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Launch-Analyse: nVidia GeForce GTX 590

Donnerstag, 24. März 2011
 / von Leonidas [1]
 

Mit der GeForce GTX 590 steigt heute die letzte HighEnd-Lösung der aktuellen Refresh-Generationen von AMD und nVidia in den Ring. Das DualChip-Projekt auf Basis zweier GF110-Grafikchips geht dabei ähnlich wie AMDs DualChip-Projekt Radeon HD 6990 in Grenzbereiche bezüglich der Leistungsaufnahme hinein, soll dafür aber natürlich auch eine extreme Performance bieten. In dieser Frage kommt es somit zum absoluten Spitzen- und natürlich Prestigeduell zwischen AMD und nVidia um den Titel der (derzeit) schnellsten Spieler-Grafikkarte.

Über die Spezifikationen der GeForce GTX 590 wurde gar montagelang gerätselt, in den letzten Wochen klärte sich dann die Sachlage weitgehend auf: nVidia setzt auf zwei unbeschnittene GF110-Grafikchips, bietet also mit der GeForce GTX 590 satte 8 Raster Engines, 1024 Shader-Einheiten, 128 TMUs und 96 ROPs an zwei 384 Bit DDR Speicherinterface samt zweimal 1536 MB GDDR5-Speicher. Die Abspeckungen der GeForce GTX 590 finden sich ausschließlich bei den Taktraten: Mit 607/1215/1707 MHz ist diese Karte doch deutlich niedriger als bisherige GF110-basierte Grafikkarten getaktet.

Radeon HD 6990 GeForce GTX 590 GeForce GTX 570 SLI GeForce GTX 580 SLI
Chipbasis AMD RV970/Cayman, 2640 Millionen Transistoren in 40mn auf 389mm² Chip-Fläche nVidia GF110, ca. 3000 Millionen Transistoren in 40nm auf ca. 520mm² Die-Fläche
Ausführung DualChip-Karte DualChip-Karte zwei Karten (SLI-fähiges Mainboard benötigt) zwei Karten (SLI-fähiges Mainboard benötigt)
Technik DirectX 11, 4 Raster Engines, 3072 4-D VLIW Shader-Einheiten, 192 TMUs, 64 ROPs, 2x 256 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 8 Raster Engines, 1024 (1D) Shader-Einheiten, 128 TMUs, 96 ROPs, 2x 384 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 8 Raster Engines, 960 (1D) Shader-Einheiten, 120 TMUs, 80 ROPs, 2x 320 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 8 Raster Engines, 1024 (1D) Shader-Einheiten, 128 TMUs, 96 ROPs, 2x 384 Bit DDR Interface (bis GDDR5)
Taktraten 830/2500 MHz 607/1215/1707 MHz 732/1464/1900 MHz 772/1544/2004 MHz
Speicherausbau 2x 2048 MB GDDR5 2x 1536 MB GDDR5 2x 1280 MB GDDR5 2x 1536 MB GDDR5
Layout DualSlot DualSlot 2x DualSlot 2x DualSlot
Kartenlänge 305mm 281mm 267mm 267mm
Stromanschlüsse 2x 8pol. 2x 8pol. (pro Karte) 2x 6pol. (pro Karte) 1x 6pol. + 1x 8pol.
TDP <375W 365W pro Karte 219W pro Karte 247W
Preislage 540-580 Euro [2] 639 Euro Listenpreis pro Karte 280-300 Euro [3] pro Karte 400-430 Euro [4]

Und diese Abspeckung bei den Taktraten langt weitaus kräftiger zu, als es die 1024 Shader-Einheiten zuerst ausschauen lassen: Bezüglich der Rohleistungen liegt eine GeForce GTX 590 somit sogar etwas hinter einer GeForce GTX 570 SLI zurück, obwohl diese bei den Hardware-Einheiten leicht im Nachteil ist. Genauso liegt die GeForce GTX 590 von den Rohleistungen gar nicht all zu weit vor der GeForce GTX 560 Ti SLI, obwohl diese mit deutlich weniger Hardware-Einheiten antritt. Eine GeForce GTX 580 SLI liegt somit natürlich komplett außerhalb der Reichweite der GeForce GTX 590.

