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Launch-Analyse: nVidia GeForce GTX 550 Ti

Dienstag, 15. März 2011
 / von Leonidas [1]
 

Mit der Veröffentlichung der GeForce GTX 550 Ti schickt nVidia eine neue Lösung für das obere Mainstream-Segment ins Rennen, welche nVidia-intern zwischen GeForce GTS 450 und GeForce GTX 460 768MB steht und auf AMD bezogen die Radeon HD 5770 auskontern soll. Der dafür angesetzte GF116-Chip ist zwar eigentlich gleich dem GF106-Chip der GeForce GTS 450, allerdings setzt nVidia erstmals im Desktop-Segment das volle Speicherinterface des GF106/GF116-Chips ein und legt bei der GeForce GTX 550 Ti zudem deutlich höhere Taktraten als beim Vorgängermodell, der GeForce GTS 450, an.

Damit bringt es die GeForce GTX 550 Ti auf einen bedeutsamen Unterschied zur GeForce GTS 450 und liegt der GeForce GTX 460 768MB näher, als es der nominelle Sprung von 192 auf 336 Shader-Einheiten vermuten lassen würde. Viel davon kann die GeForce GTX 550 Ti durch ihre deutlich höheren Taktraten wieder ausgleichen, zudem hat sie dasselbe Speicherinterface wie die GeForce GTX 460 768MB und sogar den höheren Speichertakt gegenüber dieser. Interessant an der Karte ist die Mischung aus 192 Bit DDR Speicherinterface und 1024 MB Speicher – denn bisher war es nicht möglich, an ein derart "krummes" Speicherinterface eine "gerade" Speichermenge zu hängen.

Dies hängt mit der Organisation des Speicherinterface zusammen, welches bei AMD und nVidia aus einzelnen Teilinterfaces mit jeweils 64 Bit Breite besteht, an welche dann normalerweise gleich große Speicherchips angehängt werden. Ein 192-Bit-Interface wie bei der GeForce GTX 550 Ti besteht aus drei 64-Bit-Teilinterfaces und dies würde bei den heute üblichen 128-MB-GDDR5-Speicherchips (seitens der Speicherindustrie gern "1024 MBit" oder "1 GBit" genannt) eben Speicherbestückungen à 768 MB (wie bei der GeForce GTX 460 768MB) oder 1536 MB bedeuten. nVidia geht bei der GeForce GTX 550 Ti allerdings erstmals den Weg, an die 64-Bit-Teilinterfaces unterschiedlich große Speicherchips anzuhängen: Dabei hängen an zwei der drei 64-Bit-Teilinterfaces jeweils zwei 128-MB-GDDR5-Speicherchips ("1 GBit"), am dritten 64-Bit-Teilinterface dann aber zwei 256-MB-GDDR5-Speicherchips ("2 GBit") – insgesamt die 1024 MB Speicher dieser Karte.

GeForce GTX 550 Ti Speicherinterface

Dafür war in jedem Fall eine Überarbeitung des Speicherinterfaces und dessen Steuerungslogik notwendig, denn bisher war ein solcher Weg wie gesagt nicht möglich und bedingte ein "krummes" Speicherinterface immer ebenso "krumme" Speichermengen. Inwiefern nVidia mit diesem Sonderweg bei der GeForce GTX 550 Ti möglicherweise an Performance verliert, ist derzeit unklar und würde sich sowieso nur mittels sehr spezieller Benchmarks exakt beweisen lassen AnandTech [2] haben sich in diese Richtung hin versucht – allerdings nur um festzustellen, daß die GeForce GTX 550 Ti unter Cuda gleich gar nur 768 MB Speicher ansprechen kann. Dies nährt durchaus den Verdacht, daß die letzten 256 MB möglicherweise kaum performancewirksam sind und nur wegen des psychologischen Effekts drangeklebt wurden – derzeit läßt sich in dieser Frage aber leider noch nichts endgültiges sagen.

