Als die Radeon HD 7970 Anfang Januar – bei nur ~18% arg mäßigem Performanceaufschlag gegenüber der GeForce GTX 580 als dem Spitzenmodell der 40nm-Generation – mit Preisen von ca. 500 Euro in den Handel ging, konnte man diese hohe Preislage noch als den üblichen Aufschlag sowohl für das erste Produkt einer neuen Generation als auch für das schnellste aktuell verfügbare SingleChip-Produkt ansehen. Klar war aber von Anfang an, daß damit der Grafikkartenkäufer für die Mehrperformance der 28nm-Generation auch entsprechend mehr zahlt – im deutlichen Gegensatz zu früheren Generationswechseln, wo die Mehrperformance zum gleichen oder annähernd gleichen Preis wie die Vorgängergeneration geboten wurde, die (seinerzeit) neue Generation also mit einem bemerkbar besseren Preis/Leistungsverhältnis in den Markt trat. Nach dem Release weiterer 28nm-Lösungen von AMD und der ersten 28nm-Lösung von nVidia muß nun allerdings konstatiert werden, daß die 28nm-Beschleuniger durchgehend nicht einmal ein kleines Stück bessere, sondern teilweise sogar etwas schlechtere Preis/Leistungsverhältnisse gegenüber den 40nm-Beschleunigern anbieten.
Bekannterweise wird diese Situation vornehmlich durch die weiterhin schwach laufende 28nm-Chipproduktion und gleichzeitig durch die hohen Anlaufkosten der 28nm-Fertigung [2] begründet. In gewissem Sinne dienen die hohen Einstiegspreise der 28nm-Grafikkarten durchaus dem Ausgleich eben dieser hohen Anlaufkosten der 28nm-Fertigung – aber primär bleiben die Preise oben, weil schlicht nicht genügend Chip-Nachschub für eine durch niedrigere Preislagen ausgelöste Nachfragewelle existiert. Wer jetzt die Preise herunterdreht, wird nur von der Nachfrage überrannt, kann aber trotzdem nicht mehr ausliefern, sondern liefert halt dieselbe Menge nur zu einem niedrigerem Preis aus – keine gute Idee aus Sicht der Hersteller und Händler. Leider wird sich an dieser Situation kurzfristig auch nichts ändern, da kürzlich bekannt wurde [3], daß Chipfertiger TSMC erst zum Ende des dritten Quartals soviele 28nm-Chips wie nachgefragt produzieren kann.
Nichtsdestotrotz – und dies wird angesichts der aktuellen Preislage gern vergessen – muß das Ziel bestehenbleiben, daß die 28nm-Grafikkarten ihre Mehrperformance irgendwann einmal faktisch kostenlos anbieten, dies ist schließlich der eigentliche Sinn einer neuen Fertigungstechnologie. Es mag sein, daß die 28nm-Chips über ihre Lebensdauer gerechnet trotzdem etwas teurer sind als die 40nm-Chips, aber dies gleicht sich zum Teil wieder dadurch aus, daß die 28nm-Generation wahrscheinlich länger im Markt stehen wird (die Zeiträume zwischen zwei Generationen vergrößern sich halt), zum anderen machen die reinen Grafikchips auch nur einen gewissen Teil der Kosten einer Grafikkarte aus und können höhere Preise für allein die 28nm-Grafikchips die Kosten für die gesamte Grafikkarte nicht derart explodieren lassen wie derzeit zu sehen.
Am Ende kommt es eigentlich überall auf dieselbe simple Rechnung heraus: Eine Grafikkarte mit einer TDP von 150 Watt wird unter 28nm in etwa genauso viel kosten wie eine Grafikkarte mit 150 Watt TDP unter 40nm. Beide Grafikchips dürften in etwa dieselbe Größe aufweisen und damit (bei ausgereifter Fertigung) grob dieselben Produktionkosten haben, das Grafikboard hat bei derselben TDP in etwa dieselbe Komplexität und damit ebenfalls dieselben Kosten. Natürlich gibt es hier und da dennoch Kostensteigerungen – wie durch schnelleren Speicher, wie durch höhere Chippreise am Anfang der 28nm-Fertigung – aber dafür gibt es auch Komponenten wie beispielsweise die Platine oder die Spannungsversorgung, welche sich (bei gleicher TDP) kaum ändern und welche daher tendentiell sogar günstiger werden können. In der Vergangenheit haben wir über die Generationen gleichbleibene Preise bei sogar steigenden TDPs gesehen, sprich es wurden sogar immer aufwendigere Grafikkarten-Designs zum letztlich gleichen Preis geboten.
