Gerüchteküche: Intels DG2 mit Midrange-Performance und aggressiven Preispunkten kommt Anfang 2022

Von YouTuber Moore's Law is Dead [1] (MLID) kommt ein weiteres Leak-Video zum Thema Intels DG2-Grafikkarten auf Basis der Xe-Architektur [2]. In diesem Fall hatte der YouTuber früher schon bewiesen, hierzu über ernsthafte Quellen zu verfügen, insofern darf man den Video-Inhalt (verhältnismäßig) Ernst nehmen. Allerdings wurde vieles der notierten Informationen bereits in früheren Videos zum Thema [3] gesagt – insbesondere betreffend die Ausgestaltung des Produkt-Portfolios, welche auch von anderen Quellen derart skizziert wird. Hieran ändert sich nichts – die DG2-Grafikkarten werden weiterhin in fünf Ausführungen von DG2-96 bis DG2-512 erscheinen, die Performance-Zielsetzung für das Spitzenmodell liegt weiterhin beim Performance-Level der GeForce RTX 3070 Ti [4]:

Allerdings geht es laut dem neuerem MLID-Video etwas mit dem Stromverbrauch nach unten, Intel will diese Zielsetzung nunmehr mit bis zu 235 Watt erreichen (bisher ~275W) – wo nVidia bei der regulären GeForce RTX 3070 nur 220 Watt verbraucht, sich bei der GeForce RTX 3070 Ti aber gleich 290 Watt genehmigt. Damit ändert sich nichts an den (unsererseits erstellten) Performance-Abschätzungen zu den anderen DG2-Lösungen, nur die (unsererseits erstellten) Stromverbrauchs-Abschätzungen zu den anderen DG2-Lösungen wurden teilweise etwas reduziert. Jenes vorläufige Bild der kommenden DG2-Grafikkarten liegt sicherlich bestenfalls in der Nähe der derzeit nur in Intels Laboren befindlichen Realität, kann allerdings (vermutlich) wenigstens schon eine gewisse Richtung anzeigen, welche Intel mit den DG2-Grafikkarten anpeilt.

Und jene lautet, eine Konkurrenz im Mainstream- und Midrange-Segment aufzubauen, keinesfalls hingegen die Leistungsspitze anzugreifen. Dementsprechend dürften auch die Preislagen ausfallen, welche MLID als "aggressiv" beschreibt. Die explizit genannten Preispunkte (200-300 Dollar in der Mittelklasse, 350-500 Dollar für das Spitzenmodell) stellen dann jedoch nur Vermutungen seitens MLID dar, sind also nicht wirklich verifiziert. Generell gesehen dürfte Intel derzeit auch mit höheren Preispunkten Anklang finden, sofern man lieferbar wäre und die Grafikkarten als solche keine groben Fehler aufweisen. Ob Intel allerdings noch zu Zeiten der aktuellen Grafikkarten-Mondpreise herauskommt, ist unsicher, denn hierin liegt wohl die wichtigste neue Information des neueren MLID-Videos: Intel tritt mit dem Spitzenmodell DG2-512 eigentlich erst im ersten Quartal 2022 an, für das Jahr 2021 ist bestenfalls ein Launch mit limitierter Quantität zum Jahresschluß erwartbar.

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Intel Xe HPG Informationen von MLID (Ende Mai 2021) [6]   © Moore's Law is Dead @ YouTube [1]

Da die kleineren DG2-Lösungen dann allesamt erst nachfolgen, kann man diese Intel-Grafikkarten somit grob dem Jahresanfang 2022 zuordnen – eine inzwischen deutliche Verzögerung gegenüber allen früher kolportierten Terminlagen, wo man noch von Jahresmitte 2021 ausging. Intel muß zwar zum Jahresanfang 2022 noch nicht die jeweils nachfolgenden Grafikkarten-Generationen von AMD & nVidia fürchten, allerdings verpasst man möglicherweise die sich genau jetzt bietende Gelegenheit, als einziger Anbieter mit zum Listenpreis lieferbaren Grafikkarten aufzutrumpfen. Ob Intel hierfür überhaupt genügend Chipfertigungs-Kapazitäten hätte, ist an dieser Stelle allerdings auch zu bedenken – schließlich kommen Intels DG2-Chips auch wieder aus der 6nm-Fertigung (oder eventuell auch N7P) von Auftragsfertiger TSMC.

Abschließend hat sich Intels Raja Koduri auf Twitter [7] mit einem neuen Teaser zu DG2 gemeldet bzw. dort einen einwandfrei als "DG2-512" beschrifteten Grafikchips in die Kamera gehalten. Gemäß der fachmännischen Hochrechnung von Locuza @ Twitter [8] ist dabei ein 396mm² großes Die zu sehen – sprich ziemlich exakt auf der Größenklasse von nVidias GA104-Chip (392mm²) liegend. Da jener allerdings in Samsungs 8nm-Fertigung gebacken wird, enden an dieser Stelle alle Vergleiche zu nVidia-Chips, jene zu AMDs RDNA2-Chips aus TSMCs 7mm-Fertigung sind wohl zielführender. Diesbezüglich liegt DG2-512 zwischen Navi 22 (336mm²) und Navi 21 (519mm²), mit deutlicher Tendenz zum kleineren Chip. Dass DG2-512 etwas oberhalb der Performance von Navi 22 bzw. der Radeon RX 6700 XT herauskommen soll, scheint somit gut mit der Chip-Größe zu korrelieren. Die real erreichte Performance muß Intel dann aber natürlich erst noch in der Praxis demonstrieren – was jedoch kaum vor dem Jahreswechsel 2021/22 ansteht.

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Intel DG2-512 Die-Size [10]   © Locuza @ Twitter [1]

Nachtrag vom 4. Juni 2021

Twitterer Raichu [11] gibt eine Performance-Einordnung für eine der DG2 Mobile-Lösungen ab: Danach soll das (augenscheinlich Intel-interne) Performance-Ziel für SKU4 die "GeForce GTX 1650 Ti Mobile" sein. SKU4 sollte DG2-128 entsprechen, sprich 128 EUs mit 1024 FP32-Einheiten an allerdings nur einem 64-Bit-Speicherinterface für GDDR6. nVidias GeForce GTX 1650 Ti Mobile tritt mit der gleichen Anzahl an FP32-Einheiten, allerdings an einem 128-Bit-Speicherinterface an – insofern kein einfaches Brot für Intels DG2-128. Interessanterweise entspricht jene Performance-Zielsetzung im Mobile-Bereich zumindest grob unserer eigenen Performance-Schätzung>, wonach DG2-128 im Desktop-Bereich ungefähr in Richtung der GeForce GTX 1650 gehen sollte – wobei einzurechnen gilt, das die GeForce GTX 1650 Ti Mobile nur eine minimal bessere Ausführung der GeForce GTX 1650 Mobile [12] darstellt, das "Ti" in diesem Fall nicht für einen größeren Performance-Abstand steht. Ob Intel dieses Performance-Ziel gänzlich erreicht, kann natürlich derzeit nicht beschworen werden.

DG2 mobile has 3 type BGA socket.
SKU1
SKU2&3
SKU4&5 (SKU4 target is 1650TI mobile.)
Quelle:  Raichu @ Twitter [11] am 3. Juni 2021