Schon vor der Computex am 23. Mai hatte AMD seine Jaguar-basierten APUs Temash (Tablets) und Kabini (PCs & Notebooks) offiziell vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt gab es leider nur arg wenige echte Performance-Tests dieser neuen Prozessoren, mit der Zeit hat sich dies nunmehr gebessert und lohnt sich daher eine extra Betrachtung dieser neuen APUs in Nachfolge der erfolgreichen Bobcat-Architektur.
Wie bekannt, kombinieren die APUs Temash & Kabini die Jaguar-Prozessorenarchitektur mit der GCN-Grafikchiparchitektur – wobei im Falle von Temash & Kabini nicht das originale GCN 1.0 mit einer Abstammung von der "Southern Islands" Grafikchip-Serie [2], sondern die inoffiziell gern als "GCN 1.1" bezeichnete Weiterentwicklung mit einer Abstammung von der "Sea Islands" Grafikchip-Serie [2] zum Einsatz kommt. Der Unterschied ist eher geringfügig und äußert sich primär in einer Verdopplung von ACE-Einheiten, womit praktisch mehr Threads vom Grafikchip verwaltet werden können. Dies ist eine Annäherung an HSA, aber eben noch kein HSA-Chip – jenes wird es erst mit GCN 2.0 geben, welches vom Richland-Nachfolger Kaveri [2] erwartet wird.
Nichtsdestotrotz gibt es einen erheblichen Sprung in der Leistungsfähigkeit der Temash/Kabini-Grafiklösung im Vergleich zu den Bobcat-Vorgängern: Während jene nur eine – heutzutage altertümlich anmutende – VLIW5-basierte Grafiklösung mit 80 Shader-Einheiten auf maximal 538 MHz Base- und 700 MHz TurboCore-Takt anboten, bringen Temash & Kabini gleich 128 (1D) Shader-Einheiten auf fest 600 MHz Takt an den Start. Allein über den Wechsel der Architektur wird sich hier schon ein erheblicher Performancegewinn ergeben, zuzüglich der um 60% mehr Shader-Einheiten sollte man grob eine Performance-Verdopplung bei der iGPU-Leistung zwischen (den Spitzenmodellen von) Bobcat und Temash/Kabini annehmen.
Interessant ist, daß AMD trotz dieser klar größeren Grafik-Power von Jaguar letztlich doch dem SingleChannel-Speicherinterface von Bobcat treu geblieben ist – welches nun mit DDR3/1600 auch nur eine Speichertaktstufe mehr beherrscht (viele kleinere Temash- und Kabini-Modelle bleiben bei DDR3/1333 oder bieten sogar nur Support für DDR3/1066 an). Ob dies ausreichend ist, um eine theoretisch doppelt so leistungsfähige integrierte Grafiklösung und dann eben auch noch gleich vier CPU-Rechenkerne mit Daten zu füttern, wird man sehen müssen – ganz ohne gewisse Verluste dürfte dies jedoch sicher nicht abgehen.
Bei der CPU-Leistung ist ein ähnlicher Performancezuwachs möglich, auch wenn AMD hierbei "nur" die Bobcat-Architektur im Details verbessert hat. Der Großteil des Performancegewinns sollte vom Wechsel von zwei auf nunmehr vier Rechenkerne kommen, welche bei vernünftiger Ausnutzung grob für 50 Prozent mehr CPU-Performance stehen können. Beachtenswert ist zudem noch der Wechsel von 512 kByte (auf halbem CPU-Takt laufenden) Level2-Cache pro Rechenkern auch nunmehr 2 MB gesharter (auf vollem CPU-Takt laufenden) Level2-Cache pro vier Rechenkerne – hier sollte dann auch der Hauptteil der grob um 15 Prozent gesteigerten Rechenleistung pro Rechenkern liegen. Zusammen mit dem Effekt einer bei den Spitzenmodellen leicht von 1.75 auf 2.0 GHz gesteigerten Taktrate ist auch im CPU-Bereich eine nahezu Performance-Verdopplung zu erwarten – sofern das Speicherinterface nicht eventuell bremst.