Damit dies auch unter der 28nm-Generation passiert, müssen die Preise dieser Grafikkarten aber noch maßgeblich nach unten gehen. Und somit ist es auch nicht wirklich vermessen, von einer Radeon HD 7870 eine perspektivische Preislage wie bei der Radeon HD 6870 zu verlangen: Die Radeon HD 7870 steht im 28nm-Portfolio exakt an dieser Stelle, wo die Radeon HD 6870 im 40nm-Portfolio steht (jeweils erste Lösung des Performance-Segments) – und bei Chipfläche (212mm² zu 255mm²) sowie dem Spiele-Verbrauch (127W zu 137W) als grober Richtschnur für die Komplexität des Grafikkarten-Designs ist die Radeon HD 7870 jeweils im Vorteil. Im Klartext: Wäre die Liefersituation an 28nm-Chips nicht so schwach, wäre es regelrecht lachhaft, wieso sich die Radeon HD 7870 (derzeit 290-320 Euro) nicht dem Preispunkt der Radeon HD 6870 (derzeit 140-150 Euro) wenigstens annähern kann, die Kostenlage sollte bei der Radeon HD 7870 perspektivisch sogar niedriger als bei der Radeon HD 6870 ausfallen.
Nun kann man den Herstellern zu gute halten, daß zum einen durch die Anlaufkosten der 28nm-Fertigung vielleicht wirklich nicht so schnell die aktuell sehr niedrigen Preispunkte der 40nm-Grafikkarten möglich sind und daß zum anderen eben diese 40nm-Preispunkte teilweise auch schon Abverkaufsniveau haben, ergo also teilweise nicht direkt mit "normalen" Preisen verglichen werden können. Aber dennoch ergibt sich aus den vorstehenden Ausführungen ein erhebliches Preisnachlaß-Potential bei den 28nm-Grafikkarten – natürlich nach unten hin. Selbst wenn die Performancegewinn der 28nm-Grafikkarten am Ende nicht gänzlich kostenlos zu bekommen sind, so sind doch erhebliche Preisabschläge gegenüber den aktuellen Preisen möglich und dürften – unsere Prognose – sich über die Zeit auch im Grafikkarten-Markt einfinden.
Dabei gehen wir davon aus, daß sich über den Sommer bis in den Herbst hinein leider nur scheibchenweise etwas bewegen wird, weil bis zu diesem Zeitpunkt die Liefermengen an 28nm-Grafikchips einfach zu gering für größere Preisoffensiven sind. Über diese fünf bis sechs Monate wird sich – insgesamt betrachtet – natürlich trotzdem ein beachtbarer Preisnachlaß ergeben, wir würden diesen auf ca. 20 Prozent schätzen, welcher bis zum Herbst 2011 bei den 28nm-Grafikkarten erreichbar ist. Zu diesem Zeitpunkt sollte beispielsweise eine GeForce GTX 680 auf ca. 400 Euro abgesunken sein – jene Preislage, welche in der 40nm-Generation die (allerdings auf einem deutlich größeren Chip basierende und mit einem klar aufwendigerem Design antretende) GeForce GTX 580 einnahm. Die anderen 28nm-Grafikkarten dürften dann ebenfalls entsprechend abgesenkte Preislagen aufweisen, welche den 28nm-Grafiklösungen erstmals das durchgehend bessere Preis/Leistungsverhältnis gegenüber den (dann sicher schon ausgelaufenen) 40nm-Lösungen bescheren wird, ohne aber daß der diesbezügliche Vorteil schon wirklich beachtbar groß wäre.