Radeon HD 5770 GeForce GTS 450 GeForce GTX 550 Ti GeForce GTX 460 768MB
Chipbasis AMD RV840/Juniper, 1040 Mill. Transistoren in 40nm auf 166mm² Die-Fläche nVidia GF106, 1170 Mill. Transistoren in 40nm auf 228mm² Die-Fläche nVidia GF116, 1170 Mill. Transistoren in 40nm nVidia GF104, 1950 Mill. Transistoren in 40nm auf 332mm² Die-Fläche
Technik DirectX 11, 1 Raster Engine, 800 (5D) Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 1 Raster Engine, 192 (1D) Shader-Einheiten, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 1 Raster Engine, 192 (1D) Shader-Einheiten, 32 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 2 Raster Engines, 336 (1D) Shader-Einheiten, 56 TMUs, 32 ROPs, 192 Bit DDR Interface (bis GDDR5)
Taktraten 850/2400 MHz 783/1566/1800 MHz 900/1800/2050 MHz 675/1350/1800 MHz
Takt OC-Varianten bis 900/2450 MHz bis 930/1860/2000 MHz bis 1000/2000/2200 MHz bis 855/1710/2000 MHz
Speicherausbau 512 oder 1024 MB GDDR5 512 oder 1024 MB GDDR5 1024 MB GDDR5 768 MB GDDR5
Layout DualSlot DualSlot DualSlot DualSlot
Kartenlänge 220mm 210mm 210mm 210mm
Stromanschlüsse 1x 6pol. 1x 6pol. 1x 6pol. 2x 6pol.
TDP/MGCP 108W 106W 116W 150W
Preislage 100-110 Euro [3] 80-90 Euro [4] 120-140 Euro [5] 120-130 Euro [6]

Im Vergleich der Rohleistungen liegt die GeForce GTX 550 Ti damit ziemlich in der Mitte zwischen GeForce GTS 450 und GeForce GTX 460 768MB – mit durchaus der Tendenz zur höherwertigeren Karte, aber diesbezüglich wären die Performancemessungen (siehe nachfolgend) abzuwarten. Schließlich steht zu vermuten, daß die klar höhere Speicherbandbreite der GeForce GTX 550 Ti gegenüber der GeForce GTS 450 weit weniger bringt als die klar höhere Rechenleistung der GeForce GTX 460 768MB gegenüber der GeForce GTX 550 Ti.

Rohleistungs-Vergleich Radeon HD 5770 und GeForce GTS 450, GTX 550 Ti & und GTX 460 768MB

Eleventuell relevant bei diesen Karten ist zudem auch die Betrachtung der ab Werk übertakteten Varianten, weil diese gerade bei den drei nVidia-Karten sehr häufig im Markt anzutreffen sind. Allerdings kosten richtig gute Übertaktungen – hoch getaktet wie in vorstehendem Diagramm aufgeführt – gern gute Mehrpreise und haben ab Werk übertaktete Karten mit geringem Mehrpreis meist nur arg gemächliche Taktaufschläge. Mittels Übertaktung gerade der nVidia-Karten kann man noch einiges gewinnen – allerdings wäre hierfür der Selbstversuch doch der bessere Weg, die ab Werk übertakteten Karten sind entweder günstig und handzahm – oder gutklassig aber teuer.

Zudem scheinen sich GeForce GTS 450 und GeForce GTX 460 768MB durch ihre klar geringeren Standardtaktraten besser als die GeForce GTX 550 Ti für jegliche Übertaktungsexperimente zu eigenen. Die GeForce GTX 550 Ti kann zwar im Overclocking-Betrieb die psychologisch wichtige 1000-MHz-Marke anscheinend problemlos durchbrechen, der relative Übertaktungsgewinn ist bei dieser Karte durch die hohen Standardtaktraten aber klar geringer als bei GeForce GTS 450 und GeForce GTX 460 768MB.