Bobcat | Jaguar | |
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Ausführungen | Zacate für Notebooks & Desktops Ontario für LowPower-Notebooks Hondo für Tablets |
Kabini für Notebooks & Desktop Temash für Tablets |
Fertigung | 40nm TSMC (Bulk) | 28nm TSMC (Bulk) |
Chipfläche | 77mm² (einzelner Rechenkern 4,9mm²) |
114mm² (einzelner Rechenkern 3,1mm²) |
CPU-Teil | 2 Bobcat-Rechenkerne, 512 kByte Level2-Cache pro Rechenkern, alle CPU-Befehlssatzerweiterungen bis SSE4A | 4 Jaguar-Rechenkerne, 2 MB Level2-Cache insgesamt, alle CPU-Befehlssatzerweiterungen bis AVX1 |
GPU-Teil | VLIW5-basierte Grafiklösung mit 80 VLIW5 Shader-Einheiten, DirectX 11.0 | GCN1.1-basierte Grafiklösung mit 128 (1D) Shader-Einheiten, DirectX 11.1 |
Speicherinterface | SingleChannel DDR3, offiziell bis DDR3/1333 (viele kleinere Modelle nur bis DDR3/1066) | SingleChannel DDR3, offiziell bis DDR3/1600 (viele kleinere Modelle nur bis DDR3/1066 oder DDR3/1333) |
Topmodell | E2-2000 mit 2 Rechenkernen, 1.75 GHz CPU-Takt und 538 MHz GPU-Takt (TurboCore @ 700 MHz), max. DDR3/1333 (gesamte Modell-Liste [5]) |
A4-5200 mit 4 Rechenkernen, 2.0 GHZ CPU-Takt und 600 MHz GPU-Takt, max. DDR3/1600 (gesamte Modell-Liste nachfolgend) |
Beachtenswert ist noch, daß das PCI Express Interface zur Anbindung externer Grafiklösungen weiterhin nur dem Standard 2.0 entspricht und nur vier PCI Express Lanes bietet. Damit kann man eine Mainstream-Grafikkarte ohne größere Performance-Verluste anbinden, die Paarung mit wirklich leistungsfähigen Beschleunigern ist jedoch wenig sinnvoll. Andererseits dürfte dies in der Praxis wohl kaum jemand wirklich in die Tat umsetzen, das ganze ist eher eine theoretische Idee. Bezüglich der anderen interessanten Peripherie-Punkte bietet Kabini mit USB 3.0 und SATA III dann die aktuellen Standards innerhalb des integrierten Chipsatzes auf.
Kerne | CPU-Takt | L2 | integrierte Grafik | Speicher | TDP | |
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Kabini A6-5200 | 4 | 2.0 GHz | 2 MB | Radeon HD 8400 (128 SE) @ 600 MHz | DDR3/1600 | 25W |
Kabini A4-5000 | 4 | 1.5 GHz | 2 MB | Radeon HD 8330 (128 SE) @ 500 MHz | DDR3/1600 | 15W |
Temash A6-1450 | 4 | 1.0 GHz (TC 1.4 GHz) | 2 MB | Radeon HD 8250 (128 SE) @ 300 MHz (TC 400 MHz) | DDR3/1066 | 8W |
Kabini E2-3000 | 2 | 1.65 GHz | 1 MB | Radeon HD 8280 (128 SE) @ 450 MHz | DDR3/1600 | 15W |
Kabini E2-2500 | 2 | 1.4 GHz | 1 MB | Radeon HD 8240 (128 SE) @ 400 MHz | DDR3/1333 | 15W |
Kabini E2-2100 | 2 | 1.0 GHz | 1 MB | Radeon HD 8210 (128 SE) @ 300 MHz | DDR3/1333 | 9W |
Temash A4-1250 | 2 | 1.0 GHz | 1 MB | Radeon HD 8210 (128 SE) @ 300 MHz | DDR3/1333 | 9W |
Temash A4-1200 | 2 | 1.0 GHz | 1 MB | Radeon HD 8180 (128 SE) @ 225 MHz | DDR3/1066 | 3,9W |
Temash- und Kabini-APUs werden sich im Normalfall nur in Komplett-Geräten wiederfinden und sind einzeln nicht für den Retail-Handel gedacht. Aufgrund der direkten Auflötung aller Temash/Kabini-APUs auf den Mainboard-Sockel FT2 eignen sich diese Prozessoren nicht zum Aufrüsten oder Umtausch. Allerdings wird es – wie beim Vorgänger Bobcat – im Retail-Handel Mainboards mit aufgelöteten Kabini-APUs geben, mit deren Hilfe man sich Desktop-Systeme basierend auf Kabini basteln kann.