Rohleistungs-Vergleich GeForce GTX 580/590/560SLI/570SLI/580SLI und Radeon HD 6990

Allerdings muß dies nicht das Ziel von nVidia bei der GeForce GTX 590 sein, da AMDs Radeon HD 6990 von einer niedrigeren Position aus startet – Ausgangspunkt dieser AMD-Karte ist die in der Performance grob der GeForce GTX 570 vergleichbare Radeon HD 6970. Wenn die GeForce GTX 590 in der Rohleistung ungefähr an ein SLI-Gespann aus zwei GeForce GTX 570 Karten heranreicht, so ist zumindest die technische Ausgangslage für ein Duell mit der Radeon HD 6990 gegeben, welche ihrerseits schließlich auch nicht ganz die Leistung zweier Radeon HD 6970 Karten unter CrossFire bringt.

Ein sehr spezieller Punkt bei diesem Duell Radeon HD 6990 gegen GeForce GTX 590 ist der Aspekt der Leistungsaufnahme dieser Grafikkarten – weil jener sich hier ausnahmsweise indirekt auf die Performance auswirkt. Denn während man bei SingleChip-Grafikkarten schlicht einfach je nach Leistungsaufnahme der Grafikkarte diese mit den jeweils passenden Stromsteckern ausstattet, läuft es hier anders herum: Für beide DualChip-Grafikkarten stand das Limit von zwei 8poligen Stromsteckern von Anfang an fest (auch wenn die Gerüchteküche zeitweise anderes vermutete), womit die Ausgangssituation für beide DualChip-Projekte ganz klar die war, so viel wie möglich Performance unter dieses für beide Ansätze feststehende Leistungsaufnahme-Limit zu pressen.

Dabei ist die Ausgangsituation für nVidia klar ungünstiger: Der verwendete GF110-Chip ist stromhunriger als AMDs RV970/Cayman-Chip. Zudem verfügt AMD mit PowerTune über eine Technologie zum Einbremsen des Stromhungers bei nur minimalem Performanceverlust – der reale Stromverbrauch kann somit näher an der TDP liegen, welche für beide Grafikchip-Entwickler in diesem Duell wie gesagt faktisch gleich ist. In der Summe musste nVidia auch deutlich mehr Abstriche bei den Taktraten als AMD machen, die GeForce GTX 590 ist gegenüber der schnellsten SingleChip-Lösung GeForce GTX 580 weitaus deutlich eingebremst als es bei AMD der Fall ist.

Das Wirken von PowerTune dürfte dann auch begründen, weshalb AMD bei der Messungen der reinen Grafikkarten-Leistungsaufnahme seitens HT4U [5] besser als nVidia abschneidet – wenn man im Vergleich von 331 Watt Spieleverbrauch bei der Radeon HD 6990 gegenüber 358 Watt Spieleverbrauch bei der GeForce GTX 590 wirklich einen Sieger küren wollte. Trotz des optisch größeren Unterschieds sind dies auch nur 8 Prozent relative Differenz – in einem Bereich, der sowieso jenseits von Gut und Böse liegt.

HT4U [5] Idle MultiMon. Spiele FurMark TDP
Radeon HD 5850 20W 42W 111W 150W 151W
Radeon HD 5870 21W 52W 158W 200W 188W
Radeon HD 5970 43W 44W 216W 291W 294W
Radeon HD 6850 18W 40W 104W 117W 127W
Radeon HD 6870 18W 43W 124W 145W 151W
Radeon HD 6950 22W 44W 163W 213W <225W
Radeon HD 6970 22W 66W 205W 267W <300W
Radeon HD 6990 37W 69W 331W 351W <375W
GeForce GTX 460 1024MB 16W 55W 123W 158W 160W
GeForce GTX 470 31W 86W 191W 236W 215W
GeForce GTX 480 47W 113W 249W 308W 250W
GeForce GTX 560 Ti 16W 57W 153W 193W 170W
GeForce GTX 570 24W 70W 199W 247W 219W
GeForce GTX 580 31W 92W 247W 318W 244W
GeForce GTX 590 52W 101W 358W 428W 365W

Vor allem aber gilt, daß in den Sphären dieser beiden DualChip-Grafikkarten die Leistungsaufnahme von den Käufern dieser Karten kaum noch wirklich beachtet wird – ähnlich leistungskräftige SLI- und CrossFire-Gespanne verbrauchen schließlich genauso viel oder gleich noch mehr. In dieser Frage sind Radeon HD 6990 und GeForce GTX 590 sogar regelrecht "gut" aufgestellt, wie einige entsprechende Messungen des Gesamtsystems beweisen (nachfolgende Werte sind natürlich nicht untereinander, sondern nur innerhalb der Werte desselben Tests vergleichbar):

