Gehäuse von Coolermaster genießen in der Szene der Computer-Enthusiasten schon seit längerem einen exzellenten Ruf. Diesen hat sich die Firma unter anderem durch schon als legendär zu bezeichnende Aluminium Gehäuse und die beliebte CM Stacker Serie erarbeitet. Im umfangreichen Portfolio des Herstellers findet sich für jeden Geschmack und Geldbeutel das richtige Gehäuse. Die Produktpalette reicht vom 40€ Einsteigergehäuse der Elite Serie bis zum ganzflächig mit Airbrushmotiven versehenen CM Stacker Bigtower für rund 1000€.
Mit der CM Storm Divison stellt Coolermaster nun eine neue Marke vor, die besonders den Ansprüchen von Gamern gerecht werden möchte, das erste Gehäuse dieses neuen Labels nennt sich Sniper. Mit dem HAF-Tower hat Coolermaster bereits ein heißes Eisen im Feuer, ob das Sniper das Zeug dazu hat, ähnlich erfolgreich zu werden, wird der folgende Test zeigen.
Nach dem das Gehäuse von seiner stabilen Verpackung befreit wurde, fällt als erstes auf, wie unglaublich wuchtig dieses Case ist. Ein Blick auf die Maße bestätigt den subjektiven ersten Eindruck:
Mit einer Gesamtbreite von 254,6mm ist es damit ein gutes Stück breiter als z.B. ein Antec Nine Hundred mit seinen 206mm Breite. Die an einen Sportwagen erinnernden ausgestellten Seitenteile tragen natürlich ihren Teil zu dem bulligen Auftritt bei. Dass diese "dicken Backen" nicht nur Show sind, sondern durchaus ihre Daseinsberechtigung (zumindest die linke von beiden) haben, werden wir später noch sehen.
Der Lieferumfang beinhaltet einen umfangreichen Satz an Schrauben und Abstandhaltern, zwei Adapterschienen, um ein 2,5" Laufwerk in einem 5,25" Schacht montieren zu können, vier Gummifüße sowie eine ausreichende Zahl von Kabelbindern. Die ausführliche Bedienungsanleitung ist in den Sprachen englisch und chinesisch gedruckt. Selbst wenn man keiner der beiden Sprachen mächtig ist, sollte der Zusammenbau dank der vielen aussagekräftigen Bilder kein größeres Problem darstellen.
Der Korpus des Gehäuses, wie auch die beiden Seitenteile, sind aus lackiertem Stahlblech gefertigt. Es ist erfreulich, dass Coolermaster beim Sniper auf eine Hochglanzlackierung verzichtet und stattdessen auf ein edel wirkendes mattes Schwarz setzt. Der Lack wurde auch an schwerzugänglichen Stellen sauber aufgetragen, Einschlüsse oder Blasenbildung konnten wir am Testsample nicht feststellen.
Die optisch zweigeteilte Front besteht aus Kunststoff und verzichtet dankenswerter Weise auf Modding-Spielereien. Im oberen Teil finden sich die insgesamt fünf 5,25" Schächte, wobei eine der Blenden als Kombimodell ausgeführt ist und so auch als 3,5" Blende dienen kann – entsprechende Adapterschienen, um ein entsprechendes Laufwerk zu montieren, liegen als Zubehör bei. Alle Schachtabdeckungen wurden aus Meshgitter gefertigt und tragen so ihren Teil zu einer guten Luftzirkulation bei. Lobenswert ist, dass Coolermaster jede einzelne Blende mit einem Staubschutz versieht. Der untere Teil der Front ist abnehmbar und wird von einem aus Lochblech bestehenden Gitter beherrscht, welches dem dahinter montierten 200mm Lüfter ein freies Durchatmen ermöglicht.
Bei den meisten Gehäusen ist die Oberseite eigentlich nicht der Rede wert, bestenfalls lässt sich dort ein Lüftergitter und die USB-Ports finden. Nicht so beim Sniper, hier thront ein wuchtiges Kunststoffanbauteil, welches die komplette Oberseite bedeckt. Auch hier werden wieder Assoziationen mit einem Sportwagen geweckt, das riesige Lüftergitter erinnerte uns jedenfalls durchaus an den Kühlergrill eines Fahrzeugs.