Erst mit dem vierten Quartal werden sich wahrscheinlich deutlichere Anreize für schnellere Preissenkungen ergeben: Erstens einmal sollte dann endlich die 28nm-Fertigung auf Hochtouren laufen, zweitens dürfte der Launch des GK110-Chips [4] eine neue klare Bestmarke für SingleChip-Grafikkarten setzen und damit die Preise der bis dahin führenden SingleChip-Lösung GeForce GTX 680 herunterdrücken, was dann auch Auswirkungen auf das restliche Portfolio haben wird. Zudem bietet die Vorweihnachts-Zeit und gleichzeitig der Release von Windows 8 mit der entsprechenden Belebung des PC-Geschäfts genügend Grund für die Hersteller, mit Preisnachlässen um Marktanteile zu kämpfen. Über den Jahreswechsel hinweg dürfte dementsprechend preislich einiges in Bewegung kommen und am Ende dieses Prozesses voraussichtlich im Frühjahr 2013 ein weiterer markanter Preispunkt erreicht sein, welchen wir derzeit auf grob 40 Prozent Nachlaß gegenüber der jetzigen Preislage einschätzen.
40nm-Vorgänger | Preis Dez. | 28nm-Nachfolger | Preis April | Preis-Prognose |
---|---|---|---|---|
Radeon HD 6970 Performance: 240% Spieleverbrauch: 205W |
270-300€ | Radeon HD 7970 Performance: 330% (+38%) Spieleverbrauch: 211W |
440-490€ | mittelfristig ~350€ (-20%) langfristig ~270€ (-39%) |
Radeon HD 6950 Performance: 220% Spieleverbrauch: 163W |
210-230€ | Radeon HD 7950 Performance: 290% (+32%) Spieleverbrauch: 154W |
380-410€ | mittelfristig ~280€ (-26%) langfristig ~220€ (-42%) |
Radeon HD 6870 Performance: 190% Spieleverbrauch: 137W |
140-150€ | Radeon HD 7870 Performance: 260% (+37%) Spieleverbrauch: 127W |
290-320€ | mittelfristig ~220€ (-24%) langfristig ~160€ (-44%) |
Radeon HD 6850 Performance: 160% Spieleverbrauch: 121W |
115-130€ | Radeon HD 7850 Performance: 220% (+38%) Spieleverbrauch: ~110W |
210-240€ | mittelfristig ~170€ (-19%) langfristig ~130€ (-38%) |
Radeon HD 6770 Performance: 115% Spieleverbrauch: 87W |
80-95€ | Radeon HD 7770 Performance: 145% (+26%) Spieleverbrauch: 74W |
125-140€ | mittelfristig ~110€ (-12%) langfristig ~90€ (-28%) |
Radeon HD 6750 Performance: 100% Spieleverbrauch: 67W |
75-90€ | Radeon HD 7750 Performance: 110% (+10%) Spieleverbrauch: 41W |
90-100€ | mittelfristig ~80€ (-11%) langfristig ~70€ (-22%) |
GeForce GTX 580 Performance: 280% Spieleverbrauch: 238W |
390-420€ | GeForce GTX 680 Performance: 360% (+29%) Spieleverbrauch: ~190W |
480-510€ | mittelfristig ~400€ (-17%) langfristig ~300€ (-38%) |
mittelfristige Preis-Prognose = Herbst 2012, langfristige Preis-Prognose = Frühjahr 2013 |
In welchen Preisen dies für die einzelnen 28nm-Grafikkarten resultieren sollte, ist der obigen Tabelle zu entnehmen, wobei die konkreten Preispunkte natürlich nur bessere Annahmen sind (abgeleitet aus den geschätzten Herstellungskosten sowie der Marktstellung der jeweiligen Grafikkarten), eine gewisse Spielbreite also eingerechnet werden sollte. Am Ende ist dies jedoch alles nur eine wohlfeile Überlegung: Niemand kann obige Preisnachlässe garantieren – wir stellen eine Vermutung aufgrund belegbarer Grundsätzlichkeiten auf, mehr aber auch nicht. Passieren kann aber immer noch alles mögliche, gerade über den (im IT-Geschäft) langen Zeitraum bis zum Frühjahr 2013 hin.