Gesamtsystem @ Crysis (AnandTech [6]) Gesamtsystem @ BF:BC2 (HardOCP [7]) Gesamtsystem @ 3DMark06 (Hardware Canucks [8]) Gesamtsystem @ Metro (Tom's Hardware [9])
Radeon HD 6950 CrossFire 470W ? 450W ?
Radeon HD 6970 CrossFire 564W 662W 531W 442W
Radeon HD 6990 491W 603W 469W 402W
GeForce GTX 560 Ti SLI 496W ? 449W ?
GeForce GTX 570 SLI 556W 721W 490W 420W
GeForce GTX 580 SLI 620W 801W 555W 560W
GeForce GTX 590 506W 664W 461W 437W

Aber wie gesagt: Eigentlich zählen selbst größere Stromverbrauchs-Unterschiede in der Sphäre dieser Karten längst nicht mehr. Wenn, dann ist eher die Geräuschentwicklung ein relevanter Punkt: Man kann von solchen Boliden zwar keinen flüsterleisen Betrieb erwarten, allerdings muß es auch nicht so laut sein wie es AMD mit seiner Radeon HD 6990 demonstriert hat. Die GeForce GTX 590 schneidet in der Lautstärkewertung jedenfalls ganz gut für eine Karte ihres Leistungspotentials ab (Anmerkung: die Messungen von HT4U [10] sind aus 1m Abstand, die Messungen der PCGH [11] aus 50cm Abstand und somit nicht direkt vergleichbar):

Idle HT4U [10] Idle PCGH [11] Spiele HT4U [10] Spiele PCGH [11]
Radeon HD 5970 20,7 dB(A)
1,54 Sone
? 40,0 dB(A)
5,54 Sone
?
Radeon HD 6950 20,2 dB(A)
1,29 Sone
0,7 Sone 33,8 dB(A)
3,59 Sone
2,6 Sone
Radeon HD 6970 20,2 dB(A)
1,29 Sone
0,5 Sone 36,0 dB(A)
4,28 Sone
4,8 Sone
Radeon HD 6990 21,6 dB(A)
1,54 Sone
1,9 Sone 45,1 dB(A)
7,56 Sone
10,2 Sone
GeForce GTX 470 13,7 dB(A)
0,91 Sone
1,0 Sone 37,0 dB(A)
4,72 Sone
4,7 Sone
GeForce GTX 480 19,6 dB(A)
1,41 Sone
1,1 Sone 39,1 dB(A)
5,38 Sone
5,0 Sone
GeForce GTX 560 Ti 15,4 dB(A)
1,07 Sone
0,8 Sone 17,2 dB(A)
1,22 Sone
1,1 Sone
GeForce GTX 570 16,9 dB(A)
1,16 Sone
0,8 Sone 31,2 dB(A)
3,08 Sone
3,4 Sone
GeForce GTX 580 17,8 dB(A)
1,22 Sone
0,8 Sone 38,0 dB(A)
4,66 Sone
3,4 Sone
GeForce GTX 590 26,1 dB(A)
2,11 Sone
2,0 Sone 36,6 dB(A)
4,50 Sone
3,7 Sone

Die Idle-Werte sind zwar etwas hoch, aber immer noch im problemlosen Feld, bei den Last-Werten legt die GeForce GTX 590 dann eine reife Leistung hin und liegt nur auf dem Niveau von schnellen SingleChip-Karten wie der GeForce GTX 580. Der Vergleich zur Radeon HD 6990 zeigt hier einen elementaren Unterschied zugunsten der GeForce GTX 590: Die AMD-Karte ist unter Last deutlich laut, die nVidia-Karte an der Grenze zur Tolerierbarkeit. nVidia hat sein DualChip-Projekt in dieser Disziplin klar besser hinbekommen.