In der Front wurde eine Aluminiumplatte eingelassen, welche die Frontanschlüsse, die Status LEDs, einen Powerbutton in der Größe eines Quizzshow-Buzzers, einen kleinen Resetbutton und einen Drehregler für die eingebaute Lüftersteuerung beherbergt. An den Frontanschlüssen hat Coolermaster wirklich nicht gespart, auf dem Panel befinden sich – auf einer etwas wackeligen Platine – gleich vier USB-Anschlüsse, ein Firewire-Anschluss, die üblichen Buchsen für Mikrofon und Kopfhörer, sowie zu guter letzt noch einen eSATA-Anschluss.
Durch den gewölbten Kunststoffaufbau wurde Platz zum eigentlichen Blechdeckel des Gehäuses geschaffen. Dieser neu geschaffene Raum ermöglicht es, einen Tragegriff zu integrieren. Dabei wird das Gehäuse nicht etwa am eigentlichen Plastikcover hochgehoben, Coolermaster hat zwei breite Metallbügel fest mit dem Korpus des Gehäuses vernietet. Diese Bügel sind die eigentlichen Griffe, der Kunststoffaufbau dient nur als Verkleidung. Es ist also möglich, ein vollbestücktest System zu transportieren – ohne Angst haben zu müssen, dass der Kunststoff unter der Last nachgibt.
Die beiden Seitenteile bestehen, wie bereits erwähnt, aus lackiertem Stahlblech und sind etwas nach außen gewölbt, wobei in die linke Seitenwand ein großflächiges Meshgitter eingelassen wurde. Auch hier hat man einen Staubschutz nicht vergessen. Bis auf das Meshgitter ist das rechte Seitenteil identisch aufgebaut, das matte Schwarz des Lacks wird lediglich durch ein kleines CM Storm Logo aufgelockert. Beide Seitenwände lassen sich durch Lösen von jeweils zwei Thumbscrews mit wenigen Handgriffen abnehmen.
Bei diesem Gehäuse ist selbst der Boden erwähnenswert, hier wurde ebenfalls ein großes Anbauteil aus Kunststoff verbaut. Dieses ist mit allerhand Luftlöchern versehen und ermöglicht es dem Netzteil und einem optionalen Bodenlüfter, kühle Luft von außen anzusaugen. Auch dem Bodenlüfter hat man einen Staubschutz spendiert, dem Netzteil jedoch nicht. Das ist aber nicht weiter schlimm, da das Netzteil auch so montiert werden kann, dass es Luft von innen ansaugt.
Das Gehäuse verfügt über vier ausklappbare Standfüße, bei denen die Standfläche aus einer dicken Gummimatte besteht. Das ist ganz praktisch, so werden Vibrationen gehemmt und teures Parkett vor Kratzern geschützt. Mit ausgeklappten Standfüßen behalt das Sniper auch auf Teppichen mit hohem Flor seine Standfestigkeit. Alternativ ist es möglich, die großen Standfüße gegen eine kleine runde Vollgummiversion zu tauschen, allerdings reagiert das Gehäuse dann doch recht empfindlich auf leichte Stöße von der Seite.
Am Heck des Sniper-Case finden wir, neben den Slotblechen, einen Einbauplatz für einen 120mm Lüfter vor. Oberhalb des Lüfters befinden sich zwei Schlauchdurchführungen, um eine Wasserkühlung ohne Bastelarbeiten betreiben zu können. Neben dem unten liegenden Netzteil können bei Bedarf zwei weitere Durchführungen verwendet werden, entsprechende Gummitüllen liegen dem Zubehör bei.
Eine kleine Besonderheit gibt es dann aber doch noch zu entdecken. Senkrecht neben den Slotblechen hat Coolermaster das StormGuard genannte Sicherheitssystem positioniert. Es handelt sich dabei um ein spezielles Slotblech, welches mit abgerundeten Aussparungen versehen ist. Wie auf dem Bild zu sehen ist, können so unkompliziert bis zu drei kabelgebundene Eingabegeräte gegen Diebstahl gesichert werden.