Der recht hohe Chiptakt der GeForce GTX 550 Ti hat aber auch noch einen anderen Nachteil: Die Karte liegt bezüglich der Stromaufnahme schon etwas außerhalb des Mainstream-Feldes, für welches Grafikkarten unterhalb von 100 Watt Spiele-Stromverbrauch bleiben sollten. Leider gibt es heute nur Messungen von Karten mit höheren Taktraten: HT4U [7] haben eine auf 975/1950/2000 MHz laufende Asus-Karte auf 116 Watt Spieleverbrauch ausgemessen (HAWX 2), die PCGH [8] eine gar auf 1000/2000/2200 MHz laufende Palit-Karte auf gleich 120 Watt Spieleverbrauch (Battlefield: Bad Company 2). Doch selbst wenn man die ab-Werk-Übertaktung dieser Karten irgendwie herausrechnet, wird die GeForce GTX 550 Ti keine besonders energieeffiziente Grafikkarte.

HT4U [7] Idle MultiMon. Spiele FurMark TDP/MGCP
Radeon HD 5750 15W 27W 64W 77W 86W
GeForce GTS 450 12W 30W 84W 102W 106W
Radeon HD 5770 16W 36W 81W 98W 108W
GeForce GTX 550 Ti (default-Takt, Schätzungen) 14W ca. 40W ca. 105W ca. 125W 116W
GeForce GTX 550 Ti @ 975/1950/2000 MHz 14W 48W 116W 142W 116W
GeForce GTX 460 768MB 14W 39W 113W 137W 150W
Radeon HD 6850 19W 40W 104W 117W 127W

Es ist aufgrund der Messungen von nur ab Werk übertakteten GeForce GTX 550 Ti nicht ganz genau, aber grob betrachtet liegt die GeForce GTX 550 Ti mit ca. 105 Watt Spiele-Stromverbrauch nur minimal unter dem Stromverbrauchs-Niveau der GeForce GTX 460 768MB. Dies überrascht etwas aufgrund des bei letztgenannter Karte viel größeren Grafikchips, dürfte aber eine Folge der hohen Taktraten der GeForce GTX 550 Ti sein. Und selbst wenn unsere Herunterrechnung der bekannten Stromverbrauchswerte der ab Werk übertakteten GeForce GTX 550 Ti Karten zu zaghaft war und die GeForce GTX 550 Ti eher einen Spieleverbrauch von rund 100 Watt hat – auch dies ist dann immer noch klar mehr als bei Radeon HD 5770 (81W) und GeForce GTS 450 (84W), welche sich doch deutlich unterhalb der 100-Watt-Marke aufhalten.

So das richtige Brecherangebot für Anwender, welche aus dem einen oder anderen Grund unterhalb dieser 100-Watt-Marke bleiben wollen, ist die GeForce GTX 550 Ti damit leider nicht geworden. Wer innerhalb dieser Stromverbrauchs-Marke mehr Performance will, wird wohl oder übel auf die zum Jahreswechsel 2011/2012 anstehende 28nm Grafikchip-Generation warten müssen – denn unter der aktuellen 40nm-Fertigung ist anscheinend nichts besseres mehr möglich, ohne gleichzeitig eben auch den Stromverbrauch nach oben zu drücken.

Bezüglich der Geräuschkulisse der GeForce GTX 550 Ti gab es dagegen keine echten Probleme – die Karte wird diesbezüglich zumeist als gutklassig, jedoch nicht überragend eingeordnet. Zu beachten wäre hierbei, daß die meisten der heutigen Testberichte keine Referenz-Karte von nVidia im Test hatten, sondern oftmals Herstellerkarten mit eigenem Platinenlayout und/oder eigener Kühlkonstruktion. Da bei der GeForce GTX 550 Ti diese Hersteller-eigenen Platinen eher die Regel als die Ausnahme sein werden, sind für diese Karte eigentlich keine allgemeingültigen Lautstärke-Aussagen treffbar.