Allerdings sind vorstehende Annahmen immer noch recht vorsichtig gehalten, denn wie am Vergleich mit der Vorgänger-Generation zu sehen, gehen wir nicht davon aus, daß die 28nm-Grafikkarten überall das Preisniveau der aktuellen 40nm-Generation erreichen werden. Dies erscheint aufgrund einiger wirklich am Boden liegender 40nm-Preise (wie bei Radeon HD 6850/6870) schwer erreichbar – grundsätzlich spricht ebenfalls dagegen, daß sich die Hersteller noch einige Pfeile für die im Jahr 2013 folgende 28nm-Refreshgeneration im Köcher lassen werden. Vermutlich werden wir erst am Lebensende dieser 28nm-Refreshgeneration (im Jahr 2014) diese exzellenten Preislagen wieder erleben, welche wir derzeit bei den auslaufenden 40nm-Beschleunigern sehen.
Was bleibt damit allgemein zu prognostizieren? Die generelle Prognose lautet, daß die Preise der 28m-Grafikkarten zumindest nicht kurzfristig erheblich sinken werden, sondern vielmehr kurz- bis mittelfristig nur sehr langsam heruntergehen dürften. Frühestens ab dem Herbst könnte sich dieser Prozeß beschleunigen, erst dann sind auch bedeutsam bessere Preislagen als aktuell zu erwarten. Die wirklich interessanten Preise zu den 28nm-Grafikkarten dürfte es aber erst zum Jahreswechsel 2012/2013 geben. Ein früherer Zeitpunkt wäre aus Sicht der Grafikkarten-Käufer natürlich nur zu begrüßen, leider fehlt für eine solche Prognose derzeit aber jeglicher Ansatz. Man kann nur hoffen, daß es im weiteren Jahresverlauf diesbezüglich bessere Nachrichten gibt, ansonsten wird diese Prognose am Ende wohl zutreffen.
Die andere große Frage ist, was die Grafikkarten-Käufer letztlich mit dieser Situation anfangen werden. Immerhin kann "Warten" in diesem Fall einen wirklich erheblichen Preisvorteil bedeuten – anderseits ist die Wartezeit auch ungewöhnlich lang und Anwender, welche die Aufrüstung einfach benötigen, werden wohl trotzdem zuschlagen. Trotzdem könnte die Aussicht auf kommende bessere Preislagen und vielleicht nicht der ganze große Aufrüstdruck viele Anwender dazu verleiten, dann doch einfach einmal abzuwarten. Eine gewisse Käuferzurückhaltung könnte dann den benötigten Preisverfall beschleunigen, da sich somit die Lager der Herstellern und Distributoren eher füllen und einen gewissen Verkaufsdruck auslösen. In diesem Sinne wurde auch unsere neueste Umfrage [5] entworfen, welche nachfragt, zu welcher Preislage die 28nm-Grafikkarten zum Kaufobjekt werden würden.
Nachtrag vom 15. April 2012
Die Umfrage der zweiten Aprilwoche schloß direkt an diesen Artikel an und fragte dementsprechend ab, ab welchem Zeitpunkt der Preisentwicklung die 28nm-Grafikkarten zum Kaufobjekt werden können. Dabei ergaben sich für jede Antwortmöglichkeit beachtbare Stimmenanteile – angefangen mit diesen 8,0 Prozent der Umfrageteilnehmer, welche schon eine 28nm-Grafikkarte erworben haben, was angesichts der Kürze der Verfügbarkeit von 28nm-Grafikkarten ein stolzer Wert ist. Daß damit auf der aktuellen Preissituation das Marktpotential der 28nm-Beschleuniger (unter den Umfrage-Teilnehmern) schon mehrheitlich erschöpft ist, zeigen aber jene 3,1 Prozent, welche ebenfalls noch für die aktuelle Preislage kaufen würden, sowie jene 4,0 Prozent, welche bei einem Preisabschlag von runden 10 Prozent zuschlagen würden.