Das CM Storm Sniper bietet im Innenraum viel Platz, selbst aufwändige SLI-Systeme können hier mühelos untergebracht werden. Coolermaster hat eine Schraubschablone auf den Mainboard-Tray geklebt – so ist direkt ersichtlich, welche Abstandshalter eingeschraubt werden müssen und auf welche man verzichten kann. Verbaut werden können Standard ATX und Micro-ATX Boards, ein normales ATX Board kann durchaus schon etwas verloren in dem geräumigen Innenraum wirken.
Für Expansionskarten stehen insgesamt sieben mögliche Steckplätze bereit, die eine schraubenlose Befestigung bieten. Dieses Befestigungssystem konnte uns allerdings nicht wirklich überzeugen, eine zum Test eingebaute Grafikkarte wackelte nach der Montage noch bedenklich. Bei einer Karte, welche zwei Slots belegt und bei welcher der Kühler die komplette Grafikkarte bedeckt, kann der zweite Riegel nicht arretiert werden, weil eine Kunststoffnase gegen den Kühler drückt. Eine Befestigung mit simplen Thumbscrews wäre hier die deutlich bessere Wahl gewesen.
Fünf Einbauplätze sind für die Festplatten vorgesehen. Auch diese sind schraubenlos zu verbauen, im Gegensatz zum Befestigungssystem der Steckkarten hat uns dieses aber ausgesprochen gut gefallen. Die Festplatten werden in einen Kunststoffrahmen geklemmt, wobei kleine gummigelagerte Metallstifte die Arretierung übernehmen. Das ganze System erinnert an einen Wechselrahmen, mit dem vorneliegenden Querriegel kann der Einbaurahmen zum Schluss am Festplattenkäfig gesichert werden.
An 5,25" Schächten werden deren fünf geboten. Für den Einbau entsprechender Laufwerke muss ebenfalls kein Schraubendreher bemüht werden. Hier setzt Coolermaster wirklich einen praktischen Befestigungsmechanismus ein, man schiebt das Laufwerk in den Schacht und drückt einfach auf den zum Schacht gehörenden runden Knopf auf der linken Seite – und schon ist das Laufwerk fixiert. Durch den Druck auf den Knopf werden zwei Stifte in die Bohrungen des Laufwerkes gedrückt und die Befestigung sichergestellt. Einfacher und schneller kann man ein Laufwerk nicht verbauen. Wie bereits erwähnt, ist eine der Blenden als Kombimodell ausgeführt, so kann zusammen mit den beiliegenden Adapterschienen ein 2,5" Laufwerk verbaut werden.
Erwähnenswert ist auch noch der Mainboard-Tray, hier wurde auf Höhe des CPU-Sockels eine Öffnung im Blech gelassen, die es ermöglicht, den Prozessor-Kühler zu montieren bzw. demontieren, während das Board eingebaut ist.
Die Verarbeitung des Innenraums wäre soweit in Ordnung, wenn sich nicht vereinzelt noch scharfe Kanten finden würden. Bei unserem Testsample sind wir speziell am Festplattenkäfig auf eine Ecke gestoßen, die scharf wie eine Rasierklinge ist (roter Kreis im nachfolgenden Bild). Hier sollte Coolermaster unbedingt mit einem Kantenschutz, der nur wenige Cent kostet, nachbessern.
Das Sniper-Gehäuse bietet umfangreiche Belüftungsmöglichkeiten. Serienmäßig sind sowohl in der Front als auch im Deckel beleuchtete 200mm Lüfter verbaut, während sich an der Rückwand ein 120mm Modell findet.
Der im Deckel befindliche Lüfter kann alternativ gegen 2x 120mm Exemplare getauscht werden. Auch im linken Seitenteil besteht die Möglichkeit entweder 1x 200mm oder 2x 120mm Lüfter einzusetzen. Durch die nach außen gezogene Seitenwand ragen die Lüfter weniger in den Innenraum, so bleibt hier mehr Platz für ausladende CPU-Kühler. Zu guter letzt findet sich im Boden noch eine weitere Halterung, die je nach Gusto mit 1x 140mm oder 1x 120mm Ventilator bestückt werden kann.