Bezüglich Performance von Temash & Kabini ist zuerst zu beachten, daß hierbei sehr weitläufige Fragen im Raum stehen: Zum einen soll natürlich die Performance der neuen APUs mit den bisherigen Bobcat-Prozessoren sowie Intels Angeboten aus dem Atom-Bereich verglichen werden. Zugleich interessiert aber auch, ob sich AMD mit Temash & Kabini – und gerade deren gleich vier Rechenkerne – nunmehr eventuell auch mit ausgewachsenen Mainstream-Prozessoren vom Schlage AMD Trinity oder Intel Ivy Bridge messen kann. Hier spielt der Gedanke mit hinein, ob es gerade mit Kabini vielleicht möglich wird, vernünftige Notebooks oder kleine Desktop-Rechner aufzubauen.
Allen derzeit zu Kabini vorliegenden Hardware-Tests gemeinsam ist, daß jene auf AMDs Referenz-System mit einem Kabini A4-5000 samt Radeon HD 8330 Grafiklösung basieren – und damit der höchsten Kabini-Leistungsstufe innerhalb von 15 Watt TDP, aber nicht dem insgesamt schnellsten Kabini-Modell, welches die A6-5200 APU darstellt. Auf Temash-Seite wurde hier und da mit dem Acer Aspire V5-122 ein bereits im Markt befindliches reales Produkt ausgemessen, welches mit dem A6-1450 das schnellste Temash-Modell beherbergt. Derzeit fehlend sind damit allerdings jegliche Test zu Temash/Kabini-APUs mit nur zwei Rechenkernen.
ComputerBase [6] | CPU-Technik | iGPU-Technik | CPU-Perf. | iGPU-Perf. |
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A6-1450 | AMD Temash, 4C @ 1.0/1.4 GHz | Radeon HD 8250 (128 1D SE) @ 300/400 MHz | 60,1% | 63,4% |
A4-5000 | AMD Kabini, 4C @ 1.5 GHz | Radeon HD 8330 (128 1D SE) @ 500 MHz | 100% | 100% |
E2-2000 | AMD Bobcat, 2C @ 1.75 GHz | Radeon HD 7340 (80 VLIW5 SE) @ 538/700 MHz | 45,0% | 75,1% |
Celeron 847 | Intel Sandy Bridge, 2C @ 1.1 GHz | HD Graphics (6 AE) @ 350/800 MHz | 63,9% | 53,6% |
Notebookcheck [7] | CPU-Technik | iGPU-Technik | CPU-Perf. | iGPU-Perf. |
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A6-1450 | AMD Temash, 4C @ 1.0/1.4 GHz | Radeon HD 8250 (128 1D SE) @ 300/400 MHz | 69,4% | - |
A4-5000 | AMD Kabini, 4C @ 1.5 GHz | Radeon HD 8330 (128 1D SE) @ 500 MHz | 100% | - |
A6-4455M | AMD Trinity, 2C @ 2.1/2.6 GHz | Radeon HD 7500G (256 VLIW4 SE) @ 327/424 MHz | 65,7% | - |
Core i3-2367M | Intel Sandy Bridge, 2C+HT @ 1.4 GHz | HD Graphics 3000 (12 AE) @ 350/1000 MHz | 91,7% | - |
Core i3-3217U | Intel Ivy Bridge, 2C+HT @ 1.8 GHz | HD Graphics 4000 (16 AE) @ 350/1050 MHz | 124,2% | - |
Tom's Hardware [8] | CPU-Technik | iGPU-Technik | CPU-Perf. | iGPU-Perf. |