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Mit der Veröffentlichung der GeForce GTX 550 Ti schickt nVidia eine neue Lösung für das obere Mainstream-Segment ins Rennen, welche nVidia-intern zwischen GeForce GTS 450 und GeForce GTX 460 768MB steht und auf AMD bezogen die Radeon HD 5770 auskontern soll. Der dafür angesetzte GF116-Chip ist zwar eigentlich gleich dem GF106-Chip der GeForce GTS 450, allerdings setzt nVidia erstmals im Desktop-Segment das volle Speicherinterface des GF106/GF116-Chips ein und legt bei der GeForce GTX 550 Ti zudem deutlich höhere Taktraten als beim Vorgängermodell, der GeForce GTS 450, an.
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Launch-Analyse: nVidia GeForce GTX 550 Ti (Seite 2)

Dienstag, 15. März 2011
 / von Leonidas [1]
 

Womit wir nach langer Vorrede endlich zum interessantesten Punkt – den der Performance-Messungen – kommen. Bei der GeForce GTX 550 Ti gibt es diesbezüglich keine großen Hürden zu beachten: Die Karte ist nicht für Auflösungen größer als 1920x1200 gebaut und ebenfalls nicht wirklich schnell genug für 8x Anti-Aliasing, so daß man mit Standard-Benchmarks in diesem Fall doch schon ein recht komplettes Performance-Bild erhält.

HT4U [11] 550Ti vs. 450 550Ti vs. 5770 550Ti vs. 460/768 550Ti vs. 6850
1680x1050 noAA +16,7% (-14,3%) -5,8% (+6,1%) -18,0% (+21,9%) -26,9% (+36,7%)
1680x1050 4xAA +20,3% (-16,9%) +4,1% (-3,9%) -16,5% (+19,7%) -21,6% (+27,5%)
1920x1200 noAA +16,9% (-14,4%) -7,9% (+8,6%) -18,7% (+23,1%) -29,1% (+41,0%)
1920x1200 4xAA +20,7% (-17,1%) +0,9% (-0,9%) -16,6% (+19,9%) -24,0% (+31,5%)
benutzte Treiberversionen: 5770/6850 @ 11.2, 460 @ 266.58, 550Ti @ 267.59
benutzte Filtersettings: AMD "HighQuality" vs. nVidia "HighQuality"
ComputerBase [12] 550Ti vs. 450 550Ti vs. 5770 550Ti vs. 460/768 550Ti vs. 6850
1680x1050 noAA +19,8% (-16,5%) -5,8% (+6,2%) -16,2% (+19,3%) -26,9% (+36,8%)
1680x1050 4xAA +23,6% (-19,1%) +9,3% (-8,5%) -13,9% (+16,1%) -16,2% (+19,3%)
1920x1200 noAA - -8,8% (+9,7%) -18,0% (+22,0%) -30,3% (+43,5%)
1920x1200 4xAA - +3,3% (-3,2%) -15,4% (+18,2%) -20,8% (+26,2%)
benutzte Treiberversionen: 5770/6850 @ 10.10e, 460 @ 262.99, 550Ti @ 267.59
benutzte Filtersettings: AMD "HighQuality" vs. nVidia "Quality"
AnandTech [13] 550Ti vs. 450 550Ti vs. 5770 550Ti vs. 460/768 550Ti vs. 6850
1680x1050 4xAA +21,0% (-17,4%) +7,2% (-6,7%) -15,3% (+20,5%) -18,1% (+25,8%)
1920x1200 4xAA - +2,7% (-2,6%) -16,4% (+19,6%) -24,0% (+31,6%)
benutzte Treiberversionen: 5770/6850 @ 11.4 Preview, 460 @ 262.99, 550Ti @ 267.59
benutzte Filtersettings: unbekannt, höchstwahrscheinlich AMD "Quality" vs. nVidia "Quality"

Die heute gemessenen Benchmark-Ergebnisse sind allerorts ziemlich gleichlautend – die GeForce GTX 550 Ti liegt bei Benchmarks mit Anti-Aliasing um die 20 Prozent vor der GeForce GTS 450, allerdings nur um 5 bis 10 Prozent vor der Radeon HD 5770. Der Abstand zur GeForce GTX 460 768MB fällt dagegen mit runden 20 Prozent klar größer aus – die GeForce GTX 550 Ti mag irgendwo zwischen Radeon HD 5770 und GeForce GTX 460 768MB angekommen sein, aber die Tendenz geht absolut klar in Richtung der kleineren Karte. Letztlich ist die GeForce GTX 550 Ti mit "ein wenig schneller als die Radeon HD 5770" besser beschrieben als mit "zwischen Radeon HD 5770 und GeForce GTX 460 768MB liegend".