Die eingebaute Lüftersteuerung kann insgesamt fünf Lüfter bedienen, wobei durch die serienmäßig verbauten Ventilatoren bereits drei Anschlüsse belegt sind. Mit dem im Drehknopf integrierten Taster ist es möglich, die Beleuchtung der Lüfter an- oder abzuschalten.
Dank der bereits erwähnten Lüftersteuerung kann das Betriebsgeräusch den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Betreibt man die Lüfter am unteren Ende des Regelbereiches, ist ein nicht unangenehmes tieffrequentes sonores Rauschen zu vernehmen. Im mittleren Regelbereich wird aus dem Rauschen schon ein leichtes Brummen, welches in ruhiger Umgebung schon störend wirken kann. Dreht man den Regler dann bis zum Anschlag auf, ist die Geräuschkulisse nur noch für Hardcore-Overclocker oder Schwerhörige erträglich, wobei der Luftdurchsatz natürlich beachtlich ist. Für den Alltagsbetrieb empfehlen wir eindeutig die niedrigste Stufe, hier hat man einen guten Kompromiss aus Kühlung und Lautstärke.
Grundsätzlich hat uns CM Storm Sniper Gehäuse bis auf wenige Details sehr gut gefallen. Die von uns kritisierten Verarbeitungsmängel sind ärgerlich, können aber ohne großen Aufwand von Coolermaster behoben werden. Scharfe Kanten und wackelnde Frontanschlüsse möchte man eigentlich bei einem 150-Euro-Gehäuse nicht sehen, wobei es durchaus sein kann, dass es sich bei unserem Testexemplar noch um ein Vorserienmodell handelte. Auch das Befestigungssystem für die Erweiterungskarten hat uns nicht richtig überzeugen können, hier würden wir uns einfache Thumbscrews wünschen. Bei dieser Befestigungsmethode benötigt man ebenfalls kein Werkzeug, dazu kommt noch der nette Nebeneffekt, dass die Karten auch wirklich fest sitzen.
Sehr gut gefallen hat uns das großzügige Platzangebot, selbst umfangreiche Multi-GPU-Systeme können hier ohne Probleme untergebracht werden. Auch die Belüftung mit ihren vielfältigen Gestaltungsoptionen hat ihren Reiz. Durch die eingebaute Lüftersteuerung hat der Anwender zu jeder Zeit die Wahl, ob er gerade ein leises Arbeitsumfeld benötigt oder ob er brachiale Kühlleistung wünscht. Überhaupt finden sich viele pfiffige Details, wie z.B. die schraubenlose Befestigung der Laufwerke oder der elegant integrierte Tragegriff. Auch das Design hebt sich wohltuend von der Masse ab, die Qualität der Lackierung und die Verwindungssteifheit überzeugen.
Unterm Strich ist das Sniper ein sehr solides Gehäuse, das seiner Zielgruppe genau das bietet, was sie verlang – nämlich Platz, ein ausgefallenes Design und Kühlung im Überfluss.
Abschließend möchten wir uns noch bei Caseking für die Bereitstellung des Testsamples bedanken. Das CM Strom Sniper kann im Caseking-Shop [33] für aktuell 149,90€ erworben werden.
Verweise:
[1] https://www.3dcenter.org/users/nahaz
[2] https://www.3dcenter.org/abbildung/einleitung
[3] http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=444553
[4] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-1
[5] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-2
[6] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-3
[7] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-4
[8] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-5
[9] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-6
[10] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-7
[11] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-8
[12] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-9
[13] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-10
[14] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-11
[15] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-12
[16] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-13
[17] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-14
[18] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-15
[19] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-16
[20] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-17
[21] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-18
[22] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-19
[23] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-20
[24] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-21
[25] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-22
[26] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-23
[27] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-24
[28] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-25
[29] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-26
[30] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-27
[31] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-28
[32] https://www.3dcenter.org/abbildung/pic-29
[33] http://www.caseking.de/shop/catalog/Gehaeuse/Midi-Tower-Gehaeuse/CM-Storm-SNIPER-SGC-6000-KKN1-GP-Ultra-Midi-Tower-black::11579.html?ref=143