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A4-5000 | AMD Kabini, 4C @ 1.5 GHz | Radeon HD 8330 (128 1D SE) @ 500 MHz | 100% | 100% |
Pentium B960 | Intel Sandy Bridge, 2C @ 2.2 GHz | HD Graphics (6 AE) @ 350/1100 MHz | 146,6% | 69,6% |
Core i3-3217U | Intel Ivy Bridge, 2C+HT @ 1.8 GHz | HD Graphics 4000 (16 AE) @ 350/1050 MHz | 146,0% | 161,5% |
AnandTech [9] | CPU-Technik | iGPU-Technik | CPU-Perf. | iGPU-Perf. |
---|---|---|---|---|
A4-5000 | AMD Kabini, 4C @ 1.5 GHz | Radeon HD 8330 (128 1D SE) @ 500 MHz | 100% | 100% |
E-350 | AMD Bobcat, 2C @ 1.6 GHz | Radeon HD 6310 (80 VLIW5 SE) @ 492 MHz | 60,5% | - |
A10-4600M | AMD Trinity, 4C @ 2.3/3.2 GHz | Radeon HD 7660G (384 VLIW4 SE) @ 497/686 MHz | - | 208,7% |
Core i5-3317U | Intel Ivy Bridge, 2C @ 1.7/2.6 GHz | HD Graphics 4000 (16 AE) @ 350/1050 MHz | 199,5% | 145,9% |
Hot Hardware [10] | CPU-Technik | iGPU-Technik | CPU-Perf. | iGPU-Perf. |
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A6-1450 | AMD Temash, 4C @ 1.0/1.4 GHz | Radeon HD 8250 (128 1D SE) @ 300/400 MHz | 100% | - |
Atom Z2760 | Intel Saltwell, 2C @ 1.8 GHz | PowerVR SGX 545 @ 545 MHz | 44,5% | - |
Core i3-2377M | Intel Sandy Bridge, 2C+HT @ 1.5 GHz | HD Graphics 2000 (6 AE) @ 350/1000 MHz | 131,9% | - |
TechSpot [11] | CPU-Technik | iGPU-Technik | CPU-Perf. | iGPU-Perf. |
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A4-5000 | AMD Kabini, 4C @ 1.5 GHz | Radeon HD 8330 (128 1D SE) @ 500 MHz | 100% | 100% |
A6-3500 | AMD Llano, 3C @ 2.1/2.4 GHz | Radeon HD 6530D (320 VLIW5 SE) @ 443 MHz | 122,9% | 156,9% |
A4-5300 | AMD Trinity, 2C @ 3.4/3.6 GHz | Radeon HD 7480D (128 VLIW SE) @ 724 MHz | 109,9% | 138,6% |
A10-5700 | AMD Trinity, 4C @ 3.4/4.0 GHz | Radeon HD 7660D (384 VLIW4 SE) @ 760 MHz | 216,7% | 261,4% |
Celeron 1020M | Intel Ivy Bridge, 2C @ 2.1 GHz | HD Graphics (6 AE) @ 650/1000 MHz | 138,5% | 100,0% |
Pentium 2117U | Intel Ivy Bridge, 2C @ 1.8 GHz | HD Graphics (6 AE) @ 350/1000 MHz | 132,4% | 85,5% |
Core i5-3570K | Intel Ivy Bridge, 4C @ 3.4/3.8 GHz | HD Graphics 4000 (16 AE) @ 650/1150 MHz | 366,4% | 206,4% |
The Tech Report [12] | CPU-Technik | iGPU-Technik | CPU-Perf. | iGPU-Perf. |
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A4-5000 | AMD Kabini, 4C @ 1.5 GHz | Radeon HD 8330 (128 1D SE) @ 500 MHz | 100% | - |
E-350 | AMD Bobcat, 2C @ 1.6 GHz | Radeon HD 6310 (80 VLIW5 SE) @ 492 MHz | 52,5% | - |
Atom Z2760 | Intel Saltwell, 2C @ 1.8 GHz | PowerVR SGX 545 @ 545 MHz | 45,6% | - |
Core i3-3217U | Intel Ivy Bridge, 2C+HT @ 1.8 GHz | HD Graphics 4000 (16 AE) @ 350/1050 MHz | 134,7% | - |