Dies ist dann doch weniger als die Vorab-Ansetzung vermuten lassen hat – und dies obwohl die GeForce GTX 550 Ti durchaus ihre Performance bringt und wie gesagt gute 20 Prozent vor der GeForce GTS 450 rangiert. Aber letztlich hat der GF116-Chip der GeForce GTX 550 Ti dann doch eben nur Mainstream-Niveau und ist nicht wirklich in der Lage, sich mit echten Performance-Chips wie dem GF104 der GeForce GTX 460 768MB anzulegen. Der Versuch, die GeForce GTX 460 768MB irgendwie zu ersetzen, ist jedenfalls klar gescheitert.

Bliebe noch die Minimal-Zielsetzung, die Radeon HD 5770 mit der GeForce GTX 550 Ti zu überrunden: Dies mag unter 4x Anti-Aliasing gemäß vorstehenden Benchmarks pro forma gelingen – allein, Benchmarks unter 4x Anti-Aliasing sind im Performancefeld dieser Karte nicht die ganze Wahrheit. Im Zuge der weiteren Ausbreitung der FullHD-Auflösung von 1920x1080 (alternativ auch 1920x1200) sind oftmals die Nutzer dieser Mainstream-Grafikkarten gezwungen, diesen höhere Auflösungen zuzumuten, als im Sinne flüssiger Frameraten eigentlich gut für diese wäre. Sprich: Radeon HD 5770 & GeForce GTX 550 Ti sind gute Karten für die Auflösung von 1680x1050, bekommen unter 1920x1080 aber in dem einen oder anderen Spiel schon ihre Probleme, sofern man wie üblich Anti-Aliasing einsetzen will.

Somit ist der Mainstream-User, welcher mit einem FullHD-Monitor gesegnet (oder verflucht) ist, oftmals gezwungen, bei diesen Karten die Optionen etwas herunterzudrehen, um das Spiel noch in der nativen Monitorauflösung genießen zu können. Dies können Spiel-eigene Optionen sein, dies kann aber auch Anti-Aliasing sein – möglicherweise nur 2x Anti-Aliasing, im Härtefall auch mal gar kein Anti-Aliasing. Wer diese Karten unter FullHD-Monitoren einsetzt (Nutzer der Auflösung von 1680x150 sind wie gesagt weit weniger betroffen), sollte sich in diesem speziellen Fall also auch die Benchmarks ohne Anti-Aliasing ansehen. Und diesbezüglich sieht es nicht gut aus für die GeForce GTX 550 Ti: Die Radeon HD 5770 ist hier durchgängig 5 bis 10 Prozent schneller.

Ob man angesichts dieses klaren Hakens der GeForce GTX 550 Ti den Performancesieg gegenüber der Radeon HD 5770 geben sollte, ist arg zweifelhaft – sie ist gerade dort (etwas) langsamer, wo es drauf ankommt (nämlich in besonders performancefressenden Spielen, wo man bei diesen Karten zugunsten flüssiger Frameraten Anti-Aliasing abdreht). Das ganze ist natürlich eine sehr subjektive Bewertung – wer eher nur Werte unter Anti-Aliasing einrechnet, kann diesem Urteil kaum zustimmen. Wir würden allerdings in der Performanceklasse dieser Karten einen (gleichwertigen) Mix aus Werten mit und ohne Anti-Aliasing zur endgültigen Performancebewertung ansetzen – und da kommt dann nur ein grober Performance-Gleichstand zwischen Radeon HD 5770 und GeForce GTX 550 Ti heraus. Vielleicht kann man der GeForce GTX 550 Ti einen minimalen Vorsprung zusprechen – dies ist wie gesagt subjektiv und macht in jedem Fall das Kraut nicht mehr fett.

