WCCF Tech [1] machen auf neue, umfangreiche Lieferungen von chinesischen Fertigern zu nVidias indischen Testlaboren aufmerksam – wobei es sich hierbei im Gegensatz zur letzten nVidia zuzuordnenden Meldung [2] bereits um kompletter Grafikkarten handelt. Sicher ist an diesem Fall natürlich noch gar nichts, da nVidia aktiv versucht, selbst die Informations-Möglichkeiten der Zauba Import/Export-Datenbank [3] zu sabotieren, indem kaum noch exakte Informationen zum Lieferinhalt mitgegeben werden. Allerdings kann man derzeit gut und gerne alles, was unter "Computer Graphics Card" läuft, nVidia zuordnen – da AMD klar abweichende Bezeichnungen nutzt [4] und zudem wenigstens ein paar reale Codenamen hinterläßt. Um Boards von irgendwelchen Grafikkarten-Herstellern kann es sich auch kaum handeln, jene benutzen üblicherweise den vollständigen Hersteller- und Modellnamen – bei schon releasten Grafikkarten macht es auch kaum Sinn, dies noch extra zu maskieren.
Damit ist ziemlich sicher, daß es sich bei diesen Einträgen um nVidia-Ware handeln sollte. Allein über die Absichten nVidias zu dieser läßt sich gut und gerne spekulieren. Die naheliegendste Auflösung wären Lieferungen zum GP104-Chip, welcher wohl als erster der kommenden Pascal [7]-Riege das Licht des Consumer-Markts sehen wird – der GP100-Chip wird womöglich sogar früher im Profi-Segment veröffentlicht, dürfte aber vorerst allein dort angeboten werden. Zwar erscheint es noch als etwas früh dafür, daß nVidia jetzt schon komplette GP104-Grafikboards zur Verfügung hat – immerhin wird mit einem GP104-Release kaum vor dem Sommer 2016 gerechnet, eher denn in Richtung Herbst 2016. Aber andererseits gelten hier die Erfahrungswerte der vorhergehenden Maxwell-Generation eher wenig, weil mit der Pascal-Generation ein neues Fertigungsverfahren adaptiert werden muß, welche üblicherweise klar mehr Zeit zwischen Tape-Out und Marktstart erfordert (ein halbes bis ein dreiviertel Jahr).
Auch rein von den Preislagen her scheint der GP104-Chip die passende Auflösung zu sein – wenn man davon ausgeht, daß GP104-Grafikkarten eher hochpreisig angesetzt in den Markt kommen, da die eigentlichen Enthusiasten-Lösungen der Pascal-Generation erst deutlich später nachfolgen werden. Gemäß der Zauba-Lieferungen lassen sich vier verschiedene Seriennummern erkennen, wovon drei davon in einem engen preislichen Rahmen von 550-600 Euro liegen und daher womöglich dieselbe Grafikkarte darstellen. Davon abweichend kommt die vierte Seriennummer zu Preislagen von um die 700 Euro daher, dürfte also in diesem Gedankenmodell die größere GP104-Ausführung darstellen. Sicher sind alle diese Vermutungen aber bei weitem nicht, da es hierzu einige andere Auslegungsvarianten gibt und auch die vorliegende Datenbasis reichlich unsolide ist. Einzig allein ziemlich sicher ist, daß sich auch bei nVidia etwas bewegt – was eher weniger wahrscheinlich bereits bekannte Grafiklösungen betrifft und daher eher mehr wahrscheinlich neuen Grafiklösungen zuzuordnen wäre.
Nachtrag vom 10. März 2016
WCCF Tech [8] weisen nach den umfangreichen Lieferungen von Januar/Februar 2016 auf weitere nVidia-Pascal-Lieferungen über die Zauba Import/Export-Datenbank hin. Es handelt sich hierbei um Lieferungen vom 26. Februar mit jeweils einer Karte mit Zollwerten von 670 Euro bzw. 1020 Euro, sowie Lieferungen vom 5. März 2016 mit 4 Karten á ~640 Euro und 3 Karten á ~820 Euro Zollwert. Die Preislage von 640-670 Euro ist bereits von früheren Lieferungen her bekannt, die Preislage von 820 bzw. 1020 Euro ist dagegen klar höher als alles bisher bekanntes – aber auch nVidia muß die Zollwerte natürlich nicht wirklichkeitsgetreu festsetzen, sondern kann zur vorsätzlichen Verwirrung der Presse hierbei problemlos zu hohe Zollwerte angeben. Was hier genau geliefert wurde, ist damit natürlich unsicher, gemäß der Preislage ist alles von GP104- bis GP100-Lösungen möglich – wobei es sich im Fall von GP100-Lösungen dann wohl nicht um Gamer-Grafikkarten handelt, denn diese dürften für den GP100-Chip erst später kommen. WCCF Tech spekulieren noch, daß jene Grafikkarten-Lieferungen eventuell auf der kommenden GDC vom 14. bis 18. März 2016 als Demonstrationsobjekte zu sehen sein werden – wovan man sich überraschen lassen kann.