Nachdem es zum Jahresanfang [1] noch so ausgesehen hatte, als daß der Verbreitungsgrad von Windows 7 nur noch mäßig zunehmen würde, zeigen nun die neuesten Statistiken seitens Netmarketshare [2], daß Windows 7 mit inzwischen 41,6 Prozent Verbreitungsgrad Windows XP mit 43,6 Prozent Verbreitungsgrad (Zahlen vom Juni) fast erreicht hat und beim aktuellen Wachstum (~2% Annäherung pro Monat) wohl innerhalb dieses Monats erreichen wird. Damit geht dann die fast ein ganzes Jahrzehnt dauernde Marktführerschaft von Windows XP zu Ende, das im Oktober 2001 veröffentlichte Betriebsystem behält aber trotzdem eine überaus starke Marktstellung und dürfte beim derzeitigen Entwicklungstempo wohl noch bis in Jahr 2013 hinein oberhalb der 30-Prozent-Marke rangieren.
Die Statistik von Netmarketshare ist bezogen auf das weltweite Geschehen im übrigen zuverlässiger als diejenige von StatCounter [5], wo Windows 7 inzwischen bei 50,2 Prozent Verbreitungsgrad steht und Windows XP (mit derzeit noch 29,9 Prozent Verbreitungsgrad) schon seit letztem Herbst überrundet wurde. StatCounter wertet dabei das Surfverhalten von 2 Millionen Nutzern weltweit aus, welche aber zu 65 Prozent aus den USA und Europa stammen und daher eher die Gegebenheiten in der westlichen Welt abbilden (zuzüglich Japan und Südkorea dürften die StatCounter-Zahlen sicherlich zu rund 80 Prozent aus "HighTech-Ländern" stammen). Netmarketshare überwacht dagegen die Nutzung von 40.000 Webseiten, was die stark steigende Internet-Nutzung in Afrika, Asien und Lateinamerika mit einbringt, womit sich auch der große Unterschied erklärt – in Schwellen- und Entwicklungsländern sind halt bekannterweise noch viele Windows-XP-Installationen am laufen.
Die Bezeichnung "Desktop" bei den Netmarketshare-Zahlen ist im übrigen mißverständlich, aller Vermutung nach werden hierbei auch reguläre Notebooks mit erfasst, da die extra Mobile-Statistik [6] von Netmarketshare sich rein auf Smartphones und Tablets bezieht. In jedem Fall können beide Statistiken jedoch nur im Internet befindliche Systeme erfassen, was natürlich nicht gänzlich akkurat sein kann. Allerdings dürfte dieser Schwachpunkt mit der Zeit auch immer kleiner werden, da das Internet inzwischen auch in Schwellen- und Entwicklungsländern zur Normalität wird. Dies dürfte zuletzt auch immer dem Verbreitungsgrad von Windows XP gut getan haben, da mit der Zunahme an Internetverbindungen in Schwellen- und Entwicklungsländern viele früher gar nicht erfasste Windows-XP-Systeme neu mit in die Statistik gekommen sind. Dieser Effekt dürfte noch eine Weile so weitergehen, aber irgendwann natürlich versiegen.
Interessant wird es ab Herbst 2012 mit dem Erscheinen von Windows 8, ob dieses auf erhebliche Marktanteile kommen und vor allem den weiteren Zugewinn bei Windows 7 stoppen kann. Windows 7 sollte dann bei ca. 45 Prozent Verbreitungsgrad liegen – überdeutlich mehr als Windows Vista je erreicht hatte (Windows Vista blieb immer unter 25 Prozent), aber immer noch weit weniger, als Windows XP in Spitzenzeiten für sich verbuchen konnte (Windows XP erreichte teilweise über 80 Prozent). Wir würden durchaus darauf setzen, daß Windows 7 auch nach dem Erscheinen von Windows 8 weiter zulegen kann – und dies nicht nur wegen Seiteneffekten wie den anstehenden Umrüstungen auf Windows 7 im Firmenbereich, sondern auch weil Windows 8 auf dem Desktop zu wenig begeistern kann [7], als daß dies nicht auch echte Auswirkungen auf die Verkaufszahlen haben sollte.