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Mit der GeForce GTX 590 steigt heute die letzte HighEnd-Lösung der aktuellen Refresh-Generationen von AMD und nVidia in den Ring. Das DualChip-Projekt auf Basis zweier GF110-Grafikchips geht dabei ähnlich wie AMDs DualChip-Projekt Radeon HD 6990 in Grenzbereiche bezüglich der Leistungsaufnahme hinein, soll dafür aber natürlich auch eine extreme Performance bieten. In dieser Frage kommt es somit zum absoluten Spitzen- und natürlich Prestigeduell zwischen AMD und nVidia um den Titel der (derzeit) schnellsten Spieler-Grafikkarte.
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Launch-Analyse: nVidia GeForce GTX 590 (Seite 2)

Donnerstag, 24. März 2011
 / von Leonidas [1]
 

Womit wir zum – für diese Karten – alles entscheidenden Punkt der Performance kommen. Elementar für die GeForce GTX 590 ist dabei natürlich das Duell mit der Radeon HD 6990, ebenfalls interessant sind zudem die Vergleiche zur GeForce GTX 570 SLI, zur GeForce GTX 560 Ti SLI sowie zur GeForce GTX 580 zur Bestimmung des Abstands zwischen schnellster SingleChip-Lösung und der neuen DualChip-Lösung.

HT4U [14] 590 vs. 6990 590 vs. 580 590 vs. 570SLI 590 vs. 580SLI
1920x1200 4xAA -3,1% (+3,2%) +35,9% (-26,4%) -4,5% (+4,8%) -12,9% (+14,9%)
1920x1200 8xAA -0,9% (+0,9%) +32,5% (-24,5%) -2,2% (+2,3%) -12,5% (+14,2%)
2560x1600 4xAA -9,0% (+9,8%) +41,7% (-29,4%) -4,8% (+5,0%) -6,7% (+7,2%)
2560x1600 8xAA -4,7% (+4,9%) +40,2% (-28,7%) +0,3% (-0,3%) -14,8% (+17,3%)
benutzte Treiberversionen: 6990 @ 11.4 Preview, 570/580 @ 267.59 WHQL, 590 @ 267.71 Beta
benutzte Filtersettings: AMD "HighQuality" vs. nVidia "HighQuality"
PCGH [15] 590 vs. 6990 590 vs. 580 590 vs. 580OC
2560x1600 4xAA -7,0% (+7,5%) +44,2% (-30,7%) +21,4% (-17,6%)
2560x1600 8xAA -6,6% (+7,0%) +47,0% (-32,0%) +28,5% (-22,2%)
benutzte Treiberversionen: 6990 @ 11.2, 580/590 @ 267.71 Beta
benutzte Filtersettings: AMD "Quality" vs. nVidia "Quality"
ComputerBase [16] 590 vs. 6990 590 vs. 580
1920x1200 4xAA +3,8% (-3,7%) +44,7% (-30,9%)
1920x1200 8xAA +4,0% (-3,8%) +51,5% (-34,0%)
2560x1600 4xAA -6,4% (+6,8%) +45,1% (-31,1%)
2560x1600 8xAA -2,7% (-2,8%) +62,3% (-38,4%)
benutzte Treiberversionen: 6990 @ 8.84.3 Beta2, 580 @ 262.99, 590 @ 267.71 Beta
benutzte Filtersettings: AMD "HighQuality" vs. nVidia "Quality"
AnandTech [17] 590 vs. 6990 590 vs. 580 590 vs. 560SLI 590 vs. 570SLI
1920x1200 4xAA +5,9% (-5,5%) +35,4% (-26,1%) +11,4% (-10,2%) -2,8% (+2,9%)
2560x1600 4xAA -1,5% (+1,6%) +43,6% (-30,3%) +11,0% (-9,9%) -5,0% (+5,3%)
benutzte Treiberversionen: 6990 @ 11.4 Preview, 590 @ 267.71 Beta, 560/570 unklar
benutzte Filtersettings: unbekannt, höchstwahrscheinlich AMD "Quality" vs. nVidia "Quality"
HardOCP [18] 590 vs. 6990 590 vs. 570SLI 590 vs. 580SLI
5040x1050 4xAA -7,8% (+8,5%) -4,4% (+4,6%) -19,3% (+23,9%)
benutzte Treiberversionen: 6990 @ 11.4 Preview, 570 @ 267.24, 580 @ 267.31, 590 @ 267.71 Beta
benutzte Filtersettings: unbekannt, höchstwahrscheinlich AMD "Quality" vs. nVidia "Quality"
Hardware Canucks [19] 590 vs. 6990 590 vs. 580 590 vs. 560SLI 590 vs. 570SLI
1920x1200 4xAA +2,8% (-2,7%) +49,3% (-33,0%) +10,6% (-9,5%) -4,3% (+4,4%)
2560x1600 4xAA -4,5% (+4,7%) +55,4% (-35,6%) +21,7% (-17,9%) -1,9% (+1,9%)
2560x1600 8xAA -12,0% (+13,7%) +51,7% (-34,1%) +14,8% (-12,9%) -9,2% (+10,2%)
5760x1080 8xAA -0,3% (+0,3%) - - +11,5% (-10,3%)
benutzte Treiberversionen: 6990 @ 11.4 Preview, 570/580 @ 267.31 Beta, 590 @ 267.71 Beta
benutzte Filtersettings: unbekannt, höchstwahrscheinlich AMD "Quality" vs. nVidia "Quality"

