Bei Videocardz [1] behauptet man, die finalen Spezifikationen und Taktraten der Hawaii-basierten Radeon R9 290X zu kennen – und veröffentlicht als Beweis die von einem schwedischen Online-Shop hierzu geposteten Daten. Diese sehen erst einmal nicht falsch und zudem sehr vollständig aus – einziges Problem: Die vom schwedischen Online-Shop geposteten Daten entsprechend bei der verwendeten Begriffswahl ziemlich exakt dem, was Videocardz selber in der Vergangenheit an Gerüchtemeldungen zur Radeon R9 290X herausgehauen haben. Es ist demzufolge nicht wirklich auszuschließen, daß der schwedische Online-Shop hier schlicht Gerüchtemeldungen von Videocardz abgeschieben hat – in diesem Fall hätte diese Spezifikationsliste dann natürlich keinen halb-offiziellen Charakter mehr. Gleiches trifft auf die Spezifikationen zu, welche der Geizhals [2]-Preisvergleich zu einer Club3D Radeon R9 290X aufführt – diese beziehen sich wahrscheinlich auch nur auf die derzeit herumschwirrenden Gerüchte und stammen noch nicht offiziell vom Hersteller oder von AMD. Das genaue Gegenteil, daß es sich hierbei um die von AMD genannten offiziellen Daten zur Radeon R9 290X handelt, ist natürlich genauso gut auch möglich.
In jedem Fall scheinen Vorserien-Exemplare der Radeon R9 290X im Umlauf zu sein, welche nicht mit den finalen Taktraten aufwarten können. Der kürzlich erwähnte Vorab-Test [3] auf viel zu niedrigen 800/2250 MHz (und aber durchaus passenden Benchmark-Ergebnissen) soll nun angeblich doch auf der zweiten BIOS-Einstellung von 1000/2250 MHz gelaufen sein – das würde eher zu den Benchmark-Ergebnissen passen, allerdings wäre der Speichertakt immer noch niedriger als die klare AMD-Aussage [4] von mehr als 300 GB/sec Speicherbandbreite. In der Summe der Dinge wissen wir derzeit schlicht nicht sicher, über welche Taktraten die Radeon R9 290X verfügen wird – und selbst die Anzahl der Shader-Einheiten ist derzeit immer noch nicht bestätigt. Die besten Vermutungen sind derzeit 2816 Shader-Einheiten auf Taktraten von 800/1000/2500 MHz (die von Videocardz & Geizhals vermeldeten Daten) – aber wie gesagt, die wirklich belastbaren Hinweise hierzu fehlen noch.
Wollen wir einmal von diesen Daten ausgehen – sowie dem Punkt, daß der Hawaii-Chip seinen Boost-Takt auch in der Praxis halten kann – dann würde die Radeon R9 290X hiermit auf eine theoretische Rechenleistung von stattlichen 5,632 TeraFlops (SinglePrecision) sowie eine Speicherbandbreite von 320 GB/sec kommen. Damit wären die AMD-Vorgaben in jedem Falle erfüllt – und wie der Vergleich der Rohleistungen zeigt, auch nVidias GeForce GTX Titan bei den wichtigen Disziplinen Rechenleistung & Speicherbandbreite geschlagen. Die jeweiligen Differenzen lassen sich (wegen der unterschiedlichen Architekturen) natürlich nicht direkt in Performance-Unterschiede umrechnen, aber zu diesem Spezifikationen kann man durchaus mit einer gewissen Mehrleistung gegenüber der GeForce GTX Titan rechnen. Wirklich wichtig wird halt für die Radeon R9 290X sein, ob sie ihren Boost-Takt auch halten kann – bei derart großen Chips ist dies dann durchaus kritischer als bei allen kleineren Chips.
Daneben haben Vorlaunch-Preislistungen von 850 Euro und mehr für entsprechende Newspostings und demzufolge aufgeregte Forendiskussionen geführt. Vergessen wurde dabei, daß die Händler derzeit mangels offizieller Preisangabe oftmals einfach nur Dummy-Preise in ihre Systeme eingeben – oder eben auch bewußt hoch angesetzte Vorbestellerpreise, um die schnellentschlossenen Enthusiasten zu schröpfen. Mit den realen Straßenpreis zum Launch haben diese Vorab-Preise in aller Regel wenig zu tun, demzufolge sollte man sich hiermit nicht in die Irre führen lassen. Es gilt weiterhin AMDs Aussage, daß Hawaii auf keinen Fall eine 1000-Dollar-Grafikkarte werden und man diesen Preisbereich den DualChip-Lösungen überlassen wird. Damit ist für die Radeon R9 290X ein Listenpreis von unter 700 Dollar sehr sicher, höchstwahrscheinlich wird es weniger werden – die letzten Vermutungen gehen eher in Richtung von 599 Dollar Listenpreis für die Radeon R9 290X.