Dies sind in beiden Fällen klar weniger Stimmen als diejenigen, welche schon eine 28nm-Grafikkarte erworben haben – woraus sich schlußfolgern läßt, daß die typischen Early Adopers eben schon zugeschlagen haben und daß die Masse des Marktes (selbst im Enthusiasten-Bereich) erst nach weiteren Entwicklungen einsteigen wird. Und dies muß primär eine preisliche Entwicklung sein, dies zeigen die beiden nachfolgenden Stimmen-Gruppen klar auf: 25,1 Prozent wollen erst bei einem Preisabschlag von runden 20 Prozent einsteigen, 26,8 Prozent gar erst bei einem Preisabschlag von runden 40 Prozent. Dies ist ein klare Voting zugunsten deutlich besserer Preislagen für 28nm-Grafikkarten – vorher werden diese wohl keine großen Stückzahlen-Umsätze erreichen können.
Nachtrag vom 12. Mai 2012
Mit der GeForce GTX 670 wird der Punkt immer klarer, daß die Preise der ersten 28nm-Generation durchgehend reichlich hoch sind und die noch verfügbaren 40nm-Karten ein klar besseres Performance/Preis-Verhältnis bieten. Zu dieser Erkenntnis trägt primär das Kartenlayout der GeForce GTX 670 bei, da die Karte ohne Kühlkörper gerade einmal 17,5cm lang ist (mit Kühlkörper 24,5cm), was eher in Richtung einer Radeon HD 6670 (17cm) geht. Selbst unter Einrechnung der aufwendigeren Kühlerkonstruktion sowie eines viel höheren Preises für den 28nm-Chip dieser Grafikkarte dürften die Fertigungskosten einer gesamten GeForce GTX 670 kaum höher als typisches Performance-Niveau liegen, die Karte könnte somit durchaus einen Preispunkt von 250 Euro haben und wäre trotzdem noch mit gutem Gewinn verkaufbar.
Dies läuft auf das an dieser Stelle schon einmal angesprochene Problem hinaus, daß in den momentanen Preisen aller 28nm-Beschleuniger ein gehöriger Preisspielraum liegt, welchen die Hersteller (es sei ihnen aus Sicht des neutralen Beobachters durchaus vergönnt) derzeit für gute Gewinnspannen nutzen. Um diesen Preisspielraum dürften die 28nm-Beschleuniger aber eben noch im Preis fallen, sobald die 28nm-Produktion auf vollen Touren läuft, die restlichen 40nm-Beschleuniger abverkauft sind und somit endlich ein ernsthafter Preiskampf zugunsten der Grafikkarten-Käufer in Gang kommt. Dies trifft auf die GeForce GTX 670 genauso zu wie auf den Rest der 28nm-Beschleuniger, es ist bei dieser Karte nur eben besonders offensichtlich.
40nm-Vorgänger | Preis Dez. | 28nm-Nachfolger | Preis Mai | Preis-Prognose |
---|---|---|---|---|
Radeon HD 6970 Performance: 240% Spieleverbrauch: 205W |
270-300€ | Radeon HD 7970 Performance: 330% (+38%) Spieleverbrauch: 211W |
380-410€ | mittelfristig ~350€ (-8%) langfristig ~270€ (-29%) |
Radeon HD 6950 Performance: 220% Spieleverbrauch: 163W |
210-230€ | Radeon HD 7950 Performance: 290% (+32%) Spieleverbrauch: 154W |
330-360€ | mittelfristig ~280€ (-15%) langfristig ~220€ (-33%) |
Radeon HD 6870 Performance: 190% Spieleverbrauch: 137W |
140-150€ | Radeon HD 7870 Performance: 260% (+37%) Spieleverbrauch: 127W |
280-310€ | mittelfristig ~220€ (-21%) langfristig ~160€ (-43%) |
Radeon HD 6850 Performance: 160% Spieleverbrauch: 121W |
115-130€ | Radeon HD 7850 Performance: 220% (+38%) Spieleverbrauch: ~110W |