Core i5-3317U | Intel Ivy Bridge, 2C+HT @ 1.7/2.6 GHz | HD Graphics 4000 (16 AE) @ 350/1050 MHz | 185,9% | - |
Hardware.fr [13] | CPU-Technik | iGPU-Technik | CPU-Perf. | iGPU-Perf. |
---|---|---|---|---|
A4-5000 | AMD Kabini, 4C @ 1.5 GHz | Radeon HD 8330 (128 1D SE) @ 500 MHz | 100% | 100% |
E-350 | AMD Bobcat, 2C @ 1.6 GHz | Radeon HD 6310 (80 VLIW5 SE) @ 492 MHz | 46,5% | 62,2% |
Celeron 1000M | Intel Ivy Bridge, 2C @ 1.8 GHz | HD Graphics (6 AE) @ 650/1000 MHz | 96,7% | 90,3% |
Wie dem vorstehenden Zahlenwust schon zu entnehmen, haben leider nahezu alle Hardware-Tests zu Temash & Kabini jeweils andere Test-Kontrahenten aufgestellt, so daß eine solide Durchschnittsbildung schon allein mangels Masse nicht möglich ist. Da zudem viele Tests auch noch recht spartanisch in der Anzahl der durchgeführten Benchmarks waren, schwanken die Ergebnisse von Test zu Test teilweise recht stark. Damit ist nur eine recht grobe Bewertung möglich, welche sich leider nicht an ermittelten Durchschnittszahlen, sondern nur dem Gesamtblick auf alle vorhandenen Zahlen leiten lassen muß.
In der Frage der CPU-Performance von Kabini (4C) erscheint recht klar, daß Kabini grob die doppelte CPU-Performance gegenüber seinem eigenen Vorgänger Bobcat bietet. Das Mehr an Rechenkernen wird also sehr gut ausgenutzt, den Rest erzielt die höhere Pro-MHz-Performance der einzelnen Rechenkerne. Im Vergleich mit AMDs Trinity-Prozessoren führt dieser Performanceboost von Kabini dazu, daß die Performance von zweikernigen Mobile-Modellen sogar klar überboten und die Performance von zweikernigen Desktop-Modellen erreicht wird. Bei den vierkernigen Trinity-Modellen liegen die Desktop-Modelle allerdings weiterhin sehr deutlich um den Faktor 2 vor Kabini – Meßwerte zu Mobile-Modellen fehlen hierbei, geschätzt dürften jene allerdings trotzdem noch gut 50% schneller als Kabini sein.
Intels (noch) aktuelle Atom-Angebote in Form der Saltwell-Prozessoren werden von Kabini dann wieder um grob den Faktor 2 überrundet. Gegenüber Intels vielfältigen Celeron- und Pentium-Prozessoren des Mobile-Bereichs kann sich Kabini gut behaupten: Die ganz langsamen Modelle wie einen Celeron 847 kann Kabini sogar schlagen, bei den schnelleren Modellen liegt dann wieder Intel leicht vorn, ohne allerdings all zu deutlich zu enteilen. Gegenüber ausgewachsenen Core i3 Prozessoren mit zwei Rechenkernen plus HyperThreading hat Kabini dann natürlich keine Chance – aber dies ist auch nicht das Zielgebiet von Kabini.