Nach dem Studium von reihenweise Benchmarks läßt sich in der Hauptfrage des Vergleichs zur Radeon HD 6990 sagen, daß in "normalen Settings" beide Karten grob gleich schnell sind – dies schwankt ein wenig von Test zu Test, aber über alle Artikel hinweg kann man dieses erste Fazit durchaus ziehen. Allerdings ist die gewisse Tendenz sichtbar, daß die AMD-Karte gerade unter sehr hohen Settings schneller als die nVidia-Karte wird – nur im Rahmen von 5 bis 10 Prozent, aber immerhin. Leider läßt sich dies mit den heutigen Benchmarks nicht zur Zufriedenheit aufklären, weil oftmals viel zu handzahm unter Settings gemessen wurde, welche GeForce GTX 590 und Radeon HD 6990 nicht im Ansatz fordern. Mit mehr Benchmarks unter 2560x1600 8xAA sowie Triple-Monitoring (5040x1050 und 5760x1080) samt 4xAA dürfte der Vorteil der AMD-Karte unter diesen die Karte wirklich fordernden Auflösungen klarer werden als es mit den heutigen Benchmarks sichtbar geworden ist.

Somit sehen wir die Radeon HD 6990 als letztlichen Gewinner dieses reinen Performance-Wettstreits an – die Karte ist dort schneller, wo es darauf ankommt und auch das Einsatzfeld dieser beiden DualChip-Boliden liegen sollte. Natürlich gibt es auch Anwender, welche eine solche Karte unter 1920x1080 mit standardmäßigem 4x Multisampling Anti-Aliasing betreiben – für die ist die GeForce GTX 590 die minimal schnellere Wahl, aber eben auch nur unter diesem Setting. Geht man höher, kommt es zu einem Gleichstand bzw. geht die Radeon HD 6990 in Führung. Natürlich muß auch gesagt werden, daß die Radeon HD 6990 nirgendwo großartig schneller als die GeForce GTX 590 ist, die Differenz immer unter 10 Prozent liegt – aber andererseits gibt es in diesem Zweikampf auch keine zweiten Sieger, für die Käufer solcher Karten zählt nur das Allerbeste.

Daß die GeForce GTX 590 nur so eher "lau" daherkommt, hängt in erster Linie an deren sehr niedrigen Taktraten, welcher sich dann in einem nicht wirklich berauschenden Vorsprung vor der GeForce GTX 580 von zwischen 30 und 60 Prozent äußern – im gewöhnlichen sind es nur runde 40 bis 45 Prozent. Mehr ist möglicherweise aufgrund des nicht viel größeren Vorsprungs bei den Rohleistungen gar nicht möglich – aber dennoch ist dies ein heftiges Gegenargument gegen die GeForce GTX 590, weil man sich für diesen Performancevorteil eigentlich nicht die üblichen Nachteile eines MultiChip-Setups aufhalsen muß. Eine richtig dick übertaktete GeForce GTX 580 wird zwar nie die Performance einer GeForce GTX 590 erreichen, kann aber den Abstand zur GeForce GTX 590 durchaus halbieren (die PCGH [15] hat entsprechende Benchmarks angestellt), womit das DualChip-Setup nochmals uninteressanter wird.

Im Vergleich zu anderen SLI-Lösungen seitens nVidia schneidet die GeForce GTX 590 dann ganz vernünftig ab: Ein SLI-Gespann aus zwei GeForce GTX 570 Karten wird zwar nicht ganz erreicht, aber die GeForce GTX 590 liegt nur runde 5 Prozent dahinter zurück. Unter besonders speicherfressenden Settings kann die GeForce GTX 590 dabei die GeForce GTX 570 SLI sogar einholen und teilweise sogar überrunden. Ein SLI-Gespann aus zwei GeForce GTX 560 Ti Karten läßt die GeForce GTX 590 dagegen in jeder Lebenslage hinter sich, auch wenn die Performance-Differenz mit 10 bis 15 Prozent nun nicht gerade großartig ausfällt. Gegenüber einer GeForce GTX 580 SLI liegt man erwartungsgemäß klar zurück, dieses SLI-Gespann liegt noch gute 15 bis 20 Prozent vor der GeForce GTX 590.