210-240€ | mittelfristig ~170€ (-19%) langfristig ~130€ (-38%) |
Radeon HD 6770 Performance: 115% Spieleverbrauch: 87W |
80-95€ | Radeon HD 7770 Performance: 145% (+26%) Spieleverbrauch: 74W |
110-130€ | mittelfristig ~100€ (-9%) langfristig ~90€ (-18%) |
Radeon HD 6750 Performance: 100% Spieleverbrauch: 67W |
75-90€ | Radeon HD 7750 Performance: 110% (+10%) Spieleverbrauch: 41W |
90-100€ | mittelfristig ~80€ (-11%) langfristig ~70€ (-22%) |
GeForce GTX 570 Performance: 240% Spieleverbrauch: 199W |
270-300€ | GeForce GTX 670 Performance: 330% (+37%) Spieleverbrauch: ~150W |
370-400€ | mittelfristig ~320€ (-14%) langfristig ~250€ (-32%) |
GeForce GTX 580 Performance: 280% Spieleverbrauch: 238W |
390-420€ | GeForce GTX 680 Performance: 360% (+29%) Spieleverbrauch: 179W |
480-510€ | mittelfristig ~400€ (-17%) langfristig ~300€ (-38%) |
GeForce GTX 590 Performance: 390% Spieleverbrauch: 358W |
630-680€ | GeForce GTX 690 Performance: 580% (+48%) Spieleverbrauch: 291W |
960-1000€ | mittelfristig ~800€ (-17%) langfristig ~600€ (-38%) |
mittelfristige Preis-Prognose = ca. Spätsommer 2012, langfristige Preis-Prognose = ca. Anfang 2013 |
Ob man angesichts diese Prognosen (und es sind ja nur Prognosen, mehr nicht) allerdings wirklich eine Empfehlung zum Abwarten aussprechen kann, darüber läßt sich sicher trefflich streiten und dies kommt wohl zuerst auf den subjektiven Standpunkt an. Wer derzeit nicht in Not ob einer Grafikkarten-Aufrüstung ist, könnte sicherlich versucht sein abzuwarten – allerdings wird die Wartephase auf wirklich bessere Preispunkte voraussichtlich ziemlich lang sein, fast noch ein ganzes Jahr könnte ins Land ziehen, ehe vorstehende langfristige Preis-Prognose erreicht werden wird. Glück hat dagegen, wer eher eine Grafikkarte des Preisbereichs von unter 200 Euro sucht: Dort gibt es noch keine guten 28nm-Angebote und vor allem tummeln sich dort mit Radeon HD 6850 & 6870 sowie GeForce GTX 560 & 560 Ti [9] reihenweise 40nm-Grafikkarte mit wirklich guten Preis/Leistungsverhältnissen, welche voraussichtlich auch die ersten 28nm-Beschleuniger dieses Preissegments nicht schlagen werden können.
Der 28nm-Käufer hat es derzeit in jedem Fall nicht leicht, denn bei aller Liebe zu den neuen Grafikkarten drohen (über die Zeit) doch erhebliche Preisnachlässe bei den 28nm-Beschleunigern und damit ein entsprechender Wertverlust der eigenen Investition. Sehr deutlich ist dies bei der GeForce GTX 690, welche derzeit für nahezu 1000 Euro in den Handel geht, Anfang 2013 aber auf einen Preispunkt von ca. 600 Euro zu schätzen ist – und nahezu 400 Euro Wertverlust bei reiner Neuware sind nicht so einfach von der Hand zu weisen. Dabei kommt die GeForce GTX 690 noch mit dem besten Performance-Gewinn gegenüber ihrem direkten Vorgänger (+48% gegenüber der GeForce GTX 590) daher, die meisten 28nm-Lösungen zeigen dagegen nur eher durchschnittliche Performance-Gewinne gegenüber ihren direkten Vorgängern und laden somit nicht gerade überschwänglich zum Kauf ein. Noch ist diese erste 28nm-Generation – mit Abstand und das Gesamtbild betrachtend – wenig überzeugend, wird zu wenig Mehrperformance geboten und dafür überaus satte Mehrpreise verlangt.