Die Frage der iGPU-Performance von Kabini (4C) ist etwas einfacher zu beantworten, da hierbei ein geringerer Einfluß verschiedener Taktraten und damit etwas weniger zu beachtende Varianten existieren: Die Bobcat-Grafiklösung kann erst einmal erstaunlich gut mithalten, grob gerechnet kommt Kabini gegenüber dieser nur auf ein Performanceplus von 50% – was sich viel anhört, aber doch einigermaßen weg ist von den eigentlich aufgrund der Hardware-Ansetzung prognostizierten 100% Performanceplus. Wahrscheinlich sehen wir hier den Einfluß des nur einkanaligen Speicherinterfaces, welches die CPU-Performance augenscheinlich wenig beeinflußt, die iGPU-Performance jedoch bemerkbar ausbremst.
Alle APUs von AMD inklusive sogar der älteren Llano-Modelle ziehen dann absolut erwartungsgemäß an der integrierten Grafik von Kabini vorbei – kein Wunder bei deutlich mehr Hardware-Einheiten und zweikanaligem Speicherinterface im Hintergrund. Die Grafik-Performance von Intels Atom-Saltwells wurde leider nirgendwo ernsthaft vermessen – andererseits ist jene bekannterweise arg schwach, auch hier sollte Kabini maßgeblich im Vorteil sein. Im Vergleich mit Intels Grafiklösungen gibt es sehr gemischte Resulate, in deren Essenz Kabini die HD Graphics der Celeron- und Pentium-Modelle normalerweise schlagen sollte, ungefähr dasselbe Resultat wie die HD Graphics 3000 aufbieten sollte und sich erst der HD Graphics 4000 klar geschlagen geben muß.
In der Frage der CPU-Performance von Temash (4C) wird es aufgrund der wenigen vorliegenden Testresultate schon sehr schwierig, eine vernünftige Aussage zu treffen. Grob betrachtet verliert man von Kabini 4C auf Temash 4C ca. 40% CPU-Performance, was Temash allerdings immer noch bemerkbar über das Niveau von Bobcat & Saltwell bringt. AMDs und Intels Mainstream-Prozessoren kann Temash allerdings nur noch in Ausnahmefällen wie dem besonders niedrig getakteten Celeron 847 oder auch zweikernigen Trinity Mobile-Modellen erreichen.
In der Frage der iGPU-Performance von Temash (4C) geht es dann in Richtung Kaffeesatzleserie – auf Basis nur eines diese Frage angehenden Tests ist nicht viel Staat zu machen. In jedem Fall scheint der Performance-Abschlag vom Kabini 4C auf Temash 4C auch bei der integrierten Grafik gut 35% auszumachen. Die müsste eigentlich grob Bobcat-Niveau ergeben und damit immer noch besser als bei Atom Saltwell liegen. Gegenüber den integrierten Grafiklösungen der Mainstream-Prozessoren von Intel und AMD dürfte die iGPU von Temash 4C allerdings kein Land sehen können – mit der Ausnahme allein des Celeron 847, dessen besonders niedrige Taktraten seine Grafik-Performance sogar noch etwas unterhalb des Niveaus von Temash 4C drücken.
Temash (4C) | Kabini (4C) | |
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CPU Performance |
|
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iGPU Performance |
|
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Es handelt sich hierbei um sehr grobe Einordnungen, basierend auf den Topmodellen von Temash & Kabini bzw. taktähnlichen Modellen. Die Fehlertoleranz dieser Einordnungen ist aufgrund unzureichender Anzahl vorliegender Meßwerte jedoch vergleichsweise hoch. |
Die Frage, wie die zweikernigen Temash/Kabini-APUs abschneiden werden, läßt sich aus den vorliegenden Benchmarks kaum mit halbwegs vernünftiger Zielsicherheit beantworten. Zu Temash mit zwei Rechenkernen verbietet sich aufgrund klar abweichender Taktraten jegliche Prognose, zu Kabini mit zwei Rechenkernen kann man wenigstens sagen, daß die iGPU-Performance aufgrund des nahezu selben Takts ähnlich ausfallen sollte. Wieviel weniger CPU-Performance man bei den zweikernigen Varianten erhält, können aber nur explizite Tests ermitteln – welche derzeit einfach noch nicht vorliegen.