nVidia GeForce GTX 590 Referenz-Board [20]
nVidia GeForce GTX 590 Referenz-Board [21]

Mit diesen Ergebnissen läßt sich dann auch der passende Preispunkt zur GeForce GTX 590 bestimmen, welche einen offiziellen Listenpreis von 639 Euro bzw. 699 Dollar hat, zu diesem Preis aber kaum in den Markt gelangen wird. Da die DualChip-Karte die Performance einer GeForce GTX 570 SLI nicht ganz erreicht, aber klar oberhalb der Performance einer GeForce GTX 560 Ti SLI liegt, sollte der Straßenpreis der GeForce GTX 590 in der Mitte zwischen diesen beiden SLI-Lösungen mit der Tendenz zur GeForce GTX 570 SLI liegen. Da zudem der Performancewettstreit mit der Radeon HD 6990 (unserer Meinung nach) minimal zugunsten der AMD-Karte ausgeht, ist ein letztlicher Straßenpreis maximal auf dem Preisniveau der Radeon HD 6990 gerechtfertigt, ergo nicht über 540 Euro. Ob die GeForce GTX 590 zu diesem Preis in den Handel gelangt, wird sich zeigen müssen – erst mit ein paar Tagen Abstand zum Launch wird sich erfahrungsgemäß das wahre Preisbild dieser Karte ergeben.

So viel zur reinen Betrachtung der Performance und des sich daraus ergebenden Preispunkts, was eher zugunsten der AMD-Karte spricht. Allerdings gibt es natürlich noch andere beachtbare Punkte im Duell zwischen GeForce GTX 590 und Radeon HD 6990: So hat nVidia auf der Habenseite die etwas bessere Filterqualität und die reichhaltigeren Möglichkeiten zu Supersampling Anti-Aliasing, beides inbesondere im Käuferkreis dieser Karten interessant. Zudem hat nVidia die etwas bessere Technologie zur Vermeidung von Mikrorucklern (AMD hat leider gar keine), was für eine DualChip- oder CrossFire/SLI-Lösung ebenfalls besonders wichtig ist. Und letztlich spricht auch die deutlich geringere Lautstärke der GeForce GTX 590 für diese – bzw. die klar überzogenen Lautstärke der Radeon HD 6990 gegen jene.

In diesen Nebenpunkten liegt nVidia also wiederum vorn – wobei nicht jeder der Nebenpunkte für jeden der potentiellen Käufer interessant sein muß. AMD kann bei der Radeon HD 6990 fast nur damit punkten, daß die Karte etwas schneller ist und daß gerade bei solchen Karten immer nur der Performancethron zählt. Zudem kommt die schon vorgenannte Tendenz hinzu, daß die Radeon HD 6990 bei extrem hohen Settings ihre Performance besser hält als die GeForce GTX 590 – leider heute zu wenig durch Benchmarks belegt, aber die Tendenz ist dennoch erkennbar. Insofern ergibt sich die interessante Situation, daß beide DualChip-Karten ihr Für und Wider haben und daher kein eindeutiger Sieger gekürt werden kann. Es liegt letztlich im Feld der subjektiven Präferenzen für das einen oder andere Features, zu wessen Gunsten man sich zwischen GeForce GTX 590 und Radeon HD 6990 entscheidet.

    Beachtbare Artikel zur GeForce GTX 590:

  • nVidia GeForce GTX 590: Dual-nVidia gegen Dual-AMD [16] [ComputerBase]
  • nVidia GeForce GTX 590 im Test – Griff nach der Krone [14] [HT4U]
  • GeForce GTX 590 im Test: Triumphiert der doppelte Fermi über die Radeon HD 6990? [15] [PC Games Hardware]
  • nVidia's GeForce GTX 590: Duking It Out For The Single Card King [22] [AnandTech]
  • nVidia GeForce GTX 590 3GB Review [19] [Hardware Canucks]
  • Asus GeForce GTX 590 Video Card Review [18] [HardOCP]