Nachtrag vom 15. Juni 2012
Auftragsfertiger TSMC hat laut der DigiTimes [10] auf einem Investoren-Meeting die bemerkenswerte Aussage getroffen, daß die Fertigung von 28nm-Chips bei TSMC erst im vierten Quartal 2012 nahe an die Nachfrage an eben diesen Chips heranreichen wird und erst im ersten Quartal 2013 der Bedarf dann vollständig gedeckt werden könne. In früheren Aussagen zur selben Thematik wurde mit dem Erreichen dieses Punkts bereits im dritten Quartal 2012 gerechnet – die neuerliche Verschiebung bedeutet, daß die erste 28nm Grafikchip-Generation offenbar während ihrer gesamten Zeit als jeweilige Top-Architektur mit einer unzureichenden Lieferbarkeit leben muß und daß erst die 28nm Refresh-Generation des Jahres 2013 (AMD Sea Islands [11] & nVidia Kepler-Refresh) unbelastet hiervon in den Markt treten kann.
Die unzureichende Lieferbarkeit grenzt zudem auch den preislichen Spielraum ein bzw. entschärft den Preiskampf der Händler und Hersteller untereinander – letzterer wird aber angesichts der wirklich hohen Einstiegspreise der 28nm-Generation benötigt, um eben diese Preise stückchenweise abzuschmelzen. Zwar hat sich diesbezüglich schon (teilweise) einiges getan, dennoch senkt diese Nachricht die Aussichten darauf, bei dieser ersten 28nm-Generation jemals wirklich überzeugende Preispunkte zu sehen. Aufgrund der klaren Verzögerungen in der Chipfertigung dürfte es diese wirklich überzeugenden Preispunkte – wo man also die Mehrperformance der 28nm-Lösungen faktisch kostenlos zur (ehemaligen) Preislage der 40nm-Beschleuniger bekommt – dann erst mit der 28nm Refresh-Generation geben.
40nm Vorgänger | Preis Dez. | 28nm Nachfolger | Preisentwicklung | Prognose |
---|---|---|---|---|
Radeon HD 6970 Performance: 240% Spieleverbrauch: 205W |
270-300€ | Radeon HD 7970 Performance: 340% (+42%) Spieleverbrauch: 211W |
Feb: 460-500€ Apr: 440-490€ Mai: 380-410€ Jun: 370-400€ |
mittelfristig ~350€ (-5%) langfristig ~270€ (-27%) |
Radeon HD 6950 Performance: 220% Spieleverbrauch: 163W |
210-230€ | Radeon HD 7950 Performance: 290% (+32%) Spieleverbrauch: 154W |
Feb: 380-410€ Apr: 380-410€ Mai: 330-360€ Jun: 320-350€ |
mittelfristig ~280€ (-13%) langfristig ~220€ (-31%) |
Radeon HD 6870 Performance: 190% Spieleverbrauch: 137W |
140-150€ | Radeon HD 7870 Performance: 260% (+37%) Spieleverbrauch: 127W |
Apr: 290-320€ Mai: 280-310€ Jun: 280-310€ |
mittelfristig ~220€ (-21%) langfristig ~160€ (-43%) |
Radeon HD 6850 Performance: 160% Spieleverbrauch: 121W |
115-130€ | Radeon HD 7850 Performance: 220% (+38%) Spieleverbrauch: ~110W |
Apr: 210-240€ Mai: 210-240€ Jun: 210-230€ |
mittelfristig ~170€ (-19%) langfristig ~130€ (-38%) |
Radeon HD 6770 Performance: 115% Spieleverbrauch: 87W |
80-95€ | Radeon HD 7770 Performance: 145% (+26%) Spieleverbrauch: 74W |
Feb: 125-150€ Apr: 125-140€ Mai: 110-130€ Jun: 110-120€ |
mittelfristig ~100€ (-9%) langfristig ~90€ (-18%) |
Radeon HD 6750 Performance: 100% Spieleverbrauch: 67W |
75-90€ | Radeon HD 7750 Performance: 110% (+10%) Spieleverbrauch: 41W |
Feb: 95-110€ Apr: 90-100€ Mai: 90-100€ Jun: 90-100€ |