Was läßt sich nun mit Temash & Kabini anfangen?
Zu Temash für den Tablet-Bereich läßt sich leider noch nichts bestimmtes sagen, da die Performance des derzeit getesteten Top-Modells A6-1450 zwar richtig gut im Vergleich zu anderen Tablet-Prozessoren von AMD und Intel ist – jene allerdings nicht die wahren Kontrahenten von Temash sind. Diese kommen eher aus dem ARM-Bereich – und diesbezüglich wird AMD auch viel eher mit dem kleinsten Temash-Modell A4-1200 operieren müssen, weil nur dessen niedrige TDP von 3,9 Watt in diesem Segment wirklich konkurrenzfähig ist. Die beiden größeren Temash-APUs sind wohl eher für Netbooks gedacht – können dort aber auch durch die leistungsfähigeren Kabini-Modelle ersetzt werden. Nur wenn die TDP unbedingt unter 10 Watt liegen soll, werden diese Modelle interessant – dies ist aber für Netbooks zumeist nicht notwendig.
Bei Kabini stellt sich dagegen die Frage, wie weit diese APUs (vom Netbook-Bereich kommend) in den Notebook-Bereich eindringen respektive dort reguläre Notebook-Prozessoren ersetzen können. Im Netbook-Bereich machte schon Bobcat niemand etwas vor, Kabini setzt dem ganzen noch die Krone auf und kassiert auch den von Intel extra für Netbooks heruntergestutzten Sandy-Bridge-Prozessor Celeron 847 sehr deutlich. Da Intel bis auf diesen Celeron 847 im Netbook-Bereich ansonsten nur Atom-Prozessoren auf Saltwell-Basis mit der unglücklich laufenden PowerVR-Grafik anbietet, liegt AMD auch und besonders im Grafikbereich dramatisch vorn und bestätigt mit Kabini die Einordnung als klar bester Anbieter von Netbook-Prozessoren.
Im Notebook-Bereich wird es dagegen schwieriger für Kabini, da man sich hierbei schnell mit ausgewachsenen Mainstream-Prozessoren von AMD und Intel herumschlagen muß. So lange deren Taktraten und Anzahl der Rechenkerne human bleiben, kann Kabini jedoch bei der CPU-Performance mithalten, stellt also eine Alternative für den unteren Teil des Notebook-Markts dar. Bezüglich der Performance der integrierten Grafik kann man mit den LowCost-Angeboten von Intel mithalten, muß sich allerdings den Trinity- und Richland-APUs von AMD geschlagen geben – sofern die integrierte Grafik eine Rolle spielt, ist man bei Trinity & Richland generell (deutlich) besser aufgehoben. Anders herum gesehen: Wer keinen Wert auf eine möglichst hohe Performance der integrierten Grafik legt, aber prinzipiell eine AMD-APU wünscht, fährt wiederum mit Kabini (eben wegen der kleineren Grafikeinheit) besser.
Intel bietet in diesem Feld grob vergleichbares, allerdings erscheint Kabini aufgrund der gleich vier Rechenkerne – gegenüber Intels zwei Rechenkernen ohne HyperThreading bei Celeron & Pentium – sowie der etwas schnelleren (und natürlich zu Spielen kompatibleren) Grafikeinheit als attraktiveres Angebot gegen über einem Celeron oder Pentium. Ein Core i3 ist dagegen eine andere Klasse, da hier HyperThreading und eine bessere Grafiklösung mit an Bord sind – zu allerdings einer Preislage weit oberhalb des Preisniveaus von Kabini und damit eigentlich nicht direkt vergleichbar. In seinem Preisfeld, wo Kabini gegen Mobile Celeron & Mobile Pentium steht, würden wir in der Tat AMD empfehlen wollen, weil AMD auch hier das solidere Gesamtpaket zur Verfügung stellt.