Nachtrag vom 25. März 2011

Interessant zur GeForce GTX 590 ist natürlich die Frage der möglichen Übertaktung – wenn die Karte nur mit 607/1215/1707 MHz an den Start geht, dann haben die beiden GF110-Chips der Karte noch reichlich Taktreserven angesichts der Taktraten der GeForce GTX 580 von 772/1544/2004 MHz (ohne weiteres Overclocking). Allerdings lassen sich diese Reserven mit den jetzt verfügbaren 590er Karten nicht herauskitzeln – das durchschnittliche Übertaktungsergebnis der Launch-Tests lag gerade einmal bei 695/1391/1830 MHz, nur in zwei Fällen wurden dabei die Taktraten der GeForce GTX 580 knapp erreicht (TechPowerUp [23] & PureOC [24]). Dies ging einher mit einem zumeist exorbitanten Anstieg der Verlustleistung – HT4U [25] konnten auf ihrer mit 680/1360/1800 MHz gar nicht so großartig übertakteten GeForce GTX 590 gar eine Leistungsaufnahme der reinen Grafikkarte von 483 Watt (!) unter dem Tessmark ausmessen.

OC-Ergebnis OC-Ergebnis
HT4U [25] 680/1360/1800 MHz    
TweakPC [26] 690/1380/1750 MHz Bjorn3D [27] 709/1418/1906 MHz
ComputerBase [28] 680/1360/1770 MHz TechSpot [29] 670/1340/1800 MHz
Hardwareluxx [30] 695/1390/1850 MHz Legit Reviews [31] 690/1380/1810 MHz
Overclock3D [32] 660/1320/1710 MHz Guru3D [33] 675/1350/1850 MHz
Neoseeker [34] 662/1324/1824 MHz TechReaction [35] 660/1320/1738 MHz
X-bit Labs [36] 725/1450/1880 MHz Hardware Canucks [37] 689/1378/1872 MHz
PureOC [24] 775/1550/1900 MHz TechPowerUp [23] 775/1550/2000 MHz

Dieser Wert sprengt augenscheinlich das, was die Stromversorgung der Karte eigentlich leisten könnte: Offiziell gibt es über den PCI-Express-Steckplatz sowie die zwei 8poligen Stromstecker nur 375 Watt. Allerdings können die extra Stromstecker in der Praxis deutlich mehr leisten als für was sie spezifiziert sind: 200 Watt pro extra Stromstecker sind problemlos möglich (egal ob 6polig oder 8polig) – es ist halt nur die PCI-Express-Spezifikation, welche den Stromsteckern die bekannten Werte von 75 Watt pro 6poligem Stromstecker und 150 Watt pro 8poligem Stromstecker aufdefiniert. Technisch sind sogar deutlich mehr als 200 Watt pro extra Stromstecker erreichbar, dies ist dann eine Frage der Qualität der Stecker und vor allem der benutzten Kabel. Die Stecker selber fangen erst ab 50A (600 Watt) zu schmelzen an – eine Demonstration dessen kann man sich bei YouTube [38] geben.

Nur darüber ist es möglich, daß die GeForce GTX 590 im Übertaktungsbetrieb trotz der offiziellen 375-Watt-Spezifikation über eine ausreichende Stromzufuhr für einen stabilen Betrieb verfügt. Ironischerweise war aber zumeist die Karte selber nicht in der Lage, mit der hohen Last zurechtzukommen: TechPowerUp [23] haben ihre Karte beim Versuch der Spannungserhöhung gleich einmal zerstört (kurzzeitig waren noch 815 MHz Chiptakt möglich), während die SweClockers das Abrauchen ihrer Karte auf YouTube [39] zeigen. Offensichtlich ist das Übertakten der GeForce GTX 590 derzeit eine heikle Angelegenheit, welche schnell zum Kartentod führen kann. Die Idee, die GeForce GTX 590 mit starker Übertaktung auf ein Leistungsniveau wie die GeForce GTX 580 SLI zu hieven, ist damit regulär nicht realisierbar – eventuell ist unter Wasserkühlung mehr möglich, dies bliebe abzuwarten.


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Womit wir zum - für diese Karten - alles entscheidenden Punkt der Performance kommen. Elementar für die GeForce GTX 590 ist dabei natürlich das Duell mit der Radeon HD 6990, ebenfalls interessant sind zudem die Vergleiche zur GeForce GTX 570 SLI, zur GeForce GTX 560 Ti SLI sowie zur GeForce GTX 580 zur Bestimmung des Abstands zwischen schnellster SingleChip-Lösung und der neuen DualChip-Lösung.




