen Performancesprung für die reinen Enthusiasten-Käufer zu bringen, dafür ist der GP104-Chip auch nicht gedacht.
Terminlich ist man beim Hardware Battle im übrigen im Einklang mit den letzten Meldungen: Die Vorstellung der beiden größeren GP104-Lösungen soll Anfang Juni erfolgen, dies deutet erneut auf die Computex hin. Die kleinste GP104-Lösung soll dann Mitte Juni nachgeschoben werden. Unklar ist noch, ob dies nur Präsentations-, sondern auch Ausliefertermine sind. Sofern allerdings schon gewisse Kontingente an GDDR5X-Speicher verfügbar sind, spricht nichts gegen einen Hardlaunch – wenn anfänglich alles ausverkauft ist und die Nachlieferungen etwas auf sich warten lassen, dann kann man das vom Marketing immer noch als einen "unerwarteten Käuferansturm" positiv anstreichen lassen. Die GDDR5X-Liefersituation dürfte sich wohl automatisch in absehbarer Zeit entspannen, so kompliziert sind diese (technologisch nahe an GDDR5 liegenden) Speicherchips schließlich nicht herzustellen.
Verweise:
[1] http://www.hwbattle.com/bbs/board.php?bo_table=news&wr_id=18732
[2] https://translate.google.de/translate?hl=de&ie=UTF8&prev=_t&sl=ko&tl=de&u=http://www.hwbattle.com/bbs/board.php%3Fbo_table%3Dnews%26wr_id%3D18732
[3] http://www.3dcenter.org/news/nvidia-pascal
[4] http://www.3dcenter.org/abbildung/nvidia-gp104-chipvarianten