Kabini im Desktop-Segment ist hingegen immer noch nicht wirklich zu sehen und bleibt daher ein klares Nischenprodukt für Bastler & Enthusiasten. Die Idee, auf Kabini-Basis günstige, aber dennoch konkurrenzfähige Office-PCs erstellen zu können, wird sich mangels ausreichender CPU-Performance kaum realisieren lassen, denn bislang erreicht Kabini nur das (allgemein als sehr schwach bewertete) CPU-Performanceniveau der schwächsten Trinity-Lösungen, liegt damit also weiterhin deutlich unter der CPU-Performance beliebter Office-CPUs wie der Pentium-G-Serie.
Aber dies wäre sowieso nur der Tüpfelchen auf dem "i" gewesen – relevanter ist die Eignung für Netbooks und kleine Notebooks. Die Eignung für Netbooks ist dabei die Pflichtaufgabe, welche AMD mit Bravour erfüllt und damit einen würdigen Nachfolger für Bobcat gefunden hat. Die Eignung für kleine Notebooks ist die Kür, welche als Möglichkeit im Raum stand – und welche sich nun tatsächlich bewahrheitet: Anstatt eines arg abgespeckten Celeron/Pentium-Prozessors oder einer genauso arg auf nur zwei Rechenkerne heruntergetrimmten Trinity/Richland-APU kann man nicht nur zu Kabini greifen, sondern wir würden es aufgrund des runderen Gesamtangebots sogar regelrecht empfehlen.
Erst dann, wenn es um wirklich schnellere Notebook-CPUs wie Intels Core i3 sowie vierkernige Trinity/Richland-Modelle, oder aber wenn es um schnellere integrierte Grafik wie jene von Trinity & Richland geht, ist die Kunst von Kabini zu Ende – aber dies ist dann auch eine klar andere Preisklasse. In seiner Preisklasse legt Kabini dagegen erstklassig vor und muß vor dem Erscheinen von Haswell-basierten Celerons & Pentiums für den Mobile-Bereich (zum Jahresende?) erst einmal vor nichts fürchten.
Verweise:
[1] http://www.3dcenter.org/users/leonidas
[2] http://www.3dcenter.org/news/amd-kaveri
[3] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/AMD-Kabini-Blockdiagramm.jpg
[4] http://www.3dcenter.org/abbildung/amd-kabini-blockdiagramm
[5] http://www.3dcenter.org/news/amd-veroeffentlicht-weitere-bobcat-prozessoren-e1-1500-e2-2000
[6] http://www.computerbase.de/artikel/prozessoren/2013/amd-temash-und-kabini-im-test/
[7] http://www.notebookcheck.com/Kurztest-AMD-A4-5000-APU-Kabini.92708.0.html
[8] http://www.tomshardware.de/kabini-a4-5000-performance-Benchmarks,testberichte-241289.html
[9] http://anandtech.com/show/6974/amd-kabini-review
[10] http://hothardware.com/Reviews/AMD-2013-ASeries-Kabini-and-Temash-Mobile-APUs/
[11] http://www.techspot.com/review/671-amd-a4-5000-kabini/
[12] http://techreport.com/review/24856/amd-a4-5000-kabini-apu-reviewed
[13] http://www.hardware.fr/articles/895-1/amd-a4-5400-amd-lance-kabini-premier-jaguar.html
[14] http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=543286
[15] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-temash-kabini
[16] http://www.notebookcheck.com/Im-Test-AMD-A6-1450-APU-Temash.92206.0.html
[17] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-temash-kabini/launch-analyse-amd-temash-kabini-seite-2