nVidia GeForce GTX 550 Ti Referenz-Board
nVidia GeForce GTX 550 Ti Referenz-Board [14]

Und dies reicht angesichts der anderen Werte der Karte zweifelsfrei nicht aus, um irgendeine Empfehlung zugunsten der GeForce GTX 550 Ti auszusprechen: Der Stromverbrauch ist klar höher als bei der Radeon HD 5770 und geht eher in den Bereich der GeForce GTX 460 768MB oder Radeon HD 6850 hinein, während die Preislage bei einem Listenpreis von 145 Euro jenseits von Gut und Böse erscheint. Selbst wenn jetzt die Listungen der neuen nVidia-Karte schon auf 120 Euro heruntergehen – wen will man damit gemäß der gebotenen Leistungen hinter dem warmen Ofen hervorlocken? Eine Radeon HD 5770 mit grob gleicher Performance und weniger Stromverbrauch gibt es ab 100 Euro, eine GeForce GTX 460 768MB mit klar mehr Performance und gleichem oder nur minimal höherem Stromverbrauch liegt auch schon bei denselben 120 Euro, welche die GeForce GTX 550 Ti derzeit kostet.

Eine Chance gibt es für die GeForce GTX 550 Ti unserer Meinung nach nur, wenn man auf der Preislage der Radeon HD 5770 von 100 bis 110 Euro heruntergeht. Dann kann man seine Vorteile bezüglich guter Übertaktbarkeit, exklusiven Features wie PhysX und der bei nVidia etwas höheren möglichen Bildqualität anbringen (wobei dies im Preisbereich dieser Karten viel weniger zählt als bei echten Performance- oder HighEnd-Beschleunigern) – und kann damit den in diesem Preisbereich doch relevanten Punkt der höheren Stromaufnahme sowie der arg durchschnittlichen Performance ohne Anti-Aliasing gut kaschieren. Mit jedem Euro, welchen sich die GeForce GTX 550 Ti allerdings von den Preisen der Radeon HD 5770 entfernt, wird dies schwieriger – einen echten Mehrpreis der nVidia-Karte gegenüber der AMD-Karte sehen wir nicht wirklich.

Wie man sieht, werden wir nicht so richtig warm mit der GeForce GTX 550 Ti – aber in derem Preissegment zählt halt eben der passende Preispunkt ganz besonders, auch wenn es sich "nur" um 20 Euro dreht. So lange sich die GeForce GTX 550 Ti nicht deutlichst auf die Preise der Radeon HD 5770 zubewegt, haben wir keinen Grund, an den bisherigen Empfehlungen – Radeon HD 5770 für die Preislage ab 100 Euro, GeForce GTX 460 768MB für die Preislage ab 120 Euro – etwas zu ändern. Der passende Preis für die GeForce GTX 550 Ti kann sich natürlich noch ergeben, der Markt kann hier vieles mit der Zeit regeln. Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es jedoch keine Empfehlung für die GeForce GTX 550 Ti – nicht weil die Karte in irgendeiner Form schlecht wäre, aber weil andere eben schon besser sind.

Nachtrag vom 16. März 2011

Zum Launch der GeForce GTX 550 Ti wäre noch eine Betrachtung nachzuliefern, was die vielen Testartikel mit Hersteller-Grafikkarten so über diese zu berichten hatten. Leider wurden dabei ausschließlich ab Werk übertaktete Varianten getestet, welche allerdings teurer sind als die regulären Versionen und damit das eher ungünstige Preis/Leistungsverhältnis der GeForce GTX 550 Ti nochmals verschlechtern. An diesem hat sich bis dato im übrigen nichts getan: Weiterhin kosten standardmäßige GeForce GTX 550 Ti Karten ab 120 Euro [5], gibt es zahme Übertaktungen ab 130 Euro und die richtig gut übertakteten Modelle ab 140 Euro. Letztere haben natürlich ihren Reiz, liegen allerdings schon längst im Preisrahmen der deutlich potenteren GeForce GTX 460 1024MB und Radeon HD 6850 Karten – welche dann ja auch noch einmal ihren eigenen Übertaktungsspielraum haben.