mittelfristig ~80€ (-11%) langfristig ~70€ (-22%) |
GeForce GTS 450 DDR3 Performance: 80% Spieleverbrauch: 75W |
70-80€ | GeForce GT 640 DDR3 Performance: ~90% (+13%) Spieleverbrauch: ~65W |
Jun: 80-100€ | mittelfristig ~70€ (-13%) langfristig ~60€ (-25%) |
GeForce GTX 570 Performance: 240% Spieleverbrauch: 199W |
270-300€ | GeForce GTX 670 Performance: 330% (+37%) Spieleverbrauch: 160W |
Mai: 370-400€ Jun: 350-380€ |
mittelfristig ~320€ (-9%) langfristig ~250€ (-29%) |
GeForce GTX 580 Performance: 280% Spieleverbrauch: 238W |
390-420€ | GeForce GTX 680 Performance: 360% (+29%) Spieleverbrauch: 180W |
Apr: 480-510€ Mai: 480-510€ Jun: 480-510€ |
mittelfristig ~440€ (-8%) langfristig ~340€ (-29%) |
GeForce GTX 590 Performance: 390% Spieleverbrauch: 358W |
630-680€ | GeForce GTX 690 Performance: 590% (+51%) Spieleverbrauch: 291W |
Mai: 960-1000€ Jun: 930-1000€ |
mittelfristig ~850€ (-9%) langfristig ~650€ (-30%) |
mittelfristige Preis-Prognose = ca. Herbst 2012, langfristige Preis-Prognose = ca. Sommer 2013 |
Unsere früheren Prognosen zur Preis-Entwicklung der 28nm-Beschleuniger ziehen sich damit (leider) immer mehr in die Länge: Die AMD-Preisnachlässe im April [12] hatten den Preisen der ersten 28nm-Generation mal kurzzeitig einen kräftigen Schub (nach unten) gegeben, danach ist jedoch nicht mehr viel passiert. Bemerkenswert ist insbesondere der äußerst stabile Preis der GeForce GTX 680 nun schon über drei Monate hinweg – sicherlich auch resultierend aus der weiterhin unzureichenden Liefersituation an 28nm-Chips. Nachdem nVidia nun auch breitflächiger mit 28nm-Beschleunigern präsent ist, ging man eigentlich von einem Anziehen des Preiskampfs aus, was aber augenscheinlich bisher nicht eingetreten ist. Richtig gute Preise für die aktuelle erste 28nm-Generation wird es somit wahrscheinlich erst dann geben, wenn diese Beschleuniger Auslaufstatus haben – schätzungsweise erst im Sommer 2013.
Verweise:
[1] http://www.3dcenter.org/users/leonidas
[2] http://www.3dcenter.org/news/stark-steigende-kosten-bei-jedem-neuen-fertigungsverfahren-als-entwicklungsbremse-der-halbleite
[3] http://www.3dcenter.org/news/hardware-und-nachrichten-links-des-56-april-2012
[4] http://www.3dcenter.org/news/was-vom-nvidia-gk110-chip-zu-erwarten-ist
[5] http://www.3dcenter.org/umfrage/ab-welcher-preislage-werden-die-28nm-grafikkarten-zum-kaufobjekt
[6] http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=524254
[7] http://www.3dcenter.org/artikel/wohin-werden-sich-die-preise-der-28nm-grafikkarten-entwickeln
[8] http://www.3dcenter.org/abbildung/umfrage-auswertung-ab-welcher-preislage-werden-die-28nm-grafikkarten-zum-kaufobjekt
[9] http://www.3dcenter.org/artikel/grafikkarten-marktueberblick-februar-2012
[10] http://www.digitimes.com/news/a20120613PD208.html
[11] http://www.3dcenter.org/news/amd-sea-islands
[12] http://www.3dcenter.org/news/amd-senkt-die-listenpreise-von-radeon-hd-7770-7950-7970
[13] http://www.3dcenter.org/artikel/wohin-werden-sich-die-preise-der-28nm-grafikkarten-entwickeln/wohin-werden-sich-die-preise-d