HT4U
590 vs. 6990
590 vs. 580
590 vs. 570SLI
590 vs. 580SLI
[40]
  • Grafikkarten

Quellen-URL: http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-geforce-gtx-590

Verweise:
[1] http://www.3dcenter.org/users/leonidas
[2] http://www.preisroboter.de/search.php?search=Radeon+HD+6990
[3] http://www.preisroboter.de/search.php?search=GeForce+GTX+570+-560
[4] http://www.preisroboter.de/search.php?search=GeForce+GTX+580+-560+-570
[5] http://ht4u.net/reviews/2011/asus_nvidia_geforce_gtx_590_im_test/index14.php
[6] http://www.anandtech.com/show/4239/nvidias-geforce-gtx-590-duking-it-out-for-the-single-card-king/16
[7] http://www.hardocp.com/article/2011/03/24/asus_geforce_gtx_590_video_card_review/8
[8] http://www.hardwarecanucks.com/forum/hardware-canucks-reviews/41903-nvidia-geforce-gtx-590-3gb-review-21.html
[9] http://www.tomshardware.de/geforce-gtx-590-dual-gf110-radeon-hd-6990,testberichte-240752-19.html
[10] http://ht4u.net/reviews/2011/asus_nvidia_geforce_gtx_590_im_test/index12.php
[11] http://www.pcgameshardware.de/aid,817166/Geforce-GTX-590-im-Test-Triumphiert-der-doppelte-Fermi-ueber-die-Radeon-HD-6990/Grafikkarte/Test/?page=2
[12] http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=505239
[13] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-geforce-gtx-590
[14] http://ht4u.net/reviews/2011/asus_nvidia_geforce_gtx_590_im_test/
[15] http://www.pcgameshardware.de/aid,817166/Geforce-GTX-590-im-Test-Triumphiert-der-doppelte-Fermi-ueber-die-Radeon-HD-6990/Grafikkarte/Test/
[16] http://www.computerbase.de/artikel/grafikkarten/2011/test-nvidia-geforce-gtx-590/
[17] http://www.anandtech.com/show/4239/nvidias-geforce-gtx-590-duking-it-out-for-the-single-card-king/
[18] http://www.hardocp.com/article/2011/03/24/asus_geforce_gtx_590_video_card_review
[19] http://www.hardwarecanucks.com/forum/hardware-canucks-reviews/41903-nvidia-geforce-gtx-590-3gb-review.html
[20] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/2011-03Mar-24b.jpg
[21] http://www.3dcenter.org/abbildung/nvidia-geforce-gtx-590-referenz-board
[22] http://www.anandtech.com/show/4239/nvidias-geforce-gtx-590-duking-it-out-for-the-single-card-king
[23] http://www.techpowerup.com/reviews/ASUS/GeForce_GTX_590/26.html
[24] http://www.pureoverclock.com/review.php?id=1247&amp;page=16
[25] http://ht4u.net/reviews/2011/asus_nvidia_geforce_gtx_590_im_test/index16.php
[26] http://www.tweakpc.de/hardware/tests/grafikkarten/nvidia_geforce_gtx_590/s18.php
[27] http://www.bjorn3d.com/read.php?cID=2027&amp;pageID=10370
[28] http://www.computerbase.de/artikel/grafikkarten/2011/test-nvidia-geforce-gtx-590/10/
[29] http://www.techspot.com/review/378-nvidia-geforce-gtx-590/page11.html
[30] http://www.hardwareluxx.de/index.php/artikel/hardware/grafikkarten/18114-test-3x-nvidia-geforce-gtx-590.html?start=25
[31] http://www.legitreviews.com/article/1576/16/
[32] http://www.overclock3d.net/reviews/gpu_displays/asus_nvidia_gtx590_review/3
[33] http://www.guru3d.com/article/geforce-gtx-590-review/20
[34] http://www.neoseeker.com/Articles/Hardware/Reviews/Nvidia_Geforce_GTX_590/3.html
[35] http://www.techreaction.net/2011/03/24/review-nvidia-geforce-gtx-590-king-of-the-hill/2/
[36] http://www.xbitlabs.com/articles/video/display/geforce-gtx-590_3.html
[37] http://www.hardwarecanucks.com/forum/hardware-canucks-reviews/41903-nvidia-geforce-gtx-590-3gb-review-22.html
[38] http://www.youtube.com/watch?v=RdqsUX6fMj4
[39] http://www.youtube.com/watch?v=sRo-1VFMcbc
[40] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-geforce-gtx-590/launch-analyse-nvidia-geforce-gtx-590-seite-2