Testkarte OC-Ergebnisse Lautstärke-Eindruck
HT4U [11] Asus GeForce GTX 550 Ti DirectCU TOP (975/1950/2050 MHz) 1050/2100/2460 MHz gut, Schwächen im Idle-Betrieb
ComputerBase [12] Asus GeForce GTX 550 Ti DirectCU TOP (975/1950/2050 MHz) 1041/2082/2550 MHz gut, Schwächen im Idle-Betrieb
Overclockers Club [15] Asus GeForce GTX 550 Ti DirectCU TOP (975/1950/2050 MHz) 1100/2200/2600 MHz -
TechPowerUp [16] Asus GeForce GTX 550 Ti DirectCU TOP (975/1950/2050 MHz) 1065/2130/2414 MHz gut, Schwächen im Idle-Betrieb
PureOC [17] Asus GeForce GTX 550 Ti DirectCU TOP (975/1950/2050 MHz) 1135/2270/2310 MHz -
ComputerBase [12] Club3D GeForce GTX 550 Ti Cool Stream OC (920/1840/2050 MHz) 1004/2008/2408 MHz vernünftig, Schwächen im Idle-Betrieb
Tom's Hardware [18] Gainward GeForce GTX 550 Ti (900/1800/2050 MHz) - sehr gut
Overclockers Australia [19] Gainward GeForce GTX 550 Ti Golden Sample (1000/2000/2200 MHz) 1070/2140/2580 MHz sehr gut
TweakTown [20] Gainward GeForce GTX 550 Ti Golden Sample (1000/2000/2200 MHz) - sehr gut
Guru3D [21] KFA2 Galaxy GTX 550 Ti LTD OC (1000/2000/2300 MHz) 1116/2232/2425 MHz sehr gut
PureOC [22] Gigabyte GeForce GTX 550 Ti (970/1940/2100 MHz) 1090/2180/2250 MHz -
TweakTown [23] MSI GeForce GTX 550 Ti 1GB Cyclone II (950/1900/2150 MHz) - sehr gut
TechPowerUp [24] MSI GeForce GTX 550 Ti 1GB Cyclone II (950/1900/2150 MHz) 1058/2115/2340 MHz gut
Overclockers Club [25] MSI GeForce GTX 550 Ti 1GB Cyclone II (950/1900/2150 MHz) 1051/2102/2560 MHz -
Overclockers Australia [26] MSI GeForce GTX 550 Ti 1GB Cyclone II (950/1900/2150 MHz) 1060/2120/2600 MHz gut
The Tech Report [27] MSI GeForce GTX 550 Ti 1GB Cyclone II (950/1900/2150 MHz) - gut
Guru3D [28] MSI GeForce GTX 550 Ti 1GB Cyclone II (950/1900/2150 MHz) 1102/2204/2313 MHz sehr gut
Benchmark Reviews [29] MSI GeForce GTX 550 Ti 1GB Cyclone II (950/1900/2150 MHz) 1080/2160/2420 MHz -
PureOC [30] MSI GeForce GTX 550 Ti 1GB Cyclone II (950/1900/2150 MHz) 1125/2250/2300 MHz -
PC Games Hardware [31] Palit GeForce GTX 550 Ti Sonic (1000/2000/2200 MHz) 1030/2060/2450 MHz sehr gut
TechPowerUp [32] Palit GeForce GTX 550 Ti Sonic (1000/2000/2200 MHz) 1015/2030/2550 MHz sehr gut
AnandTech [13] Zotac GeForce GTX 550 Ti AMP! Edition (1000/2000/2200 MHz) - vernünftig
Hartware [33] Zotac GeForce GTX 550 Ti AMP! Edition (1000/2000/2200 MHz) 1040/2080/2300 MHz vernünftig, Schwächen unter Last
ComputerBase [12] Zotac GeForce GTX 550 Ti AMP! Edition (1000/2000/2200 MHz) 1041/2082/2550 MHz vernünftig
TechPowerUp [34] Zotac GeForce GTX 550 Ti AMP! Edition (1000/2000/2200 MHz) 1035/2070/2350 MHz vernünftig
The Tech Report [27] Zotac GeForce GTX 550 Ti AMP! Edition (1000/2000/2200 MHz) - gut

Stichwort Übertaktungspielraum: Dieser ist bei den ab Werk übertakteten GeForce GTX 550 Ti Karten naturgemäß kleiner, allerdings dürften diese sich immer etwas besser (beim absoluten Takt) als regulär getaktete Karten übertakten lassen, weil meist mit etwas mehr Chipspannung unterwegs. Im Schnitt erreichten diese ab Werk übertakteten GeForce GTX 550 Ti ein Übertaktungsergebnis von 1065/2130/2436 MHz, was gegenüber dem default-Takt 18 Prozent mehr Chip- und 19 Prozent mehr Speichertakt sind – sehr ansprechend, aber trotzdem nicht ganz so gut wie gerade von der GeForce GTX 460 her bekannt. Zumindest die optisch interessante Marke von 1000 MHz Chiptakt konnten alle Kandidaten durchbrechen, besonders gut zu übertakteten Hersteller-Modelle ergaben sich dabei im übrigen nicht. Die Lautstärke-Betrachtung sieht gute und weniger gute Kandidaten, als durchgehend sehr gut wurden dabei (bisher) nur die eher selten getesteten Modelle von Gainward, KFA2 und Palit angesehen.

In der Frage der Beurteilung der GeForce GTX 550 Ti sind sich die allermeisten Testartikel zudem einig: Das ist zu wenig, was nVidia für den angeschlagenen Preis vorgelegt hat – vor allem gegenüber einer seit über einem Jahr im Markt vertretenen Karte wie der Radeon HD 5770. Selbst wenn der Preis im Laufe der Zeit noch passend gemacht wird, würde nVidia damit gerade einmal ausgleichen, was diese AMD-Karte schon des längeren leistet – nicht gerade das, was jetzt die Grafikkartenkäufer elektrisieren würde, allerdings im Rahmen der aktuellen Refresh-Generation von Radeon HD 6000 und GeForce 500 auch kein so seltenes Bild. Man kann sogar die Frage stellen, ob AMD der GeForce GTX 550 Ti wirklich eine Radeon HD 6790 entgegenstellen muß – so viel preislicher Platz ist zwischen Radeon HD 5770 (ab 95 Euro [3]) und Radeon HD 6850 (ab 130 Euro [35]) gar nicht mehr vorhanden für noch eine weitere Grafikkarte.


Kommentare - Registrierung ist nicht notwendig [9]
Womit wir nach langer Vorrede endlich zum interessantesten Punkt - den der Performance-Messungen - kommen. Bei der GeForce GTX 550 Ti gibt es diesbezüglich keine großen Hürden zu beachten: Die Karte ist nicht für Auflösungen größer als 1920x1200 gebaut und ebenfalls nicht wirklich schnell genug für 8x Anti-Aliasing, so daß man mit Standard-Benchmarks in diesem Fall doch schon ein recht komplettes Performance-Bild erhält.




HT4U
550Ti vs. 450
550Ti vs. 5770
550Ti vs. 460/768
[36]
  • Grafikkarten

Quellen-URL: http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-geforce-gtx-550-ti

Verweise:
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[10] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-geforce-gtx-550-ti
[11] http://ht4u.net/reviews/2011/nvidia_geforce_gtx_550_ti_asus_top_test/
[12] http://www.computerbase.de/artikel/grafikkarten/2011/test-3x-nvidia-geforce-gtx-550-ti-sli/
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